Beschluss: zur Kenntnis genommen

Das Gremium nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.


Der Entwurf für einen Orientierungs- und Erhebungsbogen zur Bewertung der Einrichtungsqualität von Tageseinrichtungen für Kinder im Landkreis Friesland liegt jetzt vor. Die Entwicklung des vorliegenden Entwurfs wurde durch 12 kommunale und 3 unter freier Trägerschaft stehende Tageseinrichtungen für Kinder unterstützt, aus allen Städten und Gemeinden des Landkreises Friesland (ausgenommen Gemeinde Wangerooge).


Im vorliegenden Entwurf werden definierte Qualitätsstandards in konkrete Fragestellungen umgesetzt. Der Fragebogen wird als Erhebungsbogen zur Erlangung eines „Gütesiegels für Tageseinrichtungen für Kinder im Landkreis Friesland“ an die Träger und Einrichtungen gegeben und im Selbstevaluationsverfahren ausgefüllt. Gleichzeitig kann die Einrichtung den Fragebogen als Orientierung nutzen. Der Bogen zeigt auf, in welchen Bereichen noch Entwicklung notwendig ist um damit im angebotenen Dialog mit dem Landkreis Friesland im diskursiven und dialogischen Verfahren eine Weiterentwicklung der Qualität zu erzielen.


Eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung der Einrichtungen soll dadurch erreicht werden, dass das Gütesiegel als dynamisches Verfahren konzipiert ist, das kontinuierlich weiterentwickelt wird und nach der Verleihung nur drei Jahre gültig bleibt.

Die Einführung des Gütesiegels wird fachlich von der Hochschule Emden-Leer, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit, begleitet und unterstützt. Die Hochschule kann zum Wintersemester 2015/2016 Ressourcen zur studentischen Mitwirkung und zur Evaluation des Implementierungsprozesses zur Verfügung stellen. Aktuell findet eine Abstimmung des vorliegenden Entwurfs statt.


Im Anschluss an die Abstimmung des vorliegenden Entwurfs mit der Hochschule Emden-Leer wird der Entwurf allen Trägern und Tageseinrichtungen für Kinder zugesandt, mit der Bitte um Prüfung auf Geeignetheit und Mitteilung von Änderungswünschen. Nach der Prüfung der Anmerkungen, werden alle Trägervertreter und Einrichtungsleitungen eingeladen, um gemeinsam eine endgültige Fassung des Orientierungs- und Erhebungsbogens für die Bewertung der Einrichtungsqualität im Landkreis Friesland zu beschließen.


Der Orientierungs- und Erhebungsbogen stellt Fragen zur Führungsqualität des Trägers und der Einrichtungsleitung, zur Qualität der Umsetzung des Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrags und zur Einbindung der Tageseinrichtung in das Gemeinwesen. Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen wird vorausgesetzt.


Die Fragen im Bogen müssen nur mit Ja oder Nein beantwortet werden und die entsprechende Punktzahl muss eingetragen werden. Bei Erreichen von mindestens 75 % der möglichen Höchstpunktzahl kann sich die Einrichtung für die Vergabe des Gütesiegels anmelden. Für die Anmeldung muss der ausgefüllte Fragebogen mit den geforderten Nachweisen eingereicht werden. Bei offenen Fragen kann ein Besuch der Einrichtung durch die, für die Prüfung des Gütesiegels, zuständige Mitarbeiterin des Landkreises Friesland erfolgen.



Da die evangelische Tageseinrichtung für Kinder in der Weichselstraße in Schortens als einzige Tageseinrichtungen aus Friesland mit einem Gütesiegel über den Träger zertifiziert ist, bittet Frau Bödecker Frau Andersen als Leiterin dieser Einrichtung um eine Bewertung des Entwurfs eines Orientierungs- und Erhebungsbogens. Frau Andersen erläutert, dass ihr nicht ausreichend deutlich werde, nach welchen Kriterien sich die Verteilung des Gütesiegels richten soll.


Herr Chmielewski teilt mit, er habe seine Kritik zu dem Gütesiegel bereits geäußert und möchte diese wiederholen. Er fordert Frau Paries-Erdmann auf, eine Einschätzung zur Stimmungslage in den kommunalen Tageseinrichtungen für Kinder bezüglich der geplanten Implementierung des Gütesiegels abzugeben.


Frau Paries-Erdmann erklärt, nach einer erfolgten Vorstellung der Idee und des ersten Musters eines Orientierungs- und Erhebungsbogens hätten sich anfängliche Skepsis und Bedenken bei Trägern und Tageseinrichtungen für Kinder oftmals gelegt. Es bestehen jedoch weiterhin die Befürchtungen, dass Einrichtungen miteinander verglichen werden; dies sei aber nicht vermeidbar.


Herr Osterloh weist Herrn Chmielewski darauf hin, dass die Implementierung des Gütesiegels bereits beschlossen sei und ein „ob“ nicht mehr zur Diskussion stehe, sondern ausschließlich eine Aussprache zum „wie“ erfolge.


Herr Neugebauer begrüßt die auf wesentliche Kriterien reduzierte Version des Orientierungs- und Erhebungsbogens. Grundsätzlich sollten alle kommunalen Einrichtungen eine Chance haben, das Gütesiegel erhalten zu können.


Herr Weber gibt zu bedenken, dass sich der Landkreis Friesland klar sein müsse, welche Qualität er in den Einrichtungen und somit für die Kinder erwarte. Wenn die mit einer „abgespeckten“ Version des Bogens erhobene Qualität für die Verleihung eines Gütesiegels ausreiche, würde die Qualität dieser kommunalen Tageseinrichtungen für Kinder unterhalb derer von evangelischen Einrichtungen liegen.


Herr Meyer-Helfers plädiert dafür, die Verleihung des Gütesiegel als einen „atmenden“ Prozess zu verstehen. Eine Evaluation und Anpassung der Qualitätskriterien sei in regelmäßigen Abständen möglich. Der vorgelegte Entwurf des Orientierungs- und Erhebungsbogens stellt zunächst eine gemeinsame Arbeitsgrundlage dar.


Frau Paries-Erdmann bittet, die unterschiedlichen Gütesiegel nicht gegeneinander zu stellen. Es sei nicht zielführend, einen Erhebungsbogen heranzuziehen, der nicht zu den Gegebenheiten im Landkreis Friesland passe; zudem müsse auch der zeitliche und finanzielle Aufwand berücksichtigt werden. Sie versichert, dass es im Landkreis Friesland viele kommunale Tageseinrichtungen mit sehr guten Standards gibt, an denen sich andere Einrichtungen messen können.


Frau Rohlfs-Jacob teilt mit, dass mit den inhaltlichen Vorgaben des Orientierungs- und Erhebungsbogen ein guter Anfang gemacht werde. Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen für Kinder dürfe nicht nur negativ betrachtet werden, sondern müsse auch als Chance zur Weiterentwicklung gesehen werden.


Frau Zubrod regt an, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in die Qualitätskriterien aufzunehmen. Herr Weber bittet um Austausch des Wortes „Integration“ durch „Inklusion“ und um eine Aufnahme von Fragestellungen zum Thema Vernetzung der Einrichtung.


Herr Meyer-Helfers informiert, dass mit der Abstimmung des Orientierungs- und Erhebungsbogen mit den Städten und Gemeinden sowie den LeiterInnen und der anschließenden Beteiligung der Hochschule Emden-/Leer eine breit gefächerte fachliche Komponente berücksichtigt werde.


Frau Vogelbusch bittet die Anwesenden zudem, zwischen dem gesetzlichen Auftrag von Tageseinrichtungen für Kinder und wünschenswerten Kriterien zu unterscheiden. Im ersten Schritt sei eine Abbildung der gesetzlichen Auftragserfüllung vorrangig.


Die Verwaltung plant zum Jahresende die Auswertung der ersten rückläufigen Orientierungs- und Erhebungsbögen.