Sitzung: 02.09.2019 Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus, Kreisentwicklung und Finanzen
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Beschlussvorschlag
inkl. Ergänzung:
Dem Antrag der Mehrheitsgruppe (unter Erweiterung durch den Antrag der CDU-Fraktion) wird zugestimmt:
- das Thema “Energie aus Wasserstoff” in das Projekt “enera” der EWE einzubringen und die “Power to Gas”-Strategie der EWE aktiv zu unterstützen;
- darauf hinzuwirken, dass eine Wasserstoffproduktion in Friesland ermöglicht wird und den Landkreis Friesland als geeigneten Standort zur Erforschung und Nutzung von grünem Wasserstoff zu positionieren;
- darauf hinzuwirken, an einem Standort im Landkreis Friesland (Vorschlag, weil zentral: Schortens) eine Wasserstofftankstelle einzurichten;
- über die Wirtschaftsförderung mitzuhelfen, 50 bis 70 „Letters of Intent“ zu generieren, die die zukünftige Nutzung von Wasserstoff-/Brennzellen-Technik als Technologie der Zukunft in Aussicht stellen;
- bei der LNVG darauf zu drängen, den Einsatz von Zügen und Bussen mit Brennstoffzellen auf der Grundlage der Wasserstofftechnologie im Nahverkehrsnetz der Region zu forcieren;
- die Beschaffung von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen für die öffentlichen Fuhrparks zu fördern
Ergänzung des Beschlussvorschlages auf Antrag der CDU-Fraktion:
- Einbindung der Kommunen in die Wasserstoffstrategie und die Windkraftanlagen-Planung
Nachdem Herr KTA Ratzel namens der Mehrheitsgruppe den Antrag
vorgetragen hat, findet eine rege Diskussion zwischen den Sitzungsmitgliedern
statt. Im Wesentlichen wird hierbei die sog. „Huhn-Ei“-Problematik auf die
Debatte um die Bewerbung zur Errichtung einer Wasserstofftankstelle und dem
entgegenzusetzenden Nutzen durch das Vorhandensein von Wasserstofffahrzeugen im
Landkreis Friesland übertragen. Hierbei stellt sich die Frage, ob eine
Wasserstofftankstelle im Landkreis Friesland von ausreichend
wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen genutzt werden würde und umgekehrt, ob den
Unternehmen eine Wasserstofftankstelle als Anreiz zur Anschaffung von
Wasserstofffahrzeugen für ihre Fuhrparks dienen würde. Ein Kosten-Nutzen-Effekt
für eine solche Tankstelle sei gegeben, wenn 250 kg Wasserstoff/ Tag abgenommen
werden würden, so Herr Landrat Ambrosy. Die nächste Wasserstofftankstelle
befindet sich derzeit in Oldenburg.
Vor diesem Hintergrund erläutert Herr Landrat Ambrosy, dass die
Errichtung einer solchen Wasserstofftankstelle eine volle Subventionierung
durch den Bund erhalten würde, so dass der Landkreis hierfür keinerlei Kosten
zu tragen hätte.
Weiterhin geht es um das Thema „Repowering“, d.h. die Windkraftanlagen
bzw. Windparks können mit Hilfe von Elektrolyseur umgerüstet werden und mit dem
Windstrom lasse sich dann aus Wasser klimaneutraler Wasserstoff produzieren
(Power to Gas). Diese Lösung würde in Schleswig-Holstein bereits praktiziert und
könne für alle Kommunen des Landkreises Friesland eine wichtige Rolle spielen,
nachdem die EEG-Förderungen im nächsten Jahr auslaufen werden.
Herr KTA Homfeldt stellt hierbei namens der CDU-Fraktion den Antrag,
dass auch die Kommunen mehr in das Thema eingebunden werden.
Das Thema Wasserstoff betreffe in vorderster Linie im kommunalen Bereich
den öffentlichen Personennahverkehr, d.h. die Busse und Bahnen, darüber hinaus
auch die Müllentsorgungsfahrzeuge, ergänzt Herr Landrat Ambrosy.
Herrn Neuhaus liegen
bereits aktuelle Informationen über die gewerbliche und industrielle
Ausrichtung auf die Wasserstoff-Technologie vor, so dass die ersten Logistiker
bereits Wasserstofffahrzeuge anschaffen; in einem aktuellen Fall habe ein
friesischer Logistiker bereits 10 Fahrzeuge für die nächsten zwei Jahre
bestellt.
Frau KTA Esser macht noch einmal deutlich, dass der Landkreis Friesland
nicht nur als Nutzer, sondern auch als Produzent für die
Wasserstoff-Technologie positioniert werden solle.
Es wird einstimmig festgehalten, dass der Beschlussvorschlag um den
Antrag der CDU zur Einbindung der Kommunen erweitert wird, insbesondere aber
auch dass zu diesem Thema und bei der Planung von Windkraftanlagen weiterhin
Gespräche und Info-Veranstaltungen erforderlich sind.
Der ergänzte Beschlussvorschlag lautet wie folgt:
Abstimmungsergebnis:
Ja |
9 |
Nein |
1 |
= mehrheitlich zugestimmt