Betreff
Unfallkommission/ Bericht über Verkehrsunfallgeschehen
Vorlage
0336/2013
Art
Beschlussvorlage

Begründung:


Die bereits in der Fachausschuss-Sitzung am 16.05.2012 dargestellte negative Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen im Landkreis Friesland (siehe Vorlage 108/2012) hat sich leider fortgesetzt, wobei allerdings die im weiteren Verlauf noch näher beleuchteten Anlagen zur stationären Verkehrsüberwachung, die bekanntlich im November 2012 in Betrieb genommen wurden, ausgesprochen positive Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit hatten.

Im Jahr 2012 gab es sowohl in der Zahl der registrierten Verkehrsunfälle mit 2.266 (Vorjahr 2.144) in einer 10-Jahres-Betrachtung einen Höchststand als auch in der Zahl der Verletzten mit 558 (Vorjahr 519) bzw. Schwerstverletzten (Schwerverletzte und Getötete) mit 90 (Vorjahr 88). Leider liegt die Entwicklung damit im Landkreis Friesland auch nicht im Bundes- oder Landestrend, denn hier waren zumindest hinsichtlich der (Schwer-)Verletzten erfreulicherweise gegenüber 2011 Rückgänge zu verzeichnen.

Demgegenüber ist die Entwicklung der sog. Unfallhäufungsstellen (z.B. Örtlichkeiten mit mindestens fünf gleichartigen Unfällen in einem Jahr) positiv, denn hier ist in den letzten Jahren kontinuierlich ein Rückgang zu verzeichnen; weitere Ausführungen hierzu bzw. zu den Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2012 werden im Rahmen der Fachausschuss-Sitzung vorgenommen.

Gerade bei den schweren Unfällen ist nach wie vor nicht angepasste und überhöhte Geschwindigkeit die Hauptursache, so gilt die einfache Formel: Je höher die gefahrene Geschwindigkeit, desto wahrscheinlicher ist ein Unfall und desto schwerer ist insbesondere die Unfallfolge! So wird nicht nur in den entsprechenden Programmen der Europäischen Union, die bis 2020 eine Halbierung der tödlichen Unfälle anstrebt, die Durchsetzung der jeweiligen Straßenverkehrsvorschriften als eine wichtige Maßnahme zur Erreichung dieses Zieles publiziert.

Neben den bereits in 2012 genannten Säulen der Verkehrssicherheitsarbeit des Landkreises:



Ø Rechtmäßige und nachvollziehbare Beschilderung von Verkehrsflächen

Ø Bau und Unterhaltung von sicheren (kreiseigenen) Verkehrsflächen

Ø Umfassende Präventionsarbeit



kommt auch weiterhin eine wichtige Bedeutung zu:



Ø Intensive und transparente Verkehrsüberwachung



So wird äußerst wichtig sein –auch angesichts des weiteren Rückgangs der Unfallhäufungsstellen-, den Flächendruck zu erhöhen, so dass der noch in 2013 anstehenden Anschaffung einer modernen zweiten Anlage der mobilen Verkehrsüberwachung, die eine Anlage „alter“ Bauart ersetzt, große Bedeutung zukommt. Mit der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland stimmt der Landkreis überein, dass der Reduzierung der Geschwindigkeiten eine zentrale Bedeutung zukommt, um den negativen Trend wieder umzukehren!







Auswirkungen der im November 2012 in Betrieb genommenen Anlagen der stationären Verkehrsüberwachung



Die Anlagen wurden bekanntlich aufgrund der Beschlussfassung der politischen Gremien des Landkreises nicht zuletzt unter Berücksichtigung einer Empfehlung der Unfallkommission installiert, um der Entstehung zweier Unfallhäufungsstellen in Jever an der L 812/L 813 (Anschlussstelle Jever-Zentrum der Ortsumgehung Jever) sowie in Varel an der Kreuzung B 437/ Hellmut-Barthel-Straße/ Gertrud-Barthel-Straße zu begegnen.

Ein ausgesprochen positives Zwischenfazit wurde bereits im Mai 2013 vorgelegt –dieses gilt es nach mehr als halbjährigen Erfahrungswerten nunmehr aktualisiert darzustellen:

Wiesen die beiden Bereiche bis zur Aufstellung der stationären Anlagen auch in 2012 noch ein auffälliges Unfallgeschehen auf, ist dieses –zumindest bezüglich der Situation in Jever- komplett beseitigt!

Zeitraum

Anzahl der Unfälle

Jever

Varel

01.01.2011 – 31.12.2011

9 (13 Verletzte)

8

01.01.2012 – 30.11.2012

4

5

01.12.2012 – 30.06.2013

0

2



Im März und April 2013 mit dem sog. viacount-Gerät durchgeführte verdeckte Vergleichsmessungen an der L 812/ L 813 belegen, dass das durchschnittliche Geschwindigkeitsniveau sich in Höhe des zulässigen Maximalwertes eingependelt hat (die sog. V 85 –das ist die Geschwindigkeit, die von 85 % der Verkehrsteilnehmer nicht überschritten wird- liegt inzwischen bei knapp unter 70 km/h; diese lag in 2012 noch zwischen 80 und 90 km/h!) und „Ausreißer“ hinsichtlich der Spitzengeschwindigkeiten (vor Aufstellung der Anlagen noch eine Vielzahl von Fahrzeugen bis 144 km/h) praktisch völlig eliminiert werden konnten.

Festzuhalten bleibt, dass der erwünschte Erfolg eingetreten ist und die Örtlichkeiten unfalltechnisch unauffällig sind!

Der Vollständigkeit halber sollen noch Fallzahlen und Einnahmesituation beleuchtet werden; im Zeitraum bis zum 25.07.2013 (d.h. ca. 8 Monate) wurden folgende Fallzahlen erfasst:



Messstelle

Fallzahlen

Jever

3130

Varel

8188

Gesamt

11318




Einnahmen

Bußgeld

113.084,00 €

Verwarngeld

174.264,00 €

Gesamt

287.348,00 €



Die o.g. Zahlen entsprechen bei weitem nicht den Prognosen –in Kurzform bleibt zu konstatieren, dass der verkehrssicherheitliche Erfolg größer als erwartet ist, so dass zwangsläufig die Einnahmen nicht den prognostizierten Zahlen entsprechen, diese Entwicklung jedoch zumindest vor dem Hintergrund der Verkehrssicherheit erfreulich ist.



Auch die weitere Entwicklung von Unfallhäufungen wird im Rahmen der Unfallkommission in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland sorgfältig beobachtet, um ggf. die richtigen Maßnahmen abzuleiten, was auch den Einsatz weiterer Anlagen der stationären Verkehrsüberwachung bedeuten kann.


Beschlussvorschlag:


Die Ausführungen zum Verkehrsunfallgeschehen aus der Unfallkommission werden zur Kenntnis genommen.


Finanzielle Auswirkungen: Ja Rahmen2 Nein

Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Folgekosten)

Direkte jährliche Folgekosten

Finanzierung:

Eigenanteil objektbezogene Einnahmen

Sonstige einmalige oder jährliche laufende Haushaltsauswirkungen

Erfolgte Veranschlagung: Ja, mit Nein

im Ergebnishaushalt Finanzhaushalt Produkt- bzw. Investitionsobjekt:

Vorlage ist in LiquidFriesland abgestimmt worden ja, mit folgendem Ergebnis:

Teilnehmer: Zustimmung Ablehnung Enthaltung Alternativvorschläge

Vorlage betrifft die demografische Entwicklung: ja nein

Falls ja, in welcher Art:

Vorlage bezieht sich auf


MEZ Nr.

HSP Nr.


Sachbearbeiter/in Fachbereichsleiter/in

Sichtvermerke:

Abteilungsleiter/in Kämmerei Landrat

Beratungsergebnis:

Einstimmig

Ja-Stimmen


Nein-Stimmen


Enthaltungen


Kenntnisnahme

Lt. Beschluss-vorschlag

Abweichender Beschluss