Herr Ahlrichs stellt den Anwesenden die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB-Friesland anhand einer PowerPoint-Präsentation vor und gibt einen Überblick über die Arbeit im Jahr 2006. Vorab bedankt er sich für die konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Landkreis Friesland.


Im Jahr 2006 seien insgesamt 2877 Gespräche mit 406 Klienten geführt worden (Vorjahr: 3158 Gespräche mit 371 Klienten). Aus diesen Gesprächen haben sich 36 Vermittlungen in eine Entzugsbehandlung, 104 Vermittlungen (Vorjahr 103) in eine stationäre oder teilstationäre Therapie, davon 63 Vermittlungen in die „Entwöhnung im Verbund“ (EVS) der DRV Oldenburg-Bremen, ergeben. Von den 406 Klienten haben sich 73 Prozent erstmalig in der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB-Friesland gemeldet. Die Hauptdiagnose der Klienten sei Alkoholabhängigkeit.


Hinsichtlich der Herkunft der Klienten sei es wie in den Vorjahren bei einer Häufung in den Städten Varel und Jever sowie einer großen Zahl von Klienten aus der Stadt Schortens geblieben.


Die meisten Klienten der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB-Friesland seien zwischen 40 und 60 Jahren alt. Dies hänge im Wesentlichen mit der Genese der Alkoholerkrankung zusammen, da erst nach vielen Jahren des Missbrauchs von Alkohol gesundheitliche Probleme auftreten bzw. einschneidenden Erlebnissen im Leben der Betroffenen geschehen (z.B. Probleme in der Partnerschaft, Probleme im Beruf).


Die Gruppe der Cannabiskonsumenten sei im Gegensatz zum Vorjahr gestiegen; 97 Klienten haben angegeben, regelmäßig Cannabis zu konsumieren. Gemeint sei dabei ein regelmäßiger Konsum am Wochenende, bis hin zu einem täglichen Konsum, mit bis zu drei Konsumsituationen. Insbesondere sei bei regelmäßigem Konsum in der Pubertät die Gefahr von bleibenden Störungen der Konzentration und Aufmerksamkeit bis hin zu irreparablen Hinschäden groß. Die Gefahr, dass dem Cannabismissbrauch in der Pubertät eine psychische Erkrankung folgt ("Doppeldiagnosen"), sei bei Konsumenten, die in der Pubertät mit dem Missbrauch begonnen haben, deutlich höher als bei Konsumenten, die erst im Erwachsenenalter mit dem Kosum begonnen haben.

Das "Schnüffeln" flüchtiger Mittel, dessen Gefahr nicht unterschätzt werden dürfe, sei in eher Friesland selten. Lt. Herrn Ahlrichs müsse der Missbrauch des so genannten "Liquid Ecstasy" (KO-Tropfen) jedoch zukünftig genauer beobachtet werden.


Im Bereich der Behandlung von Suchtmittelabhängigen und ihren Angehörigen nehme die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB-Friesland weiter an der Entwöhnung im Verbundsystem der DRV Oldenburg-Bremen teil. Durch dieses externe Qualitätsinstrument könne die Qualität der Behandlung und das dazugehörige Dokumentationswesen ständig auf dem Laufenden gehalten und verbessert werden.


Zahlreiche Personen haben sich im Jahr 2006 einer ambulanten Behandlung unterzogen. Das Angebot in diesem Segment der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB-Friesland zeichne sich durch eine hohe Attraktivität aus und biete den Betroffenen eine Abstinenzperspektive, ohne das gewohnte soziale Umfeld für mehrere Wochen oder Monate verlassen zu müssen. Es bestehe die Möglichkeit, bei vorhandenem Arbeitsplatz seiner Erwerbstätigkeit während der Zeit der Behandlung durchgängig nachzugehen.


Insbesondere die Entwöhnung im Verbund (EVS) biete mit einer Gesamtbehandlungsdauer von 52 Wochen ein hohes Maß an Flexibilität und individueller Behandlung. Die Rehabilitation könne auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten passgenau zugeschnitten werden. In den 52 Wochen können mehrere Wechsel zwischen ambulanter und stationärer Rehabilitation vorgenommen werden. Im Jahr 2006 konnten auf diese Weise 69 Patienten, teilweise mit großem Erfolg, rehabilitiert werden.


Weitere Informationen zur Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB-Friesland können dem in Kürze erscheinenden Jahresbericht 2006 entnommen werden.