Beschluss: einstimmig beschlossen

Begründung:

Der Niedersächsische Minister für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Hans Hermann Ehlen, hat das Schreiben des Landkreises Friesland vom 18.06.2007, mit dem der Landrat darum gebeten hat, zu prüfen, ob die Möglichkeit besteht, die Größe der im Jadebusen für den Fisch- und Krabbenfang zugelassenen Fischkutter auf 30 BRZ zu beschränken, um damit zum einen die schon jetzt nur noch eingeschränkt vorhandenen Fisch- und Krabbenbestände im Jaderevier vor einer Überfischung zu schützen und damit zum anderen die Existenz- und Lebensgrundlage gerade der kleineren Fischereibetriebe, die den Fischfang in der Regel mit Fischkuttern mit maximal 25 BRZ durchführen, nachhaltig zu sichern. Als nördliche Begrenzung einer Fischereizone Jadebusen war vom Landrat die Linie Oldeoog Richtung Leuchtturm Mellum-Plate vorgeschlagen worden.


Der ML weist in seinem Schreiben vom 02.08.2007 darauf hin, dass


im Jadebusen lediglich die Fischer aus Varel und nur selten die Fischer aus Hooksiel fischen, die ansonsten in der innerern Jade dem Krabbenfang nachgehen, wo nur gelegentlich auch Fischer aus Ditzum und Greetsiel auftauchen, und er insotern die Fischreitätigkeit auswärtiger Kutter im Jadebusen für vergleichsweise gering hält,


mit einer solchen Regelung nur niedersächsische und schleswigholsteinische Kutter ausgegrenzt würden, weil Fahrzeuge anderer Mitgliedsstaaten in der Jade nicht fischen dürfen,


nicht auszuschließen wäre, dass dann auch andere Häfen versuchen würden, aus-

wärtige Kutter fernzuhalten und eine vergleichbare Regelung in Schleswig-Holstein

für einen Teil der niedersächsischen Kutterflotte existenzbedrohend werden könnte,

da insbesondere in der zweiten Jahreshälfte viel vor Schleswig-Holstein gefischt

wird.


Der Minister kommt unter Abwägung der Vor- und Nachteile einer Beschränkung der Fischerei im Jadebusen zu dem Ergebnis, das einer Abgrenzung lokaler Fanggebiete derzeit nicht näher getreten werden sollte, zumal dies in der Gesamtsicht der niedersächsischen Krabbenfischerei zu erheblichen Konflikten innerhalb der Fischerei führen würde. Der ML befürchtet, dass darauf letztlich nicht unerhebliche Nachteile für die Niedersächsische Krabbenfischerei insgesamt erwachsen.


Der ML bittet daher um Verständnis, dass er den freien Zugang zu den Fanggebieten nicht beschränken wird.


Daneben hatte sich der Minister bereits im Niedersächsischen Landtag im Rahmen einer Kleinen Anfrage des Landtagsabgeordneten Janßen, Varel, zu dem Thema der Größenbeschränkungen für Kutter im Jaderevier geäußert. Die Kleine Anfrage und Antwort des Ministers liegen dieser Vorlage als Anlagen 1 und 2 bei.


Zur Antwort des ML ist vorab festzuhalten, dass mit der vom Landrat verwendeten Bezeichnung „Jadebusen“ nicht nur der Bereich südlich der Linie Wilhelmshaven - Eckwarderhörn gemeint war; sondern auch die Bereiche der Innen- und Außenjade gemeinhin als Jadebusen bezeichnet.


Die für die kleinen Fischereibetriebe bestehenden Auswirkungen aus der Verringerung der Fangplätze, der sich vergrößernden Konkurrenz im Jaderevier und das Verhalten einiger „Großkutter-Kapitäne“ werden in der Antwort des Ministeriums allerdings nicht ausreichend berücksichtigt.


Um ein Fangrevier auf Jahre unbrauchbar zu machen, genügt es bereits, wenn ein oder zwei große Kutter mit ihren schweren Fanggeschirren dieses für kurze Zeit intensiv abfischen, wie Beispiele gerade im Jaderevier beweisen. Die hiesigen Krabbenfischer können diese im einzelnen benennen.


Neben der Größenbeschränkung für Fischkutter gibt es sicher noch andere Möglichkeiten, um die Bestände an Krabben und Plattfischen im Jaderevier zu sichern und den natürlichen Aufwuchs zu fördern.


So war im Rahmen der Planungen für den Jade-Weser-Port u. a. angedacht, in Abstimmung mit den Jadefischern eine Fangverbotszone auszuweisen. Damit könnten „Kinderstuben“ für Krabben und Plattfische geschaffen werden, die die Populationen und damit die Bestände sichern und damit auch zur Existenzsicherung der Krabbenfischerei beitragen würde.


Um ihm Gelegenheit zu geben, die Probleme unserer Fischer aus „erster Hand“ kennen zu lernen, sollte nach der Sommerpause ein Gesprächstermin der friesländischen Fischer mit dem ML stattfinden, in dem alle Möglichkeiten erörtert und abgewogen werden können, wie der Küstenfischerei geholfen werden kann.


Den Krabbenfischern im Jaderevier bereiten nicht auswärtige kleine Kutterfischer die Probleme, sondern nur die nicht schonend mit den vorhandenen Recourcen umgehenden Großkutter, die die Fangbereiche gezielt abfischen und dabei mit ihren schweren Geschirren die Fanggebiete zerstören.





Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft nimmt die Antwort des ML auf das Schreiben des Landrates vom 18.06.2007 zur Kenntnis. Die Verwaltung wird gebeten, sich gemeinsam mit den friesländischen Fischern weiterhin dafür einzusetzen, dass die Fanggebiete im Jaderevier für den Krabben- und Plattfischfang gegen Fangmethoden mit schweren Fanggeschirren, die den Wattboden umpflügen und damit die Lebensgrundlagen für Krabben und Plattfische zerstören, geschützt werden. Neben der Beschränkung der Fischkuttergrößen käme dafür ggf. auch eine mit der Küstenfischerei abgestimmte Ausweisung von Fangverbotszonen, in denen sich die Krabben- und Plattfischbestände wieder erholen und entwickeln könnten, in Frage.