Begründung:
Die Wilhelmshavener Aids-Hilfe
bietet seit April 2014 in Kooperation mit dem Gesundheitsamt des Landkreises
Friesland die Durchführung eines HIV-Schnelltests an. Der Test wird jeweils am
2. Dienstag im Monat im GA Jever angeboten von 17:00 – 19:00 Uhr und am 2.
Donnerstag im Monat im DLZ Varel von 12:00 – 14:00 Uhr. Wir müssen dabei Wert
auf äußerste Zuverlässigkeit der Angebotspräsenz legen, um keine Enttäuschungen
bei Personen zu erzeugen, die sich manchmal erst gegen heftige innere
Widerstände zum Test entschließen konnten. Dabei wird i.d.R. der beraterische
Teil durch die AIDS-Hilfe erbracht und der medizinisch-technische Teil durch
das Gesundheitsamt.
Auf diese Weise steht dem Personal
des Gesundheitsamtes in dieser Zeit auch Raum für anderweitige Beratungsangebote
zur Verfügung, z.B. Einsichtnahme und Auskünfte aus Todesbescheinigungen gemäß
des Niedersächsischen Bestattungsgesetzes, Beglaubigungen nach Betreuungsrecht
und auch die Durchführung von Beratungen nach dem Prostituiertenschutzgesetz
können zu diesen Zeiten durchgeführt werden-insgesamt also eine
Win-win-Situation.
Die Inanspruchnahme ist gut,
einschließlich zahlreicher Anfragen/Gespräche im Vorfeld, die von uns natürlich
nicht abschließend erfasst werden können. Als „hartes Kriterium“ kann aber
gelten, dass wir kürzlich das 200. Testkit bestellen mussten.
Der Nutzen dieser Tests wird an
folgenden Beispielen deutlich, auch wenn wir die dadurch realisierten
Einsparungen zahlenmäßig naturgemäß nicht konkret beziffern können:
Vor einiger Zeit erschien eine
Dame zum Test, die wegen unklarer Gesundheitsstörungen schon vielfältige
Untersuchungen hinter sich hatte, einschließlich eines stationären
Krankenhausaufenthaltes und ein solcher war auch wieder avisiert. Ihr
HIV-Infektionsrisiko hatte sie immer verschwiegen und erst beim Test offenbart.
Das Ergebnis war dann hoch positiv und sie konnte zügig einer anti-retroviralen
Therapie zugeführt werden. Neben dem individuellen Benefit hat das natürlich
auch erhebliche Kosten für weiterführende Untersuchungen eingespart.
Wesentlich häufiger ist allerdings
der umgekehrte Fall, wenn Personen immer wieder zum Test erscheinen und das
Negativergebnis nicht glauben wollen. Es kommt dann natürlich der Verdacht auf
eine „AIDS-Phobie“ auf und häufig sind entsprechende Psychotherapien dann auch
bereits in Planung bzw. beantragt. Wir bieten in solchen Fällen dann erstmal
eine weitergehende medizinische Beratung/Untersuchung an und häufig stellt sich
dabei heraus, dass die Ängste auf harmlose Gesundheitsstörungen zurück zu
führen sind – meist Hautveränderungen, die gut behandelbar sind; wenn die
Grunderkrankung behandelt ist, verschwindet dann meistens auch die AIDS-Phobie
und die kostenträchtige Psychotherapienotwendigkeit.
Auch die Pharmaindustrie ist
inzwischen auf den Nutzen dieses Modells aufmerksam geworden und hat der
Wilhelmshavener Aids-Hilfe eine Spende zukommen lassen, die die Möglichkeit
eröffnet die Schnelltests bis auf weiteres kostenfrei anzubieten.
Beschlussvorschlag:
Der Bericht über die Arbeit der Wilhelmshavener AIDS-Hilfe e.V. wird zur Kenntnis genommen.
Anlage(n):