Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 11

Beschluss:

Dem vorgelegten Integrations- und Arbeitsmarktprogramm 2018 mit seinen geschäftspolitischen Schwerpunkten wird zugestimmt.

 


Die Vorlage wird inhaltlich von Frau Burkhardt vorgestellt.

 

Das Integrations- und Arbeitsmarktprogramm beschreibt im Rahmen des gesetzlichen Auftrags und den hierzu entwickelten Bundeszielen die geschäftspolitischen Ziele des Jobcenters Friesland für das Jahr 2018 und legt gleichzeitig fest, mit welchen Aktivitäten diese Ziele erreicht werden sollen.

 

Es stellt Transparenz über die Aktivitäten des Jobcenters her und ist zugleich Grundlage für die Zusammenarbeit mit allen Akteuren des lokalen Arbeitsmarktes, indem es diese Informationen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jobcenters, den Kooperations- und Netzwerkpartnern als auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich macht.

 

Es stellt dar, welche Projekte geplant werden und welche Zielgruppen insbesondere im Jahr 2018 gefördert werden sollen. Es gibt diverse Faktoren, die das Integrations- und Arbeitsmarktprogramm beeinflussen, wie beispielsweise die Finanzen.

Hinzu kommen natürlich auch die personellen Ressourcen im Bereich der Integration. Ein sehr wichtiger Einflussfaktor ist der Arbeitsmarkt und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Diese stellen sich aktuell in Friesland sehr positiv dar.

Weitere Einflussfaktoren sind die Bundesziele, die auch direkt Einfluss auf das Arbeitsmarktprogramm nehmen. Auf Bundesebene ist weiterhin als Schwerpunkthandlungsfeld der Abbau von Langzeitleistungsberechtigten zu sehen. Diesem Handlungsfeld widmet sich das Jobcenter Friesland auch im Jahr 2018 sehr stark.

Die besondere Förderung insbesondere von geflüchteten Frauen ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Es ist festgestellt worden, dass es schwierig ist, Zugänge zu Integrationskursen zu schaffen. Oftmals mangelt es noch an der Kinderbetreuung. Geflüchtete Frauen stellen einen wichtigen Schwerpunkt für das Jobcenter in 2018 dar.

Neben den Frauen und den Langzeitleistungsbeziehern wird auf die Flüchtlinge und Ausländer eingegangen. Es ist wichtig, dass ausreichend Sprachförderangebote im Jahr 2018 in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorgehalten werden. Es sollen möglichst Förderketten aufgebaut werden. Dies bedeutet, dass zunächst die sprachliche Ausbildung und dann die Arbeitsmarktqualifizierung aufgebaut werden soll, um eine gewisse Basis der Sprache zu haben. Weiterhin ist auch die Förderung der Schulabschlüsse für die Geflüchteten sehr wichtig. Auch hier gibt es einige Projekte, die auch auf Landesebene finanziert werden, und die das Jobcenter Friesland mitnutzen möchte.

Der Bereich der Geringqualifizierten stellt auch im Jahr 2018 eine besondere Zielgruppe dar. Nach wie vor werden ca. 60 % Personen betreut, die über keinen Berufsabschluss verfügen. Auch diese Personengruppe soll qualifiziert werden. Wenn ein Berufsabschluss nicht immer möglich ist, soll zumindest eine Teilqualifizierung erreicht werden. Es wird immer wieder festgestellt, dass viele Personen gar nicht in der Lage dazu sind, einen Berufsabschluss bis zum Ende der Ausbildung zu absolvieren. In einigen Gewerken, beispielsweise im Handwerk aber auch im Bereich des Gewerbes wie Lagerlogistik, ist es möglich, auch mit einer Teilqualifizierung einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden.

Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird der Schwerpunkt auf die Integration in Ausbildung gelegt. Es wird sehr eng mit den Schulen und der Bundesagentur für Arbeit bezüglich der Berufsorientierung zusammengearbeitet. Außerdem ist es wichtig, Perspektiven für die jungen Menschen, die sich im Arbeitslosengeld II-Bezug befinden, zu schaffen und Ausbildungsplätze vorhalten zu können. Es gibt einen hohen Anteil an benachteiligten Jugendlichen. Die Jugendsozialarbeit hat bereits einige Erfolge erzielt.

 

Jeder Person soll, unabhängig von einer Zielgruppe, ein bedarfsgerechtes Angebot vorgehalten werden können. Es wird bereits durch kontinuierliche Beratung versucht, eine enge Kontaktdichte zu schaffen. So soll dem Kunden das passende Förderprogramm angeboten werden.

 

KTA Sudholz fragt nach, wie schnell ein Sprachförderangebot angeboten werden könne und wo sich die tatsächlichen Defizite befänden, da eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, aber auch ein Fachkräftemangel bestehe. Welche Maßnahmen müssten konkret verbessert werden? Frau Burkhardt antwortet, dass zwischen dem Jobcenter und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eine regelmäßige Absprache stattfinden würde. Leider seien nicht ausreichend Träger zugelassen worden, die diese Angebote permanent vorhalten könnten. Es würden bereits Wartezeiten von drei bis sechs Monaten existieren. Grundsätzlich solle innerhalb der ersten sechs Wochen ein Angebot gefunden werden.

 

Die Erste Kreisrätin Frau Vogelbusch fügt hinzu, dass die Volkshochschule hier überwiegend die entsprechenden Kurse anbiete, und dass es ein Problem in Bezug auf die Räumlichkeiten gäbe. Es müsse ein Unterrichtsraum und ein Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt werden. In dieser Region seien die Kapazitäten für eine Anmietung entsprechender Räume begrenzt.

 

Frau Burkhardt führt aus, dass die Jugendarbeitslosenquote in Friesland aktuell 1,8 % betrage und sehr gering gegenüber den anderen Regionen sei. Es wäre jedoch über die Jahre festgestellt worden, dass die Jugendlichen, die noch Leistungen nach dem SBG II bezögen, aufgrund der wirtschaftlichen Lage bei der Absolvierung einer guten Ausbildung nicht mehr im Leistungsbezug wären. Es würden tatsächlich Jugendliche betreut werden, die aus einem schwierigen sozialen Umfeld stammten und einige Hemmnisse und Schwierigkeiten aufwiesen. In diesen Fällen müsse dahingehend angesetzt werden, eine Tagesstruktur für die Jugendlichen aufzubauen. Aus diesem Grund würde es mehr Zeit in Anspruch nehmen, bis eine Integration erfolgen könne.

 

KTA Sudholz schlägt vor, dass die Berufsbildenden Schulen beteiligt werden sollten, um die entsprechenden Maßnahmen zu fördern; vergleichbar mit den Integrationsklassen für die Geflüchteten.

 

Die Erste Kreisrätin Frau Vogelbusch ergänzt, dass die Soziale Integrationswerkstatt geschaffen worden sei, in deren Rahmen eine Berufsorientierung, Sprachkurse und Schulabschlüsse absolviert werden könnten. Dies sei jedoch freiwillig. Aktuell sei ein Kurs nicht zustande gekommen aufgrund mangelnder Anmeldungen. Oft würden lieber Helfertätigkeiten ausgeübt werden, als eine Ausbildung zu absolvieren, die zwei Jahre in Anspruch nähme. Es würden drei Kurse existieren, wobei einer dieser Kurse bereits seit einem Jahr laufe. Ein Kurs sei im September neu gestartet und ein weiterer hätte im November stattfinden sollen, der allerdings wegen mangelnder Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht stattgefunden habe. Ein Kurs sollte im Südkreis von Friesland, in Varel, angeboten und ein Kurs im Nordkreis von Friesland, in Jever. Einige Teilnehmer mit Wohnsitz im Südkreis hätten sich für den Kurs in Jever angemeldet, in Varel sollen lediglich wenige Anmeldungen vorgelegen haben. Diese drei Personen würden an dem in Jever stattfindenden Kurs teilnehmen. Kapazitäten seien ausreichend vorhanden.

 

Herr Landrat Ambrosy fügt außerdem hinzu, dass die Projekte, die der Landkreis Friesland gemeinsam mit der Berufsschule entwickelt habe, nicht an den finanziellen Mitteln scheitern würden. Es gäbe Betreuungsangebote, die für die Kinder und die Schüler vor Ort angeboten würden bis hin zu sozialen Stabilisierungskursen, die auch vom Landkreis gefördert würden. Auch zum Beispiel die Oberschule Sande würde mit Projekten gefördert werden. Wenn ein Projekt ca. 30.000 Euro kosten solle, und dies nicht gefördert werden würde, würde es bedeuten, dass aus diesem Grund zwei bis drei Schüler keinen Schulabschluss erhielten und deshalb nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Folglich würden diese Kinder ihr Leben lang zusätzliche Leistungen zum Lebensunterhalt bekommen. Aus diesem Grund solle nicht an der Prävention gespart werden.

 

KTA Kühne erkundigt sich über die Personalsituation des Jobcenters Friesland. Da vor einem Jahr die Arbeitsbelastung noch sehr hoch gewesen sei und nicht alle Stellen besetzt gewesen seien. Herr Bruns antwortet, dass derzeit alle Stellen besetzt seien. Die Arbeitsbelastung sei nach wie vor hoch, jedoch seien die Aufgaben zu bewältigen. Die Problematik, die das Jobcenter Friesland im Jahr 2012 oder 2013 angesprochen habe, sei nicht mehr vorhanden. Das Jahr 2017 wäre ein sehr ruhiges Jahr gewesen in Bezug auf Personalveränderungen. Nun würden gegebenenfalls Nachbesetzungen im Einzelfall stattfinden.   

 


Abstimmungsergebnis:

Nach Aufruf durch die Vorsitzende wurde der Vorschlag einstimmig angenommen.