Sitzung: 22.07.2021 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Der Arbeitstitel wurde nicht richtig dargestellt. Daher votiert der
Ausschuss einstimmig für den Arbeitstitel „Wasserinformationszentrum“.
Vorgestellt wird das Projekt „Wasserinformationszentrum“ am Regionalen
Umweltzentrum in Schortens. Parallel zum vorhandenen Parkplatz soll ein in die
Natur eingegliederter Mehrzweckanbau mit einer Grundfläche von ca. 140 m²
erstellt werden. Die Vorstellung erfolgt durch das Architektenbüro Ralph Thater
aus Wittmund/Funnix.
Projektträger ist der Oldenburgische Ostfriesisches Wasserverband (OOWV),
welcher auch das inhaltliche Konzept vorstellt.
Beide Vorträge sind
auf der Internetseite des Landkreises Friesland unter: https://www.friesland.de/umwelt-und-abfall/umweltschutz/ veröffentlicht worden.
Nach der Projektvorstellung durch den OOWV und der Vorstellung des neuen
Gebäudes am Regionalen Umweltzentrum durch den Architekten Thater schließt sich
folgende Diskussion an:
Ein Mitglied des Rates der Stadt Schortens fragt, warum gerade dieser
Standort ausgewählt wurde? Nach seiner Auffassung würde das Verkehrsaufkommen
durch das neue Angebot im sonst ruhigen Bereich deutlich steigen. Gerade der
Bereich rund um den Klosterpark sei aus seiner Sicht jedoch ein Ort der Ruhe.
Landrat Ambrosy, in seiner Funktion als Verbandsvorsteher des OOWV, geht auf
diese Fragestellung ein:
Er erklärt, der OOWV setzt als Wasserver- und –entsorger verstärkt auf
Umweltpädagogik, um den Menschen als präventive Maßnahme die Wichtigkeit von
Sauberkeit und Reinhaltung der Natur und Landschaft zu vermitteln. Dieses
Konzept hat der OOWV bereits an diversen anderen Standorten in seinem
Verbandsgebiet aufgebaut und betreibt diese mit seinen Partnern erfolgreich.
In der Region Friesland/Wittmund habe man ein solches Zentrum bislang nicht.
Deswegen wünsche sich der Landkreis Friesland als hochfrequentiertes
Trinkwassergewinnungsgebiet auch eine vergleichbare pädagogische Einrichtung.
Da Umweltpädagogik bereits seit langem im Regionalen Umweltzentrum verankert
ist, bietet sich der Standort dafür an.
Bereits jetzt werden im Regionalen Umweltzentrum jährlich 6.000 bis 7.000
Besucherinnen und Besucher pädagogisch bedient. Über das neue Wasser- und
Umweltzentrum sollen diese Gäste künftig verstärkt auch für das Thema Wasser
sensibilisiert werden. Insofern wäre ein Aufbau eines solchen Wasser- und
Umweltzentrums am Standort des Regionalen Umweltzentrums ein guter Weg, um in
die Daseinsvorsorge zu investieren. Zudem bieten sich dort gute Synergien
zwischen den bisher Beteiligten Landkreis Friesland, Stadt Schortens und dem
OOWV an.
Herr Bürgermeister Böhling sieht ebenfalls den Synergieeffekt sehr positiv. In
diesem Zusammenhang verweist Herr Böhling auf den akuten Sanierungsbedarf des
Altbestandes am Regionalen Umweltzentrum hin. Aus seiner Sicht könnten Neubau
und Sanierung des Altgebäudes sinnvoll miteinander kombiniert werden.
Hinsichtlich der Kostenfrage verweist Herr Böhling darauf, dass dies ein
nachgelagertes Thema sei, was noch mit anderen
möglichen Partnern (z. B. Nationalparkverwaltung) oder über Förderung,
wie z. B. Leader, zu überlegen sei.
Herr Kraft verweist auf das wasserpädagogische Zentrum in Diekmannshausen
(Wesermarsch) als etabliertes Erfolgsmodell. Dort werden die auch für den
Klosterpark Schortens überlegten Themen bereits über lange Jahre vermittelt.
Wegen der Entfernung zu den anderen Standorten und der Nähe zum Regionalen
Umweltzentrum wäre der Standort Klosterpark aus Sicht des OOWV für einen
Ergänzungsneubau prädestiniert.
Ein weiteres Ratsmitglied der Stadt Schortens fragt, welche Kosten entstehen
und wer diese tragen soll? Er verweist insbesondere auf Folgekosten, wie z. B.
durch die erweiterte Straßennutzung.
Herr Ambrosy erläutert nochmals, dass das Thema Kosten und Kostenverteilung
(-tragung) erst in einem 2 Schritt konkretisiert werden könne. Erst wenn ein
Signal der politischen Entscheidungsträger vorläge, dass man sich das Projekt
an der Stelle vorstellen könne, könne
das Projekt weiter vorangetrieben und eine konkrete Kostenkalkulation
erarbeitet werden. Auf dieser Basis müsse dann geprüft werden, welche
Fördermöglichkeiten es für ein solches Projekt gibt und welche Partner sich in
welchem Rahmen an den Gesamtkosten beteiligen möchten. Zur Vorbereitung dieses
Schrittes sei aber eben ein politisches Signal erforderlich.
Ein Ratsmitglied der Stadt Schortens wünscht sich mehr Varianten zur Auswahl.
Heute sei nur eine Variante vorgestellt worden.
Herr Ambrosy verweist darauf, dass trotz der frühzeitigen Beteiligung der Stadt
Schortens, aber auch des Landkreises Friesland, der OOWV die Kosten für die
Entwurfserstellung vollständig selbst getragen habe. Insofern habe der OOWV
auch eine Entwurfshoheit.
Herr Menke fragt an, ob gewährleistet ist, dass bei Umsetzung des Entwurfes
auch Forstfahrzeuge in den hinteren Bereich der Anlage gelangen können?
Wegen des großzügigen Platzangebotes auf der gesamten Anlage sieht Herr Thater
dieses Problem nicht.
Ein Ratsmitglied der Stadt Schortens hält einen finanziellen Beitrag der Stadt
Schortens an den Gesamtkosten für nicht leistbar.
Herr Böhling verweist erneut darauf, dass die Kosten zunächst noch berechnet
werden müssen und vorrangig Drittgelder eingeworben werden sollen (vorrangig
Fördermittel).
KTA Neugebauer hält es für erforderlich, den Menschen über pädagogische
Angebote klarzumachen, dass die Welt im Wandel sei. Allerdings befürchtet er,
die Präsentation sei nur ein Werbemittel des OOWV, um eine möglichst hohe
Refinanzierung des Projektes zu erreichen.
KTA Pauluschke widerspricht diesem Ansatz. Die Einrichtung eines solchen
Wasser- und Umweltzentrums basiert auf einer Idee, die bereits vor einigen
Jahren zur Umgestaltung des „Alten Forsthauses Upjever“ aufgegriffen wurde.
Insofern handelt es sich nicht um eine reine Idee des OOWV, sondern vielmehr um
einen gemeinsamen Wunsch.
Ein Ratsmitglied der Stadt Schortens verweist nochmals auf die Finanzsituation
der Stadt Schortens. Dort gibt es keinen Spielraum für die Unterstützung
entsprechender Projekte.
Herr Ambrosy erläutert nochmals, dass es in dem heutigen Termin nicht darum
gehe, Kosten final zu verteilen, sondern darum, ein erstes politisches Signal
zu erhalten, um weiter machen zu können. Klar dürfte es jedoch sein, dass die
öffentlichen Kassen in Gänze keinen finanziellen Handlungsspielraum böten.
Gerade deswegen solle es vorrangig darum gehen, Dritt- und Fördermittel
anzuwerben. Dies könne aber erst dann erfolgen, wenn klar sei, wie hoch die
Kosten des Projektes tatsächlich sein werden, also in einem nächsten Schritt.
KTA Osterloh findet den vorgestellten Entwurf sehr gelungen. Er plädiert für
eine Fortführung des Projektes, insbesondere zur Erarbeitung der
Kostenkalkulation und des Finanzierungsmodells.
Die Mitgleider des Ausschusses für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft des
Landkreises Friesland nehmen die Ausführungen beratend zur Kenntnis.
Der Ausschussvorsitzende schließt die Sitzung.