Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die Ausführungen von Frau Dr. Sander werden zur Kenntnis genommen.

 

 

 

 


Begründung:

Frau Dr. Sander berichtet auf Wunsch aus der Politik über die aktuelle Konzeption und weitere Entwicklung der Erinnerungsorte in Friesland sowie über den Kulturverbund Friesland.

 

Frau Prof. Dr. Sander bedankt sich für die Einladung, sowie für die zwei Projekte Kulturverbund Friesland und Erinnerungsorte in Friesland, welche vom Landkreis Friesland initiiert und begleitet werden.

 

Der Grundgedanke des Kulturverbundes Friesland war, dass das Schlossmuseum Jever, welches dem Zweckverband, bestehend aus Landkreis Friesland, Stadt Jever und Jeverländischer Altertums- und Heimatverein, untersteht. Der Zweckverband wird zu 2/3 aus dem Haushalt des Landkreises und zu 1/3 von der Stadt Jever finanziert. Das Schlossmuseum ist ein Mehrspartenhaus und verfügt über eine landkreisweite Sammlung. Hier sei professionelles Personal für den musealen Bereich tätig und stünde den verschiedenen Kooperationen innerhalb der musealen Einrichtungen im Landkreis federführend und unterstützend zur Verfügung. Für die Arbeit in den Schulen seien beispielsweise Programme von zwei Museumspädagogen entwickelt worden.  Frau Prof. Dr. Sander berichtet über Drittmittelakquise für die ehrenamtlich geführten Häuser, die Beratung im Bereich Restaurierung, Inventarisierung, und Digitalisierung bis hin zur Beratung im Kulturtourismus oder der personellen

Unterstützung bei Kooperationen mit auswärtigen Einrichtungen wie die Landesbühne und außerschulischen Lernorten.

 

Je nach Bedarf würden mit den einzelnen Einrichtungen Verträge abgeschlossen, in denen die Leistungen, wie z.B. Beratung, Förderantragstellung, Stipendiatenauswahl o.ä. beschrieben seien. 

 

Vertragspartner des Kulturverbundes Friesland sind:

 

-       Gemeinde Zetel – Schulmuseum Bohlenberger Feld

-       Land Niedersachsen – Edo-Wiemken-Denkmal

-       Stadt Varel – Heimatmuseum

-       Gemeinde Bockhorn – Ziegeleimuseum

-       Gemeinde Wangerooge – Inselmuseum Wangerooge

-       Stadt Schortens – Heimatstube

 

Als weiteres Projekt stellt Frau Prof. Dr. Sander die Erinnerungsorte Friesland vor. Ziel sei es gewesen, die verschieden Initiativen zur Erinnerung an die Opfer und die Verfolgung während der NS-Zeit in Friesland zusammenzufassen und ihnen ein Forum zu geben. Es geht darum, die Orte, welche nunmehr die letzten authentischen Zeugen aus dieser Zeit sind zum sprechen zu bringen. Durch die vielen Initiativen und privatem Engagement verfüge man über eine gute Kenntnis über die Erinnerungsorte. Es sei eine Homepage www.erinnerungsorte-friesland.de entstanden. Hier seien Kurzinformationen zu einzelnen Gedenkorten sowie weitere Links verfügbar.

 

Frau Prof. Dr. Sander berichtet von drei Hauptstandorten:

 

-       Die Synagoge in Neustadtgödens; Schwerpunkt: Jüdisches und kulturelles Leben; Religionsausübung)

-       Das Gröschlerhaus; Schwerpunkt: Geschichtsvermittlung

-       Das Weinberghaus in Varel; Schwerpunkt: Jüdisches Altenheim

 

Zusätzlich zur digitalen Bereitstellung von Informationen würden Stehlen in einem einheitlichen Design an den persönlichen Gedenkorten errichtet. Frau Prof. Dr. Sander beschreibt einige Erinnerungsorte an denen bereits Stehlen errichtet wurden:

 

  • Zetel, Bohlenberger Feld  und Jever – zur Erinnerung an die Sinti und Roma
  • Sande, Friedhof – zur Erinnerung an die Kriegsgefangenen
  • Fliegerhorst Upjever, sowie in Schortens – zur Erinnerung an das ….-Camp
  • Neuenburg – zur Erinnerung an Zwangsarbeitet

 

 

Demnächst würde eine Stehle in Bockhorn zur Erinnerung an Kriegsgefangene errichtet.

 

Die Erinnerungsorte können für Schulen und andere Institutionen ein Anknüpfungspunkt sein und durch Gespräche vor Ort könne die Erinnerung am Leben gehalten werden. Durch den Kulturverbund und die Erinnerungsorte sei innerhalb Frieslands eine gute Vernetzung entstanden. Im KulturNetz Jadebusen haben sich die Landkreise Friesland und Wesermarsch in der Verbindungsarbeit Kultur zusammengefunden. Hier könne der Kulturverbund durch seine Vorarbeit mit der Museumswerkstatt in der Wesermarsch zusammenarbeiten. Eine App zur digitalen Präsentation von Kultur rund um den Jadebusen sei in Planung. Frau Prof. Dr. Sander beschreibt dies als eine Bereicherung im Bereich Bildung und Kulturtourismus. Zudem sei auf den Social-Media-Kanälen „Deichtour“ aktiv.  „Deichtour“ sei in Kooperation mit Studierenden an der Jade-Hochschule und KulturNetz Jadebusen entstanden.

 

Als Beitrag zu den Gedenktagen 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland im November sei ein virtueller Rundgang durch Neustadtgödens mit einer Vielzahl an Zeugnissen in

Vorbereitung. Die App dazu sei zirka in zwei Wochen verfügbar.  Es ginge dabei um zwei verschiedene Rundgänge „Jüdisches Leben“ und „Pogromnacht am 9. November 1938“.

 

Frau Prof. Dr. Sander schließt die Vorstellung der Konzepte und die weitere Entwicklung der Erinnerungsorte Friesland, sowie des Kulturverbundes Friesland anhand einer Power-Point-Präsentation (Anlage) mit dem ausdrücklichen Dank  für die politische Unterstützung zur Durchführung der Projekte.

 

Herr Gburreck bedankt sich als Vorsitzender für den hervorragenden Vortrag und schließt die Frage der Würdigung von Franz Fritsch aus Bockhorn mit einer Stehle an.

 

Frau Prof. Dr. Sander erklärt dazu, dass jährlich zwei Stehlen errichtet würden. Zur Errichtung weiterer Stehlen gäbe es eine Liste von Vorschlägen. Zur Errichtung einer Stehle zum Gedenken an den Schindler von Bockhorn sei die Kooperation mit der Gemeinde Bockhorn oder einer Initiative vor Ort wünschenswert.

 

Die Ausführungen von Frau Dr. Sander werden zur Kenntnis genommen.