Sitzung: 21.08.2018 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 1
Vorlage: 0489/2018
Beschluss:
Ergänzung und Mitbeauftragung des Teilkonzeptes „Erneuerbare Energien“ im Rahmen der Teilnahme des Landkreises Friesland am Pilotprojekt "Kommunale Wärmeplanung" in Kooperation mit dem Landkreis Wittmund und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN).
Sachverhalt:
Im Zuge der Fördermittelbeantragung für das kommunale Wärmekonzept (Vorlage 0455/2018, Anlage 3) wurde seitens der Fördermittelgeber vorgeschlagen ein Teilkonzept „Erneuerbare Energien“ zu integrieren, da die kommunale Wärmeplanung erst mit der Betrachtung der Nutzung Erneuerbarer Energien wie Geothermie, Solarenergie, Bioenergie und Windenergie und Umweltwärme (Nordsee) komplett ist.
„Erneuerbare-Energien-Konzepte“ untersuchen in einem räumlich abgegrenzten Gebiet, welche erneuerbaren Energieträger verfügbar und unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wirtschaftlich nutzbar sind. Die Konzepte müssen Energieeffizienz, den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen und den Naturschutz berücksichtigen. Die Grundlagenarbeit, die Erstellung der Energie- und Treibhausgasbilanz, die Akteursbeteiligung, das Controlling-Konzept und die Kommunikationsstrategie sind für beide Konzepte identisch und sowohl das Teilkonzept „Kommunale Wärmeplanung“ als auch das Teilkonzept „Erneuerbare Energien“ kann Landkreis übergreifend in nur einem Antrag abgehandelt werden. So würde auch der Verwaltungsaufwand für alle Beteiligten möglichst gering gehalten halten.
Das zu beantragende Gesamtkonzept „Kommunale Wärmeplanung und Teilkonzept Erneuerbare Energien“ würde zu 50 Prozent im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative und zu 35 Prozent vom Land Niedersachsen gefördert werden.
Inhalte der
Kommunalen Wärmeplanung mit Teilkonzept Erneuerbare Energien:
Die kommunale Wärmeplanung soll räumlich die potentiellen Wärmequellen und Wärmesenken innerhalb der Landkreise identifizieren und verschiedene technische Optionen zur Nutzung dieser Wärmequellen aufzeigen. Insbesondere sollen folgende bearbeitet werden:
1.
Bestandsaufnahme
a.
Energie
und THG Bilanz
b.
Erfassung
und räumliche Darstellung des aktuellen Energieverbrauchs nach Quartiere
c.
Darstellung
der vorhandenen Wärmeinfrastruktur
d.
Erfassung
von Produktion und Nutzung Erneuerbarer Energien in den Landkreisen
e.
Energiebedarf
mit Verbrauchszahlen des EVU und Energieträgeranteile
2. Potenzialanalyse
a.
Ermittlung
der regional verfügbaren erneuerbaren Energien und ihrer kurz-, mittel- und
langfristig wirtschaftlich nutzbaren Potenziale für die Strom- und
Wärmegewinnung
b.
Potenzialermittlung
Erneuerbare Energien
c.
Erstellung
eines Dachflächenkatasters (Solarenergie) zur räumlichen Darstellung der
Potenziale zur Erschließung der verfügbaren Erneuerbaren Energien
d.
Erfassung
Abwasserwärme- und Biogaspotenziale
e.
Abwärmepotenziale
Hoch- und Niedertemperatur
f.
Einsatzmöglichkeiten
KWK
g.
Abgleich
Wärmeangebot und Wärmenachfrage
h.
Ermittlung
langfristiger Energiebedarfsszenarien
i.
Potenzial
Wärmenetze
j.
Analyse
geeigneter Technologien zur Nutzung der Potentiale
3. Maßnahmenkatalog
a.
Beschreibung
der nächsten Handlungsschritte, erwartete Ausgaben und
Finanzierungsmöglichkeiten, Akteure, Prioritäten und Zeitplanung
b.
Darstellung
der räumlichen Wärmeversorgungsoptionen
c.
Ermittlung
der Investitionskosten und der lfd. Betriebskosten
d.
Darstellung
Energieverbrauch und THG Emissionen
e.
Verknüpfung
von kommunaler Wärmeplanung zur Demografischen- und Siedlungsentwicklung
f.
Ableitung
von Umsetzungsmaßnahmen
4. Controlling-Konzept
5.
Kommunikationsstrategie
Um ein lokal angepasstes Ergebnis
mit einer guten Akzeptanz bei den Akteuren zu erreichen, wird
Öffentlichkeitsarbeit sowie eine umfassende Akteursbeteiligung bereits vor und
während der Konzepterarbeitung stattfinden.
Zur Umsetzung der dezentralen
Lösungen müssen die lokalen Handwerker über die verschiedenen Möglichkeiten zur
Wärmeversorgung informiert und ggf. geschult werden - kostenfreie Schulungen
sollen daher angeboten werden.
Kosten und
Finanzierung des Gesamtkonzeptes „Kommunale Wärmeplanung mit Teilkonzept
Erneuerbare Energien“:
Gegenstand |
Kosten |
Erstellung einer Wärmeplanung inklusive Teilkonzept
Erneuerbare Energien für die Landkreise Friesland und Wittmund durch ein
externes Fachbüro |
130.000
Euro |
Druck des TK Wärmeplanung und EE |
2.000
Euro |
4 Schulungen für Handwerker je in den LK
Friesland und Wittmund |
10.000
Euro |
Erstellung und Druck von
Infomaterial |
3.000
Euro |
Informationsveranstaltungen - vorher, während und nachher je in den LK
Friesland und Wittmund für Bürger/innen |
3.600
Euro |
Moderation des Workshops für die
beteiligten Städte und Gemeinden (2 Workshops) |
3.000
Euro |
Sonstiges |
400
Euro |
|
152.000
Euro |
Für den Landkreis Friesland
könnten somit in dem Gesamtkonzept „Kommunale Wärmeplanung mit dem Teilkonzept
Erneuerbare Energien“ die Maßnahme
M24 „Förderung interkommunaler
Zusammenarbeit zum Ausbau Erneuerbarer Energien“, M11 „Nutzung von
Biomasse-Nahwärme“, M12 „Installation solarthermischer Anlagen“ und M13
„Energieoptimierte Planung und energetische Verbesserung von Wohngebieten““ aus
dem integrierten Klimaschutzkonzept Landkreis Friesland mit erarbeitet werden.
Finanzierung:
Für die Durchführung des Teilkonzeptes
Erneuerbare Energien sind Mittel für die Bereitstellung des anteiligen
Eigenanteils im Haushalt 2018, im Produkt P1.05.56.561100, verfügbar. Bei einer
gemeinsamen und kooperativen Durchführung des Teilprojektes Erneuerbare
Energien würde sich folgende Finanzierung ergeben (vgl. Anlage 1: Vorlage LK
WTM):
|
Gesamtkosten-aufteilung
erweitertes Konzept |
Bereits
durch die Vorlage 065/2018 (LK WTM) und 0455/2018 (LK FRI) bereitgestellte
Mittel |
Noch bereitzustellen-de Mittel bei Beteiligung des LK Friesland am
Nebenkonzept EE |
|
|
|
|
Gesamtkosten |
152.000 EUR |
70.000 EUR |
82.000
EUR |
abzgl. Zuweisung Bund (50 %) |
76.000 EUR |
35.000 EUR |
41.000
EUR |
abzgl. Zuweisung Land (35 %) |
53.200 EUR |
24.500 EUR |
28.700
EUR |
|
|
|
|
aufzubringende Eigenmittel für
beide Landkreise |
22.800EUR |
10.500 EUR |
12.300
EUR |
Im Falle einer Beteiligung des
Landkreises Friesland ist noch genau zu klären, in welchem Verhältnis der
Gesamteigenanteil von 22.800 EUR auf die Landkreise Friesland und Wittmund
verteilt werden soll. Bei Kooperationsdurchführung – im Teilkonzept Erneuerbare
Energien – sollte eine hälftige Kostenübernahme der Landkreise angestrebt
werden. Zur Deckung des für den Landkreis Friesland verbleibenden Eigenanteils
in Höhe von rd. 6.150 € stehen allgemeine Klimaschutzmittel im Projekthaushalt
2018 zur Verfügung. Wird das Projekt erst 2019 starten, können Haushaltsmittel
für das Jahr 2019 eingestellt werden.
Sollten die Zuweisungen von Bund und Land nicht genehmig werden, so findet das Teilkonzept Erneuerbare Energien aus finanziellen Grünen leider nicht statt.
Anmerkung:
Die Aufteilung der Beiträge WTM/FRI erfolgt nach Fläche.
Die Mehrheitsgruppe äußert ferner den Wunsch, dass der Landkreis Friesland das
Thema Klimafolgenforschung im RROP in Zusammenarbeit mit einer Hochschule
untersucht.
Es wird gewünscht, dass ein(e) entsprechend qualifizierte(r) Vertreter(in) in
einer Hochschule zu diesem Them aim Fachausschuss vorträgt, da wir als
Küstenregion in besonderem Maße von den Folgen des Klimawandels betroffen sein
werden.
Auf Nachfrage von Herrn KTA Behrens-Focken teilt die Verwaltung mit, dass sich
die Aufteilung der von den Landkreisen Friesland und Wittmund zu tragenden Beiträge nach der Gebietsgröße
richtet. Demnach einigte man sich auf je hälftige Kostentragung.
Abstimmungsergebnis:
mehrheitlich
Ja: |
10 |
Nein: |
|
Enthaltung: |
1 |