Betreff
Sanierungskonzept für die Feuerwehrtechnische Zentrale Friesland
Vorlage
0383/2013
Art
Beschlussvorlage

Begründung:

Der Landkreis Friesland betreibt in Jever, Wangerländische Straße 40, eine Katastrophenschutz- und Feuerwehrzentrale (FTZ).


Mit dem Aufbau der FTZ ist Anfang der 1970er Jahre begonnen worden und dies ist seit Anfang der 80er Jahre in ihrem heutigen Bestand unverändert. Kernbestandteile der Anlage sind die Werkstatt, die Schlauchwaschanlage, die Atemschutzstrecke und die Hallen. Außerdem ist auf dem Gelände ein Hubschrauber-Landeplatz vorhanden.


In den vergangenen rund 30 Jahren wurden nur kleinere notwendige Reparaturen getätigt, jedoch keine grundlegenden Instandhaltungsmaßnahmen unternommen. Lediglich im Jahre 2005 wurden die Wohnungen im Obergeschoss des Hauptgebäudes zu Stabsträumen für den Katastrophenschutzstab hergerichtet.


Inzwischen besteht sowohl im Bereich der Gebäudesubstanz als auch im Bereich der technische Einrichtungen erheblicher Sanierungs- bzw. Erneuerungsbedarf, damit der Sicherstellungsauftrag einer FTZ auch zukünftig erfüllt werden kann.



Gesetzliche Grundlagen:


Dieser Sicherstellungsauftrag ergibt sich aus den Bestimmungen des § 3 des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes. Demnach obliegt es den Landkreisen, eine feuerwehrtechnische Zentrale zur Unterbringung, Prüfung und Pflege von Fahrzeugen, Geräten und Material sowie zur Durchführung von Ausbildungslehrgängen einzurichten und zu unterhalten.


Diesem grundlegenden Auftrag folgend, werden in der FTZ Jever derzeit folgende Aufgaben wahrgenommen:

  • Kreisschirrmeisterei

Hier werden alle Feuerwehrfahrzeuge ihrer jährlichen Überprüfung unterzogen sowie erforderliche Reparaturen an Fahrzeugen und Gerät vorgenommen


  • Schlauchpflege

Sämtliche Feuerwehrschläuche im Landkreis werden hier nach der Benutzung gereinigt, getrocknet und geprüft. Sofern erforderlich, werden die Schläuche auch repariert.


  • Ausbildungsstätte für Feuerwehrleute

An der FTZ werden Feuerwehrlehrgänge für Feuerwehrleute abgehalten. Hierzu sind Räumlichkeiten sowie Ausbildungsvorrichtungen vorzuhalten


  • Atemschutz

In der Atemschutzwerkstatt werden Atemschutzmasken gereinigt, geprüft und instand gesetzt.


Zusätzlich wird eine Atemschutzübungsstrecke betrieben. Hier müssen die Feuerwehrleute regelmäßig trainieren.


Des weiteren sind in verschiedenen Hallen Materialien für Einsätze (Sandsäcke, Ölbekämpfungsmaterial etc.) eingelagert. Zusätzlich werden in dem Gebäude die Stabsräume für den Katastrophenschutzstab des Landkreises vorgehalten.


Auf dem Gelände ist weiterhin eine Rettungswache des Rettungsdienstes Friesland sowie Garagenplätze für die Fahrzeuge für die Geschwindigkeitsüberwachung des FB 25 untergebracht.


Neben der (energetischen) Erneuerung der baulichen Substanz besteht Sanierungsbedarf bei den technischen Anlagen wie Schlauchwäsche und Atemschutzübungsstrecke / Atemschutzwerkstatt sowie für den Bereich der Ausbildungsstätte für Feuerwehrleute. Hier ist derzeit die aufgrund der erfreulicherweise zunehmenden Anzahl von Feuerwehrfrauen erforderliche Geschlechtertrennung bei Umkleidemöglichkeiten und Sanitäreinrichtungen nur sehr schwer möglich.


Bauliche Maßnahmen:


Anlass für die Erstellung eines Sanierungskonzeptes für die FTZ in Jever sind die zum Teil gravierende baulichen Mängel an den Hallen und Gebäuden sowie die von der Feuerwehr-Unfallkasse (FUK) und des MediTÜV ermittelten Sicherheitsdefizite.


Weiterhin besteht erhöhter Sanierungsbedarf bei den technischen Anlagen. So ist die Schlauchwaschanlage wirtschaftlich, technisch und energetisch abgängig. Die Aufteilung der Räume sowie die Ausstattung in der Atemschutzwerkstatt sind nicht mehr zeitgemäß und entsprechen auch nicht dem Stand der Technik. Die Atemschutzstrecke und die notwendigen Übungsräume weisen grobe Sicherheitsmängel (veraltete Videoüberwachung, mangelhafte Entrauchungsanlage u.v.m.) auf und entsprechen nicht den aktuellen gesetzlichen Vorgaben. Aus Sicherheitsgründen kann das Anleitern und Abseilen am Übungsturm nicht mehr geübt werden.


Abgesehen von den technischen und baukonstruktiven Mängel, wie der mangelhaften Isolierung der Gebäudehülle, verbraucht der Gebäudebestand enorme primäre Energie und verursacht zusammen mit der veralteten Anlagentechnik erheblich Betriebskosten. Die Arbeitsabläufe und -prozesse können aufgrund der räumlichen Zuschnitte und Zuordnungen nicht optimal durchgeführt werden. Beispielweise eine „Schwarz-Weiß-Trennung“ - also die Trennung von sauberen von verschmutzten Bereichen - bei der Atemschutzwerkstatt nicht gegeben. Dies kann die Sicherheit der Atemschutzgeräte und damit der Feuerwehrleute erheblich beeinträchtigen.


Der Fachbereich 61 hat aus diesem Grunde die planerischen und baulichen Möglichkeiten einer grundlegenden Sanierung und Modernisierung der FTZ geprüft.

In intensiven Gesprächen mit dem Fachbereich 32, Ordnung (Herr Nitsche), und dem Kreisbrandmeister Herrn Zunken sowie Mitarbeitern der FTZ hat das Gebäudemanagement verschiedene Möglichkeiten einer Modernisierung und Sanierung des Gebäudebestandes untersucht.


Das Ergebnis dieser Beratung ist folgender Sanierungsvorschlag:


1- Hauptgebäude: Erneuerung der Außenfenster- und türen

Dämmung der Aussenhaut

Dämmung des Dachbodens

Erneuerung Abdichtung und Dämmung des Flachdachs

Erneuerung und Neuaufteilung der WC-Anlagen

Herrichtung eines behindertengerechten WC´s

Erneuerung der Zargen und Türen

Neue Beleuchtung in den Fluren und WC

Erneuerung der Heizungsanlage

geschätzte Baukosten, ca. 420.000,- €


2- Werkstatt: Umbau zur Lagerhalle

Rückbaumaßnahmen

Rissesanierung

Neuanstrich Fassade

Instandsetzen der Toranlagen

geschätzte Baukosten, ca. 65.000,- €


3- Halle 1 Fassadensanierung (Rissesanierung + Anstrich)

Herstellung v. Bodenablaufrinnen vor den Hallentoren

Pflasterarbeiten – Absenkungen beseitigen

Erneuerung des Stützenanstrichs

Entfernung der alten Fußbodenbeschichtung + Erneuerung

geschätzte Baukosten, ca. 65.000,- €


4- Halle 2 Fassadensanierung (Rissesanierung + Anstrich)

Erneuerung des Stützenanstrichs

Entfernung der alten Fußbodenbeschichtung + Erneuerung

Einbau einer Absauganlage

geschätzte Baukosten, ca. 60.000,- €


5- Halle 3 Umbau zur Werkstatt

Ausbau und Entsorgung Pflasterung innen

Einbau einer neuen wasserdichten STB-Sohle mit KFZ-Grube

Sanierung der Stützenfüße

Behebung der Feuchteschäden/ Schimmelpilz/ Rissesanierung

Anpassung der Torbreiten an die aktuelle Norm

Einbau von rutschfestem Bodenbelag

energetische Sanierung der Aussenhülle

geschätzte Baukosten, ca. 750.000,- €


6- Neubau Winkelbau für

Schlauchwaschanlage

Atemschutzwerkstatt

Atemschutz-Übungsraum

Konditionsraum

ausreichende Umkleideräume getrennt nach Geschlechtern

sowie Sanitäreinrichtungen

geschätzte Baukosten, ca. 1.500.000,- €

geschätzte Gesamtkosten, ca. 2.860.000,- €



Die o.g. Vorschläge bilden einen groben Überblick über die zu durchführenden Sanierungsmaßnahmen. Grundlage sind die festgestellten Mängel und Sicherheitsdefizite des MediTÜVs und der FUK sowie die Ausarbeitungen des Gebäudemanagements.

Die vorläufige Kostenschätzung für die Verwirklichung der o.g. Baumaßnahmen ergibt Gesamtkosten in Höhe von ca. 2.860.000 Euro. Die baulichen Einrichtungen Schlauchwaschanlage und Atemschutzstrecke sind in den Gesamtkosten mit enthalten. Die Einrichtungen der Werkstatt werden nicht erneuert.


Der Fachbereich 32 prüft derzeit, ob eine Refinanzierung von Teilprojekten bzw. Einrichtungsgegenständen aus Mitteln der Feuerschutzsteuer in Frage kommt.




Beschlussvorschlag:

Unter Berücksichtigung der umfangreichen, aufwendigen und kostenintensiven Baumaßnahmen wird vorgeschlagen, die Baumaßnahmen in Teilbauabschnitte und über mehrere Jahre zu verteilen.


In 2014 soll mit dem 1. Teil der Bauarbeiten für den Neubau begonnen werden. Hierfür sind 700.000,- € (500.000,- € im Finanzhaushalt + 200.000,- € Übertrag aus 2013) veranschlagt.

Um sinnvolle Bauabschnitte (BA) bilden zu können ist die mittelfristige HH-Planung ab 2015 anzupassen. Für 2015 sind 800.000,- € im Finanzhaushalt eingeplant. Der 3. BA in Höhe von 815.000,-€ und der 4. BA in Höhe von 545.000,- € müssen in den Ergebnishaushalt von 2016 + 2017 berücksichtigt werden.

Daraus ergeben sich folgende Planungs- und Bauabschnitte:


  1. BA - 2014 Beginn der Bauarbeiten für den Neubau (700.000,-€)

  2. BA - 2015 Abschluss der Bauarbeiten für den Neubau (800.000,-€)

  3. BA - 2016 Umbau der Halle 3 zur Werkstatt und Umbau (815.000,-€) der ehem. Werkstatt zur Lagerhalle

  4. BA - 2017 Sanierung des Hauptgebäudes und anderen Hallen (545.000,-€)


Finanzielle Auswirkungen: Rahmen1 Ja Nein

Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Folgekosten)

Direkte jährliche Folgekosten

Finanzierung:

Eigenanteil objektbezogene Einnahmen

Sonstige einmalige oder jährliche laufende Haushaltsauswirkungen

Erfolgte Veranschlagung: Ja, mit

im Ergebnishaushalt Finanzhaushalt Produkt- bzw. Investitionsobjekt:

Vorlage ist in LiquidFriesland abgestimmt worden ja, mit folgendem Ergebnis:

Teilnehmer: Zustimmung Ablehnung Enthaltung Alternativvorschläge

Vorlage betrifft die demografische Entwicklung: ja nein

Falls ja, in welcher Art:

Vorlage bezieht sich auf


MEZ Nr.

HSP Nr.


Sachbearbeiter/in Fachbereichsleiter/in

Sichtvermerke:

Abteilungsleiter/in Kämmerei Landrat

Beratungsergebnis:

Einstimmig

Ja-Stimmen


Nein-Stimmen


Enthaltungen


Kenntnisnahme

Lt. Beschluss-vorschlag

Abweichender Beschluss



Anlagen:

Präsentation