Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 8, Enthaltungen: 2

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt, das bisherige Gütesiegel für Kindertagesstätten in der Praxis anzupassen und dazu ein Konzept, unter Beteiligung der KiTa-Träger und KiTa–Leitungen, zu erarbeiten.

 

 


Begründung:

Die Bewertung der Einrichtungsqualität von Tageseinrichtungen für Kinder (Gütesiegel) erfolgt momentan über einen Orientierungs- und Erhebungsbogen zu folgenden Bereichen:

·         Führungsqualität,

·         Qualität der Umsetzung des Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrags,

·         Einbindung im Gemeinwesen.

Der Bereich “Krippe” (Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren) ist darin nicht enthalten.

 

Der Orientierungs- und Erhebungsbogen wird von den Trägern der Kindertagesstätten, aber vor allem von den Kita-Leitungen bearbeitet. Für jeden Themenbereich kann eine maximale Anzahl von Punkten erreicht werden. Die Verleihung des Gütesiegels erfolgt ab einer bestimmten Punktezahl und wird alle zwei Jahre überprüft.

Während der kurzen Phase der Bearbeitung des Orientierungs- und Erhebungsbogens finden für die Kindertageseinrichtungen parallel keine inhaltlichen Workshops o.ä. statt. Somit erarbeiten die Leitungen mit ihrem pädagogischen Team die Inhalte ohne Begleitung von pädagogischen Fachleuten, so dass die Qualität der angegebenen Inhalte schwer ersichtlich ist – es besteht keine ausreichende Transparenz der pädagogischen Arbeit. Die Praxis hat gezeigt, dass die Kitas vorrangig die jeweils zutreffenden Gegebenheiten – also den Ist-Zustand ihrer Kita– in dem Bogen angeben und sich selten eine pädagogische  Weiterentwicklung einstellt. Das aktuelle Verfahren birgt deswegen die Gefahr, dass die Kitas an diesem Entwicklungspunkt stehen bleiben und sich die Qualität der Förderung in den Einrichtungen, im Sinne des § 22a SGB VIII, nicht weiterentwickelt.

 

Aus Sicht der Verwaltung erscheint es somit notwendig, das bisherige Gütesiegelverfahren in der Praxis anzupassen und die Kitas in dem Verfahren zur Qualitätsentwicklung und -sicherung über einen längeren Zeitraum inhaltlich zu begleiten und auf diese Weise zu stärken. So kann sichergestellt werden, dass die Qualität in den Kitas entsprechend nachhaltig entwickelt und gesichert wird. Dies soll durch die Erarbeitung eines umfassenden Konzepts für ein neues Verfahren zur Erlangung des künftigen Gütesiegels erfolgen, an dem auch die Kitaleitungen und Träger beteiligt werden.

 

Folgende Konzeptthemen sollen berücksichtigt werden:

  • Basics
  • Beobachten und Dokumentation
  • Sprache
  • Krippe
  • Übergang Schule
  • Ethische und religiöse Fragen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz

 

Für den künftigen Prozess der Qualitätsentwicklung und -sicherung muss jeweils ein längerer Zeitraum eingeplant (ca. ein Jahr) und inhaltlich von pädagogischen Fachkräften begleitet werden. Angedacht sind jährlich zu jedem Themenbereich stattfindende Workshops, die den Kitas zur Reflektion, zum Austausch und zur Weiterbildung dienen sollen. Um die Kita-Leitung zu entlasten soll ein Multiplikator*in aus dem Kitateam benannt werden, die/der bestimmte Aufgaben in Zusammenarbeit mit der Kita-Leitung und dem pädagogischen Team übernimmt und der/die auch an den vorgenannten Workshops teilnimmt.

 

Um den Kindertagesstätten einen sicheren Start für diese neue Form der Qualitätsentwicklung und -sicherung (Gütesiegel) zu ermöglichen, soll der künftige Prozess den Kita-Leitungen sowie den Trägern detailliert vorgestellt und mit ihnen gemeinsam abgestimmt und vertieft werden.

 

Es wird um Beschlussfassung im Sinne des Beschlussvorschlages gebeten.

 

 Frau Jestadt (Mitarbeiterin des Landkreises Friesland in der Fachberatung für Tageseinrichtungen für Kinder) führt ergänzend zur Vorlage aus. Das bisherige Gütesiegel für Kindertagesstätten soll praxisorientierter konzeptioniert werden. Durch die gemeinsame Erarbeitung eines Konzepts mit Kitaleitungen und Trägern soll die Qualität in den Kitas nachhaltig entwickelt und gesichert werden. Für den künftigen Prozess bietet die Fachberatung des Landkreises Friesland ihre Begleitung auch durch externe Fachleute, beispielsweise mit Workshops zur Reflektion, zum Austausch und Weiterbildung, an. 

 

Zur Beantwortung der Frage, ob das bestehende Gütesiegel komplett neu konzeptioniert oder in Teilbereichen geändert werden soll, erklärt Frau Renken die geänderte Thematik. Qualität solle als Prozess gesehen werden. Im Laufe dessen entwickelt sich jede Kita, ihren regionalen Einflüssen angepasst, weiter.

Frau Jestadt bietet dabei die Unterstützung durch pädagogische Fachleute an. Gemeinsam könne ein Zeitplan festgelegt werden, in dem abgestimmte Themenfelder bearbeitet werden.

 

Frau Homfeldt bestätigt den Bedarf am Prozess der Qualitätsentwicklung zu arbeiten, sieht die Festlegung eines Zeitplanes jedoch kritisch. Besonders in dieser herausfordernden Zeit stehen die Kitas durch aufwändige Organisation und Personalmangel aufgrund Erkrankungen unter Druck.  

 

Herr Ambrosy ist überzeugt von einem partnerschaftlichen Prozess aller Beteiligten um die Einrichtungen nach vorne zu bringen. Die Vereinbarungen sollen den Situationen in den einzelnen Einrichtungen angepasst sein. Wichtig sei der Weg und entscheidend ist nicht der Abschluss. Wie auch in den Schulen, so glaubt Herr Ambrosy, ist das Thema Bildungsqualität in den Kitas ebenso präsent, aber es sei der Verwaltung wichtig noch einmal dafür zu werben und verweist auf die Konferenz der Kitaleitungen.

 

Nach weiterer Diskussion über eine mögliche Aufschiebung, einer Verlängerung oder eines späteren Einstieges in den Prozess verständigt man sich darauf, dass trotz Corona an der Qualitätsentwicklung und –sicherung weitergearbeitet werden solle.

 

Frau Sudholz fragt, ob die Vorlage mit den Kitas abgestimmt, oder ob dies eine neue Idee sei. Frau Jestadt berichtet von einzelnen Gesprächen, jedoch sei dies ein neuer Impuls aus der Fachberatung für Tageseinrichtungen für Kinder.

Frau Sudholz bittet um Evaluation des neuen Qualitätprozesses nach einer Zeit der Praxis.

 

 

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

Ja:

8

Nein:

0

Enthaltung:

2