Landrat Ambrosy hieß die Mitglieder des Kreistages willkommen und bat um Verständnis für die durch Pressefotos entstandene zeitliche Verzögerung. – Er gratuliere allen Mandatsträgern herzlich zur Wahl und danke für die damit gezeigte Bereitschaft, für das Gemeinwesen, die Bürgerinnen und Bürger sowie für Friesland als Heimat einzustehen, Verantwortung zu übernehmen und Politik zu gestalten.

 

Der Kreistag sei kein Parlament, sondern Teil der Verwaltung. Das Gremium verfüge über Aufsichts- als auch Gestaltungsrechte. Miteinander führe man die Verwaltung. Mit allen Töchtern, insbesondere den beiden Krankenhäusern, umfasse die Verwaltung mittlerweile rd. 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Landkreis Friesland sei damit ein großer Arbeitgeber und Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger in verschiedensten Bereichen wie Krankenhauswesen, Abfallentsorgung, Schulen usw.

 

Die Zusammenarbeit im Kreistag zeichne sich durch eine überaus positive Streitkultur aus. Das Miteinander werde gelebt. Es gebe durchaus unterschiedliche Meinungen und in der Sache werde ggf. hart verhandelt, gleichwohl werde niemand in diesen Diskussionen persönlich. Sein Wunsch für die Zukunft laute daher, so Landrat Ambrosy, dass man dieses gute Miteinander auch im neuen Kreistag weiter pflege.  – Ziel sei es, gemeinsam gute Lösungen zu finden. In der Regel habe es in der Vergangenheit einmütige oder sogar einstimmige Beschlussfassungen gegeben. Strittige, knappe Entscheidungen seien die Ausnahme; dies sei ein Indiz für den guten Umgang mit einander. In diesem Sinne liege es an jedem und jeder einzelnen, dass man sich auf einander zu bewege.

 

Der Landkreis Friesland verfüge über einen Gesamt-Bilanzhaushalt von rd. 250 Mio. Euro. Diese Mittel müssten sinnvoll und effizient im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler eingesetzt werden. Man wolle ausgeglichene Haushalte, man wolle die Städte und Gemeinden nicht über Gebühr belasten. Dies seien die wesentlichen Eckpunkte der Gestaltungsfreiheit. Hinsichtlich der Infrastruktur der vergangenen 15 Jahre  in den Schulen, bei den Straßen, Krankenhäusern und in der Abfallwirtschaft, sei es gelungen, sehr effiziente und kostengünstige Lösungen mit einander zu erarbeiten. Auch bei knappen Mitteln sei in Friesland eine gute Idee noch nie am Geld gescheitert. Evtl. seien zur Realisierung Zwischenschritte erforderlich, letztlich aber verliere man das Ziel nie aus den Augen.

 

Das Ziel liege darin, die Region gemeinsam mit den Städten und Gemeinden voran zu bringen, die Natur zu schützen, Arbeitsplätze zu sichern und den Tourismus zu fördern. Dabei sei auch den Auswirkungen des demografischen Wandels Rechnung zu tragen, der sehr viele Probleme bereite. Vor allem in Bildung gelte es im Sinne der Kinder weiter zu investieren.  Diese Grundsätze zeigten auch die Mittelfristigen Entwicklungsziele und Handlungsschwerpunkte von Kreistag und Verwaltung auf.

 

Gemeinsam starte man nun in eine neue Wahlperiode und werde erarbeiten, welche Dinge es fortzusetzen gelte und welche neuen Schwerpunkte es gebe.

 

Das Ehrenamt als Kreistagsmitglied bereite viel Arbeit; der Kreisverwaltung sei dies sehr bewusst. Durch viele Vorlagen und dergl. verlange man den Mandatsträgern Vieles ab; Freizeit müsse geopfert werden, um sich das umfangreiche Wissen für die Mandatsarbeit anzueignen. Vor diesem Hintergrund gelte es öffentlicher Politikerschelte entgegenzutreten, denn die ehrenamtliche Arbeit erfolge im Interesse und zur Verbesserung der Lebensumstände der Bürgerinnen und Bürger.

 

Er freue sich, so Landrat Ambrosy, auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Kreistag und biete im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung ausdrücklich an. Man werde nicht jeden Wunsch erfüllen können, werde sich aber für gute Lösungen einsetzen. Bei Fragen und Anliegen bitte man die Kreistagsmitglieder, sich mit der Kreisverwaltung direkt telefonisch, schriftlich oder per Mail in Verbindung zu setzen, denn man sollte mit einander, aber nicht über einander reden.  Pressearbeit sei legitim, wichtig sei es aber, der Verwaltung vor einer Veröffentlichung die Chance für eine Stellungnahme zu geben.

 

Der Kreistag sei kein Parlament. Themen aus Landtag, Bundestag oder Europaparlament gehörten nicht zum Aufgabenfeld kommunaler Gremien und sollten hier nicht Gegenstand politischer Grundsatzdiskussionen sein. Den Bürgerinnen und Bürgern dürfe ein solcher Eindruck vermeintlicher „Allzuständigkeit“ auch nicht vermittelt werden. Nur wo konkret kommunale Anliegen betroffen seien, sei die Zuständigkeit der örtlichen Gremien gegeben. Basis des Handelns sei das niedersächsische Kommunalverfassungsrecht. Dieser Hinweis sei ihm, so Landrat Ambrosy, sehr wichtig.

 

 

Gemäß Kommunalverfassungsrecht leite der älteste, hierzu bereite Kreistagsabgeordnete die konstituierende Sitzung bis zur Wahl einer/eines neuen Kreistagsvorsitzenden. Das älteste Kreistagsmitglied sei Herr Diedrich Loers, der die Konstituierung bereits zweimal einführend geleitet habe. – Auf Nachfrage des Landrates erklärte sich Herr Loers bereit, die Sitzungsleitung als Alterspräsident  zu übernehmen und nahm den Vorsitz ein.