Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 11, Enthaltungen: 1

Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt, die Veranstaltung „Jazzakademie an der Nordsee 2018“ mit Beteiligung der Musikschule Friesland-Wittmund und der Stadt Jever wie in der Begründung dargestellt durchzuführen und dazu entsprechende Verträge mit den Dozenten und Teilnehmern abzuschließen.

 


Begründung:

Bei der hier vorgestellten Projektidee „Jazzakademie an der Nordsee 2018“ handelt es sich um ein Vorhaben, das bei erfolgreicher Durchführung einen sehr positiven Einfluss auf die Regional- und Kreisentwicklung haben kann und in der Außendarstellung der Kreisstadt und der Region neue Zielgruppen ansprechen wird. Die ökonomischen Effekte von ähnlichen Projekten wurden in der Fachliteratur vielfach untersucht und übersteigen auf Grund der Multiplikatoreneffekte der angesprochenen Zielgruppen den erforderlichen Aufwand bei Weitem.

Projektidee und künstlerische Leitung:

Nach der aktuellen Planung soll in der letzten Sommerferienwoche 2018 (und ggf. auch regelmäßig in den folgenden Jahren) in Jever eine Akademie für ambitionierte Jazz-Amateure stattfinden. Mit einem hochqualifizierten Team aus fünf Dozenten für Klavier, Bass, Schlagzeug, Gesang und Bläser können etwa 30 Teilnehmer eine Woche lang intensiv proben, Ensembles bilden und Unterricht nehmen.

Für die Öffentlichkeit wird es Teilnehmerkonzerte, ein Dozentenkonzert und bei Interesse auch sog. Jam-Sessions (improvisierte Konzerte mit wechselnden Teilnehmern) in der Gastronomie geben.

Die erfolgreiche Durchführung einer solchen Veranstaltung hängt ganz entscheidend von einer prominenten künstlerischen Leitung ab. Nur wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, können entsprechend qualifizierte (und in der Szene bekannte) Dozent(inn)en gewonnen werden, was wiederum Voraussetzung für die überregionale Akquisition des Teilnehmerkreises ist.

Mit Klaus Ignatzek unterstützt einer der international bekanntesten deutschen Jazzpianisten dieses Projekt und ist bereit, die künstlerische Leitung zu übernehmen. Die Rolle des Veranstalters liegt  dann federführend beim Landkreis Friesland. Weiterhin wirken die Musikschule Friesland-Wittmund und die Stadt Jever mit der Bereitstellung von Ressourcen und Infrastruktur mit. Weitere Formen der Beteiligung (z. B. Unterstützung bei Werbung und Teilnehmerakquisition) werden derzeit abgestimmt.

Regionale Auswirkungen:

Die Musikkultur im Landkreis Friesland ist u. a. geprägt durch mehrere sehr engagierte Blasorchester, die eine große Bandbreite von Stilrichtungen abbilden, in diesem Bereich werden auch Workshops für klassisch ausgebildete (Blech-)bläser veranstaltet.

Für die Jazzmusiker und die Instrumente des Jazzquintetts hingegen hätte unsere Region mit dieser Akademie in ganz Norddeutschland ein Alleinstellungsmerkmal. Die „nördlichste“ Veranstaltung dieser Art ist nach den Recherchen der Verwaltung (und nach Auskunft externer Fachleute) in Bad Hersfeld (bei Kassel).

Wir würden also eine neue Zielgruppe für die Region interessieren, die (anders als bei einen Konzert) die Stücke, die sie hier aufführt, auch vor Ort erarbeitet und die Region im besten Fall auch in späteren Jahren regelmäßig zur Jazzakademie besuchen wird.

Mit der Durchführung der Veranstaltung und durch die Werbung in Fachzeitschriften, Internetforen und anderen zielgruppenorientierten Medien wird unsere Region im Zusammenhang mit dem Thema Jazz einem Kreis von professionellen und semiprofessionellen Künstlern und entsprechend ambitionierten Amateuren bekanntgemacht.

Das ökonomische Potential dieser Zielgruppe ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Daher werden z. B. für Studierende auch Ermäßigungen angeboten und günstige Übernachtungsmöglich­keiten in der Jugendherberge reserviert.  

Der eigentliche ökonomische Effekt einer solchen Initiative liegt nach den Erfahrungen anderer Kommunen (z. B. Neuburg an der Donau, Donaueschingen) in der Multiplikatorenwirkung des angesprochenen Personenkreises, der die Region für weitere kulturell interessierte und wirtschaftlich überdurchschnittlich starke Personengruppen attraktiv macht.

Die durch einschlägige Untersuchungen (Stichwort „Schwarmstädte“) belegte Besonderheit dieses Effektes ist, dass er sich langfristig ohne weiteres Zutun von selbst verstärkt und der Region bei regelmäßiger erfolgreicher Durchführung eines solchen Projektes (ggf. auch mit erweitertem Spektrum) einen weitreichenden Wettbewerbsvorteil verschaffen kann.

Veranstaltungsorte:

Das historische Zentrum von Jever ist wegen der vorhandenen Orte für Unterricht, Proben und Konzerte in besonderer Weise für eine solche Veranstaltung geeignet. Für die eigentliche Vorbereitungsarbeit (Ensembles, Proben, Unterricht) ist das Musikhaus vorgesehen. Mit der Musikschule und dem Mariengymnasium ist abgestimmt, dass beide Etagen genutzt werden können.

Für die Konzerte kommen das Schloss (Innenhof), der Graf-Anton-Günther-Saal und evtl. der Lokschuppen in Betracht. Eine Ortsbesichtigung mit den Beteiligten hat bereits stattgefunden.

 

 

 

Finanzierung:

Der regelmäßige Zuschussbedarf einer solchen Veranstaltung ist gemessen an den zu erwartenden Effekten sehr gering und kann bei erfolgreicher Werbung und entsprechender Teilnehmerzahl auch gegen Null gehen.

Gerade bei der ersten Durchführung sind jedoch erhöhte Investitionen in die Website, das Logo und die Werbung zu berücksichtigen. Der eingestellte Betrag von 10.000 € ist daher für das erste Jahr knapp kalkuliert. Ggf. müssen weitere Mittel aus Stiftungen akquiriert werden. Evtl. wird sich auch die Stadt Jever entsprechend beteiligen.

 

Herr Dr. Dehrendorf erläutert das Regionalentwicklungskonzept, welches hinter der Jazzakademie an der Nordsee steht und nun entscheidungsreif ist.

 

Als Vorbild fungiert die Stadt Neuburg aus Südbayern. Dort findet solch eine Veranstaltung statt, zu der aus ganz Deutschland, z.B. auch aus Oldenburg, die Teilnehmer pilgern.

 

In Norddeutschland gibt es diese Art von Veranstaltung bisher nicht, so dass es sich um ein Alleinstellungsmerkmal im Norden handeln würde, mit einem hohen Bekanntheitsgrad und einem großen Einzugsbereich.

 

Es gibt zwar bereits Musik-Workshop, aber nicht in dieser Form und für Jazz.

 

Dabei ist auch eine Zusammenarbeit mit der Gastronomie denkbar, aber vor allem würden Regionalisierungseffekte erzielt. Zudem macht diese Personengruppe jede Region auch für andere attraktiv.

 

Hinzu kommt, dass in Klaus Ignatzek bereits ein künstlerischer Leiter zur Verfügung steht, der allein aufgrund seines Renommees die Veranstaltung für die Teilnehmer attraktiv macht.

 

Auch haben die Stadt Jever und die Musikschule ihre Bereitschaft zur Teilnahme bekundet.

 

Eine Webseite sowie ein Corporate Identity sind geplant.

 

Frau Sudholz findet dies eine schöne Idee, hinterfragt aber, wieso die Veranstaltung erst oder nur in Jever stattfindet. Zudem möchte sie wissen, ob die Veranstaltung auch auf die anderen Gemeinden und Städte ausgeweitet werden kann, wenn sie wächst.

 

Herr Dr. Dehrendorf hofft auf ein Wachstum der Veranstaltung, so dass natürlich auch eine Ausweitung auf andere Kommunen denkbar wäre.

 

Frau Wittke möchte wissen, ob sich die Veranstaltung nur an langjährige Jazzmusiker wendet.

 

Herr Dr. Dehrendorf erläutert, dass auch andere Musiker teilnehmen können, es aber wichtig ist, dass sie ihr Musikinstrument beherrschen.

 

Herr Eilers hält die Veranstaltung für ambitioniert, die schon ein „Hingucker“ in Jazzkreisen wäre.

 

Er glaubt aber nicht, dass sich daraus etwas ganz Großes ergibt. Dies mag vielleicht sein, er sieht es aber nicht.

 

Daher müsste für dieses Event ein Co-Finanzierer gefunden werden, damit sich nicht nur der Landkreis Friesland engagiert, sondern auch andere.

 

Zudem erinnert er daran, dass es in Varel auch hochklassige Veranstaltungen gab, für die kein Geld mehr vorhanden ist, so dass er eine Gleichbehandlung anmahnt.

 

Herr Ambrosy betont, dass heute erst einmal der politische Wille dafür eingeholt werden soll, um anschließend bei Stiftungen, etc. Spenden einzuwerben.

 

Zudem würde sich die Stadt Jever als Standort für den Start einfach eignen. Die ganze Veranstaltung kann und soll natürlich wachsen, so dass eine Ausweitung auf andere Gemeinden und Städte möglich ist.

 

Dabei handelt es sich strategisch um eine Premiumveranstaltung, um Kulturschaffende zu erreichen, die das Ganze wiederrum puschen.

 

Herr Dr. Dehrendorf versichert, dass es sich bei seiner Idee nicht um eine emotionale Verbundenheit zum Jazz handelt, sondern es sich wirklich lohnt.

 

Frau Sudholz fällt es dennoch schwer, wenn die Veranstaltung nur in Jever ist. Dann muss sich die Stadt Jever zumindest auch finanziell einbringen.

 

Herr Ambrosy erklärt, dass es rein praktische und geographische Gründe hat, warum es in Jever stattfinden soll. Hier wäre zu allererst das Musikhaus zu nennen, welches dafür genutzt werden soll und mehr oder weniger frisch und perfekt saniert ist. Auf die Finanzierung wird Herr Dr. Dehrendorf im nichtöffentlichen Teil nochmals ausführlicher eingehen.

 

 

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig bei 1 Enthaltung

 

Ja:

11

Nein:

 

Enthaltung:

1