Am 21.05.2021 lud die Nehlsen AWG GmbH & Co. KG politische Vertreter aus der Gemeinde Wangerland, den Bürgerverein Wiefels und die Feuerwehr Wangerland  zu einem Besichtigungstermin am Standort Sonderabfallzwischenlager in Wiefels ein.

Hintergrund waren die seit Donnerstag, 20.05.2021, angelieferten Abfälle aus dem Schadensfall im Hafen von Beirut.

Die angelieferten Behälter und Container waren während der Explosion nicht vor Ort, sondern wurden aus teilweise durch die Explosion beschädigten oder von defekten Behälter in neue Container, sogenannte IBCs (intermediate bulk Container) umgefüllt. Diese zeichenen sich insbesondere  dadurch aus, dass sie wasserdicht sind.

Diese Container wurden in Beirut unter Aufsicht der deutschen Firma Höpner neu befüllt, einlagig in 20 Fuß Seecontainer gestellt und dann per Schiffsfracht nach Deutschland transportiert.

Insgesamt werden in Wiefels 34 Container mit je 10 IBCs erwartet.

Die Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung mit den oberen Abfallbehörden (Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg und Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfällen (NGS)).

Die Seecontainer können nicht zur direkten Entladung zu den Entsorgungsanlagen gefahren werden. Die Zusammenstellungen der IBCs in den Behältern entsprechen nicht den von der NGS zugewiesenen verschiedenen Entsorgungsanlagen. Daher müssen die IBCs in Deutschland neu zusammengestellt werden.
Dieses geschieht im Sonderabfallzwischenlager der Nehlsen AWG am Standort Wiefels.

Es ist vorgesehen, jeweils 4 Container (also 40 IBCs) pro Tag im Tausch zum Sonderabfallzwischenlager zu fahren.

Vor Ort werden die Container geöffnet und die enthaltenen Behälter durch einen Fachmann der Nehlsen AWG unter Vollschutz nach offensichtlichen Schäden, Inhaltsangaben usw. überprüft. Die Öffnung erfolgt in dem Anlieferungsbereich der alten Deponieannahme. Dieser Bereich ist für die Sicherung gegen auslaufende Stoffe konzipiert und wurde aus Sicherheitsgründen vom restlichen Kanalsystem abgeschottet.
Die Behälter werden dann gekennzeichnet und in die Halle des Zwischenlagers gefahren. Dort nimmt ein Mitarbeiter der Firma Nehlsen-Plump aus jedem Behälter eine Probe, die dann im Bremer Labor analysiert wird. Die Ergebnisse werden täglich gegen 21 – 22 Uhr erwartet und sollen zusätzlich den Inhalt bestätigen.

Die IBCs werden dann zu Transportcargen zusammengestellt und in die jeweiligen Entsorgungsanlagen gefahren. Der Aufenthalt im Zwischenlager beträgt ca. 48 Stunden.

Voraussichtlich ist der Vorgang in der 2. Juniwoche abgeschlossen.

 

In Bezug auf die Herkunft und Menge des Sonderabfalls ist eine Anlieferung in dieser Form zukünftig selten zu erwarten. Es steht der Firma Nehlsen jedoch frei, im Rahmen der vom Gewerbeaufsichtsamt in Oldenburg erteilten Genehmigungen Abfälle dieser Art anzunehmen.

Die ankommenden Abfallarten entsprechen im Wesentlichen denen, die auch hier aus Gewerbebetrieben und privaten Haushalten anfallen und beim Sonderabfallzwischenlager in Wiefels entsprechend bearbeitet werden.

Die Feuerwehr bestätigte, dass beim letzten Brandvorfall auf dem Betriebsgelände der Firma Nehlsen AWG die Meldekette hervorragend funktioniert hat und die Situation sehr schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Generell wird immer eine Liste mit den aktuell vor Ort befindlichen Abfällen geführt, damit die Feuerwehr/der Gefahrgutzug schon im Vorfeld abschätzen kann, welche Stoffe vorgefunden werden können. Diese Liste liegt der Betriebsbereitschaft und nach Feierabend dem Sicherheitsdienst vor und ist damit 24 Stunden am Tag einsehbar.

Auszug aus der Ostfriesenzeitung (OZ) vom 21.05.2021