Beschluss: zur Kenntnis genommen

Der Jugendhilfeausschuss nimmt von dem Jahresbericht des Familien- und Kinderservicebüros Kenntnis.


Die Familien- und Kinderservicebüros befinden sich derzeit an drei Standorten im Nordbereich von Friesland. Weitere Familien- und Kinderservicebüros sind flächendeckend an unterschiedlichen Standorten geplant.


Friesland - Ein familienfreundlicher Landkreis!


Aus diesem Grund sind die Familien- und Kinderservicebüros eingebunden in unterschiedliche Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe. Sie sind Knotenpunkte in einem neuen Netzwerk für Familien und wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einem familienfreundlichen Landkreis. Ein Netz für Familien braucht starke Partner. Daher gibt es enge Kooperationen mit den Städten und Gemeinden, Tageseinrichtungen für Kinder, Schulen, dem Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes, dem Gesundheitsamt und weiteren fachlichen Akteuren auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendhilfe. Die Familien- und Kinderservicebüros haben auch den Auftrag, Eltern bei der Suche nach einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot für ihre Kinder zu unterstützen.



Dazu gehört:

  • Wie und wo finden die Eltern die richtige Tageseinrichtung im Landkreis Friesland für ihre Kinder

  • Welche Möglichkeiten der Betreuung gibt es darüber hinaus in Form der Kindertagespflege

  • Wo gibt es eine verlängerte Betreuung in Tageseinrichtungen für Kinder durch Tagespflegepersonen

  • In welcher Schule gibt es ein Betreuungsangebot für Schulkinder durch Tagespflegepersonen

  • In welcher Tageseinrichtung für Kinder bzw. Schule gibt es ein projektbezogenes Betreuungs- und Unterstützungsangebot für Kinder mit besonderen Bedürfnissen durch Tagespflegepersonen




Ziel ist, nicht nur eine bessere Förderung der Kinder zu erreichen, sondern die Familien als Ganzes zu stärken, indem ihnen die Suche nach Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Familien- und Erziehungsberatung sowie weiteren Hilfemöglichkeiten erleichtert wird.



Weitere Aufgabenschwerpunkte der Familien- und Kinderservicebüros sind:

  • Beratung, Qualifizierung, Vermittlung und Begleitung von Tagespflegepersonen


Vermittlungsfälle (klassische Tagespflege sowie Projekte) Zeitraum 02/2008-02/2009





Jever

Sande

Schortens

W'land

Varel

Bockhorn

Zetel

W'ooge

Gesamt

55

5

34

22

58

25

22

0

221


Anzahl der Tagespflegepersonen in den Städten und Gemeinden im Landkreis Friesland

Stand: 04.02.2009





















Stadt/Gemeinde

Geschlecht Tagespflegeperson

päd. Ausbildung vorhanden

Neubewerber

päd. Ausbildung vorhanden

Betreuungs-

plätze


w

m

ja

nein

w

m

ja

nein

(ohne Neubewerber)

Bockhorn

6

1

4

3

4

0

2

2

27

Jever

9

0

1

8

8

0

1

7

36

Sande

8

0

0

8

2

0

1

1

19

Schortens

13

0

4

9

5

0

0

5

37

Varel

25

1

8

14

14

0

0

14

72

Wangerland

8

0

2

6

5

0

0

5

22

Wangerooge

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Zetel

8

1

3

6

3

0

1

2

34

Summe

77

3

22

54

41

0

5

36

247



  • Förderung gemeinsamer Aktivitäten von Eltern und Tagespflegepersonen

  • Koordination des Netzwerkes „Schnelle Hilfe bei Betreuungsengpässen“

  • Öffentlichkeitsarbeit

  • Kooperation mit anderen Institutionen – Familienfreundliche Infrastruktur -

  • Beratung von Firmen und Betrieben auf dem Weg zu einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot zur familienfreundlichen Unterstützung von MitarbeiterInnen

  • Nie mehr ratlos - Begrüßung und Beratung von Familien, die in den Landkreis Friesland ziehen

  • Angebote und Projektarbeit im Rahmen der präventiven Kinder und Jugendhilfe sowie im Rahmen der Familienhilfe


Die Familien- und Kinderservicebüros

  • informieren über alle Angebote rund um das Thema Familie

  • vereinbaren Informationsgespräche mit Eltern nach der Geburt eines Kindes

  • nehmen Anregungen von Eltern und Familien entgegen

  • entwickeln bestehende Vernetzungsstrukturen im Landkreis Friesland weiter


Damit stehen in jedem Familien- und Kinderservicebüro fachliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bereit, die Informationen rund um das Thema „Familie“ geben. Es besteht die Möglichkeit, sich in einem persönlichen Gespräch oder telefonisch über Angebote und Leistungen zu informieren.


Kundenkontakte in den Familien- und Kinderservicebüros im Zeitraum 2008


Telefonkontakte : 4.201

persönliche Beratung : 1.015


Die pädagogischen MitarbeiterInnen im Familien- und Kinderservicebüro


Qualität braucht Profilierung. Tagespflegepersonen mit einer guten Qualifikation erwarten zu Recht, dass die große Verantwortung, die sie mit der Förderung der unter Dreijährigen übernehmen, entsprechend honoriert wird.


Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) hat im Januar 2008 eine Stellungnahme zur Qualität in der Kindertagespflege herausgegeben. Damit will sie einen Beitrag leisten, die Qualität der Förderung von Kindern in dieser Betreuungsform weiter zu entwickeln. Demgemäß sollten für die Tagespflegepersonen nach einer Grundqualifizierung weitere Fortbildungen folgen. Des Weiteren beinhaltet die Stellungnahme zudem einen besonderen Hinweis auf die Steuerungsverantwortung des öffentlichen Jugendhilfeträgers, die sich allein schon aus der gesetzlichen Regelung der §§ 23 und 43 SGB VIII ergibt. So sind die Jugendämter für die Qualifizierung, Eignungsüberprüfung, Begleitung und Vernetzung der Tagespflegepersonen zuständig. Perspektivisch spricht sich der Vorstand der AGJ für eine weitere Beobachtung und Beschreibung der alltagsspezifischen Bildungsprozesse in der Kindertagespflege aus. Beachtet werden müsse dabei, die pädagogischen Konzepte für Kinder von null bis drei Jahren weiterzuentwickeln. Nur so könnten frühkindliche Bildungsprozesse angemessen unterstützt und gefördert werden.


Die von der AGJ genannten Anforderungen werden bereits im Landkreis Friesland durch zwei pädagogische Fachkräfte in den Familien- und Kinderservicebüros gewährleistet. Damit erfüllt der Landkreis Friesland schon jetzt die Handlungsoptionen zur Differenzierung des § 23 SGB VIII, der den Einsatz von ausreichend pädagogischem Personal - mindestens eine pädagogische Fachkraft auf 60 Tagespflegeverhältnisse - vorsieht. Auf dieser Grundlage hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einer Teilnahme des Landkreises Friesland an dem Aktionsprogramm Kindertagespflege zugestimmt. Verbunden ist damit die Gewährung von ESF-Mitteln zur Optimierung von Qualifizierungsprojekten für Tagespflegepersonen und der Aufbau bzw. die Weiterentwicklung von Netzwerksstrukturen im Kindertagespflegebereich.


Neben der pädagogischen Vermittlung von Tagespflegepersonen und deren Qualifizierung begleiten die pädagogischen Fachkräfte das Unterstützungsprojekt der Kindertagespflege „Betreuung und Prävention“.


Das Projekt „Betreuung und Prävention“ wird in kindgerechten Räumlichkeiten angesiedelt und häufig in Tageseinrichtungen für Kinder oder Schulen eingerichtet, da der Kindergarten als Jugendhilfeeinrichtung den primären Kontakt zur Familie und demnach zum Kind hat. Um eine nachhaltige präventive Wirkung für das Familiensystem zu erzielen ist es wichtig, dass Kinder und deren Familien über das klassische Angebot der Kinderbetreuung hinaus eine weitere Unterstützung und Betreuung erhalten, um niederschwellig eine nachhaltige Festigung des Familiensystems anzustreben. Eine Begleitung der Eltern ist unumgänglich. Methodisch wird dieses in Form einer kontinuierlichen Elternarbeit und einem niederschwelligen Elternkompetenztrainings durchgeführt. Ziel ist dabei, die Erweiterung der persönlichen Erziehungsressourcen und die Reflexion des eigenen Erziehungsverhaltens, um die Eltern in Fragen der Erziehung zu sensibilisieren. Dies geschieht in enger Kooperation mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst. Seit Oktober 2008 werden in diesem Projekt 20 Familien eng begleitet.



Jährliche Teildokumentation der geleisteten Arbeit der pädagogischen Mitarbeiter in den Familien- und Kinderservicebüros


präventive Unterstützung / Tagespflege

Tätigkeit

Indikatoren

Anzahl jährlich

Hausbesuche im Rahmen der präventiven Elternarbeit, Erstberatung, Vorbereitung 2.6 Maßnahmen, päd. Begleitung der Familie

Durchschnittlicher Arbeitsaufwand ca. 1 Std.

60 Beratungen

Zusammenarbeit mit dem ASD (Hausbesuche, HPG)

Termine mit einem Arbeitsaufwand von mindestens 1 Std.

36 Termine

Begleitung der präventiven Projekte (pädagogische Beratung der TPP, Überprüfung des Förderauftrages sowie Entwicklungseinschätzungen der Kinder)

Ortstermine in den jeweiligen Projektstandorten

ab 45 Min.

72 Termine

Planung und Durchführung eines Elternkurses zur Unterstützung der elterlichen Erziehungskompetenz

Durchführung je 4 Termine á 2 Stunden

12 Kurse

Durchführung von Elternabenden (Betreuungsprojekte)

Durchführung je 1,5 Stunden

16 Veranstaltungen

Telefonberatungen von Eltern und TPP im Rahmen der pädagogischen Arbeit des FamKi

Beratungszeit ab 15 Minuten

102 Beratungen

persönliche Informationsgespräche im Familien- und Kinderservicebüro

Beratungszeit ab 15 Minuten

84 Gespräche

Begleiteter Umgangskontakt zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdung (SGB VIII, § 8a)

Umgangszeit ab 2 Std.

12 Kontakte


Qualifizierung der Tagespflegepersonen

Tätigkeit

Indikatoren

Anzahl jährlich

Qualifizierungsmaßnahme für TPP nach dem Curriculum des dt. Jugend-instituts (ohne Vor-und Nachbereitungszeit)

Pro Schulungstermin 2,5 Std.

217 Schulungstermine

Eignungsüberprüfung der TPP durch Hausbesuche

Durchschnittliche Überprüfungszeit 1 Std.

96 Überprüfungen

Pädagogische Vormittage/ themenbezogene Fortbildungen

Durchführung je 2 Stunden

6 Termine

Netzwerktreffen für TPP (Vertretungsregelung, Absprache von Weiterqualifizierungen, aktuelle Informationen)

Durchführung je zwei Stunden

24 Termine

pädagogische Beratung TPP

Durchführung ab 45 Minuten

114 Beratungen


Kooperation / Aufbau von Projekten

Tätigkeit

Indikatoren

jährlich

Projektbesprechung mit Kooperationspartnern

Kooperationsabsprachen ab 1 Stunde

117 Termine

Ortsbegehungen der Projektstandorte im Rahmen der Qualitätssicherung

Durchführung ab 1 Stunde

9 Überprüfungen

Öffentlichkeitsarbeit (Informationsbörse, Tag der offenen Tür , Tag des Kindes etc.)

Durchführung ab zwei Stunden

36 Veranstaltungen

Netzwerktreffen „HAnd in HaND“


Arbeit in Arbeitskreisen und Fortbildungen sowie Durchführungen von Fachveranstaltungen

ab 2 Stunden

26 Veranstaltungen


Stand: Februar 2009





Ausblick:


  • Implementierung eines Sprachförderungsprojektes für deutsche und ausländische Kinder

  • Eröffnung weiterer Familien- und Kinderservicebüros mit Großtagespflegestellen

  • Aufbau eines differenzierten Betreuungsnetzwerkes für Randbetreuungs,- Kranheits-, und Ferienzeiten

  • themenbezogene Curricula für die spezifizierte Weiterqualifizierung von Tagespflegepersonen



Herr Wehnemann berichtete, dass im letzten Schulausschuss ein Antrag der CDU-Fraktion zum Ausbau der Vernetzung im Bildungsbereich thematisiert wurde. Ziel solle sein, dass vielen Kindern der gleiche Qualitätsstandard zur Verfügung stehe. Zwei Pilotprojekte laufen in diesem Sommer aus, dies bedeute für die Regiestelle des Landkreises eine neue Herausforderung. Herr Wehnemann teilte mit, dass sich im nächsten Ausschuss Frau Windscheid und Herr Steinborn als Beratungsteam des Projektes „Brückenjahr“ vorstellen werden.