Sitzung: 01.06.2021 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
Am 21.05.2021 lud die Nehlsen AWG GmbH & Co. KG
politische Vertreter aus der Gemeinde Wangerland, den Bürgerverein Wiefels und
die Feuerwehr Wangerland zu einem
Besichtigungstermin am Standort Sonderabfallzwischenlager in Wiefels ein.
Hintergrund
waren die seit Donnerstag, 20.05.2021, angelieferten Abfälle aus dem
Schadensfall im Hafen von Beirut.
Die angelieferten Behälter und Container waren
während der Explosion nicht vor Ort, sondern wurden aus teilweise durch die
Explosion beschädigten oder von defekten Behälter in neue Container, sogenannte
IBCs (intermediate bulk Container) umgefüllt. Diese zeichenen sich
insbesondere dadurch aus, dass sie
wasserdicht sind.
Diese Container wurden in Beirut unter Aufsicht der
deutschen Firma Höpner neu befüllt, einlagig in 20 Fuß Seecontainer gestellt
und dann per Schiffsfracht nach Deutschland transportiert.
Insgesamt werden in Wiefels 34 Container mit je 10
IBCs erwartet.
Die Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung mit den
oberen Abfallbehörden (Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg und
Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfällen (NGS)).
Die Seecontainer können nicht zur direkten
Entladung zu den Entsorgungsanlagen gefahren werden. Die Zusammenstellungen der
IBCs in den Behältern entsprechen nicht den von der NGS zugewiesenen
verschiedenen Entsorgungsanlagen. Daher müssen die IBCs in Deutschland neu
zusammengestellt werden.
Dieses geschieht im Sonderabfallzwischenlager der Nehlsen AWG am Standort
Wiefels.
Es ist vorgesehen, jeweils 4 Container (also 40
IBCs) pro Tag im Tausch zum Sonderabfallzwischenlager zu fahren.
Vor Ort werden die Container geöffnet und die
enthaltenen Behälter durch einen Fachmann der Nehlsen AWG unter Vollschutz nach
offensichtlichen Schäden, Inhaltsangaben usw. überprüft. Die Öffnung erfolgt in
dem Anlieferungsbereich der alten Deponieannahme. Dieser Bereich ist für die
Sicherung gegen auslaufende Stoffe konzipiert und wurde aus Sicherheitsgründen
vom restlichen Kanalsystem abgeschottet.
Die Behälter werden dann gekennzeichnet und in die Halle des Zwischenlagers
gefahren. Dort nimmt ein Mitarbeiter der Firma Nehlsen-Plump aus jedem Behälter
eine Probe, die dann im Bremer Labor analysiert wird. Die Ergebnisse werden
täglich gegen 21 – 22 Uhr erwartet und sollen zusätzlich den Inhalt bestätigen.
Die IBCs werden dann zu Transportcargen
zusammengestellt und in die jeweiligen Entsorgungsanlagen gefahren. Der
Aufenthalt im Zwischenlager beträgt ca. 48 Stunden.
Voraussichtlich ist der Vorgang in der 2. Juniwoche
abgeschlossen.
In Bezug auf die Herkunft und Menge des
Sonderabfalls ist eine Anlieferung in dieser Form zukünftig selten zu erwarten.
Es steht der Firma Nehlsen jedoch frei, im Rahmen der vom Gewerbeaufsichtsamt
in Oldenburg erteilten Genehmigungen Abfälle dieser Art anzunehmen.
Die ankommenden Abfallarten entsprechen im
Wesentlichen denen, die auch hier aus Gewerbebetrieben und privaten Haushalten
anfallen und beim Sonderabfallzwischenlager in Wiefels entsprechend bearbeitet
werden.
Die Feuerwehr bestätigte, dass beim letzten
Brandvorfall auf dem Betriebsgelände der Firma Nehlsen AWG die Meldekette
hervorragend funktioniert hat und die Situation sehr schnell unter Kontrolle
gebracht werden konnte. Generell wird immer eine Liste mit den aktuell vor Ort
befindlichen Abfällen geführt, damit die Feuerwehr/der Gefahrgutzug schon im
Vorfeld abschätzen kann, welche Stoffe vorgefunden werden können. Diese Liste
liegt der Betriebsbereitschaft und nach Feierabend dem Sicherheitsdienst vor
und ist damit 24 Stunden am Tag einsehbar.
Auszug aus der Ostfriesenzeitung (OZ) vom
21.05.2021