Sitzung: 27.11.2008 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
Anfrage
des Herrn Kreistagsabgeordneten Dirk von Polenz.
„Sehr
geehrte Herren,
ich
würde gerne kurzfristig folgenden Punkt auf die Tagesordnung
unseres heutigen Umweltausschusses setzen:
Bodenaushub aus
Wilhelmshaven in Wiefels, Accum und Roffhausen.
Bitte
informieren Sie uns über den Kenntnisstand der Verwaltung.
Mit
freundlichen Grüßen
Dirk von Polenz“
Herr
Krause stellte den Sachverhalt aus Sicht der Abfall- und
Bodenschutzbehörde dar. In der Regel sind für
Bodenerhöhungen und -auffüllungen Baugenehmigungen
erforderlich.
Der ablagernde Unternehmer für das
Grundstück in Wiefels ging von einer nach dem Baurecht möglichen
baugenehmigungsfreien Ablagerung unter Einhaltung der baurechtlichen
Voraussetzungen aus.
Die abfallrechtlichen und
bodenschutzrechtlichen Vorschriften gelten unmittelbar. Bei Kenntnis
der Ablagerung in Wiefels hat die Abfall- und Bodenschutzbehörde
entsprechende Gutachten angefordert. Nach den vorgelegten Gutachten
sind Schwellenwerte für bestimmte geogene, also auch in der
Natur vorkommende Stoffe, überschritten (hier: Sulfate). Diese
Böden dürfen nur unter bestimmten technischen
Voraussetzungen eingebaut werden. Die Abfall- und Bodenschutzbehörde
hat per Verfügung weitere Bodenablagerungen gestoppt und
weitere Untersuchungen der abgelagerten Böden angeordnet. Der
ablagernde Unternehmer hat ein Ingenieurbüro mit der
Untersuchung der Böden beauftragt. Die Ergebnisse liegen derzeit
noch nicht vor.
Die Abfall- und Bodenschutzbehörde hat
den Fall zum Anlass genommen, weitere Recherchen durchzuführen.
Die Böden stammen aus einer Baustelle für den Neubau eines
Kohlekraftwerkes in Wilhelmshaven. Hier befand sich bereits vorher
ein entsprechendes Kraftwerk. Da die Böden aus unterschiedlichen
Bereichen stammen, bedarf es einer differenzierten Betrachtung. Die
Verwertung von Böden/mineralischen Abfällen ist an
bestimmte Voraussetzungen und Schwellenwerte geknüpft. Für
die Aufbringung auf landwirtschaftlichen Flächen gelten andere
Voraussetzungen wie z. B. für die Nutzung in Industriegebieten.
Die Kraftwerksasche bzw.-schlacke wurde auf
dem Gelände in Wilhelmshaven abgetragen und wird später als
Untergrund für das zukünftige Kohlelager wieder
aufgebracht. Die darunter liegenden Bodenschichten wurden auf
landwirtschaftliche Flächen in Accum verbracht. Um Roffhausen
sind keine Bodenablagerungen bekannt. Laut KTA von Polenz sind damit
auch die Ablagerungen bei Acum gemeint.
Für diese
Ablagerung wurde eine Baugenehmigung erteilt. Die Baugenehmigung
enthält die Auflage, das die bodenschutzrechtliche
Unbedenklichkeit nachzuweisen ist. Aus Sicht der Abfall- und
Bodenschutzbehörde wurde dieser Nachweis im Vorfeld nicht
ausreichend erbracht. Per Verfügung hat die Abfall- und
Bodenschutzbehörde in eigener Zuständigkeit weitere
Untersuchungen angeordnet. Der Genehmigungsinhaber hat ein
Ingenieurbüro mit der Untersuchung der Böden beauftragt.
Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Die bisher vorliegenden
Untersuchungsergebnisse geben jedoch keinen Anlass für Bedenken.
Abschließend wies Herr Krause darauf hin, dass für
die großen Bodenbewegungen ein entsprechendes Bodenmanagement
erforderlich ist. Da sich die Baustellen im Wesentlichen in
Wilhelmshaven befinden, ist eine interkommunale Zusammenarbeit
erforderlich. Für entsprechende Genehmigungen ist neben der
Stadt Wilhelmshaven in der Regel das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg
zuständig. Die Abfall- und Bodenschutzbehörde hat
entsprechende Gespräche mit der Stadt Wilhelmshaven und dem
Gewerbeaufsichtsamt geführt. Auch die Kraftwerksbetreiber wurden
direkt angeschrieben. Ferner wurden die in Frage kommenden Fuhr- und
Bauunternehmen informiert. Seitens des Landkreises wurde dabei
angeregt, mögliche Synergien, z. B. durch den Bau des
JadeWeserPorts, zu nutzen. Hier werden entsprechende Böden
benötigt. Auch kostenmäßig ergeben sich
möglicherweise Vorteile, da Böden günstig beschafft
werden und auf der anderen Seite Entsorgungskosten gespart werden
können. Bodentransporte können somit minimiert werden. Nach
letztem Kenntnisstand des Fachbereichs Umwelt werden entsprechende
Gespräche geführt.