Begründung:
Ziel des
Meeresdüngungsexperiments LOHAFEX ist, festzustellen, ob durch
die Düngung des Meeres die pflanzliche Bindung von CO2 durch
eine höhere Algenproduktion erhöht und damit Kohlenstoff
gebunden werden kann.
Die Schutzgemeinschaft Deutsche
Nordseeküste befürchtet, dass beim Absterben der Algen eine
Mineralisation im sauerstoffreichen Bereich auftritt und der
gebundene Kohlenstoff als CO2 wieder freigesetzt wird. Wenn diese
Mineralisation unter aneroben Bedingungen stattfindet, entsteht
Menthan, das noch klimaschädlicher ist als das Kohlendioxid. Aus
der Sicht der SDN handelt es sich hier um die Grundsatzfrage, ob es
zulässig ist, für den Klimaschutz in ein Ökosystem
einzugreifen, obwohl es u. a. beim Verkehr, bei der Gebäudeenergie,
bei der Stromproduktion sowie in der industriellen Produktion andere
Möglichkeiten gibt dafür zu sorgen, dass weniger
Kohlendioxid produziert wird.
Die SDN erhebt in ihrem
Schreiben an das Bundesministerium für Bildung und Forschung
sowie an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit die Forderung: „Finger weg von Eingriffen in
das Meeresökosystem und stattdessen Bekämpfung des CO2 an
der Quelle“.
Diesem Appell kann sich der Landkreis
Friesland als Anrainer des Ökosystems Nordsee und Wattenmeer,
das durch hohe Nährstoff- und Schadstoffbelastungen über
den Luft- und Wasserpfad und der zunehmenden Industriealisierung, der
Überfischung und die Versauerung des Meerwassers weiterhin und
auf Dauer in seinem Kern bedroht ist, mit gutem Grund und ohne
Bedenken anschließen.
Beschlussvorschlag:
Der Landkreis Friesland schließt sich der Forderung der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste, das umstrittene, allerdings vom Bundesforschungsministerium freigegebene Meeresdüngungsexperiment LOHAFEX zu stoppen, bis entsprechend den Bonner Beschlüssen der 9. Vertragsstaatenkonferenz über die biologische Vielfalt verlässliche Daten vorliegen.
Anlagen:
Schreiben SDN vom 12.02.2009 an das Bundesforschungsministerium und an das Bundesumweltministerium.