Begründung:
1. Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen
zur Umsetzung des Sofortausstattungsprogramms des Bundes und der Länder für
digital gestützten Unterricht
Aus dem vorgenannten Förderprogramm kann der Landkreis Friesland eine
Fördersumme von max. 376.690 € beanspruchen, die Antragstellung ist im Juli d.J
erfolgt. Zwischenzeitlich liegt der Bewilligungsbescheid vor.
Angesichts der
COVID-19-Pandemie gewährt das Land nach Maßgabe dieser Richtlinie Zuwendungen
für Investitionen in kommunale Bildungsinfrastrukturen. Ziel dieser
Fördermaßnahmen ist es, einem möglichst hohen Anteil von Schülerinnen und
Schülern digitalen Unterricht mit schulgebundenen mobilen Endgeräten zuhause zu
ermöglichen, soweit hierzu aus Sicht der Schulen ein besonderer Bedarf besteht.
Damit soll ein Ausgleich sozialer Ungleichgewichte geschaffen werden, die das
Erreichen der Unterrichtsziele gefährden, sowie die Ausstattung der Schulen für
digital gestützten Unterricht zu verbessern.
Förderfähig
ist die Beschaffung von
a.)
schulgebundenen mobilen Endgeräten (Tablets,
Laptops und Notebooks, keine Smartphones) einschließlich der Inbetriebnahme und
des für den Einsatz erforderlichen Zubehörs sowie
b.)
technischer Ausstattung für die Erstellung
professioneller Online-Lehrangebote für den digitalen Unterricht
Seitens des Fachbereichs Jugend, Familie, Schule und Kultur wurde
unmittelbar nach Bekanntwerden der Details zur Förderfähigkeit eine erneute
Bedarfsabfrage in allen Schulen vorgenommen mit dem Ergebnis, dass der gesamte
Förderbetrag für die Beschaffung von mobilen Endgeräte verwendet werden soll.
Seitens der IT hat es im August eine Ausschreibung zur Beschaffung und
Lieferung von insgesamt 710 mobilen Endgeräten gegeben, es wurde dabei auch ein
geeigneter Bieter ermittelt. Zurzeit befindet sich das Vergabeverfahren in der
Bindefrist, die Auftragserteilung wird
voraussichtlich in der 39. KW erfolgen. Die ersten Lieferungschargen werden
Anfang Oktober erwartet, die Geräte werden den Schulen dann so kurzfristig wie
möglich zur Verfügung gestellt. Sämtliche Geräte verbleiben, auch nach der
Pandemiephase, im Bestand der Schule und kommen damit auch langfristig der
digitalen Ausstattung der Schule zu Gute. Mit 100 mobilen Endgeräten, die
bereits im April geordert wurden sowie voraussichtlich weiteren 100 Geräten
nach den Herbstferien hat der Landkreis Friesland aus Fördermitteln dann rd.
900 mobile Endgeräte für die weiterführenden Schulen beschafft. Darüber hinaus
hat das Kreismedienzentrum Friesland weitere 100 mobile Endgeräte im Zulauf zur
Ausleihe durch die Schulen, die über die Bildungsregion Friesland finanziert
werden. Damit können alle durch die Schulen bis jetzt gemeldeten Bedarfe (rd. 860)
sichergestellt werden.
2.
Digitaler Ausbau in den Schulen in
der Trägerschaft des Landkreises Friesland
Der Ausbau der digitalen Infrastrukur in den Schulen
in der Trägerschaft des Landkreises Friesland ist durch 3 Säulen geprägt, wobei
die jeweiligen Maßnahmen zum Teil parallel stattfinden:
1.)
Anschluss der Schulen an das digitale
Breitbandnetz (Hausanschluss)
2.)
Verlegung der Glasfaserleitung vom
Hausanschluss zu den schulinternen Servern (Inhouseverkabelung) und
Aufschaltung der neuen Bandbreiten
3.)
Realisierung des „Digitalen
Klassenzimmers“ verbunden mit der Herstellung der technischen Infrastruktur
Zu 1.): Der Anschluss aller Schulgebäude an das Glasfasernetz (Hausanschluss) wird durch die Breitbandfördergesellschaft Friesland mbH realisiert. Die baulichen Anschlüsse an die einzelnen Schulgebäude (weiterführende Schulen) sind erfolgt, bei wenigen Gebäuden /-Gebäudeteilen fehlt noch der Anschluss durch die EWE an deren Netzpunkte. Dieses wird durch die Breitbandfördergesellschaft Friesland mbH koordiniert und soll so schnell wie möglich durch die EWE erfolgen. Wenn alle Gebäude vollumfänglich angeschlossen sind, wird die EWE sämtliche Leitungen messtechnisch prüfen und sog. Mess-/Übergabeprotokolle erstellen. Danach werden dann die neuen Bandbreiten durch die EWE freigeschaltet (siehe auch 2.).
Die Gesamtkosten für diese Maßnahme für die
weiterführenden Schulen im Landkreis Friesland betragen rd. 300.000 €. Nachrichtlich:
die entsprechenden Kosten für den Anschluss der Grundschulen im Landkreis
Friesland betragen rd. 440.000 €.
Zu 2.) Die Verlängerung des Hausanschlusses gem. 1.)
zu den schulinternen Servern (Inhouseverkabelung) wurde durch den Fachbereich
61 durchgeführt, die Maßnahme ist beendet. Die Gesamtkosten betragen rd. 11.000
€.
Darüber hinaus
hat der Fachbereich 10 (IT) im Rahmen einer Ausschreibung den Auftrag zur
Bereitstellung einer sog. Internet-Festverbindung für alle Schulen an die EWE
TEL GmbH erteilt. Die Aufschaltung der Bandbreite erfolgt, sobald die
Mess-/Übergabeprotokolle (siehe 1.) erfolgt sind. An der vorgenannten
Ausschreibung waren im Übrigen auch alle Städte und Gemeinden im Landkreis
Friesland beteiligt, um die Bandbreitenlieferung für die Grundschulen
sicherzustellen. Auch für die Grundschulen ist die EWE TEL GmbH der
Bandbreitenlieferant.
Zu 3.) Die Ausstattung der Schulen mit Digitalen
Klassenzimmern wird sowohl im Zusammenhang mit den laufenden bzw. anstehenden
Baumaßnahmen (z.B. 2019/2020 beim LMG Varel und beim MG Jever), als auch nach
und nach bei den nicht von Baumaßnahmen betroffenen Schulen umgesetzt. Lt.
Mitteilung der IT wird der gesetzte Zeitplan (bis 2024) eingehalten. Aktuell
läuft durch die IT eine öffentliche Ausschreibung von 300 interaktiven Tafeln
(voraussichtlicher Kostenumfang rd. 1,6 Mio. €), die dann in mehreren Chargen
vom Lieferanten abgerufen werden können. Die Umsetzung in den jeweiligen
Schulen wird durch die IT eng mit der Schulleitung koordiniert und
abgesprochen.
Insgesamt wurden bis jetzt für die Realisierung des
Digitalen Klassenzimmers rd. 155.000 € verausgabt, wobei in diesem Jahr dazu
noch ein Teil der Kosten für die Beschaffung der vorgenannten interaktiven
Tafeln zahlungswirksam werden wird. Es ist davon auszugehen, dass somit in
diesem Jahr insgesamt rd. 700.000 € für das Digitale Klassenzimmer gezahlt
werden. Die genauen Zahlen sind aber abhängig vom Ausschreibungsergebnis.
3.
Instrumente für Qualitätsentwicklung und Evaluation in Schulen - IQES
Seit 2018 ist der
Landkreis Friesland Vertragspartner bei IQES („Instrumente für Qualitätsentwicklung und
Evaluation in Schulen“). Neben den Landkreisen Osnabrück und Emsland verfolgt
der Landkreis Friesland in Kooperation mit der Niedersächsischen
Landesschulbehörde das Ziel, die Bildungsbiografien aller Schülerinnen und
Schüler bestmöglich zu unterstützen. Mit der Entscheidung, Schulen den
freiwilligen Zugang zur Webplattform IQES zu ermöglichen, unterstreicht der
Landkreis die zentrale Bedeutung der Schul- und
Unterrichtsqualitätsentwicklung.
Zurzeit sind die Oberschule Bockhorn, Oberschule Hohenkirchen,
Elisa-Kauffeld-Oberschule Jever, IGS Friesland-Süd, das Lothar-Meyer-Gymnasium
Varel und das Mariengymnasium Jever, neben 16 Grundschulen im Landkreis
Friesland, teilnehmende Schulen an IQES. Die jährlichen Kosten betragen
insgesamt für alle Schulen 12.000 €, diese Kosten trägt zu 100 Prozent die
Bildungsregion.
Bereits im März 2020 hat der Geschäftsführer von IQES, Herr Brägger, zu
einer Anfrage bzgl. der Nutzung von IQES in Zeiten von Schulschließungen
mitgeteilt, dass es auf IQES bereits viele Unterrichtseinheiten,
Lernmaterialien und Lernportfolios, die den Schüler zur Verfügung gestellt
werden können, gebe. Darüber hinaus habe man die neu gestaltete IQES-Plattform
mit eigenen Themenseiten bzgl. der Verwendbarkeit bisheriger Materialien im
Fernunterricht aufgeschaltet.
Ferner habe man auf der neuen IQES-Website
umfangreiche Themenseiten zum Fernunterricht veröffentlicht und werde auf IQES
eine Community-basierte Strategie verfolgen und über das eigene Netzwerk
möglichst viele und gute Konzepte und offene Aufgabensets für eigenständiges
und kooperatives Online-Lernen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus habe man
mehrere Fernschulungen für Kollegien und Schulleitungen sowie
Online-Coachingsettings mit zoom.us durchgeführt, man werde dabei den Fokus auf
die Unterstützung der Schulen beim Fernunterricht legen, nicht zuletzt mit der
neuen Arbeits-, Lern- und Kommunikationsplattform «IQES-Lernkompass». Damit
werde man eine Schülerapp implementiert haben, mit der Aufgaben personalisiert
und den Schülern digital zur Verfügung gestellt werden können.
Eine Abfrage bei den weiterführenden Schulen zur
Nutzung von IQES ergab eine zurzeit eher restriktive Nutzung während der
Schulschließungen. Überwiegend habe man in der Zeit des
homeschoolings mit der Lernplattform IServ gearbeitet. Darüber hinaus nutze man
die Nds. Bildungscloud, wozu mindestens bei einer Schule in den Sommerferien
auch schulinterne Lehrerfortbildungen durchgeführt wurden. Ein anderer Schulleiter sah IQES
als auch in dieser Zeit besonders attraktiv und
lohnenswert in Bezug auf das Umfragemodul zur Evaluation ihrer Arbeit an. Der
Schulvorstand dieser Schule setze es regelmäßig ein und begreife es als
unersetzliches Instrument zur Wahrnehmung seiner Qualitätssicherungsaufgabe.
Lt.
Information der Nds. Landesschulbehörde wird es spätestens Anfang des Jahres
2021 eine Evaluation zu IQES geben. Für weitere Entscheidungen bzgl. der
Fortführung des friesländischen Engagements bei IQES bleiben diese Ergebnisse
der Evalutation abzuwarten.
Beschlussvorschlag:
Der
Sachstandsbericht zur Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur
Umsetzung des Sofortausstattungsprogramms des Bundes und der Länder für digital
gestützten Unterricht sowie zum Digitalen Ausbau in den
Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Friesland wird zur Kenntnis
genommen.