Sitzung: 23.10.2017 Ausschuss für Bauen, Feuerschutz u. Mobilität
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: 0267/2017
Beschluss:
Der Gemeinde Wangerooge wird folgender Zuschuss für ein neues Einsatzfahrzeug gewährt:
Aus Mitteln der Feuerschutzsteuer 10.000,- €
Zuschuss aus dem Budget für Großschadenslagen 50.000,- €
Gesamtzuschuss 60.000,- €
Die Feuerwehr der Insel Wangerooge verfügt über
insgesamt vier Fahrzeuge. Hierbei handelt es sich um
-
Tanklöschfahrzeug
Daimler Benz-Unimog
-
Löschfahrzeug Daimler
Benz
-
Drehleiter
MAN
-
MTW/ TSF
Land Rover
Das letztgenannte
Fahrzeug musste kurzfristig stillgelegt
werden und ist nicht mehr zu reparieren.
Dieses Fahrzeug war
das „Allround-Fahrzeug“ der Inselwehr
und muss dringend ersetzt werden. Es wird für alle Fahrten und Arbeiten eingesetzt, die nicht
mit den speziellen Löschfahrzeugen erledigt werden können
(Mannschaftstransport, Einsätze im Strandbereich, Verletztentransport aus
unwegsamen Gelände wie Strand etc…..)
Gerade für die
vielfältigen Einsätze am Strand mit seinem unwegsamen Gelände
ist ein spezielles Allradfahrzeug erforderlich.
Der Markt gibt
allerdings für solche speziellen
Anwendungen wenig geeignete
Fahrzeuge her. Es wurden bisher mehrere
Fahrzeuge auf der Insel getestet, allerdings mit mäßigem Ergebnis. Lediglich
der VW Amarok erzielte zufriedenstellende Ergebnisse, ist jedoch für die
Aufgaben nicht optimal. Das Fahrzeug besitzt eine kleine Fahrerkabine und eine
Ladefläche. Gefordert ist eher ein geschlossener Kasten. Auch Verletzte können
beim Amarok auf der Ladefläche nicht transportiert werden.
Aus diesem Grunde ist
die Suche auch auf Allrad-Kastenwagen erweitert worden. Die Frage war jedoch,
ob so ein Werks-Allrad-Fahrzeug mit dem
Gelände am Strand fertig wird, oder ob das Fahrzeug eine Erweiterung des
Allradantriebes benötigt.
Zu dieser Frage
hat am 20.07.2017 eine Besichtigung bei
einer Firma stattgefunden, die Werksallradfahrzeuge mit weiteren
Allradkomponenten ausrüstet, an der neben Vertretern der Feuerwehr Wangerooge
auch Vertreter des Landkreises teilgenommen haben.
Zur Besichtigung
gehörte auch eine entsprechende Probefahrt in einer Sandgrube, wo ähnliche
Verhältnisse wie am Inselstrand
vorgefunden wurden.
Hierbei war zunächst
das Fahrzeug (Mercedes Sprinter) mit Werksallrad getestet worden. Im Sand kam dieses Fahrzeug jedoch schnell an
seine Grenzen und blieb bei der Fahrt auf einen Sandhügel (ähnlich einer Düne)
zum Stehen.
Mit dem durch die
Firma eingebauten Allradzusatz wurde das Fahrzeug mühelos und eindrucksvoll mit
dem Gelände fertig.
Fazit der Besichtigung: Das Fahrzeug ist für die
vielfältigen Aufgaben auf der Insel bestens geeignet und zu empfehlen. Auch die
Lösung als Kastenwagen mit schnell zu
entfernenden Sitzbänken im hinteren Bereich, stellt eine optimale Flexibilität
dar. Es können sowohl Personen, evtl. Verletzte mit einer Trage und auch
Material transportiert werden.
Bei einem solchen
Fahrzeug würde mit Kosten in Höhe von ca. 80.000,- € als Neufahrzeug zu rechnen sein. Gebraucht
sind solche Fahrzeuge schwer zu beschaffen. Die Umbauten können nur auf
Mercedes Sprinter erfolgen, so dass die Beschaffung eines günstigeren
Basisfahrzeuges nicht in Frage kommen würde.
Aufgrund dieser Höhe
der Kosten ist ein solches Fahrzeug für die Gemeinde Wangerooge nicht zu
finanzieren.
Seitens des
Fachbereichs Ordnung wird daher folgender Vorschlag unterbreitet:
Seitens des
Fachbereichs ist, haushaltsmäßig
abgesichert, die Beschaffung eines Fahrzeuganhängers für den Massenanfall von
Verletzten (MANV) für die Insel Wangerooge vorgesehen. Dieser Anhänger wäre
mit umfangreichem Material für den MANV ausgestattet. Es ist in Vorgesprächen
mit der Feuerwehr Wangerooge vereinbart worden, dass dieser Anhänger im
Einsatzfall mit den vorhandenen Fahrzeugen
der Feuerwehr zur Einsatzstelle
gezogen werden würde. Für diesen Anhänger (incl. Ausstattung) stehen
derzeit 75.000,- € zur Verfügung. Eine
informelle Kostenermittlung hat einen Preis von ca. 81.000,- € ergeben. Diese
Finanzierungslücke soll vom Rettungsdienst Friesland geschlossen werden.
Es wäre jedoch auch
praktikabel, wenn das MANV-Material auf entsprechende Rollwagen verladet und
in der Feuerwache (später einmal in einer neu gebauten Rettungswache) untergebracht wird.
Diese Rollcontainer
würden dann von der Feuerwehr mit dem neu zu beschaffenden Fahrzeug zur
möglichen Einsatzstelle gebracht.
Da mit diesem
Fahrzeug aufgrund seiner Flexibilität nicht nur Material gefahren werden kann,
sondern ggfls. auch Hilfskräfte oder auch leichter Verletzte, wäre diese
Verfahrensweise ein deutlicher Gewinn für die Bewältigung von derartigen
Einsatzlagen gegenüber dem reinen
MANV-Anhänger.
Statt der Beschaffung
eines Anhängers würde sich dann ein Zuschuss zur Beschaffung des Fahrzeuges
anbieten.
Folgende Finanzierung wäre denkbar:
Zuschuss aus der Feuerschutzsteuer 10.000,-€
Lt. Satzung 2.050,- € + 100 % Inselzuschlag = 4.100,- €
+ 5.900,- € Sonderzuschuss (die
Festlandsgemeinden erhalten
lt. Beschluss einen Sonderzuschuss für die
Beschaffung von
Chemikalienschutzanzügen)
Zuschuss
anstelle des MANV Anhängers 50.000,-
€
Gesamtzuschuss
für das Fahrzeug vom Landkreis 60.000,- €
Die Finanzierung des MANV Materials (Kostenpunkt ca. 43.000,- €) würde dann wie
folgt vorgenommen:
aus vorhandenem Ansatz 2017 25.000,-
€
Zuschuss Rettungsdienst
8.000,- €
Gesamt 33.000,- €
Das restliche, dann
noch fehlende Großmaterial (Zelt, Notstrom, Rollwagen) könnten aus dem auch im
Haushaltsjahr 2018 wieder einzuplanenden Haushaltsansatz für
Großschadensereignisse finanziert werden.
Mit dieser Verfahrensweise würde
-
einem
möglichen MANV auf der Insel flexibler begegnet werden können
(sowohl Material, als auch Personen- und
Verletztentransport durch das Fahrzeug)
-
der Insel
wäre durch die Beschaffung eines adäquaten Einsatzfahrzeuges für allgemeine Einsatzlagen geholfen
-
für die
Fälle oberhalb von allgemeinen Lagen bis hin zum Katastrophenfall auf ein vielseitiges Fahrzeug zurückgegriffen
werden können und müsste nicht erst per Schiff vom Festland auf die Insel
gebracht werden (sofern überhaupt
möglich).
KTA Harms fragt ob
das Fahrzeug (Land Rover) ein Dieselfahrzeug ist.
Dies wird durch Herrn
Koehler bejaht.
KTA Harms verweist
auf die Abwrackprämie, die derzeit sehr hoch ist.
Herr Koehler begegnet
dem mit der Antwort, dass hinsichtlich der Ertragserzielung noch geprüft wird,
ob dass nicht fahrtüchtige Fahrzeug als Ersatzteilträger verkauft wird oder ob
die Entsorgung über die Inanspruchnahme der sogenannten Abwrackprämie in
Betracht kommt.
KTA Harms fragt, wie
denn andere Inselgemeinden das Problem
lösen würden.
Herr Koehler erklärt,
dass der Rettungsdienst bei den benachbarten Inseln nicht in kommunaler
Trägerschaft ist. Hier wird der Rettungsdienst zurzeit über einen privaten Träger
in Nordrhein Westfalen verwaltet und diese sehen die Verwendung des
MANV-Anhängers vor. Wie aber schon erläutert, ist der MANV-Anhänger für die
Gemeinde Wangerooge keine sinnvolle Lösung.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig
beschlossen