Beschluss: zur Kenntnis genommen

Das Gremium nimmt den Sachstandsbericht zu Familienzentren oder analogen Angeboten im Landkreis Friesland zur Kenntnis.

 


Vom 01.01.2015 bis zum 31.12.2017 war der Landkreis Friesland „Modellregion Kinderschutz im ländlichen Raum“. Gemeinsam mit dem Kinderschutzzentrum Oldenburg und unterstützt durch das Land Niedersachen wurden in diesen drei Jahren Ansätze erprobt, die den Kinderschutz in Friesland weiter verbessern.

 

Bereits in der Mitte der Projektlaufzeit kristallisierte sich die Gründung von Familienzentren zur Förderung der präventiven Kinderschutzarbeit heraus. Im Jugendhilfeausschuss am 24.11.2016 wurde ein entsprechendes Ideenpapier zu Familienzentren oder analogen Angeboten vorgestellt und die Bereitstellung der Mittel beschlossen.

 

Mit dem überwiegenden Teil der Städte und Gemeinden des Landkreises arbeiten seitdem die Famki-Mitarbeiter*Innen partnerschaftlich mit den dortigen Fachakteuren an der Ausgestaltung von Familienzentren. Dabei soll bewusst ein breites Spektrum unterschiedlicher Ansätze ermöglicht werden, um für die unterschiedlichen Voraussetzungen vor Ort passgenaue Anlaufstellen und Orte der Begegnung für die Einwohner zu schaffen. „Das“ Familienzentrum gibt es nicht. Es gibt vielmehr viele regionale bzw. lokale Wege zur Ausgestaltung eines solchen.

 

Beispiele:

 

In Schortens bündelt der „Pferdestall“ – Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien bereits jetzt eine Vielzahl von Angeboten zur Förderung und Unterstützung von Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und richtet sich an deren sozialräumlichen Gegebenheiten aus. Die Stadt Schortens hat im Konzept des Zentrums für Kinder, Jugendliche und Familien die Zusammenarbeit mit dem Famki als wichtigen Bestandteil zur Ausgestaltung eines bedarfsgerechten Angebotes für Kinder, Jugendliche und ihre Familien mit aufgenommen.

 

Die Stadt Jever hat gemeinsam mit dem Famki, der bereits im Graftenhaus tätigen Lebenshilfe, der Jugendpflege Jever, dem SOS Kinderdorf Wilhelmshaven – Friesland, der Freiwilligen Agentur Jever und dem Seniorenbeirat der Stadt Jever ein Konzept für ein Familienzentrum entwickelt. Den Anfang gemeinwesenorientierten Arbeitens stellt eine Absichtserklärung der oben genannten Institutionen dar, die bereits vorhandenen inklusiven und generationsübergreifenden Angebote aufeinander abzustimmen und zu erweitern. Dies wird den bereits gut ausgestalteten Sozialraum positiv ergänzen und stellt einen Mehrwert für die in der Stadt Jever lebenden Familien und deren Angehörige dar.

 

In Zetel hält das Mehrgenerationenhaus bereits bedarfsgerechte Angebote im Handlungsfeld „Familie“ vor. Um die Fachlichkeit und Möglichkeiten des Famki ergänzt, wird dort derzeit am Familienzentrum „Fritz und Frieda“ gearbeitet. Die Idee ist es, generationsübergreifende Angebote zur Förderung und Unterstützung von Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen bereit zu halten. Auch hier ist es das Ziel, Doppelstrukturen zu vermeiden und die Angebote bedarfsgerecht zu vernetzen.

 

Im Wangerland kristallisiert sich der „Beratungscampus“ als Starter des Familienzentrums heraus. Gerade in der Flächengemeinde Wangerland kann man gut erkennen, dass es das eine Zentrum für die Familien nicht geben kann. Vielmehr gibt es viele Dorfgemeinschaftshäuser, die nach den Bedarfen der umliegenden Bewohner entsprechend belebt und gefördert werden sollen.

 

Durch die Stadt Jever und die Stadt Schortens sind bereits Anträge auf die finanzielle Förderung gestellt worden.

 

 

Frau Renken erläutert, dass es bei den Familienzentren oder analogen Angeboten nicht ausschließlich um Angebote für Kinder und Jugendliche gehe, sondern bis zum Lebensalter 99 +, da der Begriff „Familie“ alle Generationen umfasse. Für sie sei ein Familienzentrum ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für das Gemeinwesen verbindlich verantwortlich erklären. Für ein Familienzentrum oder für ein analoges Angebot sei nicht zwingend ein festes Gebäude erforderlich; hier sollte man sich von dem Begriff „Familienzentrum“ lösen.

 

Neben den Städten Jever und Schortens machen sich laut Frau Renken auch die anderen kreisangehörigen Städte und Gemeinden nach und nach auf den Weg, Familienzentren bzw. analoge Angebote zu errichten. Die Zusammenarbeit mit den Familien- und Kinderservicebüros vor Ort sei sehr gut und vieles gehe schnell, aber gleichzeitig müsse man auch akzeptieren, dass manche Prozesse etwas länger andauern.

 

Frau Vogelbusch ergänzt, dass auch die unterschiedlichen Zuständigkeiten der kreisangehörigen Städte und Gemeinden und des Landkreiseses berücksichtigt werden müssen. Es sei aber auch in Ordnung, wenn sich eine kreisangehörige Stadt oder Gemeinde gegen den Aufbau eines Familienzentrums oder eines analogen Angebotes entscheide. Das Angebot des Landkreises bleibe weiterhin bestehen und könne ggf. auch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden.