Beschluss: einstimmig beschlossen

Vorschlag:


Das Projekt „SuPrA“ (Schule und Praxis - regionale Ausbildung) an der Oberschule Sande wird fortgesetzt.





1.

Der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur hat in seiner Sitzung am 12.05.2010 empfohlen, der Einrichtung des Modellprojekts „Abschlussquote erhöhen – Berufsfähigkeit steigern (AQB)“ bei der Schule am Falkenweg in Sande ab dem 01.08.2010 zuzustimmen, siehe Vorlage Nr. 696/2010 vom 28.04.2010; der Kreisausschuss des Landkreises Friesland hat in seiner Sitzung am 02.06.2010 unter TOP 4.3.3 entsprechend beschlossen.


Das Modellprojekt „AQB“ wurde gemeinschaftlich zwischen der Bundesagentur für Arbeit, dem Land Niedersachsen, der Schule am Falkenweg, der Stadt Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland entwickelt, Ziel dieses Modellprojekts war es, dass die Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen aus dem Landkreis Friesland und der Stadt Wilhelmshaven ihren Hauptschulabschluss erreichen; ferner, das die Berufsfähigkeit dieser Schülerinnen/Schüler gefördert wird mit dem Ziel, eine berufliche Ausbildung beginnen zu können.


Die Schülerinnen/Schüler werden in zwei Jahren fast ausschließlich projektorientiert, fächerübergreifend und individualisiert unterrichtet.


An drei Schultagen in der Woche werden die lern- und leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Modellprojekts in der Schule unterrichtet. An zwei festen Praxistagen kommt im Praktikum den Betrieben eine zentrale Bedeutung zu.


Durchschnittlich sind ca. 20 Schülerinnen/Schüler in einer Klasse.


Die Kosten für Personal, Ausstattung und Sachmittel wurden aufgeteilt auf die Bundesagentur für Arbeit (50 Prozent) sowie auf die Stadt Wilhelmshaven (25 Prozent) und dem Landkreis Friesland (25 Prozent).


Durchschnittlich kostet das Projekt den Landkreis Friesland pro Jahr ca. 11.800,00 Euro.


Zwischenzeitlich wurde das Modellprojekt „AQB“ bei der Oberschule Sande in „SuPeR“ („Schule und Praxis-eine Region“) modifiziert und umbenannt.



2.

Bei den Jugendlichen im Projekt „SuPeR-Klasse“ handelt es sich um lern- und leistungsschwache, teilweise auch schulmüde und schulabstinent gewordene Schülerinnen/Schüler, bei denen davon auszugehen ist, dass sie ihren Abschluss nicht ohne intensive Unterstützung schaffen werden.


Es sind Schüler, die zum Teil auf Grund ihres sozialen Umfelds, mangelnder Unterstützung der Eltern, diverser persönlicher, sozialer und familiärer Problemlagen etc. die Orientierung und den Sinn in Schule und Bildung verloren haben und die abschlussgefährdet sind und damit vor dem Abbruch ihrer Schullaufbahn stehen.


Schule allein kann diesen Schülerinnen/Schülern keine Perspektiven mehr geben und auf Besonderheiten und Bedürfnisse einzelner eingehen und reagieren. Sie kann lediglich in Kooperation mit Partnern entsprechender Unterstützungsangebote initiieren, um diese Jugendlichen aufzufangen.


Ein vielversprechendes Angebot stellt die „SuPeR“-Klasse dar.


Durch den Besuch der SuPeR-Klasse sind die schulischen und persönlichen Leistungen dieser Schülerinnen/Schüler mehr als beachtenswert.


So verbessern sich die Schülerinnen und Schüler in den Hauptfächern mindestens um eine, teilweise sogar um zwei Noten. Vor allem haben fast alle Schülerinnen/Schüler der SuPeR-Klassen den Hauptschulabschluss erreicht.


Die Schülerinnen/Schüler bekommen durch die Betriebe Anerkennung und Lob für Ihre Leistungen und Anstrengungen. Der hohe Praxisanteil und die vertiefte Berufsorientierung unterstützen sie dabei, sich für ein für sie richtiges Berufsfeld zu entscheiden und damit entschiedener und zielführender auf Ausbildungsplatzsuche zu gehen.


Diese frühe intensive Berufsorientierung/Begleitung wie sie im Projekt „SuPeR-Klasse“ vorzufinden ist, führt zusammenfassend dazu, dass die Jugendlichen einen klaren und realistischen Berufswunsch entwickeln. Zudem stellt ein Schulabschluss die „Eintrittskarte“ in die Arbeitswelt dar und befähigt Jugendliche eine Ausbildung aufzunehmen, damit diese zu Fachkräften heranwachsen können.


Es wird daher empfohlen, das erfolgreiche Projekt „SuPeR-Klasse“ an der Oberschule Sande weiterzuführen.


Die Erfahrungen aus den einzelnen „SuPeR-Klassen“ aus den Schuljahren 2010/2011 ff. wurden ausgewertet und in einem Evaluationsbericht zusammengefasst, er liegt als Anlage 1 an.


3.

Die Bundesagentur für Arbeit teilte mit Schreiben vom 01.04.2014 mit, dass die Fortsetzung des Projekts „Berufsstarterklassen“ an der Oberschule Sande nicht mehr möglich sei. Zur Begründung wurde darauf hingewiesen, dass der frühere Handlungsspielraum in den letzten Jahren durch konkretisierende Vorschriften deutlich reduziert wurde. Zusätzlich würden Hinweise des Bundesrechnungshofs im Bereich des Zuwendungsrechts die Möglichkeiten reglementieren und reduzieren.


Daraufhin haben sich Vertreter der Oberschule Sande (Träger des Projekts), des Bildungswerks der Niedersächsischen Wirtschaft (Projektausführung), der Bundesagentur für Arbeit (Finanzierungsträger), der Stadt Wilhelmshaven (Finanzierungsträger) und des Landkreises Friesland (Finanzierungsträger) in Begleitung durch die Landesschulbehörde diverse Male ausgetauscht und erörtert, unter welchen Voraussetzungen das erfolgreiche Projekt an der Oberschule Sande fortgesetzt werden kann.


Als Ergebnis ist festzuhalten, dass das Projekt unter modifizierten Bedingungen weiter aufrecht erhalten werden kann. Die Berufsstartbegleitung ist durch die Bundesagentur nicht mehr förderungsfähig, die Berufsorientierung jedoch in reduzierter Form.


Es ist der Vorteil bei dem geänderten Projekt, dass nun nicht mehr nur Hauptschüler, sondern auch Förderschüler in der Klasse unterrichtet werden können.


Die sogenannten Berufsorientierungsmodule können anteilig von der Agentur für Arbeit und dem Kultusministerium finanziert werden, so dass diese Summen aus der Gesamtkalkulation herausgenommen werden können.


Somit würden sich die zu finanzierenden Projektkosten für Personal, Ausstattung und Sachmittel für einen 2-jährigen Zeitraum für die Schuljahre 2014/2015 und 2015/2016 auf ca. 80.700,00 Euro belaufen.


Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt hiervon 11 Prozent (= ca. 8.876,00 Euro), die Stadt Wilhelmshaven und der Landkreis Friesland müssten die verbleibenden Kosten (je 44,5 Prozent) übernehmen, somit ca. 35.912,00 Euro je Kommune.


Jährlich würde somit durch den Landkreis Friesland ein Betrag in Höhe von ca. 18.000,00 Euro zu berücksichtigen sein.


Die jährlichen Mehrkosten würden von ca. 11.800,00 Euro um ca. 6.200,00 Euro auf ca. 18.000,00 Euro steigen.


Trotz der Mehrkosten wird empfohlen, zu beschließen, dass die Berufsorientierung in vorgestellter Form an der Oberschule Sande fortgesetzt wird, die Tatsache, dass die Schüler der Berufsorientierungsklasse den Hauptschulabschluss entgegen der ursprünglichen Prognose erreichen und sie auch gute Chancen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt besitzen, spricht für eine Fortsetzung dieses Projekts.


Das Projekt würde „SuPra“ genannt („Schule und Praxis-regionale Ausbildung), es würde mit dem Schuljahr 2014/2015 in der 8. Jahrgangsstufe beginnen und mit dem Schuljahr 2015/2016 in der Jahrgangsstufe 9 enden.

Bereits jetzt haben insgesamt 25 Schülerinnen/Schüler ihr konkretes Interesse an dem Besuch der „SuPra-Klasse“ bekundet, 14 aus Wilhelmshaven, 11 aus Friesland.


Sollte sich das neue Berufsorientierungskonzept, ähnlich wie das vorherige, als erfolgreich herausstellen, wird empfohlen, für die Schuljahre 2015/2016 und 2016/2017 und ggf. darüber hinaus weitere „SuPra-Klassen“ beginnen zu lassen, wenn die Konditionen vergleichbar sind.


Zwischen der Stadt Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland ist vertraglich geregelt, dass der zu deckende Fehlbetrag durch diese Kommunen schülerzahlenabhängig geregelt wird, falls überproportional Schülerinnen/Schüler aus dem Landkreis bzw. aus der Stadt kommen.


Die Verwaltung wird zu gegebener Zeit erneut berichten.


Frau Vogelbusch erläutert, dass das Projekt schon viele Jahre sehr erfolgreich läuft und alle Schüler ihren Schulabschluss geschafft hätten.


Die Förderbedingungen haben sich geändert, die Modifizierung ist dem geschuldet.

Zu diesem Zweck hat es Besprechungen zwischen Schule und Maßnahmeträgern gegeben und man hat das Projekt nun wie vorgestellt modifiziert.


Ein großer Dank wurde an dieser Stelle Herrn Vogt, Schulleiter Oberschule Sande, ausgesprochen. Es ist ein tolles Projekt, was lohnt, weitergeführt zu werden.


An dieser Stelle soll betont werden, dass es sich beim Abschluss um einen vollwertigen Hauptschulabschluss und keine "Light-Version" handelt.




Abstimmungsergebnis:


Einstimmig.