Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die nachfolgenden Kurzberichte wurden im Rahmen der Sitzung als Unterlagen dem Ausschuss zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung trug die Themen teilweise vor.


4.1 Positive Einnahmeentwicklung bei der Unterhaltsvorschusskasse


Nach dem Haushaltskonsolidierungsgesetz ist der Landkreis an der Finanzierung der Unterhaltsvorschussleistungen zusammen mit dem Land beteiligt. Je höher die Einnahmen im Bereich Unterhaltsvorschuss im Verhältnis zu den Ausgaben sind (Rückholquote), desto mehr reduziert sich entsprechend der vom Landkreis zu tragende Finanzierungsanteil. Die Entwicklung der Rückholquote dokumentiert die kontinuierliche Heranziehungsarbeit durch die Unterhaltsvorschusskasse, die Kreiskasse und die Beistandschaft. Es konnten folgende Rückholquoten erzielt werden:


2005 18,35%

2006 20,65%

2007 28,02%


Die Heranziehungsquote ist insofern positiv. Der Landkreis Friesland ist auch aufgrund der guten Heranziehungsquote bei der Prüfung durch den Bundesrechnungshof positiv beurteilt worden.



4.2 Änderung des Unterhaltsrechts ab 01.01.2008


Nach dem jetzt gültigen Unterhaltsrecht haben Unterhaltsansprüche von Kindern in der Regel absoluten Vorrang vor den Ansprüchen des Ehegatten oder geschiedenen Ehegatten. Aus diesem Grund erfolgt zurzeit sowohl bei der Unterhaltsvorschusskasse als auch bei der Beistandschaft eine umfangreiche aktuelle Überprüfung der Unterhaltsverpflichtung und Umstellung auf das jetzt gültige Unterhaltsrecht.



4.3 Sprachförderung gemäß der Richtlinien von Zuwendungen zur Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache im Elementarbereich


Eine im Dezember 2006 erfolgte Abfrage über den Sprachförderbedarf in allen Kindergärten im Landkreis Friesland hat ergeben, dass im Kindergartenjahr 2007/2008 lediglich zwei Kindergärten (Ev. Kindergarten Heidmühle und Städt. Kindergarten Varel) unter die Förderrichtlinie des Landes Niedersachsen fallen und somit eine Zuwendung erhalten können.



4.4 Förderung der Weiterentwicklung der Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Grundschulen (Brückenjahr)


Ziel des sogenannten Brückenjahres ist es, die Anschlussfähigkeit von Kindertagesstätten und Schulen bezogen auf den Bildungsverlauf der Kinder durch die Entwicklung eines gemeinsamem Bildungsverständnisses zu verbessern. Die Aufgaben des Beratungsteams übernehmen derzeit Frau Renate Windscheid, Rektorin der Grundschule Glarum, und Herr Wolfgang Steinborn, Leiter des Kindergartens Klein Grashaus in Jever. An der Durchführung des Modellprojektes in Jever beteiligen sich die Paul-Sillus-Grundschule und die Ev. Kindergärten Klein Grashaus und Lindenallee sowie der Städtische Kindergarten Moorwarfen.


Da noch Landesmittel zur Verfügung stehen, hat der Landkreis Friesland im Dezember 2007 einen weiteren Zuwendungsantrag für ein Modellprojekt in Zetel, an dem die Grundschule Neuenburg sowie die Kindergärten in der Grundschule Neuenburg und im Schloss Neuenburg beteiligt sind, gestellt. Für dieses Modellprojekt ist der vorzeitige Vorhabenbeginn zum 01.02.2008 bewilligt worden; ein entsprechender Zuwendungsbescheid liegt dem Landkreis Friesland bislang noch nicht vor.



4.5 HAnd in HaND im Landkreis Friesland


HA nd in HaND im Landkreis Friesland ist ein kommunaler Präventionsansatz, der eine systematische Veränderung der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort – weg von der grundsätzlichen Reaktion auf Defizite hin zur Prävention als aktive Steuerung und Gestaltung – zum Ergebnis hat. Das Kind und seine Entwicklung steht im Mittelpunkt aller Bemühungen“.

Im Rahmen dieses Gesamtkonzeptes wird eine Präventionskette von der Geburt bis zur Verselbstständigung angestrebt. Angepasst an erschwerte gesellschaftliche Bedingungen werden Familien über institutionelle Übergänge hinweg fachlich begleitet, um Eltern zu unterstützen und Kinder frühest möglich zu stärken.


Wo wollen wir hin?

  • Möglichst vielen Kindern erfolgreiche Entwicklungs- und Bildungsvoraussetzungen eröffnen und diese absichern

  • Den wissenschaftlich erwiesenen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu beseitigen

  • Insbesondere den Kindern eine bessere Chance auf Bildung, Erziehung und Förderung und somit auf ein selbst bestimmtes Leben zu eröffnen

  • Kindeswohlgefährdungen zu verhindern oder frühest möglich wahrzunehmen sowie den Einsatz von zeitnahen Hilfen zu gewährleisten



4.6 „Beobachtungsverfahren zur Früherkennung von Verhaltens- und Entwicklungs-auffälligkeiten bei Kindern


Angesichts des gesellschaftlichen Phänomens der Zunahme von physischen und psychischen Armutsfolgen bei Kindern ist es wichtig, im Rahmen von Prävention durch vernetzende Kooperation bis hin zu konkreten Hilfsangeboten den Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung gemäß 8a SGB VIII zu gewährleisten.

Der Landkreis Friesland strebt daher an, ein flächendeckendes soziales Frühwarnsystems zu installieren. Ziel ist es, trägerübergreifend einen einheitlichen Beobachtungsbogens zur Vorlage bei der U8/U9 einzuführen, um eine bessere Vernetzung zwischen Kindertageseinrichtungen, Kinderärzten und Gesundheitsamt zu gewährleisten.



4.7 Personalveränderungen im Fachbereich Jugend und Familie


Herr Tjardes aus dem Bereich der Jugendgerichtshilfe wird am 31.03.2008 in den Ruhestand versetzt. Die Stelle von Herrn Tjardes wird durch eine neue Mitarbeiterin, Frau Münch, besetzt. Frau Münch übernimmt mit einer halben Stelle den Gerichtsbezirk Jever


und mit einer halben Stelle ambulante Maßnahmen in der Jugendgerichtshilfe. Frau Münch begann am 17.03.2008 ihren Dienst.


Frau Luitjens ist am 03.03.2008 aus dem Erziehungsurlaub zurückgekehrt und wird zukünftig halbtags in der Jugendgerichtshilfe den Gerichtsbezirk Varel übernehmen.


Frau Jutta Müller ist seit dem 17.03.2008 für den Fachbereich 22 tätig. Sie wird halbtags den Bereich der Eingliederungshilfe § 35a SGB VIII bearbeiten.


Frau Merkens ist seit dem 01.03.08 als Schwangerschaftsvertretung im ASD-Bereich Zetel tätig. Frau Kamp ist seit dem 25.02.08 als Krankheitsvertretung im ASD-Bereich Bockhorn/Wangerooge beschäftigt.



4.8 Kostenentwicklung in der Jugendhilfe


Die Kostenentwicklung im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich hat sich in dem Zeitraum 2005 bis 2007 gemäß beigefügter Anlage entwickelt.



4.9 Integrierte Berichterstattung Niedersachsen - IBN


Der Landkreis Friesland beteiligt sich seit 2006 an dem Kennzahlenvergleich IBN. Über 50 Jugendämter aus Niedersachsen haben sich angeschlossen. Begleitet wird dieser Kennzahlenvergleich durch das Niedersächsische Landesamt für Soziales, Jugend und Familie und von der Firma GEBIT.


Der Kennzahlenvergleich ermöglicht die Ermittlung von Zusammenhängen zwischen der Sozialstruktur, Auftragserfüllung, Wirtschaftlichkeit und Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit.


Die Daten des demographischen Aufbaus, der Anteil ausländischer Wohnbevölkerung, der Arbeitslosenquote, der Kaufkraft, der Wirtschaftskraft, der Beschäftigungsentwicklung und der Jugendarbeitslosigkeit und der Entwicklung bei den Schulabschlüssen können in Bezug gesetzt werden zu dem Bedarf und der jeweiligen Art der notwendigen Jugendhilfe. Die Kennzahlenerhebung bezog sich zunächst nur auf den Bereich Hilfe zur Erziehung und bezieht inzwischen auch den Bereich Jugendgerichtshilfe ein. Die Ausdehnung auf den Kita-Bereich ist angedacht.


Die einzelnen Teilnehmer sind entsprechend ihrer speziellen Daten (Klaster) in Vergleichsringen zusammengefasst. Die eigentliche inhaltliche Arbeit, erfolgt in diesen Vergleichsringen.


Der Landkreis Friesland gehört dem Vergleichsring Sieben an. Zu diesem Vergleichsring gehören die Landkreise Aurich, Cuxhaven, Leer, Lüneburg, Uelzen, Wittmund und Lüchow-Dannenberg.


Das Thema der nächsten Vergleichsringsitzung ist die Vergleichbarkeit der Entscheidung über die Hilfeart. Aus diesem Grunde wurden von allen Teilnehmern ein Fallbeispiel anonymisiert den anderen Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Über diese Musterfälle wird jeweils aufgrund der vorliegenden Organisationsstrukturen der einzelnen Jugendämter entschieden. Die Entscheidung über Art und Umfang der Hilfe wird bis zur nächsten Vergleichsringsitzung im Juni 2008 besprochen und danach dokumentiert werden.


Die Datenerhebung für 2007 erfolgt zur Zeit im Bereich des Jugendamtes des Landkreises Friesland. Die Auswertung dieser Daten wird schätzungsweise im Frühjahr nächsten Jahres möglich sein.



Frau Papen wies auf eine Veranstaltung am 29.05.08 im Bürgerhaus Schortens zum Thema Frühwarnsysteme von Frau Dr. Wagenblass hin. Frau Rohlfs-Jacob berichtete ihrerseits über eine Ausstellung ab dem 27.05.08 in Wilhelmshaven im Gorch-Fock-Haus zum Thema „Gegen Gewalt in Paarbeziehungen“.



Der Ausschuss nimmt die Berichte der Verwaltung zur Kenntnis. Fragen sollen ggf. im nächsten Ausschuss angesprochen werden.