Sitzung: 09.05.2019 Ausschuss für Schule, Sport und Kultur
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Enthaltungen: 2
Vorlage: 0691/2019
Beschluss:
Die Anfrage wird im Sinne der
getroffenen Aussagen im Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung vom 20.3.2019
beantwortet.
Mit Schreiben vom 9.11.2018 hat
Herr Nikša Marušić eine Anfrage (siehe Anlage 1) an den Ausschuss für Schule, Sport, Kultur
gerichtet. Mit seinem Einvernehmen wurden die Fragen zunächst im Arbeitskreis
Schulentwicklungsplanung (AK SEP) am 20.3.2019 erörtert. Vorab wurde der
Fragenkatalog an die beiden friesländischen Allgemeinbildenden Gymnasien mit der
Bitte um Stellungnahme gesandt. Mit der Anlage 3 haben die Schulen geantwortet
und Stellung genommen.
Die inhaltliche Erörterung der
Anfrage im AK SEP ergab abschließend folgende Feststellungen:
Frage 1:
Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden in den letzten drei
Jahren vom Lothar-Meyer-Gymnasium und vom Mariengymnasium „abgeschult“ (absolut
und prozentual, getrennt nach Schuljahren und Klassen)?
Antwort:
siehe Anlagen 4 und 5: Wechselzahlenübersichten der beiden Schulen
Frage 2:
Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden in den letzten drei
Jahren vor Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung vom Lothar-Meyer-Gymnasium
und vom Mariengymnasium „abgeschult“ (absolut und prozentual)?
Antwort:
siehe Anlagen 4 und 5: Wechselzahlenübersichten der beiden
Schulen
Weitere Erläuterungen aus dem AK SEP:
Die Abgänge nach der 9. Klasse
sind nicht außergewöhnlich, da auch einige SuS zur BBS wechseln, um dort das
Abitur zu machen. Ferner hat sich das Schulwahlverhalten im Südkreis deutlich
mehr verändert als im Nordkreis (Anmeldungen MG fast gleichbleibend, LMG
deutlich gestiegen). Zwar ist rechnerisch nach 2 Jahren (Schuljahre 16/17 und
17/18) fast eine gesamte Klasse (25 SuS) am LMG Varel weggefallen, im gleichen
Zeitraum am MG Jever aber lediglich 15 SuS. Insgesamt sind aktuell die Zahlen
noch nicht signifikant, da bis jetzt lediglich 2 Schuljahre ausgewertet werden
können. Weitere Auswertung folgt in den nächsten Jahren.
Insgesamt wird bemerkt, dass die
Rückschulungen keine Auswirkungen auf
die Anzahl der Klassen an den Oberschulen haben, da diese in der Regel nicht bis zum Ende des jeweiligen
Klassenteilers (28) besetzt sind. Hierzu läuft eine Abfrage an die Oberschulen,
die im nächsten AK vorgestellt werden soll.
Viele Eltern wissen nicht, welche
Wege heutzutage in Richtung Abitur führen können und melden ihre Kinder
deswegen am Gymnasium an (unabhängig vom Leistungsstand der Kinder). Hier
steuern bereits jetzt die BBS-Schulleiter bei den Info-Veranstaltungen in den
Grundschulen, zum Wechsel der Grundschulkinder auf die weiterführenden Schulen
gegen. Sie zeigen sehr plakativ, welche Schullaufbahnen mit welchen Abschlüssen
überhaupt möglich sind und machen deutlich, dass auch ein Weg über die
Oberschule unproblematisch zum Abitur führen kann. Bis sich diese Kenntnis bei
Eltern aber verbreitet hat, wird es noch
einige Zeit dauern.
Frage
3:
Welche Maßnahmen ergreifen das Lothar-Meyer-Gymnasium und Mariengymnasium, um
den Schulerfolg der Fünft- und Sechstklässler zu steigern?
Antwort:
siehe Anlage 3: Antwort der beiden Gymnasien.
Weitere Erläuterungen aus dem AK SEP:
Gesetzlich ist keine gesonderte Förderung vorgesehen. Zwar
wird subjektiv empfunden, dass Grundschulen unterschiedliche Niveaus haben, wenn sie ihre Viertklässler
an die weiterführenden Schulen entlassen und diese SuS „angeglichen“ werden
müssten. Dazu gibt es aber keine statistischen Erhebungen und welche
Grundschule wird sich dazu schon offen bekennen, besser oder schlechter zu
sein. Die Anregung aus dem AK SEP, alle Grundschulen über die Bildungsregion an
einen Tisch zu holen, um dieses Thema anzusprechen, wird geprüft.
Frage 4:
Wie will der Landkreis als Schulträger die Oberschulen attraktiver machen und
bei den Eltern vermehrt für die Oberschulen werben, damit sich mehr Kinder
direkt dort anmelden?
Antwort:
Die Oberschulen sind eigentverantwortliche Schulen und haben
selbst auch ein ureigenes Interesse daran, in der Bevölkerung als attraktive
Schule wahrgenommen zu werden. Dafür sind die Oberschulen im Landkreis
Friesland auf unterschiedlichsten Themenfeldern unterwegs und bemühen sich, den
örtlichen Bedarfen und Gegebenheiten entsprechend Schulprogramme
weiterzuentwicklen und bekannt zu machen. Der Landkreis Friesland gemeinsam mit
seiner Bildungsregion hat darüber hinaus die Kosten für das Modellprojekt IQES
übernommen und damit den Schulen ein Qualitätsinstrument angeboten, welches
vielleicht künftig in Niedersachsen etabliert werden könnte. Ferner zahlt die
Bildungsregion Friesland für alle Schulen eine Pauschale von 300 € jährlich für
Lehrerfortbildungen. Darüber hinaus bewirbt der Landkreis Friesland über die
Broschüre „Wohin nach der
Grundschule“ alle weiterführenden Schulen gleichermaßen bei den
Grundschuleltern der Viertklässler.
Frage 5:
Plant der Landkreis in Zukunft Oberschulen durch die bei der
Schulwahl sehr gefragten Integrierten Gesamtschulen (oder Realschulen) zu
ersetzen?
Antwort:
Es sind, basierend auf dem
entsprechenden Kreistagsbeschluss, keine neuen Integrierten Gesamtschulen
geplant und damit auch keine Umwandlung einer Oberschule in eine IGS.
Herr Ernst erläutert die Vorlage und fügt eine Ergänzung zu Antwort 2 an. Er erklärt, dass innerhalb von zwei Jahren insgesamt 25 Schülerinnen und Schüler das LMG verlassen haben, hiervon seien aber alleine 9 zur IGS gewechselt. Diese Schüler/innen können nur zur IGS gewechselt sein, wenn sie sich schon vorher dort angemeldet haben und dementsprechend auf der Warteliste standen. Sie sind daher nicht als klassische Abschulungen zu zählen.
Herr Ratzel erinnert an die Fragestellung der beiden stellungnehmenden Schulleiter/innen der Gymnasien, warum aus der Politik eine derartige Anfrage gestellt werde.
Herr Ambrosy antwortet, dass der Landkreis als Schulträger Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Bildungslandschaft zu treffen hat. Diese Entscheidungen können nur mit einer gewissen Planungssicherheit getroffen werden, die sich unter anderem aus der Entwicklung der Schülerzahlen ergibt.
Frau Sudholz ist der Ansicht, dass in der Beantwortung der Frage 4 die Verantwortung für die Steigerung der Attraktivität der Oberschulen allein an diese abgegeben wird. Sie regt dazu an, dass der Landkreis hier mehr unterstützen soll.
Der Landrat weist darauf hin, dass der LK als Schulträger unter anderem durch seine Baumaßnahmen die Attraktivität der Schulen steigert. Außerdem werden alle Schulen in den nächsten Jahren im Zuge des Projektes des digitalen Klassenzimmers umgestaltet. Alle Oberschulen wurden schon auf den Ganztag umgestellt und werden vertikal geführt. Auch dies alles trägt zur Attraktivitätssteigerung bei. Abgesehen davon ist die pädagogische Außendarstellung der Schulen in der Öffentlichkeit sehr wichtig. Viele Schulen sind in dem Bereich auch bereits sehr aktiv.
Herr Kickler erklärt, dass viele Oberschullehrer auch an Grundschulen abgeordnet werden. Dies führt dazu, dass sie schon einige Schüler dort kennenlernen und die Oberschule dort präsentieren können.
Frau Renken erinnert daran, dass im Endeffekt die Eltern entscheiden, wohin sie ihr Kind schicken möchten. Viele Eltern möchten gerne, dass ihr Kind die Möglichkeit auf einen hohen Abschluss hat. Oft ist ihnen jedoch nicht bewusst, dass es zur Erreichung eines hohen Abschlusses durchaus verschiedene Wege gibt und zum Beispiel der Besuch einer Oberschule nicht automatisch ein Abitur ausschließt. Frau Renken schlägt diesbezüglich ein gemeinsames Projekt mit der Bildungsregion vor.
Frau Sudholz merkt an, dass die Hauptkriterien für viele Eltern jedoch die Wohnortnähe der Schule sowie die Möglichkeit des Ganztages sind. Ein Problem sei bei den Oberschulen die dortige Schülerklientel. Viele Eltern würden irrtümlicherweise denken, dass dort sehr viele ES-Kinder beschult werden. Der LK müsse gemeinsam mit der Bildungsregion daran arbeiten, dass dieser Irrtum in den Köpfen der Eltern aufgeklärt werde.
Herr Ambrosy stimmt zu, dass dies einmal so war. Er gibt jedoch an, dass es aktuell nicht mehr der Fall sei. Die Schülerzahlen würden belegen, dass die Oberschulen in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung an Anmeldungen erlebt haben. Insbesondere die Schulen, die viel Öffentlichkeitsarbeit leisten. Des Weiteren merkt er an, dass man nicht vergessen dürfe, dass es allgemein weniger Kinder gebe. Er verspricht jedoch, dass der LK mit der Bildungsregion ein Konzept zur Aufklärung der Eltern entwickeln werde.
Frau Zerth erklärt, dass man die Eltern auch daran erinnern sollte, dass Kinder auch mit einem Abschluss an einer OBS eine Ausbildung machen und einen guten Job bekommen können. Des Weiteren fürchtet sie, dass durch die Zusammenlegung der Realschulen mit den Hauptschulen zum Teil die Oberschulen den schlechten Ruf der Hauptschulen beibehalten haben. Herr Ambrosy verneint dies.
Frau Bittner erklärt, dass die Oberschule Obenstrohe durchaus Probleme mit ihrem Ruf sowie mit dem Ganztagsangebot hat.
Herr Ambrosy erwidert, dass dies ein demografisches Problem sei.
Frau Bödecker bittet darum, diese Diskussion auf den Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung zu verschieben.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig bei 2 Enthaltungen