Beschluss:

Die Anfrage wird im Sinne der getroffenen Aussagen im Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung vom 20.3.2019 beantwortet.

 

 


Mit Schreiben vom 9.11.2018 hat Herr Nikša Marušić eine Anfrage (siehe Anlage 1) an den  Ausschuss für Schule, Sport, Kultur gerichtet. Mit seinem Einvernehmen wurden die Fragen zunächst im Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung (AK SEP) am 20.3.2019 erörtert. Vorab wurde der Fragenkatalog an die beiden friesländischen Allgemeinbildenden Gymnasien mit der Bitte um Stellungnahme gesandt. Mit der Anlage 3 haben die Schulen geantwortet und Stellung genommen.

Die inhaltliche Erörterung der Anfrage im AK SEP ergab abschließend folgende Feststellungen:

Frage 1:

Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden in den letzten drei Jahren vom Lothar-Meyer-Gymnasium und vom Mariengymnasium „abgeschult“ (absolut und prozentual, getrennt nach Schuljahren und Klassen)?

Antwort:
siehe Anlagen 4 und 5: Wechselzahlenübersichten der beiden Schulen

 

Frage 2:

Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden in den letzten drei Jahren vor Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung vom Lothar-Meyer-Gymnasium und vom Mariengymnasium „abgeschult“ (absolut und prozentual)?

Antwort:
siehe Anlagen 4 und 5: Wechselzahlenübersichten der beiden Schulen

Weitere Erläuterungen aus dem AK SEP:

Die Abgänge nach der 9. Klasse sind nicht außergewöhnlich, da auch einige SuS zur BBS wechseln, um dort das Abitur zu machen. Ferner hat sich das Schulwahlverhalten im Südkreis deutlich mehr verändert als im Nordkreis (Anmeldungen MG fast gleichbleibend, LMG deutlich gestiegen). Zwar ist rechnerisch nach 2 Jahren (Schuljahre 16/17 und 17/18) fast eine gesamte Klasse (25 SuS) am LMG Varel weggefallen, im gleichen Zeitraum am MG Jever aber lediglich 15 SuS. Insgesamt sind aktuell die Zahlen noch nicht signifikant, da bis jetzt lediglich 2 Schuljahre ausgewertet werden können. Weitere Auswertung folgt in den nächsten Jahren.

Insgesamt wird bemerkt, dass die Rückschulungen keine Auswirkungen  auf die Anzahl der Klassen an den Oberschulen haben, da diese in der Regel  nicht bis zum Ende des jeweiligen Klassenteilers (28) besetzt sind. Hierzu läuft eine Abfrage an die Oberschulen, die im nächsten AK vorgestellt werden soll.

Viele Eltern wissen nicht, welche Wege heutzutage in Richtung Abitur führen können und melden ihre Kinder deswegen am Gymnasium an (unabhängig vom Leistungsstand der Kinder). Hier steuern bereits jetzt die BBS-Schulleiter bei den Info-Veranstaltungen in den Grundschulen, zum Wechsel der Grundschulkinder auf die weiterführenden Schulen gegen. Sie zeigen sehr plakativ, welche Schullaufbahnen mit welchen Abschlüssen überhaupt möglich sind und machen deutlich, dass auch ein Weg über die Oberschule unproblematisch zum Abitur führen kann. Bis sich diese Kenntnis bei Eltern aber  verbreitet hat, wird es noch einige Zeit dauern.

 

Frage  3:

Welche Maßnahmen ergreifen das Lothar-Meyer-Gymnasium und Mariengymnasium, um den Schulerfolg der Fünft- und Sechstklässler zu steigern?

Antwort:

siehe Anlage 3: Antwort der beiden Gymnasien.

Weitere Erläuterungen aus dem AK SEP:

Gesetzlich ist keine gesonderte Förderung vorgesehen. Zwar wird subjektiv empfunden,  dass  Grundschulen unterschiedliche Niveaus haben, wenn sie ihre Viertklässler an die weiterführenden Schulen entlassen und diese SuS „angeglichen“ werden müssten. Dazu gibt es aber keine statistischen Erhebungen und welche Grundschule wird sich dazu schon offen bekennen, besser oder schlechter zu sein. Die Anregung aus dem AK SEP, alle Grundschulen über die Bildungsregion an einen Tisch zu holen, um dieses Thema anzusprechen, wird geprüft.

 

Frage 4:

Wie will der Landkreis als Schulträger die Oberschulen attraktiver machen und bei den Eltern vermehrt für die Oberschulen werben, damit sich mehr Kinder direkt dort anmelden?

Antwort:

Die Oberschulen sind eigentverantwortliche Schulen und haben selbst auch ein ureigenes Interesse daran, in der Bevölkerung als attraktive Schule wahrgenommen zu werden. Dafür sind die Oberschulen im Landkreis Friesland auf unterschiedlichsten Themenfeldern unterwegs und bemühen sich, den örtlichen Bedarfen und Gegebenheiten entsprechend Schulprogramme weiterzuentwicklen und bekannt zu machen. Der Landkreis Friesland gemeinsam mit seiner Bildungsregion hat darüber hinaus die Kosten für das Modellprojekt IQES übernommen und damit den Schulen ein Qualitätsinstrument angeboten, welches vielleicht künftig in Niedersachsen etabliert werden könnte. Ferner zahlt die Bildungsregion Friesland für alle Schulen eine Pauschale von 300 € jährlich für Lehrerfortbildungen. Darüber hinaus bewirbt der Landkreis Friesland über die Broschüre „Wohin nach der Grundschule“ alle weiterführenden Schulen gleichermaßen bei den Grundschuleltern der Viertklässler.

 

Frage 5:

Plant der Landkreis in Zukunft Oberschulen durch die bei der Schulwahl sehr gefragten Integrierten Gesamtschulen (oder Realschulen) zu ersetzen?

Antwort:

Es sind, basierend auf dem entsprechenden Kreistagsbeschluss, keine neuen Integrierten Gesamtschulen geplant und damit auch keine Umwandlung einer Oberschule in eine IGS.

 

Herr Ernst erläutert die Vorlage und fügt eine Ergänzung zu Antwort 2 an. Er erklärt, dass innerhalb von zwei Jahren insgesamt 25 Schülerinnen und Schüler das LMG verlassen haben, hiervon seien aber alleine 9 zur IGS gewechselt. Diese Schüler/innen können nur zur IGS gewechselt sein, wenn sie sich schon vorher dort angemeldet haben und dementsprechend auf der Warteliste standen. Sie sind daher nicht als klassische Abschulungen zu zählen.

 

Herr Ratzel erinnert an die Fragestellung der beiden stellungnehmenden Schulleiter/innen der Gymnasien, warum aus der Politik eine derartige Anfrage gestellt werde.

 

Herr Ambrosy antwortet, dass der Landkreis als Schulträger Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Bildungslandschaft zu treffen hat. Diese Entscheidungen können nur mit einer gewissen Planungssicherheit getroffen werden, die sich unter anderem aus der Entwicklung der Schülerzahlen ergibt.

 

Frau Sudholz ist der Ansicht, dass in der Beantwortung der Frage 4 die Verantwortung für die Steigerung der Attraktivität der Oberschulen allein an diese abgegeben wird. Sie regt dazu an, dass der Landkreis hier mehr unterstützen soll.

 

Der Landrat weist darauf hin, dass der LK als Schulträger unter anderem durch seine Baumaßnahmen die Attraktivität der Schulen steigert. Außerdem werden alle Schulen in den nächsten Jahren im Zuge des Projektes des digitalen Klassenzimmers umgestaltet. Alle Oberschulen wurden schon auf den Ganztag umgestellt und werden vertikal geführt. Auch dies alles trägt zur Attraktivitätssteigerung bei. Abgesehen davon ist die pädagogische Außendarstellung der Schulen in der Öffentlichkeit sehr wichtig. Viele Schulen sind in dem Bereich auch bereits sehr aktiv.

 

Herr Kickler erklärt, dass viele Oberschullehrer auch an Grundschulen abgeordnet werden. Dies führt dazu, dass sie schon einige Schüler dort kennenlernen und die Oberschule dort präsentieren können.

 

Frau Renken erinnert daran, dass im Endeffekt die Eltern entscheiden, wohin sie ihr Kind schicken möchten. Viele Eltern möchten gerne, dass ihr Kind die Möglichkeit auf einen hohen Abschluss hat. Oft ist ihnen jedoch nicht bewusst, dass es zur Erreichung eines hohen Abschlusses durchaus verschiedene Wege gibt und zum Beispiel der Besuch einer Oberschule nicht automatisch ein Abitur ausschließt. Frau Renken schlägt diesbezüglich ein gemeinsames Projekt mit der Bildungsregion vor.

 

Frau Sudholz merkt an, dass die Hauptkriterien für viele Eltern jedoch die Wohnortnähe der Schule sowie die Möglichkeit des Ganztages sind. Ein Problem sei bei den Oberschulen die dortige Schülerklientel. Viele Eltern würden irrtümlicherweise denken, dass dort sehr viele ES-Kinder beschult werden. Der LK müsse gemeinsam mit der Bildungsregion daran arbeiten, dass dieser Irrtum in den Köpfen der Eltern aufgeklärt werde.

 

Herr Ambrosy stimmt zu, dass dies einmal so war. Er gibt jedoch an, dass es aktuell nicht mehr der Fall sei. Die Schülerzahlen würden belegen, dass die Oberschulen in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung an Anmeldungen erlebt haben. Insbesondere die Schulen, die viel Öffentlichkeitsarbeit leisten. Des Weiteren merkt er an, dass man nicht vergessen dürfe, dass es allgemein weniger Kinder gebe. Er verspricht jedoch, dass der LK mit der Bildungsregion ein Konzept zur Aufklärung der Eltern entwickeln werde.

 

Frau Zerth erklärt, dass man die Eltern auch daran erinnern sollte, dass Kinder auch mit einem Abschluss an einer OBS eine Ausbildung machen und einen guten Job bekommen können. Des Weiteren fürchtet sie, dass durch die Zusammenlegung der Realschulen mit den Hauptschulen zum Teil die Oberschulen den schlechten Ruf der Hauptschulen beibehalten haben. Herr Ambrosy verneint dies.

 

Frau Bittner erklärt, dass die Oberschule Obenstrohe durchaus Probleme mit ihrem Ruf sowie mit dem Ganztagsangebot hat.

 

Herr Ambrosy erwidert, dass dies ein demografisches Problem sei.

 

Frau Bödecker bittet darum, diese Diskussion auf den Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung zu verschieben.

 

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig bei 2 Enthaltungen