Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

Den in der beigefügten Zielplanung 2017 für das Jobcenter Friesland definierten Angebotswerten wird zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, auf dieser Basis eine Zielvereinbarung mit dem Land Niedersachsen abzuschließen.

 


Herr Bruns erläutert anhand der Sitzungsvorlage die Zielplanung 2017 des Fachbereiches Jobcenter.

Folgendes einheitliches Zielsystem wird seit 2012 umgesetzt:

Ziel 1:   Verringerung der Hilfebedürftigkeit

Hier wird auch in 2017 auf eine quantitative Zielwertfestlegung verzichtet. Die Entwicklung der Kennzahl wird fortlaufend über das Jahr beobachtet

Ziel 2:   Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit und

Ziel 3:   Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug

Der Landkreis Friesland schließt mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (MW) und dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration (MS) jährlich eine Zielvereinbarung ab. Bei beiden Zielen werden konkrete Ziele vereinbart, die durch Veränderungsraten beschrieben werden. Die Jobcenter berechnen dezentral die erwartete Höhe der Veränderungsraten und unterbreiten dem Land entsprechende Angebotswerte.

Herr Bruns verweist auf Seite 17 der Anlage „Zielplanung 2017“:

Im Jahresverlauf 2016 wird voraussichtlich im Dezember 2016 ein Ausgabenvolumen in Höhe von 13.415.000 Euro erreicht. Dies entspricht einer Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Höhe von -1,0%.

Der Zielwert der Integrationsquote für das Jahr 2016 entspricht einem Wert von 32,1%. Bis August 2016 konnte eine Integrationsquote oberhalb des geplanten Solls erreicht werden, im September/Oktober 2016 lag die Integrationsquote unterhalb des festgelegten Solls. Es ist davon auszugehen, dass das Jobcenter Friesland im Dezember 2016 eine Integrationsquote von 30,6% erreichen wird. Die Bestandsreduzierung von Langzeitleistungsbeziehern liegt durchschnittlich bei -4,2%. Zum Jahresende 2016 wird ein durchschnittlicher Bestand von 2.446 Langzeitleistungsbeziehern prognostiziert.

Herr Bruns verweist auf Seite 25 der Anlage „Zielplanung 2017“:

Es ist grundsätzlich in 2017 mit einer reduzierten Anzahl an Integrationen im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen. Der Angebotswert liegt hier bei -9,2%, die Integrationsquote für 2017 ist in einer Höhe von 27,8% festgelegt.

Herr Bruns verweist auf Seite 26 der Anlage „Zielplanung 2017“:

Im Jahr 2017 ist davon auszugehen, dass sich der Bestand an Langzeitleistungsbeziehern um 0,5% erhöht. Es ist mit einem geschätzten Anstieg von 11 Personen zu rechnen. Für das Jahr 2017geht das Jobcenter Friesland von einem Rückgang der Zahl an Langzeitleistungsbezieher in Höhe von 1 % aus.

KTA Sudholz stellt folgende Fragen:

Wie viele von den gemeldeten 6.256 Stellen im Bestand des Agenturbezirkes Oldenburg-Wilhelmshaven sind sozialversicherungspflichtig und wie viele sind geringfügig. Kann man dies beziffern?

Herr Bruns antwortet, dass 6137 Stellen sozialversicherungspflichtig (98%) und 119 Stellen geringfügig (2%) sind.

Gibt es einen Maßnahmenkatalog/Plan, um dem Fachkräftemangel bei saisonalen Arbeitskräften entgegenzuwirken?

Herr Bruns antwortet, dass gemeinsam mit den Netzwerkpartnern Deutscher Hotel und Gaststättenverband (DeHoGa) Informationsveranstaltungen für die Kunden des Jobcenters Friesland, wie zum Beispiel das Projekt „Richtungswechsel“ geplant und durchgeführt werden. Die Beratung der entsprechenden Arbeitgeber wird durch den Arbeitgeberservice des Jobcenters durchgeführt, um zu einer Verbesserung des Images dieser Arbeitgeber und dieser Berufsbilder beizutragen. Die entsprechenden Arbeitgeber haben angefangen, eigene Maßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel die Erstellung von Arbeitszeitmodellen zur ganzjährigen Beschäftigung der Mitarbeiter.

Handelt es sich bei den 1.200 Regelleistungsberechtigen für das erste und zweite Quartal 2017 ausschließlich um anerkannte Asylbewerber mit Bleibeperspektive (Seite 9 der Anlage)?

Herr Bruns antwortet, dass es sich bei dem Personenkreis ausschließlich um Asylberechtigte mit gültiger Aufenthaltserlaubnis handelt.

Was wird seitens des Jobcenters Friesland benötigt, damit das Ziel der Reduzierung der bestehenden strukturellen Arbeitslosigkeit erreicht werden kann?

Herr Bruns antwortet, dass in erster Linie eine bessere, finanzielle Ausstattung dazu beitragen würde, dass Maßnahmen besser eingekauft werden könnten. Durch mehr Personal könnte die Betreuungsrelation verbessert werden.

Sind bei dem Ziel „Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug“ auch die anerkannten Asylberechtigten mit Bleibeperspektive berücksichtigt, beziehungsweise ist davon auszugehen, dass die Tendenz steigend ist?

Herr Bruns antwortet, dass in dieser Berechnung die Asylberechtigten nicht berücksichtigt wurden, da dieser Personenkreis im nächsten Jahr noch keine Langzeitleistungsbezieher sein können; es handelt sich hier um Personen, die in den vergangenen 24 Monaten mindestens 21 Monate hilfebedürftig waren. Tendenziell wird die Anzahl der Langzeitleistungsbezieher in den nächsten Jahren aber steigen.

KTA Michaelis stellt die Frage, ob im Bereich des Pflegekräftemangels Maßnahmen geplant sind.

Herr Bruns antwortet, dass das Jobcenter Friesland mit Unterstützung des Fachkräftebündnisses Jade-Weser Qualifizierungsmodelle anbietet, wie zum Beispiel die Qualifizierung „Helfer in der Pflege“.

KTA Janßen stellt die Frage, wie hoch die Vermittlungsquote bei den über 50-jährigen Personen ist. Frau Burkhardt antwortet, dass für diese Personengruppe im Einzelnen keine Zahlen vorliegen.

KTA Janßen fragt, wie sich die Saisonarbeit auf der Insel Wangerooge gestaltet- auch in Bezug auf den Wohnungsmarkt?

Herr Bruns antwortet, dass eine Vermittlung von Personen auf der Insel Wangerooge sich schwierig gestaltet. Hier spielt der Aufenthalt auf der Insel eine große Rolle. Die Wohnungssituation ist während der Saison auf der Insel sehr schwierig. 1. Kreisrätin Vogelbusch erklärt, dass manche Arbeitgeber auf Wangerooge für die Mitarbeiter eine Wohnung für die Zeit des Beschäftigungsverhältnisses zur Verfügung stellen.

KTA Janßen fragt nach der Nachhaltigkeit von Vermittlungen in Zeitarbeitsfirmen.

Frau Burkhardt antwortet, dass 68% der Personen in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, und dass die Aufnahme einer Beschäftigung in einer Zeitarbeitsfirma die Möglichkeit eines Einstiegs in das Arbeitsleben bedeutet.

 

 


Abstimmungsergebnis:

Nach Aufruf der Vorlage durch die Vorsitzende wurde der Beschlussvorschlag einstimmig angenommen.