Sitzung: 07.09.2017 Ausschuss für Schule, Sport und Kultur
Beschluss: in Abänderung des Beschlussvorschlages beschlossen
Abstimmung: Ja: 10, Enthaltungen: 1
Vorlage: 0253/2017
Beschluss – in
Abänderung des Beschlussvorschlages der Verwaltung:
Die
Kreisverwaltung wird gebeten, mit der Bildungsregion und den Schulen Gespräche
zu führen um zu eruieren, ob es Schulen gibt, die beim Programm IQES auf der
Basis der Freiwilligkeit mitmachen wollen. Im Ausschuss für Schule, Sport und
Kultur ist über das Gesprächsergebnis zu berichten. Die Übernahme der Kosten
wird den Schulen in Aussicht gestellt.
IQES online ist eine innovative Webplattform für die
Unterrichtsentwicklung, für webbasierte interne Evaluationen und den Aufbau
einer schulischen Feedbackkultur. Die Website bietet für registrierte Benutzer
bewährte Feedback- und Evaluationsinstrumente, Praxismaterialien und
Methodenkoffer für einen schüleraktivierenden Unterricht. IQES ist derzeit
einer der professionellsten Schul- und Unterrichtsentwicklungsansätze. Im
deutschsprachigen Raum nutzen rund 2000 Schulen die Schulqualitätsplattform
www.IQESonline.net und an mehreren hundert Schulen laufen
Unterrichtsentwicklungsprojekte, die das Lernen von Lehrpersonen und Schülern
ins Zentrum setzen. IQES online bietet:
-
eine breite Palette von Evaluationsinstrumenten (Ebene Schule) und
Feedbackinstrumenten
-
(Ebene Lehrende und Lernende)
-
einen Evaluations-Account für jede Schule: Durchführen von
online-Evaluationen, Auswertung von Befragungen nach selber definierten
Kategorien (Geschlecht, Standorte etc.), Generierung von automatisch erstellten
Ergebnisberichten
-
Methodenkoffer für Unterrichtsentwicklung (kooperatives Lernen,
selbständiges Lernen, Bausteine für ein Lernkompetenzen-Curriculum u.a.)
Im Rahmen einer Präsentation der Entwicklerfirma aus Winterthur am 24.7.2017 bei der Landesschulbehörde in Osnabrück wurden die Instrumente und Möglichkeiten der Software IQES vorgestellt. Ziel seitens der Landesschulbehörde ist es, die Landkreise Osnabrück und Friesland für eine Teilnahme am Einsatz der Software zu gewinnen und dafür selbst die dafür erforderlichen, eigenen Personalressourcen kostenlos bereitzustellen. Die beiden Landkreise hätten die lt. Kostenschätzung anfallenden Kosten für das jeweilige Abonnement zu zahlen. Für den Landkreis Friesland und seine weiterführenden Schulen wären dies für ein Sammelabonnement (bis 20 Schulen) 7.000 € pro Jahr, hinzu käme ein Betrag für alle Grundschulen in Höhe von jährlich 10.500 €. Der Landkreis Friesland würde die Städte und Gemeinden sowie die Bildungsregion anregen, den letzteren Betrag aus Mitteln der Bildungsregion zu übernehmen. Der Landkreis Osnabrück hat seine Teilnahme bereits zugesagt.
Herr Ambrosy erklärt, dass dieser Tagesordnungspunkt unter Abkürzung der
Ladungsfrist ergänzt wurde, da das Programm erst am 24.08.2017 vorgestellt
wurde, er es aber gerne schon in dieser Ausschusssitzung besprechen würde.
Es wurde bisher nicht mit den Schulleitungen besprochen und findet u.a.
Einsatz in Baden-Württemberg. Es soll sich dabei um ein freiwilliges Angebot an
die Schulen handeln, dass der Landkreis Friesland gemeinsam mit der
Landesschulbehörde anbietet. Bzgl. der finanziellen Kosten handelt es sich um
Paketpreise, die Kosten für die weiterführenden Schulen betragen 7.000 € pro
Jahr (Paket für 20 Schulen). Die Kosten für die 27 Grundschulen im Landkreis
Friesland, die, unter Beteiligung der HVBs ebenfalls ein Angebot erhalten
sollen, betragen 10.500 € pro Jahr. Diese letzteren Kosten werde man versuchen,
über die Bildungsregion finanziert zu bekommen. Die Landesschulbehörde habe
dafür keine finanziellen Mittel, außer einer personellen Unterstützung, die sie
beitragen werde. Aus Sicht des Schulträgers sei es überlegenswert, an diesem
Programm teilzunehmen. Trotz dieses Angebotes blieben die Schulen natürlich
weiterhin selbstständige Schulen. Es sei geplant, sich das Programm in Bremen
im Echtbetrieb mal anzusehen und es erscheint sich durch den Einsatz eine gute
Vernetzungsmöglichkeit abzuzeichnen. Herr Ambrosy fragt, ob der Ausschuss eine
Teilnahme mittragen würde.
Frau Vogelbusch stellt ergänzend das Programm vor und erklärt hierzu,
dass das Programm bisher in Niedersachsen noch nicht angewendet wird. Das
bedeutet, dass es noch auf Niedersachsen angepasst werden müsste. Dennoch sind
andere Bundesländer, die bereits mit diesem Angebot für Schulen arbeiten, sehr
begeistert von IQES. Der Landkreis Osnabrück hat bereits erklärt, an dem Programm
teilzunehmen. Das Angebot soll Verknüpfungen herstellen und die Schulabläufe
somit vereinfachen. Dennoch müsse das Programm erst mit den Schulen besprochen
werden. Zudem müssen keine langfristigen Verträge unterschrieben werden, das
heißt, es könne nach jedem Schuljahr eine Beurteilung darüber abgegeben werden,
ob eine Teilnahme weiterhin gewünscht wird.
Frau Esser erklärt, dass sie einer Teilnahme an dem Programm positiv
gegenüber steht.
Frau Stuhm hält IQES für sehr zeitaufwändig und deshalb eine Realisierung
aufgrund der derzeitigen Personalsituationen in den Schulen für schwierig. Es
sollten zunächst die Schulen befragt
werden.
Herr
Ambrosy erklärt, dass in Baden Württemberg das Programm bereits eingeführt
ist und aus den anfänglich drei Schulen,
die sich beteiligt haben, seien in kurzer Zeit 160 geworden, die freiwillig an
dem Programm teilnehmen. Die gemeldeten Ergebnisse waren sensationell. Die
Schulen hätten darüber hinaus die freie
Wahl, an dem Programm teilzunehmen. Sollte sich keine Schule dafür entscheiden,
dann werde das Programm im Landkreis Friesland auch nicht eingeführt.
Herr
Ratzel erklärt, dass er das Programm unterstütze, wenn es den Schulen helfe.
Jedoch sei ihm der Beschlussvorschlag zu konkret, so dass er diesem heute nicht
zustimmen kann. Er bittet darum, erst Gespräche mit den Schulen zu führen.
Frau
Sudholz stimmt Herrn Ratzel zu und fügt an, dass die Schulen für die Einführung
eines neuen Programms aktuell keine freien Kapazitäten hätten. Bevor derart
neue Instrumente eingeführt würden, müsse erst einmal die Unterrichtsversorgung
sichergestellt werden. Die Schulen können so etwas derzeit nicht leisten. Im
Übrigen gebe es bereits Evaluationen in den Schulen.
Herr
Ambrosy erklärt, dass IQES die Unterrichtsvorbereitung erleichtern soll und
daher nicht nur Evaluationsmodule anbiete, sondern auch andere Module zur
Unterrichtsgestaltung, was letztendlich Zeit und Geld sparen werde. Er bringt
noch einmal zum Ausdruck, dass natürlich die Schulen befragt werden, ob sie
dieses Programm überhaupt für sinnvoll halten, dennoch hätte er vorab gerne ein
Zeichen des Ausschusses, um den Schulen bei der Vorstellung des Programm eine
Kostenzusage geben zu können. Insgesamt sei dieses Programm eine große Chance
für die Bildungsregion, es gehe nicht um Mehrbelastung, sondern um Entlastung.
Auch
Frau Wienöbst ist auch der Meinung, dass erst die Schulen befragte werden
müssen, da diese dafür viele zeitaufwendigen Fortbildungsmaßnahmen durchführen
müssten, obwohl die Belastung der Schulleitung und der Lehrer bereits jetzt
schon sehr hoch ist. Sie siehe bei dem Programm inhaltliche Probleme.
Frau
Esser bezieht sich auf die Aussage von Herrn Ambrosy und stellt noch einmal
dar, dass jetzt nur ein Zeichen gegeben werden soll, wie der Ausschuss
überhaupt zu dem Programm steht. Zudem habe sie mit einem Schulleiter
gesprochen, der bereits sein Interesse bekundet hat.
Frau
Vogelbusch bemerkt, dass es gleiche Chancen für Bildung für Alle geben müsse.
In den Modulen geben es fertige Unterrichtsreihen, die genutzt werden könnten.
Besonders erwähnenswert sei auch das Modul „Bibliothek“. Zudem werde sich aus
ihrer Sicht die anfängliche Mehrarbeit im Endeffekt lohnen, da es spätere
Unterrichtsabläufe deutlich erleichtern wird. Zugleich müssen grundsätzlich
immer Investitionen getätigt werden, um überhaupt etwas zu verändern. Aus ihrer
Sicht sei es ein gutes Angebot.
Frau
Sudholz möchte es nicht übereilen und würde das Programm gerne erst einmal zur
Kenntnis nehmen und die Kreisverwaltung bitten, mit den Schulen zu reden um
heraus zu finden, welche Schulen überhaupt interessiert wären.
Herr
Ambrosy verdeutlicht, dass es keinen Zeitdruck gäbe, aber man, bevor man mit
den Schulen spricht, geklärt haben muss, ob die Kosten übernommen würden, wenn
sich Schulen für das Programm entscheiden, damit es bei der Entscheidung der
Schulen nicht an diesem Punkt scheitere..
Frau
Stuhm stellt fest, dass sich das Programm nicht lohne, wenn die Schulen es nur
als Materialbörse benutzen. Aus ihrer Sicht läge der Schwerpunkt bei IQES auf
den Evaluationen, die es bereits jetzt schon gibt. Deshalb sei das Angebot aus
so teuer.
Herr
Ratzel bittet um Änderung des Beschlussvorschlags wie folgt:
„Der
weiteren Prüfung einer Beteiligung des Landkreises Friesland am Programm
Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Evaluation in Schulen – IQES –
wird zugestimmt“.
Herr
Bruns fragt nach, ob es solche Programme bereits an den Schulen gebe. Er halte
es für dringend geboten, dass sich Schulen an solchen Programmen beteiligen.
Frau
Bödecker teilt dazu mit, dass es solche Programme bereits gebe (z.B.
SEIS-Studie). Die Teilnahme kann Mehrarbeit bedeuten, dies sei aber nicht
zwingend so. Ihr sei aber nicht bekannt, ob friesländische Schulen bisher daran
teilgenommen haben.
Frau
Vogelbusch erklärt, dass die SEIS-Studie Schulen etc. miteinander verglichen
habe. Bei IQES sei es möglich, eigene Fragebögen zu entwickeln oder
standardisierte Bögen zu verwenden. Der Landkreis Friesland möchte früh, initiativ
und innovativ gemeinsam mit dem Landkreis Osnabrück das Programm starten und im
Interesse der friesländischen Schülerinnen und Schüler IQES anbieten. Wenn die
Schulen eine Teilnahme wünschen, müssen wir die Finanzierung zusichern können.
Frau
Stuhm erklärt, dass das Land Niedersachsen bereits ähnliche Programme auf
seiner Homepage anbiete, auf die jede Schule zugreifen könne.
Herr
Ambrosy verdeutlicht noch einmal, dass in den Ländern, wo IQES eingesetzt
werde, sich eine Hohe Beteiligung sowie positive Rückmeldung zeige. Insofern
muss an IQES etwas Besonderes dran sein, das wir jetzt auch anbieten möchten.
Herr
Ambrosy schlägt daher folgende, neue Formulierung des Beschlussvorschlages vor:
„Die
Kreisverwaltung wird gebeten, mit der Bildungsregion und den Schulen Gespräche
zu führen um zu eruieren, ob es Schulen gibt, die beim Programm IQES auf der
Basis der Freiwilligkeit mitmachen wollen. Im Ausschuss für Schule, Sport und
Kultur ist über das Gesprächsergebnis zu berichten. Die Übernahme der Kosten
wird den Schulen in Aussicht gestellt.“
Herr
Ratzel unterstützt diesen Formulierungsvorschlag und zieht seinen Vorschlag
zurück.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig beschlossen bei 1 Enthaltung
Ja: |
10 |
Nein: |
|
Enthaltung: |
1 |