Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

  1. Es wird ein Kompetenzzentrum Pflege Friesland (KoPF) eingerichtet.
  2. Eine von allen Beteiligten befürwortete zentrale Anlauf- / Koordinierungsstelle wird beim Landkreis eingerichtet.
  3. Hierfür wird im Vorgriff auf den Stellenplan 2020 eine Stelle mit zunächst 5 Stunden wöchentlich besetzt.

 


Landrat Ambrosy, in seiner Funktion als Gesundheitsdezernent, führt aus, dass es ab 2020 per Gesetz eine generalisierte Pflegeausbildung gäbe. Der Landkreis sei aufgrund der zwei Krankenpflegeschulen, sowie der Altenpflegeausbildung in der BBS Varel mehrfach betroffen. Das Kurrikulum ändere sich, ebenso wie der Anteil zwischen Theorie und Praxis. Die ersten zwei Jahre würde eine gemeinsame Ausbildung stattfinden. Erst im dritten Jahr würde eine Profilierung in die jeweilige Fachrichtung stattfinden.

 

Er führt aus, dass eine Attraktivierung der Pflegeausbildung stattfinden müsse und die generalisierte Pflegeausbildung ein Baustein dafür sei.

Auch stehe die Befürchtung im Raum, dass die Altenpflege aufgrund der tendenziell schlechteren Vergütung weniger Zulauf finde. Hierzu gäbe es die Gegenmeinung, dass aufgrund der guten Qualifizierung eine andere tarifliche Eingruppierung der Altenpflege folge.

 

Landrat Ambrosy erklärt, dass mit dem Kompentenzzentrum Pflege (KoPF) eine einheitliche Stelle eingerichtet werde und so Parallelsysteme einzelner Anbieter verhindert würden. Zudem sichere das KoPF eine gute inhaltliche Koordination, sowie eine gute Abstimmung des Kurrikulums, so dass eine attraktive Ausbildung auf hohem Niveau stattfinde. Er führt aus, dass dadurch auch den befürchteten Negativentwicklungen entgegengewirkt werde.

 

KTA Neugebauer begrüßt die Einrichtung des Zentrums. Er merkt an, dass nach seiner Meinung die drei Pflegeberufe nicht generalisiert werden sollten. Für den Beruf der Altenpflege, die im privaten Bereich liege, wäre das Zentrum eine Anhebung des Niveaus. KTA Neugebauer fragt, ob es schon Gespräche mit den Kinderkliniken in Wilhelmshaven und Oldenburg gegeben habe, wenn es um die Kinderkrankenpflege gehe, wo die Schüler ausgebildet werden sollten.

 

Landrat Ambrosy erklärt, dass die Ausbildung in den Kinderkliniken erfolgen werde. Der Landkreis sei indirekt betroffen, weil potenzielle Schülerinnen und Schüler diesen Beruf ergreifen würden. Die Ausbildung erfolge weiterhin in Wilhelmshaven.

 

Erste Kreisrätin Vogelbusch führt aus, dass man konkret die kleineren Betriebe aber auch die großen Kliniken ansprechen müsse. So entstünde eine zentrale Koordination, die als Ansprechpartner für die Betriebe, für interessierte Auszubildende und Umschüler fungiere. Daher wurde auf die Fünf-Stunden-Stelle vorgegriffen, um bereits ein Gesicht für Interessierte zu haben. Frau Vogelbusch fügt hinzu, dass so auch die Pflegekräfte, die für organisatorische Dinge zu Schade wären, und die Krankenhäuser entlastet werden könnten. Sie erklärt, dass zukünftig auch die Altenpfleger ihr Praktikum im Krankenhaus abhalten müssten.

 

Landrat Ambrosy fügt hinzu, dass in den ersten beiden Jahren eine Kinderkrankenpflegerin die generalisierte Ausbildung machen würde, und dann im dritten Jahr die Spezialisierung auswähle.

 

KTA Neugebauer fragt nach, ob in den ersten beiden Jahren Praktika in Krankenhäusern absolviert werden müssen und im dritten Jahr in einer Kinderklinik.

 

Landrat Ambrosy und Frau Vogelbusch bejahen dies.

 

KTA Neugebauer lobt die Idee, die Koordinierung zusammenzufassen.

 

Landrat Ambrosy fügt hinzu, dass es sich in den Psychiatrien genauso verhalte. Da es auch artfremde Praktika gäbe, die man absolvieren müsse, könnte ein Krankenpfleger auch in die psychiatrische Pflege gehen. Hierfür müsse man zwar nach Wehnen oder Wilhelmshaven, was heute jedoch schon so wäre. Es ändere sich lediglich das Kurrikulum, beim Praktikum gäbe es keine Änderungen.

 

KTA Sudholz begrüßt den Gedanken einer Koordination ebenfalls. Sie hinterfragt die Zuständigkeit des Landkreises. KTA Sudholz fragt nach, wieso nicht die Pflegeberufskammern, Pflegekammern oder Pflegeberufsverbände sich darum kümmern würden, da diese für Aus- und Fortbildungen zuständig seien. Zudem merkt sie an, dass bei den vielen beteiligten Akteuren eine Stellenanzahl von fünf Stunden. nicht ausreichen könnte.

 

Landrat Ambrosy antwortet, dass es sich um die Aufgabe des Landkreises handeln würde, da die BBS und die zwei Krankenhäuser diese Ausbildung anböten. Dies erfolgt zwar durch eine unselbstständige rechtliche Einheit, die die Ausbildung nun generalisiere, sodass man sich als Träger dieser Aufgabe stellen müsse. Er fügt hinzu, dass die jeweiligen Einrichtungen diese Aufgabe für sich selbst erledigen könnten, er halte es jedoch für richtig, dies zentral zu koordinieren. Die Kammern machten sich Gedanken über die Ausbildung, die Ausbildung selbst erfolge letztendlich durch die Krankenhäuser, Krankenpflegeschulen und die BBS.

 

Erste Kreisrätin Vogelbusch erklärt, dass es das Ergebnis einer Arbeitsgruppe gewesen sei, die Stellen beim Landkreis anzuhängen. Sie teilt mit, dass bei der Landesschulbehörde erreicht werden konnte, dass die BBS nicht mehr an Schulferien gebunden sei. Zur besseren Koordination sei der Landkreis die beste Stelle. Sie fügt hinzu, dass die Fünf-Stunden-Stelle vorgegriffen sei, damit dieser Ansprechpartner bereits verknüpft werden könne. Die Hintergrundarbeit, wie die Erstellung von Informationsblättern, erfolge durch die Arbeitsgruppe. Es werde darauf hinauslaufen, dass zu Stoßzeiten mindestens eine halbe Stelle benötigt werde. Auf die Anbindung, die im Jobcenter und im Gesundheitsamt nicht gesehen werde, geht sie kurz ein. Die Stelle würde im Fachbereich Soziales und Arbeit angesiedelt werden, da es dort bereits einige Beratungsleistungen gäbe und somit das Thema am Nächsten sei. Sie merkt an, dass die Infopapiere vor den Sommerferien fertig sein sollten, sodass der erste umgestellte Kurs im Frühjahr starten könne. Daher soll frühzeitig ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen und die fünf Stunden würden vorerst dafür ausreichen.

 

KTA Wilken begrüßt die Idee der Anbindung im Pflegestützpunkt. Man könne die Stelle auch an den Bereich der Schulen anhängen, da es sich um eine Ausbildung handeln würde. Er fügt hinzu, dass er es für richtig erachte die Pflegekammern zu beteiligen. Auch die Einbindung der Gewerkschaften sei sinnvoll, wenn es um die Attraktivierung der Berufe gehe. Er fragt nach, ob bereits eine Person für die Stelle ausgewählt worden sei. Da Frau Nantke Ihnen bereits Querschnittsaufgaben übernehme, erkundigt er sich, ob sie noch Kapazitäten frei habe.

 

Landrat Ambrosy und  Frau Vogelbusch merken an, dass zuerst eine Umorganisation erfolgen müsse. Landrat Ambrosy erklärt, dass bereits eine Person ausgewählt worden sei. Er fügt hinzu, dass Frau Ihnen wegen ihrer Fähigkeiten solchen Sonderaufgaben gerecht werden könne.

 

KTA Ramke bemängelt ebenfalls die geringen fünf Stunden Er merkt an, dass über die Stundenanzahl und die Ansiedlung im Fachbereich 50 Ende des Jahres in der Haushaltsberatung nochmals beraten werden könne. Er erkundigt sich, ob der Beginn zum 01.09.2019 sei.

 

Erste Kreisrätin Vogelbusch verneint dies und erklärt, dass bereits mit Frau Ihnen Gespräche geführt wurden, ob die Stelle dort eingerichtet werden soll. Vor den Sommerferien soll mit Infoblättern an die Öffentlichkeit gegangen werden und ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Ausbildung würde nächstes Jahr beginnen. Sie merkt nochmals an, dass die Stelle voraussichtlich aufgrund der Backofficearbeiten auf eine halbe Stelle aufgestockt werden würde und man eine Person benötige, die nach Außen gut kommunizieren könne.

 

KTA Neugebauer merkt an, dass die Altenpflegeschule bisher über die BBS laufe und fragt nach, ob es hier zu Problemen, wie Doppelfunktion oder Doppelarbeit komme.

 

Erste Kreisrätin Vogelbusch antwortet, dass dies vermieden werden solle. Im Arbeitskreis befinde sich je eine Person aus der BBS, sowie aus den Schulen in Varel und Sande. Es stünde die Überlegung im Raum, dass auf einer Schule Blockunterricht und auf einer anderen die duale Ausbildung angeboten werden solle. Die BBS habe sich zertifizieren lassen für Maßnahmen durch das Jobcenter und die Agentur für Arbeit, dies sei auch für die anderen beiden Schulen vorgesehen. So würden sich die Schulen ergänzen und aushelfen, unter anderem bei den Räumlichkeiten.

 

KTA Gäde merkt an, dass er aufgrund der Struktur des Gesundheitsamtes eine dortige Anbindung für möglich halte. Er fragt nach, ob dies grundsätzlich ausgeschlossen sei und ob dort keine Querverbindung gesehen werde.

 

Erste Kreisrätin Vogelbusch erklärt, dass diese Überlegung durchaus gemacht worden sei. Aufgrund der Heimaufsicht durch das Gesundheitsamt würde die Unterstützung und Beratung der Ausbildung dem entgegenstehen. Da es bei der Stelle um administrative Aufgaben, wie das Schließen von Vereinbarungen und den Stundenplanaufbau gehe, sei eine Anbindung in der allgemeinen Verwaltung sinnvoller.

 

Landrat Ambrosy fügt hinzu, dass das Gesundheitsamt zum Arbeitskreis gehöre, sodass die Expertise einfließen könne. Sollte die Heimaufsicht und die Beratung durch eine Person erfolgen, sodass auf der einen Seite die Beratung stünde und auf der anderen Seite die Schließung von Heimen, würde man in schwierige Verhätnisse geraten. Eine Trennung der Stellen sei notwendig. Somit sei dies im Beratungssegment angesiedelt worden.

 

Erste Kreisrätin Vogelbusch merkt an, dass sowohl die Stundenanzahl, als auch die Organisationsform noch geändert werden könne. Wichtig sei allen Beteiligten die Ansiedlung im Landkreis gewesen. Der Name KoPF sei nach einem Ideenaufruf der Vorschlag der Pflegeschulen gewesen.

 

KTA Sudholz erkundigt sich, ob der direkte Ansprechpartner für Stundenpläne für die Schüler und Schülerinnen die Person auf der Koordinierungsstelle sei oder ob dies bei der Schwesternschaft angesiedelt bliebe.

 

Erste Kreisrätin Vogelbusch erklärt, dass dies bei der Schwesternschaft bleiben würde. Es gehe darum, dass der Abstimmaufwand über eine zentrale Stelle laufe. Interessierte Auszubildende könnten sich an die Kliniken, Schulen, Einrichtungen oder an den Landkreis wenden, sodass diese in jedem Fall Unterstützung erhalten würden. Auch die Anforderungen an Praxisanleiter sollen erhöht werden, wozu Fortbildungen an der VHS oder BBS angeboten werden sollen. In der Krankenpflegeschule in Varel würden derzeit entsprechende Fortbildungen angeboten werden. Für kleinere Betriebe solle dann ein Praxisanleiter vermittelt werden.

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig zugestimmt.