Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die Ausführungen werden zur Kenntnis genommen.


Im März 2019 wurde die Niedersächsische Abfallbilanz 2017 veröffentlicht. Diese wurde in den Medien miteinander verglichen.

 
Zur Klarstellung werden einige Ausführungen wie folgt beschrieben:

Zunächst wird über 65 kg Abfallmengen berichtet, die von dualen Systemen in den Gelben Säcken eingesammelt wurden. Dies bezog sich jedoch auf die Gesamtmenge der Verpackungen über die dualen Systeme, bestehend aus 25 kg Glas + 34 kg Gelbe Säcke + 6 kg Kartonagen.


Des Weiteren wurde eine Bewertung unterlassen, ob hohe Bioabfallmengen als verwertete Abfälle positiv eingeschätzt werden und nur deshalb die Gesamtmengen steigen oder ob eben alles „nur“ Abfall ist, der mitunter nur thermisch verwertet wird und nicht stofflich.

Hinzu kommt, dass das statistische Landesamt versucht die Struktur der vergangenen Jahre zu halten, um hier eine Vergleichbarkeit zu geben.  So wird Sperrmüll in der Tabelle der Bilanz zwischen den Abfällen zur Beseitigung aufgelistet, im Landkreis Friesland (und vermutlich auch allen anderen Kommunen) wird dieser jedoch verwertet. Warum die gewerblich anfallenden Abfälle nicht ausgewiesen werden, wie bei den anderen Kommunen, wurde bisher nicht beantwortet.

 

Frieslands Mengen setzen lt. Bilanz[1] sich zusammen aus:

212 kg

Restabfall (169,6 kg Haushalte + 42,4 Gewerbe)

+    39 kg

Sperrmüll

+  412 kg

Abfall zur Verwertung (bestehend aus 274 kg Bioabfall + 82 kg Altpapier  + 56 kg sonstige Verwertung (Altholz, Bauschutt, Altfenster usw.)

+    65 kg

Duale Systeme (25 kg Glas + 34 kg Gelbe Säcke + 6 kg Kartonagen)

= 728 kg/Einwohner

 

Gründe für hohe Abfallmengen:

Beim Restabfall sind grundsätzlich 40 Liter pro Person und Abfuhr vorgeschrieben, was bei einer 4-wöchentlichen Regelabfuhr also 10 Liter pro Woche bedeutet (rechtlicher Standard). In Friesland wird durch den Großteil der Haushalte (> 80%) jedoch die 14-tägliche Abfuhr gewählt, also häufig 20 Liter/Woche.


Durch eine große, nicht immer voll gefüllte Abfalltonne werden mitunter auch Abfälle in den Restabfall geworfen, die unter Umständen auch in andere Abfallbehälter gehen würden, wo der Nutzer aber entweder unsicher ist oder z.B. aus hygienischen Gründen den Abfall lieber in den Restabfall wirft.

 

Dadurch entsteht eine höhere Menge an Restabfall, aber zugleich weniger „Fehlwürfe“ in andere Abfallarten. Dadurch  ist der Abfall in Friesland gut sortiert und z. B. beim Bioabfall sind wenig Fremdeinwürfe (< 1%) festzustellen. Nur so kann der Abfallwirtschaftszweckverband den Bioabfall zu nahezu 100 % stofflich zu Kompost verwerten. In der Gesamtmenge (728 kg/EW) ist nämlich der Anteil des Bioabfalls bei relativ hohen 274 kg.

 

Diese hohen Mengen sind bewusst durch Politik und Verwaltung seit Jahren gelenkt. Über die (vergleichsweise) günstige Biotonne wird der Bioabfall in hohem Maße getrennt.

 

Auch in der Menge der sonstigen heraussortierten und verwerteten Stoffe liegt der Landkreis Friesland über bzw. um den Durchschnitt.

Hinzu kommt der Einfluss durch Gewerbe und Tourismus.

 

Betrachtet man diese Mengen, sinken durch einen Anteil von rund 20,1 % Gewerbeabfall und umgerechnet 10.433 (10,6 %)[2] zusätzliche „Tourismuseinwohner*innen“ die Restabfallmengen durch private Haushalte auf rund 153 kg/Einwohner*in. Dadurch würde man knapp unter dem Landesdurchschnitt von 156 kg[3] liegen.


Bei diesen Berechnungen sinken die realen Prokopfmengen durch die zusätzlichen Einwohnergleichwerte (errechnet aus dem touristischen Einfluss). Durch den gewerblichen Anteil wird der Restabfall in zwei Bereiche aufgeteilt.
Die Gesamtmenge von 20.888 Tonnen, der über die Abfallbehälter eingesammelten Abfälle, bleibt immer gleich.

In Friesland geht es dann  noch weiter. Im AWZ werden aus dem Restabfall auch noch Altmetall und thermisch verwertbare Kunststoffe aussortiert und aus dem organischen Anteil im Restabfall  Biogas erzeugt. Damit sinkt die tatsächlich deponierte Abfallmenge auf 11.556 Tonnen. Da der Zweckverband aus der Verwertung der Kunststoffe auch Schlacke zurücknimmt, kommen rund 4.700 Tonnen Rost- und Kesselasche hinzu.


Das ergibt bei  98.646 Einwohner*innen 165 kg, abzüglich 20,1% Gewerbe = 132 kg, wovon dann noch rund 10% Tourismusanteil sind, bleiben 119 kg deponierte Abfälle pro Einwohner und Einwohnerin[4].

 

Dieser weitere Weg kann dann aber nicht mit der landesweiten Statistik verglichen werden, da hier immer nur die vom öffentlich-rechtlichen Entsorger eingesammelten Mengen, nicht aber der weitere Weg betrachtet wrd.

 



[1] Daten Niedersächsische Abfallbilanz 2017

[2] Daten: Vorlage R. Graalfs für die Sitzung des WTKF am 06.05.2019 – öffentlicher TOP:
Übernachtungsdaten aus 2018; 3.808.103 Übernachtungen / 365 Tage entsprechen 10.433 Einwohnergleichwerten (in 2017 wurden Teile der Übernachtungszahlen aus Wangerooge durch einen Softwarefehler nicht korrekt erfasst)

[3] Daten Niedersächsiche Abfallbilanz 2017 und eigene Berechnungen

[4] Daten Zweckverband AWZ und eigene Berechnungen