Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Beschlussvorschlag inkl. Ergänzung:

 

Dem Antrag der Mehrheitsgruppe (unter Erweiterung durch den Antrag der CDU-Fraktion) wird zugestimmt:

-       das Thema “Energie aus Wasserstoff” in das Projekt “enera” der EWE einzubringen und die “Power to Gas”-Strategie der EWE aktiv zu unterstützen;

-       darauf hinzuwirken, dass eine Wasserstoffproduktion in Friesland ermöglicht wird und den Landkreis Friesland als geeigneten Standort zur Erforschung und Nutzung von grünem Wasserstoff zu positionieren;

-       darauf hinzuwirken, an einem Standort im Landkreis Friesland (Vorschlag, weil zentral: Schortens) eine Wasserstofftankstelle einzurichten;

-       über die Wirtschaftsförderung mitzuhelfen, 50 bis 70 „Letters of Intent“ zu generieren, die die zukünftige Nutzung von Wasserstoff-/Brennzellen-Technik als Technologie der Zukunft in Aussicht stellen;

-       bei der LNVG darauf zu drängen, den Einsatz von Zügen und Bussen mit Brennstoffzellen auf der Grundlage der Wasserstofftechnologie im Nahverkehrsnetz der Region zu forcieren;

-       die Beschaffung von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen für die öffentlichen Fuhrparks zu fördern

Ergänzung des Beschlussvorschlages auf Antrag der CDU-Fraktion:

-       Einbindung der Kommunen in die Wasserstoffstrategie und die Windkraftanlagen-Planung

 


Nachdem Herr KTA Ratzel namens der Mehrheitsgruppe den Antrag vorgetragen hat, findet eine rege Diskussion zwischen den Sitzungsmitgliedern statt. Im Wesentlichen wird hierbei die sog. „Huhn-Ei“-Problematik auf die Debatte um die Bewerbung zur Errichtung einer Wasserstofftankstelle und dem entgegenzusetzenden Nutzen durch das Vorhandensein von Wasserstofffahrzeugen im Landkreis Friesland übertragen. Hierbei stellt sich die Frage, ob eine Wasserstofftankstelle im Landkreis Friesland von ausreichend wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen genutzt werden würde und umgekehrt, ob den Unternehmen eine Wasserstofftankstelle als Anreiz zur Anschaffung von Wasserstofffahrzeugen für ihre Fuhrparks dienen würde. Ein Kosten-Nutzen-Effekt für eine solche Tankstelle sei gegeben, wenn 250 kg Wasserstoff/ Tag abgenommen werden würden, so Herr Landrat Ambrosy. Die nächste Wasserstofftankstelle befindet sich derzeit in Oldenburg.

Vor diesem Hintergrund erläutert Herr Landrat Ambrosy, dass die Errichtung einer solchen Wasserstofftankstelle eine volle Subventionierung durch den Bund erhalten würde, so dass der Landkreis hierfür keinerlei Kosten zu tragen hätte.

Weiterhin geht es um das Thema „Repowering“, d.h. die Windkraftanlagen bzw. Windparks können mit Hilfe von Elektrolyseur umgerüstet werden und mit dem Windstrom lasse sich dann aus Wasser klimaneutraler Wasserstoff produzieren (Power to Gas). Diese Lösung würde in Schleswig-Holstein bereits praktiziert und könne für alle Kommunen des Landkreises Friesland eine wichtige Rolle spielen, nachdem die EEG-Förderungen im nächsten Jahr auslaufen werden.

Herr KTA Homfeldt stellt hierbei namens der CDU-Fraktion den Antrag, dass auch die Kommunen mehr in das Thema eingebunden werden.

Das Thema Wasserstoff betreffe in vorderster Linie im kommunalen Bereich den öffentlichen Personennahverkehr, d.h. die Busse und Bahnen, darüber hinaus auch die Müllentsorgungsfahrzeuge, ergänzt Herr Landrat Ambrosy. 

Herrn Neuhaus liegen bereits aktuelle Informationen über die gewerbliche und industrielle Ausrichtung auf die Wasserstoff-Technologie vor, so dass die ersten Logistiker bereits Wasserstofffahrzeuge anschaffen; in einem aktuellen Fall habe ein friesischer Logistiker bereits 10 Fahrzeuge für die nächsten zwei Jahre bestellt.

Frau KTA Esser macht noch einmal deutlich, dass der Landkreis Friesland nicht nur als Nutzer, sondern auch als Produzent für die Wasserstoff-Technologie positioniert werden solle.

Es wird einstimmig festgehalten, dass der Beschlussvorschlag um den Antrag der CDU zur Einbindung der Kommunen erweitert wird, insbesondere aber auch dass zu diesem Thema und bei der Planung von Windkraftanlagen weiterhin Gespräche und Info-Veranstaltungen erforderlich sind.

 

Der ergänzte Beschlussvorschlag lautet wie folgt:

 


Abstimmungsergebnis:

Ja

9

Nein

1

= mehrheitlich zugestimmt