Sitzung: 30.06.2021 Ausschuss für Schule, Sport und Kultur
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 1230/2021
Das Gremium nimmt das Projekt zur Kenntnis.
Begründung:
Im
Moment wird innerhalb des Volksbunds das Thema der "verlorenen
Gräber" immer mehr beachtet. Dabei geht es um Gräber, die sich eigentlich
auf den Kriegsgräberstätten befinden müssten. Aus verschiedenen Gründen sind
diese allerdings nie in Gräberlisten aufgenommen worden bzw. sind die Gräber
entfernt worden.
Zweiteres
betrifft vor allem die Kinder von früheren Zwangsarbeiterinnen. In den 1960er
Jahren sind diese aufgrund einer fehlerhaften Rechtsauslegung häufig aufgehoben
worden, auch im LK Friesland. Da Herr Holger Frerichs hier schon Vorarbeiten
geleistet hat, ist dem Volksbund Deutsch Kriegsgräberfürsorge der Gedanke
gekommen, im Landkreis ein Pilotprojekt anzuschieben.
Dafür
müsste man mit den entsprechenden Gemeinden und Friedhofsträgern ins Gespräch
kommen.
Eine
Beschreibung des Projektes ist als
Anlage beigefügt.
Anlage:
1. Projektbeschreibung „Verlorene Gräber“
2. Präsentationpräsentation
Herr Wingert als
Bezirksgeschäftsführer des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. stellt
in Verbindung mit einer Power-Point-Präsentation das Projekt „Verlorene Gräber“
vor.
Herr Frerichs als
Lokalhistoriker berichtet ergänzend von
der Situation im Landkreis Friesland. Er betont das ewige Ruherecht, welches
für die Kriegsgräberstätten besteht. Mit
der Verabschiedung des ursprünglichen Gräbergesetzes 1952 waren die Kommunen
angewiesen, Gräberlisten zu erstellen, in denen alle Gräber verzeichnet werden
mussten. Inzwischen seien Abweichungen zwischen den Angaben in diesen
Gräberlisten zu den Verhältnissen vor Ort auf den Friedhöfen festzustellen. Im
Laufe der Jahrzehnte seien so manche Gräber ganz verschwunden, oder eine
individuelle Kennzeichnung wie Einzelgrabmale oder Namensstelen nicht
vorhanden. Grundsätzlich können solche Gräber, wenn sie nicht überbettet worden
seien, wieder hergestellt werden. Für den Friedhof Sande sei eine entsprechende
Aufarbeitung bereits erfolgt. Herr Frerichs bietet eine Recherche für die
übrigen Friedhöfe im Landkreis Friesland an um einen Nachweis und Status zu
erstellen über entfernte Gräber. Hierzu könne man das Schlossmuseum, sowie die
Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten um Unterstützung bitten.
Denkbar wäre
einerseits eine Wiederherstellung der Gräber oder eine Sichtbarmachung der
Namen am Begräbnisort vielleicht alternativ zentral, beispielsweise in Jever.
Herr Wingert wirbt für das Gesamtprojekt und stellt eine Vorreiterrolle zur
Erhaltung der Gedenk- und Erinnerungskultur, nicht nur für das Oldenburger Land
in Aussicht. Neben dem Einverständnis und Rückhalt der beteiligten
Institutionen (Landkreis, Gemeinden, Kirchengemeinden, Stiftung.
Niedersachsächsischer Gedenkstätten, Schlossmuseum) sei auch die Finanzierung
zu klären.
Für Sande seien
Projektkosten in Höhe von 15.000 € entstanden, an denen sich das Land
Niedersachsen mit 9.000 € aufgrund des Gräbergesetzes beteiligt habe.
Herr Gburreck
bedankt sich bei Herrn Wingert und Herrn Frerichs. Er nimmt Bezug auf das
vorgeschlagene Planungstreffen in der Projektbeschreibung. Er empfiehlt
zunächst eine Kostenermittlung und bittet das Gremium, neben der Kenntnisnahme, dafür um Zustimmung.
Herr Pauluschke
richtet die Frage an Herrn Frerichs, wer der Projektträger sei. Es sei ein
geplantes Kooperationsprojekt des Volksbundes Kreisgräberfürsorge e.V.,
Bezirksverband Oldenburg, dem Schlossmuseum und der Stiftung niedersächsischer
Gedenkstätten beantwortet Herr Frerichs.
Herr Pauluschke
rät, dass der Projektträger zunächst Anträge stelle, beispielsweise an die
Regionalstiftung LZO, Städte und Gemeinden, Landkreis usw.
Mit verschiedenen
Wortbeiträgen wurde die Priorität der Kostenermittlung unterstrichen.
Das Gremium nimmt
die Projektvorstellung einstimmig, wohlwollend zur Kenntnis.