Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die Ausführungen werden zur Kenntnis genommen.

 


Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV) – Überwachung der Grundwasserentnahme

 

Hintergrund:

Am 16.07.2013 wurde der PKV die Bewilligung erteilt, statt der bisherigen 2,8 Mio m3/a nunmehr 4,5 Mio m3/a Grundwasser als Produktionswasser zu fördern. Gegenstand der Bewilligung ist auch ein umfangreiches Beweissicherungskonzept zur Überwachung der mit der Grundwasserförderung verbundenen Umweltauswirkungen.

 

Folgen der Grundwasserentnahme – Einschätzung der Verwaltung

 

Allgemein

Seit der Fördererhöhung in 2015 liegt die jährliche Entnahmemenge zwischen knapp unter 3 Mio  m3 und ca. 3,3 Mio  m3 (von 2005 – 2014 zwischen ca. 2,1 und knapp 2,6 Mio  m3/a). Anhand der langjährigen erhobenen Daten lassen sich bisher keine entnahmebedingten negativen Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt und auf die Grundwasserqualität feststellen.

 

Trotz der bisher unauffälligen Ergebnisse gilt es die gewonnen Erkenntnisse zu nutzen, um Anpassungsstrategien vor dem Hintergrund der aktuellen klimatischen Veränderungen zu entwickeln. Hierbei spielt der regelmäßige Austausch mit dem Gewässerkundlichen Landesdienst (GLD) als Landesfachbehörde aber auch mit anderen Akteuren eine wichtige Rolle.

 

Beweissicherung

 

Grundwasser

Mittels eines umfassenden Messnetzes von Grundwassermessstellen im fachlich relevanten Bereich, werden die Grundwasserstände und die Grundwasserqualität kontinuierlich dokumentiert und analysiert.

Unteranderem wird das Grundwasser auf den Salzgehalt analysiert um eine mögliche Verschiebung der Salz- Süßwassergrenze zu erfassen. Die Intrusion von Salzwasser ist ein weltweit auftretender Prozess, der die Grundwasserbeschaffenheit in Küstenregionen maßgeblich beeinflusst. Im ost-, friesischen Küstengebiet ist, wie in Küstenregionen typisch, ein versalzener Grundwasserleiter in unterschiedlichen Ausprägungen weitverbreitet.

 

Eine Aufgabe der Unteren Wasserbehörde (UWB) ist die Grundwasserbewirtschaftung und deren Überwachung. Ziel ist es, die Entnahme von Grundwasser zur Trinkwassergewinnung oder als Brauchwasser für die industrielle Zwecke durch ein umfangreiches Grundwasserüberwachungssystem nachhaltig zu gestalten. Dabei steht auch im Fokus der Betrachtung, ob es zu einer maßgeblichen landwärtigen Verschiebung der Salz-Süßwassergrenze kommt. Die UWB schaut also auf Hinweise, die von steigenden Salzgehalten in den Grundwassermessstellen oder Förderbrunnen zeugen. In dem Wasserrecht der PKV sind Maßnahmenschwellenwerte festgelegt, die ein frühzeitiges Reagieren der Akteure (z.B. PKV oder UWB) ermöglichen. Nach aktuellem Kenntnisstand ergeben sich keine Hinweise auf eine mögliche Verschiebung der Salz- Süßwassergrenze.

 

Oberflächengewässer

Ergänzend zur bestehenden Beweissicherung werden seitens der UWB regelmäßig die Leitfähigkeiten in einer Auswahl von Oberflächengewässern gemessen. Zweck dieser Untersuchungen ist, die Veränderungen der Salzgehalte in den Oberflächengewässern für das Gebiet Moorhausen/Varel zu überwachen. Grundsätzlich entsprechen die gemessenen Werte den typischen jahreszeitlichen Schwankungen in Marschengewässern im ost,- friesischen Küstengebiet.

 

Die jüngste Leitfähigkeitsmessung im November 2020 hat gezeigt, dass aktuell z.B. in der Dangaster Leke beim Schöpfwerk Moorhausen verhältnismäßig geringe Leitfähigkeiten vorliegen. Die schwankenden Leitfähigkeiten der Oberflächengewässer entsprechen den bisherigen ortstypischen Beobachtungen und zeichnen keinen Versalzungstrend.

 

Es ist festzuhalten, dass sich im Grundwasser wie auch in den Oberflächengewässern keine Hinweise auf eine mögliche Verschiebung der Salz- Süßwassergrenze ableiten lassen.

 

Ausblick

 

Eine kontinuierliche und umfassende Überwachung bzw. Erfassung beispielsweise der Grundwasserstände, der Grundwasserqualität oder der Entwässerungsabflüsse, ist essentiell für ein hinreichendes Systemverständnis und um mögliche Auswirkungen zu erfassen. Anhand dieser Daten lassen sich weitere Maßnahmen erarbeiten um eine ressourcenschonende Bewirtschaftung zu fördern. Dabei stehen die Umweltauswirkungen verursacht durch Grundwasserentnahme, Oberflächenwasserabfluss, Landverbesserung oder Klima im Fokus. Hier setzt beispielsweise das Projekt „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ an, in dem eine Optimierung des Wassermanagements in dem landwirtschaftlich genutzten Moorgebiet entwickelt wurde.