Sitzung: 14.12.2020 Kreistag des Landkreises Friesland
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 23, Nein: 15, Enthaltungen: 0
Beschluss:
1. Der Landkreis Friesland erarbeitet mit Hilfe
eines Fachbüros ein integriertes
Fahrradkonzept für den Landkreis
Friesland.
2. In den Haushalt 2021 des Landkreises werden
hierfür 80.000,--€ Planungskosten eingeplant.
3. Es wird darüber hinaus eine neue
Haushaltsstelle „Fahrradkonzept“ eingerichtet, die ab dem Haushaltsjahr 2021
mit 100.000,--€ unterlegt wird.
Frau KTA Esser stellt den Antrag der Mehrheitsgruppe vor, für den 80.000
Euro an Planungskosten in 2020/ 2021 eingestellt werden sollen und für die künftigen
Haushaltsjahre ab 2021 soll eine Haushaltsstelle „Fahrradkonzept“ mit jährlich
100.000 Euro eingebracht werden.
Herr KTA Zillmer schlägt hierzu vor, die bereits beauftragten oder
vorhandenen Fahrradkonzepte einiger Kommunen abzuwarten und für den eigenen
Zweck zu nutzen, bevor für den Landkreis ein eigenes Fahrradkonzept aufgelegt
werde. Danach sei ein besserer Überblick über die erforderlichen Finanzen unter
Einbeziehung der Ergebnisse der Städte und Gemeinden möglich.
Herr KTA Funke fordert eine Abstimmung zu einem Fahrradkonzept bzw.
Radwegekonzept zwischen dem Landkreis und den Kommunen, die noch kein Konzept
haben, denn wenn der Landkreis für diese Bereiche ein solches Konzept vorlege,
würde sich dies für die Kommunen erübrigen.
Frau KTA Schlieper erläutert, dass hier kein Konzept für die Städte und
Gemeinden erarbeitet werden solle, sondern die bestehenden Radwegekonzepte
würden in das Fahrradkonzept des Landkreises nach Abstimmung mit den Kommunen
integriert. Das integrierte Fahrradkonzept sei in erster Linie auf Pkw-Strecken
ausgerichtet, die künftig durch das Fahrrad ersetzt werden könnten, um dadurch
insbesondere Berufspendler zu motivieren, mehr mit dem Fahrrad, anstatt mit dem
Auto zur Arbeit zu fahren. Dieses Vorhaben sei besonders durch die Zunahme von
E-Bikes im Straßenverkehr angetrieben. Dafür müsse für mehr Verkehrssicherheit
für die Fahrradfahrer gesorgt werden und es bedürfe eines kreisweiten
Konzeptes, welches auch mit dem Landkreis Wittmund und der Stadt Wilhelmshaven
abgestimmt werden solle, so Frau Schlieper.
Frau KTA Esser stellt noch einmal klar, dass es hierbei ein
grundsätzliches Werteumdenken vom Auto- hin zum Fahrradverkehr stattfinden
müsse. Der Fahrradnutzung müsse ein bei weitem höherer Stellenwert zugeordnet werden,
als es bisher der Fall sei. Dies betreffe nicht nur den Radwegeneubau, sondern
auch Fahrrad-Abstellmöglichkeiten sowie Radwegebeleuchtungen, wofür der
Landkreis gerade im Hinblick auf seine Schulen verantwortlich sei. Dies könne
nur in enger Abstimmung mit den Kommunen umgesetzt werden.
Herr KTA Just hebt hervor, dass das Radfahren jedoch nicht nur für
Berufspendler, sondern überwiegend eine Freizeitbetätigung der Bevölkerung
darstelle und macht deutlich, dass es auf Kreisebene über aus wichtig sei,
gerade im Zeitalter des E-Bikes, überörtliche Radwege zur Freizeitbetätigung
und auch für touristische Zwecke zur Verfügung zu stellen.
Frau KTA Sudholz zeigt seitens der CDU-Fraktion auf, dass die
Antragsinhalte dem Positionspapier des Deutschen Landkreistages entsprechen.
Sie gibt zu bedenken, dass bei dem Vorhaben eines Fahrradkonzeptes des
Landkreises nicht klar sei, wie die Kommunen hierbei im Einzelnen aufgestellt
sind. Es sei zu befürchten, dass die Kommunen, die noch kein eigenes
Radwegekonzept erarbeitet haben, in Zugzwang geraten. Darüber hinaus seien die
Höhen der zu veranschlagenden Planungskosten von 80.000 Euro und später der
jährliche Haushaltsansatz von 100.000 Euro nicht nachvollziehbar und somit
nicht deutlich, wie diese Kosten im Haushalt gedeckt werden, wie hoch die zu
erwartende Förderung ausfallen werde und welche tatsächlichen Kosten entstehen.
Von der Idee zur Gestaltung der Fahrradattraktivität und -sicherheit sei sie
grundsätzlich nicht abgeneigt, schlage entgegen dem Antrag jedoch vor, wie im
Positionspapier empfohlen, einzelne Pilotprojekte anzuschauen und auf die
eigenen Bedürfnisse anzupassen. Aufgrund der genannten Unklarheiten aus dem
Antrag, könne die CDU-Fraktion dem nicht zustimmen.
Herr KTA Funke wollte dem Antrag seitens der Fraktion Zukunft Varel
zunächst zustimmen, jedoch nachdem dieser nun näher ausgeführt worden sei und
er für sich keine Klarheiten über die Strukturen erlangen konnte, schließe er
sich der CDU an und lehne ihn ebenfalls ab.
Herr KTA Ratzel macht noch einmal deutlich, dass der Zunahme des
Fahrradverkehrs Rechnung zu tragen sei. Das Fahrrad werde immer beliebter, auch
für die Fahrten mit dem Rad zur Arbeit. Die Radwegebeleuchtung sei an einigen
Stellen im Kreisgebiet verbesserungswürdig, so dass der Landkreis hier Sorge zu
tragen habe, dass die Hauptverkehrsverbindungen durch breitere Radwege, sog.
Radschnellwege, usw., vor allem für das Fahren mit dem E-Bike gefahrlos möglich
sei.
Herr KTA Homfeldt gibt zu bedenken, dass sich die Radwegekonzepte der Kommunen
an einigen Stellen mit dem Konzept des Landkreises überbeschneiden würden und
insgesamt die Kosten für ein solches kreiseigenes Konzept nicht gerechtfertigt
seien. Außerdem müsse die Zuständigkeit für die Maßnahmen zur Verbesserung der
Radwegebeleuchtung zunächst geklärt werden, da diese zunächst bei den Städten
und Gemeinden liege.
Herr KTA Zerth
stellt den Antrag nach der Geschäftsordnung die Debatte zu beenden und die
Abstimmung vorzunehmen.
Herr KTV Pauluschke
lässt daraufhin über den Antrag abstimmen.
Abstimmungsergebnis:
mehrheitlich zugestimmt
Ja: |
23 |
Nein: |
15 |
Enthaltung: |
- |