Betreff
Weiterführung des Pro-Aktiv-Centers Friesland in den Jahren 2011 bis 2013
Vorlage
735/2010
Art
Beschlussvorlage

Begründung:


Die Aufgabe der Pro-Aktiv-Centren ist gemäß der bis zum 31.12.2015 geltenden Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Pro-Aktiv-Centren (PACE) individuell beeinträchtigten und sozial benachteiligten jungen Menschen den Zugang zu Beschäftigung sowie ihre soziale Integration zu verbessern. Das Pro-Aktiv-Center unterstützt die Aufgabenwahrnehmung der örtlichen Träger der Jugendhilfe nach § 13 SGB VIII und ergänzt die Leistungen des SGB II bzw. des SGB III. Ziel ist es, mit jungen Menschen mit Eingliederungshemmnissen und besonderem sozialpädagogischen Förderbedarf, bei denen ein direkter Übergang in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt nicht zu erwarten ist, den konkreten Unterstützungsbedarf und Hilfemöglichkeiten abzustimmen sowie die notwendigen Hilfen im Rahmen von Casemanagement anzubieten, zu koordinieren und ihren Erfolg zu überprüfen. Zielgruppe des Pro-Aktiv-Centers sind junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren mit multiplen Eingliederungshemmnissen und besonderem Unterstützungsbedarf.


Den jungen Menschen mit multiplen Eingliederungshemmnissen soll durch die Unterstützung des Pro-Aktiv-Centers insbesondere der Übergang von Schule zum Beruf erleichtert werden. Viele junge Menschen haben nach dem Verlassen der Schule keinen Schulabschluss. Das Pro-Aktiv-Center versucht diese jungen Menschen bei der Berufswahl zu unterstützen bzw. zunächst zu motivieren.


Das Klientel des Pro-Aktiv-Centers weist häufig neben der mangelnden schulischen Ausbildung z.B. ein dissoziales Verhalten, Straffälligkeit, Obdachlosigkeit, Anzeichen von Verwahrlosung, Sucht- und andere psychische Erkrankungen oder Gewaltneigung auf. Gerade durch die Häufung von Problemen ist eine Veränderung oft nur mit Hilfe von Außen, in diesem Fall durch das Pro-Aktiv-Center, möglich.


Außer der Betreuung einzelner junger Menschen werden durch das Pro-Aktiv-Center auch bedarfsgerechte Gruppenangebote geschaffen. Neben der Betreuung werden die jungen Menschen in den Maßnahmen weitergehend unterstützt und stabilisiert. Durch spezielle Projekte zur Förderung der jungen Menschen sollen mangelhafte Basisqualifikationen aufgebaut bzw. verbessert werden.


Beim Personal des Pro-Aktiv-Centers Friesland gab es zum 01.03.2010 eine personelle Umbesetzung, als Casemanagerin ist Frau Wilhelms eingesetzt worden. Frau Wilhelms arbeitet Vollzeit, daneben ist stundenweise eine Verwaltungskraft des gehobenen Dienstes im Pro-Aktiv-Center Friesland tätig.


Die Förderung von Pro-Aktiv-Centren ist ein Landesprogramm und wird durch Zuschüsse aus Landes- und ESF-Mitteln unterstützt, es werden 50 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtaufwendungen bis zur beantragten Fördersumme erstattet. Für die Jahre 2008 bis 2010 hat der Landkreis Friesland einen Zuwendungsvertrag mit der NBank abgeschlossen. Die NBank ist für die Durchführung des Förderprogramms der Pro-Aktiv-Centren zuständig.


Das Job-Center Friesland hat sich aufgrund einer Vereinbarung mit dem Landkreis Friesland bis Ende 2008 an den Gesamtaufwendungen mit ca. 50 Prozent als Ko-Finanzierung beteiligt. Damals wurden im Auftrag des Job-Centers dafür im Schnitt ca. 40 junge Menschen intensiv betreut.


Aufgrund einer Gesetzesänderung und der damaligen Mitteilung des Job-Centers, dass gemäß § 16 f SGB II eine Projektförderung nur für Maßnahmen für Langzeitarbeitslose ermöglicht werden könne, wurde letztmalig vom 01.01.2009 bis zum 31.03.2009 eine Ko-Finanzierung i.H.v. 16.500,00 Euro seitens des Job-Centers Friesland gewährt.


In den Sitzungen des Jugendhilfeausschusses am 03.03.2009, des Kreisausschusses am 18.03.2009 und des Kreistags am 25.03.2009 wurde beschlossen, dass der Landkreis Friesland das Pro-Aktiv-Center Friesland trotz der fehlenden Ko-Finanzierung seitens des Job-Centers Friesland weiterführt. Die personelle Ausstattung des Pro-Aktiv-Centers Friesland wurde im sozialpädagogischen Bereich auf eine Casemanagerin reduziert, um den Eigenanteil des Landkreises möglichst gering zu halten und weil die Anzahl der Fälle aufgrund des Wegfalls der zugewiesenen Fälle durch das Job-Center sank. Der Eigenanteil des Landkreises Friesland wird im Jahr 2010 ca. 55.000,00 Euro betragen.


Laut derzeitigem Kenntnisstand wird für die zweite Hälfte der ESF-Antragsperiode für die Jahre 2011 bis 2013 ein neues Antragsverfahren für die Förderung von Pro-Aktiv-Centren stattfinden. Es wird einige Änderungen bezüglich der Berechnung der Gesamtaufwendungen etc. geben. Laut der NBank sind die Antragsunterlagen und die konkreten Berechnungsgrundlagen für die Weiterführung eines Pro-Aktiv-Centers in den Jahren 2011 bis 2013 ca. Anfang September 2010 zu erwarten. Es wird dann eine recht kurze Fristsetzung zur Antragstellung geben, damit der Betrieb der Pro-Aktiv-Centren ab dem 01.01.2011 nahtlos weiterläuft.


Im Jahr 2008 wurden vom Pro-Aktiv-Center 246 junge Menschen betreut, aufgrund des verminderten Personaleinsatzes und dem Wegfall der zugewiesenen Fälle durch das Job-Center wurden im Jahr 2009 lediglich 143 junge Menschen betreut. Im Jahr 2010 (bis zum 09.07.2010) wurden bisher 111 junge Menschen betreut, diese Zahlen belegen die Notwendigkeit des Pro-Aktiv-Centers als Ansprechpartner/Hilfestellung für die jungen Menschen. Durch die Unterstützung des Pro-Aktiv-Centers Friesland konnten Praktika-/ Ausbildungs- und Arbeitsstelllen aquiriert und die jungen Menschen darin integriert werden. Das Pro-Aktiv-Center leistet die erforderliche Hilfe bei der Suche nach passgenauen Schulen oder Qualifikationsmaßnahmen sowie anderer Wege, die den beruflichen Einstieg ermöglichen bzw. darauf vorbereiten.


Der Verwaltung des Landkreises Friesland ist aus den zuvor genannten Gründen an der Weiterführung des Pro-Aktiv-Centers Friesland in der derzeitigen personellen Ausstattung (mit einer Vollzeitstelle einer Casemanagerin und einer anteilig eingesetzten Verwaltungskraft) in den Jahren 2011 bis 2013 gelegen.


Es wird daher die erneute Beantragung der Zuwendungen aus ESF- und Landesmitteln zur Förderung eines Pro-Aktiv-Centers für die Jahre 2011 bis 2013 bei der NBank vorgeschlagen. Der Eigenanteil des Landkreises Friesland dürfte, wie im Jahr 2010 erwartet, auch in den Folgejahren ca. 55.000,00 Euro jährlich betragen. Dieser Eigenanteil wird angenommen, davon ausgehend, dass das Job-Center Friesland sich weiterhin nicht an der Ko-Finanzierung beteiligt. Sobald alle Antragsunterlagen etc. vorliegen wird der Kontakt zum Job-Center Friesland gesucht, um evtl. doch ein positives Ergebnis in Bezug auf die Ko-Finanzierung erlangen zu können.


Die Beantragung der Zuwendungen zur Förderung eines Pro-Aktiv-Centers Friesland für die Jahre 2011 bis 2013 wird vorbehaltlich einer anderen Entwicklung beantragt. Sollte sich die Situation des Landkreises Friesland verändern, so wird der zukünftige Zuwendungsvertrag wie der bisher geltende Zuwendungsvertrag mit der NBank mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Monats kündbar sein. Eine Beantragung der ESF- und Landesmittel ist nur für den gesamten Zeitraum 2011 bis 2013 möglich bis zur von der NBank gesetzten Frist. Die NBank entscheidet nach dem Vorliegen der Anträge, welche Pro-Aktiv-Center gefördert werden und in welcher Höhe die Ausgaben als zuwendungsfähig anerkannt werden.


Die Gremien werden um einen Grundsatzbeschluss zur Weiterführung des Pro-Aktiv-Centers Friesland in den Jahren 2011 bis 2013 gebeten.


Beschlussvorschlag:


Die Weiterführung des Pro-Aktiv-Centers Friesland in den Jahren 2011 bis 2013 wird beschlossen unter der Voraussetzung, dass die Mittel dafür im Haushalt 2011 bereitgestellt werden. Es ist ein entsprechender Antrag auf Landes- und ESF-Mittel zu stellen.


Finanzielle Auswirkungen: Ja

Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Folgekosten)

Direkte jährliche Folgekosten

Finanzierung:

Zuschuss aus Landes- u. ESF-Mitteln: ca. 55.000 € jährlich

Eigenanteil: ca. 55.000,00 € jährlich



Sonstige einmalige oder jährliche laufende Haushaltsauswirkungen


ca. 110.000 € jährlich

Erfolgte Veranschlagung: Nein, die entsprechenden Ansätze wären im Rahmen der Haushaltsplanungen für die Jahre 2011 bis 2013 im Ergebnishaushalt zu berücksichtigen. Der Fachbereich 22 wird diese nach dem Grundsatzbeschluss der Gremien zur Haushaltsplanung anmelden.




Onken

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Sachbearbeiter/in Fachbereichsleiter/in

Sichtvermerke:



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Abteilungsleiter Kämmerei Landrat

Beratungsergebnis:

Einstimmig

Ja-Stimmen



Nein-Stimmen



Enthaltungen



Kenntnisnahme

Lt. Beschluss­vorschlag

Abweichender Beschluss