Beschluss: zur Kenntnis genommen

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Sachstandsbericht des Arbeitskreises „Qualitätsentwicklung in den kommunalen Tageseinrichtungen für Kinder“ zur Kenntnis.


Der Arbeitskreis „Qualitätsstandards in den kommunalen Tageseinrichtungen für Kinder“ ist auf Grund der in der Hauptverwaltungsbeamten (HVB) – Sitzung der vom 03.08.2009 geführten Gespräche als Reaktion auf die Kampagne „Kinder sind mehr wert“ gegründet worden. Der Teilnehmerkreis besteht aus einer Vertreterin der HVB – Runde, LeiterInnen aus kommunalen Einrichtungen, Trägervertreter und der Fachberatung Tageseinrichtungen für Kinder. Ziel des Arbeitskreises ist es, die Entwicklung von Kriterien zur Erfassung der Qualität der Arbeit sowie die Weiterentwicklung der Prozess-, Einrichtungs- und Trägerqualität. Im ersten Schritt war eine Bestandsaufnahme über die sächliche sowie personelle Ausstattung der Tageseinrichtungen für Kinder erforderlich. Es wurde ein entsprechender Fragebogen entwickelt.


Der Bogen enthielt Fragen zu den Themenbereichen „Allgemeines“, „Bauliche und räumliche Gegebenheiten“, „Pädagogisches Konzept“, „Gruppen der Einrichtung“ und zur „Atmosphäre“. Um ein komplettes Bild über den Ist-Zustand der Tageseinrichtungen zu erhalten, wurde ergänzend ein Fragebogen zur Bestandserhebung für das hauswirtschaftliche Personal angefertigt, versandt und ausgewertet. Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass alle Tageseinrichtungen für Kinder die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Als Ergebnis entwickelte der Arbeitskreis eine Handlungsempfehlung für den „Einsatz von Küchenkräften“. Parallel dazu wurde im Rahmen der Arbeitskreissitzungen eine weitere Handlungsempfehlung für den „Einsatz einer Drittkraft in Krippengruppen“ angefertigt.


Im zweiten Schritt erfolgte die Bestandsaufnahme der pädagogischen Arbeit in den Einrichtungen. Der Arbeitskreis verständigte sich darauf, eine erneute Befragung durchzuführen. Die Abfrage sollte von allen pädagogischen Fachkräften der kommunalen Tageseinrichtungen für Kinder beantwortet werden. Über die Träger der jeweiligen Einrichtungen wurden die ausgefüllten Fragebögen dann an den Landkreis Friesland zur Auswertung zurückgeführt. Eine letzte Abstimmung erfolgte dann im Vorfeld in der HVB- Sitzung am 02.04.2012. Der Rücklauf belief sich auf 160 Fragebögen.


Die pädagogischen Fachkräfte schätzten ihre Tätigkeit in sechs verschiedenen Bereichen anhand von vier Einstufungen von „Trifft zu“ bis „Trifft nicht zu“ sowie der Option „Ich kann dazu nichts sagen“ ein. An dieser Stelle ist anzumerken, dass einige Bögen übereinstimmende Ergebnisse aufweisen oder Fragen einfach nicht beantwortet wurden.

Im Folgenden werden nicht alle Ergebnisse der Auswertung dargestellt. Lediglich Auffälligkeiten werden benannt und die sich daraus ergebenen Handlungsschritte dargestellt.


Im ersten Teil des Einschätzungsbogens geht es um die Arbeit der Fachkräfte mit Kindern. Die Ausrichtung der eigenen Arbeit sowie wie Offenlegung, nach welchen Leistungsstandards die Fachkräfte ihre Tätigkeit umsetzen, wird erfragt. Knapp 80% legen das Konzept und somit den Leistungsstandard ihrer Einrichtung der Arbeit zu Grunde und nur 42% orientieren sich an der Qualität des Einrichtungsträgers. Dabei legen 112 der befragten Fachkräfte Wert auf ein gruppenübergreifendes Arbeiten. Die Bereitschaft zur Fortbildung, auch über die notwendigen Anforderungen hinaus, erklärten 87% der befragten Fachkräfte.


In Teil B des Bogens wurden Einschätzungen zum Einrichtungs- und Gruppenklima abgefragt. Nur ¾ der Fachkräfte bestätigen, dass in ihrer Einrichtung auf die Einhaltung fester Regeln geachtet wird. Außerdem werden in diesem Abschnitt Fragen zur Erstellung des vorhandenen Konzeptes gestellt. Auf der Hälfte der Einschätzungsbögen wurde bestätigt, dass die Vorstellungen der Eltern bei der Konzepterstellung berücksichtigt wurden. Sogar 62% bestätigten, dass die Ideen der Kinder Beachtung bei der Entwicklung des erstellten Konzeptes fanden.


Im Teil C des Einschätzungsbogens geht es um die Professionalität der in der Einrichtung tätigen Personen. Die einzelnen Teams setzen sich mit aktuellen und gesellschaftlich wichtigen Themen auseinander. Allerdings ist der Ausbau der Netzwerkarbeit bei der Hälfte aller Befragten dringend notwendig.


Die Fragen aus dem Teil D des Bogens beziehen sich auf die Umsetzung eines Qualitätsmanagements in der Einrichtung. Nur jeder Dritte bestätigte, dass Reflexion und Evaluation als ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung in ihrer Einrichtung regelmäßig angewandt wird.


Im letzten Abschnitt wurde gefragt, inwieweit die Einrichtungen Kooperationen und Netzwerkarbeit betreiben. Hier wurde deutlich, dass eine gute Vernetzung der Einrichtungen untereinander besteht. Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Institutionen hingehend wird nicht gepflegt.


Erstes Fazit:

Die Bestandsaufnahmen sind abgeschlossen und ausgewertet. Es hat sich gezeigt, dass bei den pädagogischen Fachkräften mit Führungsverantwortung und stellvertretender Führungsverantwortung Unterstützungsbedarf zur Methodenentwicklung, die die Arbeit noch erfolgreicher machen und zudem noch stark vereinfachen, besteht. Als Kita-LeiterIn steckt man heutzutage sozusagen in der „Klemme“, man hat Spaß an der Arbeit und möchte die Kinder optimal fördern, muss aber ständig Kompromisse eingehen, weil Personal fehlt, die Finanzmittel immer geringer werden und man durch Management-aufgaben von der eigentlichen Arbeit mit den Kindern zunehmend abgehalten wird.

Hinzu kommen „schwierige“ Eltern, die häufig ihre Grenzen überschreiten, aber für ihr eigenes Kind vieles auf die leichte Schulter nehmen und problematisches Verhalten ihrer Kinder einfach abstreiten.

Spätestens seit des Inkrafttretens des Bundeskinderschutzgesetzes wird die Rolle von Kindertageseinrichtungen im Gesamtzusammenhang des Kinderschutzes gestärkt. Das heißt aber auch, dass ErzieherInnen noch stärker in die Aufgabe eingebunden werden, Kinder vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen.

Der Landkreis Friesland bietet auf der Grundlage des § 22a SGB VIII Förderung in Tageseinrichtungen für Kinder allen LeiterInnen und stellv. LeiterInnen im Landkreis Friesland Unterstützung zur Mitarbeiterführung, Kitamanagement, Qualitätssicherung, Elternarbeit und der Arbeit im Rahmen des Kinderschutzes an. Der Arbeitskreis wird fortgeführt.



Frau Papen stellt den Ausschussmitgliedern die bisherigen Tätigkeiten des Arbeitskreises „Qualitätsentwicklung in den kommunalen Tageseinrichtungen für Kinder“ vor. Ergänzend werden mit dem Protokoll weitere Unterlagen zur Verfügung gestellt.


Die Tageseinrichtungen seien laut Frau Papen auf einem guten Weg, jedoch wurde ein Handlungsbedarf in den Bereichen Netzwerkarbeit und Management festgestellt. Daher biete der Landkreis Friesland über die Fachberatung Fortbildungen an, in denen diese Themenbereiche aufbereitet werden.


Auf Nachfrage der Ausschussmitglieder wird erläutert, dass im Bereich der Kindertagesbetreuung eng mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden zusammengearbeit wird; u.a. auch bezüglich einer eines einheitlichen Kostenbeitragssystems. Vorgaben durch den Landkreis Friesland sind jedoch nicht geplant.