Beschluss:

1.

Die Ergebnisse der Elternabfrage werden zur Kenntnis genommen.


2.

Die Kreisverwaltung wird beauftragt, bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur ein schulentwicklungsplanerisches Konzept zu erarbeiten, welches einerseits dem Elternwillen auf Wohnortnähe der Sekundarstufe und auf ein erweitertes Gesamtschulangebot im Landkreis Friesland entspricht und andererseits auf der Grundlage des Niedersächsischen Schulgesetzes dem erklärten Willen des Landkreises Friesland auf einen gesicherten Erhalt der weiterführenden Schulen im Landkreis Friesland Rechnung trägt.


1.
Der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur hat in seiner Sitzung am 23.04.2013 unter TOP 4.2.2 (Vorlage: 0283/2013) einstimmig dafür votiert, die Kreisverwaltung zu beauftragen, bezüglich der nach § 106 Abs 2 des Niedersächsischen Schulgesetzes zu beantwortenden Frage, ob ein ausreichendes Bedürfnis besteht, im südlichen Kreisgebiet eine oder mehrere Integrierte Gesamtschule(n) zu errichten, in Abstimmung mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde eine qualifizierte Elternbefragung in den Grundschulen in der Stadt Varel und den Gemeinden Bockhorn und Zetel durchzuführen.

2.
Die qualifizierte Elternabfrage (Erfassungsbogen sowie Informationen zu der Elternabfrage) wurde mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde, Regionalabteilung Osnabrück, abgestimmt.


Der Erfassungsbogen liegt als Anlage 1, die Information zur Elternabfrage als Anlage 2 an.

Die in den Anlagen 1 und 2 genannten Unterlagen gingen den Jahrgangsstufen 1 – 3 der Grundschulen in Zetel, Bockhorn und Varel am 15.05.2013 zu.

Ergänzend zu der Elternabfrage fanden am 22.05.2013 in der HS/RS Zetel und in der Oberschule Bockhorn sowie am 23.05.2013 in der Oberschule Varel ergänzende Elterninformationen statt, zugegen waren Vertreter der Niedersächsischen Landesschulbehörde sowie des Landkreises Friesland.

Alle Fragebögen, die bis zum 6. Juni 2013 vorlagen, wurden erfasst.

3.
Die Auswertungen liegen der Vorlage wie folgt an:

Anlage 3: Übersicht über die Anzahl der verteilten und der abgegebenen Bögen

Anlage 4: Ergebnis der Elternbefragung in den einzelnen Grundschulen

Anlage 5: Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Grundschulen


Die Rücklaufquote liegt bei ca. 61 Prozent, siehe Anlage 3.

Der Anlage 5 ist zu entnehmen, dass wie folgt das Interesse an dem Besuch einer IGS vorhanden ist:


Jahrgangsstufe 1: 105
Jahrgangsstufe 2: 128

Jahrgangsstufe 3: 129


Somit liegt der Durchschnitt bei ca. 120 Schülerinnen/Schüler.


Die geforderte Mindestschülerzahl bei einer 4-zügigen IGS liegt bei 104 Schülerinnen/Schüler je Jahrgang, so dass ein grundsätzlich ausreichendes Interesse an einem zusätzlichen Gesamtschulangebot im Südkreis vorhanden sein dürfte.

Eine klare Standortpräferierung entweder für Zetel oder für Varel ist nicht zu erkennen.
4. Abfrage IGS 2008


Im Jahr 2008 erfolgte bezüglich der Frage, ob ein ausreichendes Interesse für die Errichtung einer IGS im Landkreis Friesland besteht, ebenfalls eine qualifizierte Elternabfrage, durchgeführt im gesamten Landkreis Friesland.

4.500 Erfassungsbögen wurden in den Jahrgangsstufen 1-4 aller Grundschulen verteilt, der Rücklauf lag bei 2.280, somit betrug dieser ca. 51 Prozent.

Die Frage, ob die Erziehungsberechtigten ihr Kind an eine IGS in Schortens anmelden würden, wurde wie folgt beantwortet:

Jahrgangsstufe 1: 216 Jahrgangsstufe 3: 261

Jahrgangsstufe 2: 296 Jahrgangsstufe 4: 290.

Die Anmeldungen in den Jahren 2009 bis 2013 bei der IGS in Schortens sahen wie folgt aus:

Jahr 2009: 227 Jahr 2012: 245
Jahr 2010: 292 Jahr 2013: 196
Jahr 2011: 205


5.
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Elternbefragung wird vorgeschlagen, diese gemeinsam mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde, den weiterführenden Schulen sowie den Städten/Gemeinden zu erörtern mit dem Ziel, auszuloten, wie dem Elternwunsch auf ein erweitertes Gesamtschulangebot im Südkreis entsprochen werden kann. Dabei ist dem Beschluss des Kreistages des Landkreises Friesland vom 22.06.2011, die vorhandenen Schulstandorte zu sichern, Rechnung zu tragen.


Herr Thöle führt in die Thematik ein.


Er verweist zuerst auf das Schreiben der Kreisverwaltung vom 06.06.2013, da nachträglich nach dem 27.05.2013 noch ca. 100 Fragebögen bei der Kreisverwaltung eingegangen sind, die sowohl in die Vorlage als auch in die Anlagen 3 bis 5 eingepflegt worden sind.


Die Nichteinhaltung der vorgegebenen Frist stellt keinen Ausschlussgrund da.


Weiterhin erläutert er das Prozedere und geht näher auf die Anlagen 3 bis 5 ein, in denen die Erfassungsbögen ausgewertet sind.


So erklärt sich zum Beispiel, dass es mehr Stimmen für eine IGS in Varel und/oder Zetel gibt als Eltern ihre Kinder dort anmelden würden, weil einige Eltern trotz einer anderen Schulwahl auch für eine IGS oder sogar zwei IGS an beiden Standorten gestimmt haben.


Herr Thöle geht sodann auf das weitere Vorgehen ein. Die Schulentwicklungsplanung sowohl für den Süd- als auch für den Nordkreis muss nun vorangetrieben werden, um die Konsequenzen aufzuzeigen und eine Entscheidung treffen zu können. Hierbei ist insbesondere auf die Existenzsicherung des Lothar-Meyer-Gymnasiums und auf die Oberschulen in Bockhorn und Varel zu achten.


Dabei sind natürlich die Landesschulbehörde, die Schulen und die Städte und Gemeinden zu beteiligen.


Herr Ratzel hält für sich fest, dass in der Summe die Elternmehrheit gegen eine IGS ist.


Zudem sei festzuhalten, dass nach dem Ergebnis der Elternbefragung Kinder mit einer Gymnasialempfehlung grundsätzlich auch ein Gymnasium besuchen werden und nicht eine IGS.


Außerdem sei eine Erkenntnis auch, dass den Eltern die Wohnortnähe zu einer Schule ebenso wichtig ist wie die Schulform.


Weiterhin ist selbst bei einer Hochrechnung der Zahlen kein Bedarf für zwei Integrierte Gesamtschulen zu erkennen.


Außerdem muss dabei noch berücksichtigt werden, dass alle Schulen zukünftig weniger Schüler haben. Daher schlägt er auch vor bei der Schulentwicklungsplanung einen längeren Zeitraum als 10 Jahre zu betrachten.


Herr Ratzel beantragt daher, dass der Beschlussvorschlag dahingehend geändert wird, dass ein schulentwicklungsplanerisches Konzept für die nächsten 15 Jahre erarbeitet wird, welches dem Elternwillen auf Wohnortnähe der Sekundarstufe, auf ein erweitertes Gesamtschulangebot und auf den Erhalt der Gymnasien im Landkreis Friesland entspricht.


Herr Ambrosy erläutert, dass eine 10jährige Schulentwicklungsplanung eine Vorgabe der Landesschulbehörde ist. Zudem wäre eine Planung darüber hinaus ungenau und kaum belastbar.


Weiterhin erklärt er, dass der Kreistagsbeschluss aus dem Jahr 2011 alle weiterführenden Schulstandorte im Landkreis Friesland erhalten zu wollen natürlich auch die Gymnasien beinhaltet.


Daher ist die Wohnortnähe zu den Schulen auch ein wichtiger Faktor.


Außerdem ist es wichtig, dass die Schüler, die im Moment andere Schulen außerhalb des Landkreises Friesland besuchen, ermuntert werden, sich wieder an den hervorragenden Schulen im Landkreis Friesland anzumelden.


Herr Ambrosy betont, dass der Landkreis Friesland alles, was rechtlich möglich ist, unternehmen wird, um die Schulstandorte zu sichern. Außerdem sollten die Schulen ihre Öffentlichkeitsarbeit noch weiter intensivieren.


Herr Ratzel betont nochmals, dass die Schülerzahlen rückläufig sind und auch die IGS in Schortens bereits weniger Anmeldungen hat. Weiterhin lehnt er es ab, dass Schüler aus anderen Landkreisen abgeworben werden.


Herr Ambrosy erklärt, dass er mit seiner Aussage keine Schüler aus anderen Landkreisen gemeint hat, sondern nur Schüler aus dem Landkreis Friesland, die derzeit aber Schulen außerhalb des Landkreises Friesland besuchen.


Herr Burgenger hält fest, dass aus seiner Sicht das Ergebnis ist, dass Kinder aus Zetel grundsätzlich keine IGS in Varel und Kinder aus Varel grundsätzlich keine IGS in Zetel besuchen werden.


Daher hält er den Vorschlag der Kreisverwaltung, dass ein schulentwicklungsplanerisches Konzept erarbeitet wird und dieses mit allen Beteiligten erörtert wird, für gut, wobei die Standortfrage sicherlich schwierig zu beantworten ist.


Trotzdem ist sicherlich auch zur Kenntnis zu nehmen, dass auch aus dem Landkreis Wittmund Interesse an einer IGS in Friesland besteht.


Herr Neugebauer ist der Auffassung, dass Schüler aus Zetel auch eine IGS in Varel besuchen werden, wenn dort das Angebot vorgehalten wird.


Frau Sieckmann hält fest, dass auch Interesse an den anderen Regelschulen besteht und die Zahlen sehr ausgewogen sind.


Zudem muss für die angedachte 4-zügige IGS erst einmal die Gesetzesänderung durch das Land Niedersachsen verabschiedet werden. Weiterhin sind viele Faktoren wie die Schülerbeförderung, Kosten, etc. zu beachten.


Frau Kujath erklärt, dass sie sich ein eindeutigeres Ergebnis aus der Elternabfrage gewünscht hätte. Daher ist die Schulentwicklungsplanung jetzt umso wichtiger.


Nach Auffassung von Herrn Müller ist es auch wichtig, um was für eine IGS es sich handelt und wie diese qualitativ ausgestattet ist. Für ihn handelt es sich nur um eine echte IGS, wenn auch eine Oberstufe vorhanden ist. Daher ist die Frage nach einer Oberstufe auch bereits jetzt zu diskutieren.


Weiterhin stellt sich für ihn die Frage, welche Rolle der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur bei der Entscheidung spielt.


Herr Ambrosy erklärt, dass der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur natürlich eine entscheidende Rolle spielt, da er der erste ist, der sich mit der Vorlage zur SEP befassen wird.

Um alles zu betrachten ist auch bereits eine Planungsgruppe IGS bestehend aus dem Schulamt, Gebäudemanagement und Schülerbeförderung ins Leben gerufen worden.


Dabei sind alle Standorte zu untersuchen und abzugleichen. Allerdings ist die Frage nach einer Oberstufe zu so einem frühen Zeitpunkt schwer zu beantworten.


Herr Ambrosy weist aber daraufhin, dass die Probleme durch die demographische Entwicklung auch ohne IGS entstehen werden. Daher werden Kooperationen zwischen den Schulen auch immer wichtiger, nicht nur in den Oberstufen.


Die Schulen sind auch gefordert und sollten sich frühzeitig aufeinander zu bewegen.


Herr Blume-Wenten empfiehlt auch über die Landkreisgrenzen zu schauen. Danach belegen die Zahlen, dass das alte dreigliedrige Schulsystem nicht mehr gefragt ist.


Frau Esser bittet zudem um Vorlage der alten Schulentwicklungsplanung als Vergleich zu der neuen Schulentwicklungsplanung.


Herr Ambrosy sichert ihr zu, dass die Schulentwicklungsplanung 2010 als Vergleich herangezogen wird.


In diesem Zusammenhang verdeutlicht er nochmals, dass immer stärker integrative Systeme gefragt sind. Mit den derzeitigen Oberschulen wird diesbezüglich das Maximum erreicht, was im Moment gesetzlich möglich ist, wofür er den Schulen auch sehr dankbar ist.


Daher gibt es auch nur noch in Zetel die Haupt- und Realschule. In Schortens laufen die Haupt- und Realschule zum nächsten Jahr aus.


Bei der Schulentwicklungsplanung muss auch berücksichtigt werden, dass bei der Errichtung einer IGS in Zetel dort die Haupt- und Realschule ebenfalls auslaufen würde. Wenn eine IGS in Varel errichtet würde, müsste überlegt werden, ob in Zetel dann eine Oberschule eingeführt wird.


Herr Ratzel macht deutlich, dass sich bei Errichtung einer IGS die Frage nach einer Oberstufe spätestens in 3 bis 4 Jahren stellen wird, so dass aus seiner Sicht bereits jetzt überlegt werden muss wie mit einer Oberstufe umgegangen wird.


Er verdeutlicht, dass es im Landkreis Friesland bereits jetzt 5 Oberstufen gibt, so dass aus seiner Sicht eine sechste Oberstufe zu viel wäre.


Anschließend wird über den Änderungsantrag des Beschlussvorschlages von Herrn Ratzel abgestimmt.


Der Wortlaut “auf Wohnortnähe der Sekundarstufe” wird einstimmig in den Beschlussvorschlag aufgenommen.


Der Wortlaut “und auf den Erhalt der Gymnasien” wird mehrheitlich bei 2 Gegenstimmen abgelehnt, weil die Gymnasien schon in der Formulierung „einen gesicherten Erhalt der weiterführenden Schulen“ mit enthalten sind.















Abstimmungsergebnis:


Einstimmig bei einer Enthaltung.