Betreff
Ausbau der Sportfreianlagen an der Jahnstraße in Jever zu einem Sport- und Freizeitzentrum
Vorlage
915/2011
Art
Beschlussvorlage

Begründung:

Zu 1.
In der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Feuerschutz und Verkehr wurde am 29.04.2010 das zwischen dem Landkreis Friesland, dem FSV Jever und der Stadt Jever ausgearbeitete Konzept über die Neuanlegung einer Sportfreianlage an der Jahnstraße in Jever zu einem Sport- und Freizeitzentrum vorgestellt, sh. Vorlage Nr. 678/2010 vom 15.04.2010. Die Sportfreianlage wurde durch die Ausschussmitglieder am 29.04.2010 in Augenschein genommen.


Der Kreisausschuss des Landkreises Friesland beschloss in seiner Sitzung am 06.05.2010 unter TOP 3.3.2, dass der Variante 3 (Konzentration am Standort „Jahnstraße“, Erweiterung um ein Spielfeld, Errichtung eines Vereinsheims, Neuanlegung einer vierspurigen Laufbahn, Aufgabe des Standortes „Schützenhofstraße“) zugestimmt wird.


Die Verwaltung wurde beauftragt, gemeinschaftlich mit dem FSV und der Stadt Jever das Vorhaben weiter voranzutreiben. Hierbei gilt es insbesondere, weitere Drittgelder wie beispielsweise beim Nds. Fußballbund einzuwerben.

Zwischenzeitlich wurde der Sachverhalt mehrere Male erneut zwischen dem FSV Jever, der Stadt Jever und dem Landkreis Friesland erörtert, sh. diesbezüglich auch weiter zu 3. Der FSV Jever legt bei der Neukonzeption eines Sportforums an der Jahnstraße großen Wert darauf, dass der vorhandene Tennenplatz zu einem Kunstrasenplatz umgebaut wird.


Er ist ein integraler Bestandteil der neuen Sportfreianlage.


Gleichermaßen sehen es die Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Friesland, die regelmäßig die vorhandene Sportfreianlage an der Jahnstraße nutzen.


Wie anlässlich der Inaugenscheinnahme am 29.04.2010 vor Ort festgestellt werden konnte, ist der vorhandene Tennenplatz grundsätzlich nicht bespielbar. Verletzungsgefahren drohen, eine Sanierung ist nicht möglich, sh. auch Ausführungen in der o. a. Vorlage Nr. 678/2010.


Da er jedoch gerade auch für schulische Zwecke dringend benötigt wird, wird vorgeschlagen, diesen Tennenplatz zu einem Kunstrasenplatz, wie in Sande, umzubauen.


Die Erfahrung in Sande hat gezeigt, dass der Kunstrasenplatz nach gut 1 ½ Jahren Nutzungszeit hervorragend für schulische, aber auch außerschulische Zwecke geeignet ist.


Er bietet im Vergleich zu einem Rasenplatz diverse Vorteile. So kann der Kunstrasenplatz auch bei Schlechtwetterperioden genutzt werden. Ein Kunstrasen kann durchschnittlich 2.550 Stunden im Jahr (~ 7 Stunden/Tag), ein Naturrasen hingegen lediglich ca. 400 Stunden im Jahr (~ 1,1 Stunden pro Tag) genutzt werden. Die Anlegung ist auch nicht im Vergleich zu einem Naturrasen unwirtschaftlicher, da insbesondere die Pflege des Kunstrasens günstiger ist als die eines Naturrasens. Hierbei wird insbesondere auf die regelmäßige Mahd bei einem Naturrasen hingewiesen.


Ferner ist insbesondere bei der Sportfreianlage an der Jahnstraße zu beachten, dass die vorhandenen Böden für einen Naturrasen nicht optimal sind. So muss der vorhandene Naturrasenplatz regelmäßig (alle zwei bis drei Jahre) regeneriert werden. Hierzu gehören Maßnahmen wie das Einarbeiten von Quarzsand (ca. 50 Tonnen), die Auflockerung des Bodens sowie das Düngen. Die Kosten betragen regelmäßig mehr als 7.000 € für eine Regeneration.


Ähnliche Maßnahmen wären auch bei einem Naturrasen auf dem jetzigen Tennenplatz zu erwarten.


Aus den genannten Gründen wird daher vorgeschlagen, den vorhandenen Tennenplatz zum einem Kunstrasenplatz umzubauen.

Bei entsprechender Beschlussfassung könnte die Baumaßnahme im Sommer 2011 ausgeschrieben und der Auftrag erteilt werden, so dass die Fertigstellung in 2012 gesichert ist.


Zu 2.
Wie in der o. a. Vorlage 678/2010 ausgeführt, betragen die Kosten für eine geeignete Umzäunung ca. 120.000 €. Die jetzige Zaunanlage (Maschendraht) ist zum großen Teil schadhaft und abgängig.


Bereits jetzt ist zu beobachten, dass die Sportfreianlage trotz dieser Zaunanlage durch Unbekannte beschädigt bzw. verunreinigt wird.


Diese Gefahren dürften sich verstärken, sollte die Sportfreianlage zu einem Sport- und Freizeitzentrum ausgebaut werden, sh. auch zu 3.


Um die Sportfreianlage somit vor mutwilliger Zerstörung und vor Verunreinigung zu schützen, machen sich alle Nutzer dafür stark, dass die Anlage auf geeignete Weise durch einen neuen Zaun geschützt wird.

Wenn möglich, sollte diese Zaunanlage im Jahr 2012 gesetzt werden.


Zu 3.
Vorbehaltlich notwendiger Ausschreibungen stellt sich die Kostensituation unter Berücksichtigung vorliegender Kostenvoranschläge für die nachstehenden Maßnahmen wie folgt dar:


  • Kosten für eine vierspurige Laufbahn um den
    Großfeldrasenplatz: ca. 330.000 €

  • Kosten für den Kleinfeldspielplatz: ca. 250.000 €

  • Kosten des Vereinsheims, welches auch
    Duschen/Umkleidemöglichkeiten bietet: ca.
    450.000 €

    Gesamtkosten: ca.
    1.030.000 €


Die Vertreter des FSV Jever haben darauf hingewiesen, dass der FSV Jever die Kosten für den Bau des Vereinsheims übernehmen wird.


Zurzeit ist der FSV Jever dabei, eine ausreichende Finanzierung zu organisieren.


Bezüglich der verbleibenden Kosten in Höhe von 580.000 € (330.000 € für die vierspurige Laufbahn, 250.000 € für den Kleinfeldspielplatz) hat die Stadt Jever beschlossen, eine Verpflichtungsermächtigung für 2011 in Höhe von 600.000 € in den Haushalt aufzunehmen, wenn u. a. der FSV Jever den Nachweis der Sicherstellung des Eigenanteils erbringt.


Sollte also der FSV Jever diesen Nachweis erbringen, kann grundsätzlich mit den unter 3. genannten Maßnahmen begonnen werden.


Vertraglich wären zwischen dem FSV Jever, der Stadt Jever und dem Landkreis Friesland u. a. die konkreten Nutzungsmodalitäten zu regeln.


Der Landkreis Friesland legt dabei großen Wert darauf, dass seine kreiseigenen Schulen die vierspurige Laufbahn um den Großfeldrasenplatz als auch die Dusch-/Umkleideräumlichkeiten des Vereinsheims werden nutzen können.


Der Landkreis Friesland bietet an, die „Bauträgerschaft“ für die Laufbahn und den Kleinfeldspielplatz federführend für FSV Jever und Stadt Jever zu übernehmen, der FSV Jever ist eigenverantwortlich bei Wahrung von Vorgaben des Eigentümers (Landkreis Friesland) für den Bau des Vereinsheims zuständig.


In dem Zusammenhang ist auch auf den Lärmschutz einzugehen, der bei einem Sportforum an der Jahnstraße zu beachten ist.


Hierzu wurde eine schalltechnische Untersuchung zum Neu- und Umbau einer Sportanlage östlich „Lükenshof“ in der Stadt Jever in Auftrag gegeben. Das Untersuchungsergebnis vom 07.04.2011 liegt mittlerweile vor.


Unter Berücksichtigung des zu erwartenden Sportlärms, resultierend aus den Freisportanlagen, der Skateranlage, des Streetballfeldes, der Freibadnutzung und des Parkplatzes wurden dezidierte Rechenergebnisse erstellt und diese sonach beurteilt.


Bei der Beurteilung wurde der Sportlärm differenziert zwischen „außerhalb der Ruhezeiten“, „innerhalb der Ruhezeiten“ sowie „nachts“.


Zusammenfassend gelangt das Gutachten zu der Erkenntnis, dass grundsätzlich mit der Erweiterung und dem Umbau der Freisportanlagen „Lükenshof“ eine konfliktfreie Nutzung möglich ist.


Die Berechnungen zeigen auf, dass unter Berücksichtigung von Spitzentagen im Freibad lediglich die Sportplatznutzung sonn- oder feiertags „innerhalb der Ruhezeiten“ im Regelbetrieb zu Richtwertüberschreitungen führen würde. Außerhalb der Freibadsaison hingegen wäre auch die Sportplatznutzung (Punktspielbetrieb) „innerhalb der Ruhezeiten“ möglich.


Hier wäre aufgrund der Empfehlungen des Lärmschutzgutachtens zu prüfen, ob derartige Nutzungssituationen ggf. unter der Sichtweise „seltener Ereignisse“ beurteilt werden können. Die dann maßgeblichen Richtwerte werden eingehalten.


Das Lärmschutzgutachten wurde der Stadt Jever und dem FSV Jever zugeleitet.


Gemeinsam ist in nächster Zeit auszuloten, inwieweit die Empfehlungen bezüglich der Spitzentage durch ein geeignetes Nutzungskonzept umgesetzt werden können.


Beschlussvorschlag:

1.

Dem Umbau des Tennenplatzes zu einem Kunstrasenplatz wird zugestimmt.
2.

Unter der Voraussetzung, dass im Haushaltsjahr 2012 die Finanzierung gesichert ist,
wird die Sportfreianlage durch einen zu installierenden Zaun gesichert.
3.

Unter der Voraussetzung, dass der FSV Jever einen Nachweis der Sicherstellung des
Eigenanteils erbringt, wird dem Bau
- einer vierspurigen Laufbahn um den Großfeldrasenplatz
- des neuen Kleinfeldspielplatzes
- des Vereinsheims
auf der Sportfreianlage zugestimmt.


Finanzielle Auswirkungen: Rahmen1 Ja Nein

Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Folgekosten)

Zu 1. ca. 470.000 €,

zu 2. ca. 120.000 €,

zu 3. Finanzierung durch FSV/Stadt Jever

Direkte jährliche Folgekosten

Finanzierung:

Zu 1. Verpflichtungsermächtigung im HHJ 2011 über 470.000 €,

zu 2. zu beordnen im Haushaltsjahr 2012,

zu 3. ./.

Eigenanteil objektbezogene Einnahmen

Sonstige einmalige oder jährliche laufende Haushaltsauswirkungen

Erfolgte Veranschlagung: Ja, zu 1. VE I 1.110002.500 Nein

im Ergebnishaushalt Finanzhaushalt Produkt- bzw. Investitionsobjekt:



Sachbearbeiter/in Fachbereichsleiter/in

Sichtvermerke:


Abteilungsleiter Kämmerei Landrat

Beratungsergebnis:

Einstimmig

Ja-Stimmen


Nein-Stimmen


Enthaltungen


Kenntnisnahme

Lt. Beschluss-vorschlag

Abweichender Beschluss