Die Verwaltung stellt anhand der angehängten Ausführungen kurz die Problematik zum Fischsterben im Friedeburger Tief vor. Ursächlich ist die Reaktion von „sulfatsauren Böden“.  Es handelt sich demnach um ein natürliches Phänomen.

 

Fischsterben im Friedeburger Tief - ein natürliches Phänomen ausgelöst durch „sulfatsaure Böden“

Umweltausschuss 22.10.2019

Im Friedeburger Tief wurde erstmalig in der KW 40 bereichsweise sehr klares Wasser beobachtet, das untypisch für das Gewässer ist. Der normale Zustand hingegen ist eine bräunlich/gelbliche Trübung des Wassers. Seitens des lokalen Anglerverbandes wurde zudem angemerkt, dass zu dem Zeitpunkt nur ein sehr geringer Fischbesatz zu beobachten ist. In der KW 41 wurde im Bereich Wittmund sowie Ende KW 41 in Friesland (Zeteler Marsch) ein größeres Fischsterben beobachtet. Im Zuge dessen wurde am Donnerstag, 10.10.2019 eine erste Beprobung durch die freiwillige Feuerwehr durchgeführt, wobei Vor-Ort Parameter des Gewässers erhoben wurden. Diese Ergebnisse zeigten bereits, dass von einem natürlichen Phänomen auszugehen ist.

Zur weiteren und abschließenden Ursachenklärung wurde seitens des Landkreises am Montag, 14.10.2019 eine umfangreiche Bebrobung des Wassers und Sedimentes an verschiedenen Probenahmenpunkten durch ein Fachlabor beauftragt. Außerdem wurde ein toter Fisch zur Untersuchung dem Veterinäramt übergeben, die vollständigen Untersuchungsergebnisse stehen hier noch aus sowie die abschließenden Analyseergebnisse des Wassers und Sedimentes.

Die aktuell vorliegenden Analyseergebnisse des Wassers bestätigen, dass die Ursache für das Fischsterben im

Friedeburger Tief ein natürliches Phänomen ist.

 

Zur Ursache: Auffällig ist, dass im Einzugsgebiet der betroffenen Gewässer natürlicherweise sogenannte „potentiell sulfatsaure Böden“ vorhanden sind. Diese Böden enthalten hohe Gehalte an säurebildenen Schwefelverbindungen. Unter sauerstofffreien Bedingungen, in der permanent wassergesättigten Zone des Bodens, sind diese Schwefelverbindungen stabil. Die Trockenheit 2018 sowie 2019 hatten zur Folge, dass der Boden zunehmend austrocknete und so belüftet wurde. Dieser Luftsauerstoff löst Oxidationsprozesse der säurebildenden Schwefelverbindungen aus. Bei diesem Oxidationsprozess entstehen große Mengen an Schwefelsäure, Eisen und Sulfat zudem fällt der pH-Wert des Bodens stark ab. Durch diese niedrigen pH-Werte (sauren Bedingungen) werden Metalle (z.B. Aluminium) mobilisiert. Durch die aktuellen starken Niederschläge werden diese Stoffe ausgeschwemmt und gelangen über die Entwässerungsgräben in die Oberflächengewässer, wie das Friedeburger Tief. Dies hatte eine starke Aufklarung des Wassers zur Folge. Das Aluminium, in Kombination mit geringen pH-Werten, führt bereits in geringen Konzentrationen zur Schädigung des Kiemengewebes der Fische. Außerdem tragen die weiteren Austragstoffe zu einem vermehrten Stresslevel der Fische bei.

 

Dies ist ein natürliches Phänomen, sodass Fremdeinwirkung oder Einträge von Dritten ausgeschlossen werden.

 

Aktuell wurde am 18.10.2019 der unteren Wasserbehörde gemeldet, dass große Fischmengen aus dem Friedeburger Tief in das Gödenser Tief und das Neustädter Tief umgesiedelt sind.

Aufgrund der hohen Fischdichte in Teilbereichen des Gödenser- und Neustädter Tief wird durch den hohen Fischbestand der im Wasser enthaltene Sauerstoff verstärkt aufgebraucht. Um wieder ausreichend Sauerstoff in die Gewässer zu bringen, führt die freiwillige Feuerwehr Gödens, in Abstimmung mit den Angelvereinen, mit Hilfe von Pumpen eine Belüftung der Gewässer bei Bedarf durch. In diesem Bereich liegt kein Fischsterben vor.

 

Es folgen noch weitere Abstimmungen mit den Landesfachbehörden und den Kommunen, um über das weitere Vorgehen und die noch erforderlichen Maßnahmen zu beraten.