Sitzung: 28.02.2019 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 0626/2019
Die Ausführungen werden zur Kenntnis genommen.
Seit
2009 loben das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit und das Deutsche Institut für Urbanistik jährlich den Wettbewerb
"Klimaaktive Kommune" aus. Kooperationspartner sind der Deutsche
Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund.
Teilnahmeberechtigt sind Städte, Landkreise und Gemeinden.
Bewerbungen sind in vier Kategorien
möglich:
Kategorie 1 „Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune“
Kategorie 2
„Klimaanpassung in der Kommune“'
Kategorie 3
„Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen“
Sonderpreis
„Klimafreundliche kommunale Beschaffung“
In allen
Kategorien sind innovative Projekte von besonderem Interesse. Ausdrücklich
gewünscht sind ebenfalls Kooperationsprojekte, bei denen die kommunale
Verwaltung mit weiteren Akteuren (z.B. Vereinen, Verbänden, Kammern, Handwerk)
und/oder mit anderen Kommunen sowie mit kommunalen Unternehmen
zusammenarbeitet.
Für das Jahr 2019 ist geplant das Projekt „Klimaschutz und Moorschutz“
als Beitrag des Landkreises Friesland einzureichen.
Landkreis Friesland
betreibt derzeit ein Projekt in einem Kerngebiet von ca. 660 ha, welches die
Erhaltung, Regeneration und Entwicklung des Moorgebietes von Moorhausen
nördlich von Varel umfasst. Dieses Moorgebiet wurde verstärkt im 19.
Jahrhundert besiedelt und durch die Entwässerung des Torfkörpers urbar gemacht,
wobei insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Ausbau des
Entwässerungssystems und eine entsprechende Intensivierung der Nutzung zu
konstatieren ist. Aktuell wird das Moorgebiet vorrangig als Grünland
landwirtschaftlich genutzt. Das langfristige Projektziel ist eine verminderte
Emission von Treibhausgasen unter Beibehaltung und Ausgestaltung einer
möglichst nachhaltigen, zukunftsfähigen (landwirtschaftlichen) Nutzung des
Gebiets. Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Klimaschutz durch
Moorentwicklung“ bezuschusst, wobei sich das Projektbudget aus Landes- und
EU-Mitteln (EFRE), Eigenmitteln des Landkreises und Mitteln der
Barthel-Stiftung sowie der Wasser-und Bodenverbände Friesland zusammensetzt.
Nach einer umfassenden naturräumlichen Erkundung des Moorgebiets im Rahmen des
ersten Projektabschnitts, ist derzeit beabsichtigt die ermittelten Potentiale
für ein optimiertes Wassermanagement kleinräumig auf Versuchs-und
Demonstrationsflächen zu testen.
Erster Projektabschnitt:
Naturräumliche Erkundung des Moorgebietes
Von Anfang April bis Ende Juni 2017 wurde der Untergrund des
Projektgebiets durch 164 Bohrungen erkundet und eine aktuelle Datengrundlage
über Art, Mächtigkeit und den Zustand der Torfe im Gebiet geschaffen. Durch
Vergleich mit vor ca. 50 Jahren aufgenommenen Bohrprofilen des LBEG wurde im
Projektgebiet ein durchschnittlicher Torfschwund von ca. 1,2 cm pro Jahr, also
von ca. 0,60 m insgesamt, ermittelt.
Außerdem wurde die Dynamik des Wasserhaushalts im Gebiet erkundet,
insbesondere mit einem Fokus auf die Fragestellung, inwiefern Voraussetzungen
für ein optimiertes Wassermanagement im Projektgebiet vorliegen. Es konnte
festgestellt werden, dass großflächig Bereiche existieren, in denen über
längere Zeiträume eine vergleichsweise hohe Differenz zwischen
Boden/Grundwasserstand und der Oberkante des Torfkörpers besteht, und eine für
die Nutzung der Flächen in diesem Maß nicht notwendige Entwässerung des Torfes
erfolgt. In diesen Bereichen ist das Potential zu einer Optimierung des Wassermanagements
für einen besseren Schutz des Torfkörpers vorhanden, ohne die bisherige Nutzung
in relevantem Maße zu beeinträchtigen.
Zweiter Projektabschnitt / Zwischenprojekt
In der derzeit laufenden Projektphase ist beabsichtigt durch ein
gezieltes Wasserstandsmanagement in Form eines abschnittsweisen Grabeneinstaus
die ermittelten Potentiale in der Praxis kleinräumig umzusetzen und zu testen.
Nach den im Sommer und Herbst 2018 erfolgten Detailuntersuchungen und
Abstimmungsgespräche mit den Akteuren und Flächeneigentümern, wird derzeit auf
Versuchsflächen durch eine optimierte Regulierung des Grabenwasserstands mehr
Wasser im Torfkörper gehalten werden, bei einer gleichzeitigen Gewährleistung
einer für die Flächennutzung notwendigen Entwässerung. Auf diese Weise soll der
Zersetzung und Mineralisierung des Torfkörpers entgegengewirkt werden. Durch
ein Monitoringsystem wird die Wirksamkeit der Maßnahme erfasst und ausgewertet.
Preise:
Auf die
Gewinnerkommunen wartet ein Preisgeld von je 25.000 Euro. Die Gewinner müssen
das Preisgeld wieder in Projekte investieren, die dem Schutz des Klimas oder
der Anpassung an den Klimawandel dienen, und werden vor der Preisverleihung
gebeten, die Maßnahmen zu benennen. Damit markiert die
Auszeichnung
nicht das Ende der Aktivitäten, sondern ist gleichzeitig Startschuss und
Motivation für dasWeitermachen, Optimieren und für neue Aktivitäten.