Begründung:
Der NDR hat in „Panorama 3“ am 24.05.2016 und auf der NDR-Webseite unter „Keine Aussschüttung: Sparkassen horten Gewinne“darüber berichtet, dass Sparkassen in Norddeutschland nur einen Bruchteil ihrer Gewinne an Kreise und Städte ausschütten. „Nach Recherchen von Panorama 3 haben alle öffentlich-rechtlichen Sparkassen im Jahr 2014 gerade mal 2,18 Prozent ihres Gewinns vor Steuern an ihre Trägerkommunen ausgeschüttet. Ein Großteil des Gewinns wurde in Sicherheitsrücklagen gesteckt.“
Herr Zillmer fragt, wie die Landessparkasse zu Oldenburg mit ihrem Jahresgewinn verfährt.
Hierzu befragt, schreibt die LzO:
„Ausreichende Jahresüberschüsse zu erzielen, wird durch die lasche
Zinspolitik der EZB immer schwieriger. Zugleich müssen die zunehmenden Risiken
stets ausreichend abgedeckt sein und die Kosten für ständig neue
Regulierungsvorhaben der Bankenaufsicht getragen werden. Zwingend erforderlich
sind deshalb kostenreduzierende Maßnahmen, insbesondere bei den Personal- und
Sachkosten.
Die LzO
will auch in der Zukunft für die Region erfolgreich tätig sein und mit ihren
Kunden wachsen. Regionaler Mittelstand, Kommunen und Privatkunden benötigen
weiterhin Finanzierungsmittel, wenn die Region wirtschaftlich stark bleiben
will. Deshalb ist es nicht der richtige Zeitpunkt, Gewinnausschüttungen zu
fordern. Für die LzO muss daher gelten: Substanzstärkung
hat Vorrang vor Gewinnverzehr.
Die
LzO muss wie andere Institute auch ihr Eigenkapital entsprechend an die ständig
zunehmenden aufsichtsrechtlichen Vorgaben anpassen. Die LzO hat z.Zt. eine
Kernkapitalquote von 14,76 %. Die aufsichtsrechtlich geforderte Mindest-Quote
liegt z.Zt. bei 10,5 %. Die Bankenaufsichtsbehörde BaFin kann jederzeit weitere
Kapitalpuffer anordnen oder Szenarien durchspielen, die zu einer höheren Quote
führen können. Für diese Fälle müssen ausreichende Kapitalpuffer vorhanden
sein. Zusätzlich muss auch für künftige Anforderungen an das Eigenkapital
vorgesorgt werden, die bei den Aufsichtsbehörden bereits recht konkret in
Vorbereitung sind. Das könnte in Zukunft zu Kernkapitalquoten von bis zu 20 %,
in sehr ungünstigen Fällen auch darüber hinaus, führen.
Jeder neue Kredit erfordert die Unterlegung mit weiterem
Eigenkapital und die Abdeckung der neu entstehenden Risiken. Eine Orientierung an den z.Zt. aufsichtsrechtlich geforderten
Mindestquoten wäre deshalb eine wenig vorausschauende, nicht sehr kluge
Geschäftspolitik.
Mit ihrer derzeitigen Eigenkapitalquote und den
freien Reserven liegt die LzO noch weit unter dem Durchschnitt der
niedersächsischen Sparkassen. Die LzO muss noch kräftig aufholen, um die
Durchschnittswerte zu erreichen. Grund dafür ist das intensive, überdurchschnittlich
starke Kreditgeschäft der LzO in der Vergangenheit, z.B. bei gewerblichen
Investitionen im Mittelstand, in der Kommunalfinanzierung oder bei den
Wohnungsbaufinanzierungen. Das ist in einer wirtschaftlich starken Region wie
dem Oldenburger Land normal und gut und soll so bleiben.
Um die Region zu fördern, geht die LzO anstelle der
Gewinnausschüttungen einen anderen Weg. Bereits 2006 hat sie die Regionale
Dachstiftung „Gutes tun“ und in 2008 die 8 regionalen Treuhandstiftungen für
die Landkreise und die kreisfreien Städte errichtet. Diesen Stiftungen führt
die LzO jährlich neues Kapital zu, sodass dort aktuell ein Stiftungskapital von
18,1 Millionen Euro vorhanden ist, aus dessen Erträgen Jahr für Jahr zahlreiche
Projekte finanziell gefördert werden können. Die Kapitalzuführungen fließen den
Stiftungen in voller Höhe zu. Sie sind im Gegensatz zu den geforderten
Gewinnausschüttungen steuerfrei. Diese Stiftungen weiter mit ausreichendem
Stiftungskapital zu versorgen, ist für die Region sinnvoller als
Gewinnausschüttungen.
Dieser
weitsichtige Beschluss zur Errichtung der Stiftungen ist seinerzeit mit voller
Unterstützung der kommunalen Vertreter in den LzO-Gremien gefasst worden. Er
hat sich über die Jahre als sehr wichtiges Förderinstrument erwiesen. In den Beiräten dieser
Treuhandstiftungen wirken neben den LzO-Vertretern auch zwei von den Kommunen
benannte Personen sehr wesentlich an den Entscheidungen, welche Projekte
gefördert werden sollen, mit.
Die
LzO setzt sich weit über das reine Bankgeschäft hinaus seit vielen Jahren
besonders intensiv für die Region ein. Wir fördern aus den Stiftungen und den
anderen Fördermöglichkeiten jährlich bis zu 1.000 kulturelle,
wissenschaftliche, sportliche, soziale, gemeinnützige Projekte mit gut 4 Millionen
Euro“.
Erläuternd und ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass es keine Ablieferungspflicht der Sparkassen an ihre Trägerkommunen gibt und dass der Gewinn demzufolge den Trägerkommunen nicht vorenthalten wird oder im Sparkassenunternehmen „versickert“, sondern in eine nach HGB vorgesehene und in der Bilanz offen ausgewiesene Rücklage für allgemeine Kreditrisiken eingestellt wird. Was bei mangelhafter Absicherung der Kreditrisiken geschehen kann, hat erst vor Kurzem das Schicksal der Bremer Landesbank deutlich gemacht. Im Übrigen ist die Höhe der Vergabe von Krediten an die Höhe des Eigenkapitals gekoppelt – eine hohe Eigenkapitalquote also im Sinne einer ausreichenden Kreditversorgung der Region wünschenswert. Bei Sparkassen werden Kapitalerhöhungen in der Regel über die geschilderte Gewinnthesaurierung abgewickelt, da Sparkassen die bei allen Instituten im Bankensektor fallweise notwendig werdenden Kapitalaufstockungen nicht durch die Ausgabe neuer Aktien oder Genossenschaftsanteile bewerkstelligen können. Ansonsten müssten die Trägerkommunen bei künftigen Erhöhungen der Kernkapitalquoten durch die BaFin ihrer Sparkasse neues Eigenkapital zuschießen.
Aus den vorgenannten Gründen hält die Verwaltung es für nicht empfehlenswert, den Verwaltungsrat der LzO zu einer Ausschüttung der Gewinne an die Trägerkommunen anzuhalten.
Beschlussvorschlag:
Die Erläuterungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.
Anlage(n):
keine