Sitzung: 02.12.2021 Ausschuss für Schule, Sport und Kultur
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0, Enthaltungen: 2
Vorlage: 0055/2021
Beschlussvorschlag:
Der Einrichtung des Beruflichen
Gymnasiums Gesundheit und Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik – mit
Doppelqualifizierung Allgemeine Hochschulreife und Berufsabschluss „Staatlich
geprüfte Sozialpädagogische Assistentin/staatlich geprüfter Sozialpädagogischer
Assistent an der BBS Varel zum Schuljahr 2022/2023 wird, vorbehaltlich des
Erreichens der erforderlichen Anmeldezahlen, zugestimmt. Der Landkreis
Friesland stellt einen entsprechenden Antrag beim Regionalen Landesamt für Schule
und Bildung Osnabrück.
Begründung:
Bzgl. des Antrages der BBS Varel auf Erweiterung des schulischen
Angebots um die Einrichtung eines Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und
Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik – mit Doppelqualifizierung Allgemeine
Hochschulreife und Berufsabschluss „Staatlich geprüfte Sozialpädagogische
Assistentin/staatlich geprüfter Sozialpädagogischer Assistent zum Schuljahr
2022/2023 wird auf die Anlage Bezug genommen. Die beantragte Einrichtung eines
Beruflichen Gymnasiums, in Verbindung mit dem an den BBS Varel bereits seit
vielen Jahren etablierten Berufsschulangebot zur „Staatlich geprüften
Sozialpädagogischen Assistentin/zum staatlich geprüften Sozialpädagogischen
Assistent” ermöglicht es in der Kombination eine Doppelqualifizierung zu erlangen.
An den BBS Jever ist dieses Berufliche Gymnasium bereits seit 2001
ebenfalls vorhanden und mit soliden Schülerzahlen belegt. Durch eine
vergleichbare Einrichtung dieses Schulzweiges in Varel entstünde zwar eine
Konkurrenzsituation beider Schulen, die sich aus Sicht der Verwaltung aber in
Grenzen hält. In Jever befinden sich von 53 Schülerinnen und Schüler (SuS) im
laufenden Schuljahrgang 11 zwar 7 SuS aus dem Südkreis. Die geäußerten Bedenken
der Schulleitung der BBS Jever, dass es in künftigen Jahren durch ein
Parallelangebot an den BBS Varel in Jever zu einer Schwächung der Schüler- und
dadurch auch der Budgetzahlen kommen könnte, wird allein wegen dieses Angebots
durch die Verwaltung nicht gesehen. Es bestehen grundsätzlich sinkende
Schülerzahlen, aber das Angebot
eines Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales mit Schwerpunkt
Sozialpädagogik in Varel schafft auch ein Alternativangebot für interessierte
SuS z.B. des Lothar-Meyer-Gymnasiums, sich bereits nach der Klasse 10 zu
spezialisieren, ohne einen südkreisnahen Wohnort verlassen zu müssen. Darüber
hinaus bestünde auch die Einzugsmöglichkeit z.B. aus dem Ammerland. Im Übrigen
wird zukünftig der Bedarf von derart ausgebildeten Menschen durch den
allgemeinen Fachkräftemangel in diesen Berufsfeldern zunehmend größer. Deshalb
könnte auch eine grundsätzlich höhere Nachfrage in diesen Berufen entstehen,
die sich dann auch zu Gunsten der BBS Jever entwickeln würde.
Durch ein Angebot an den BBS Varel könnte im Landkreis Friesland die
Chance bestehen, dem Fachkräftebedarf in den sozialen Berufsfeldern ein Stück
weit entgegenzuwirken. Insgesamt befürwortet die Verwaltung daher den Antrag
der BBS Varel. Gleichwohl erfolgt die Einrichtung des beantragten
Bildungsangebots unter dem Vorbehalt, dass zum Schuljahresbeginn 2022/2023
ausreichende Anmeldezahlen vorhanden sind.
Es wird um Beschlussfassung im Sinne der Beschlussvorlage gebeten.
Anlage:
Erläuterung der BBS
Varel zum Antrag auf Einrichtung des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und
Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik
Herr Kruse übergibt Herrn Thiele als Schulleiter der BBS Varel das Wort:
Herr
Thiele berichtet von der erfolgreichen Qualifizierung der Sozialpädagogischen
Assistentinnen und Assistenten im Rahmen der Berufsfachschule an der BBS Varel.
Er erklärt, dass für bereits bestehende Berufliche Gymnasien Gesundheit und
Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik die Antragstellung für das Angebot zur
Ausbildung von Sozialassistentinnen und Sozialassistenten entfalle und wünscht
sich dies auch für die BBS Varel. Er beschreibt die hohe Kompetenz und
Erfahrung an den BBS Varel im Hinblick auf den Bereich Sozialpädagogik. Er
führt dazu die Ausbildungen von Erzieherinnen und Erziehern, von
Heilassistentinnen und Heilassistenten und die Fachoberschule Sozialpädagogik an, die ein
enges, langjähriges Netzwerk mit den Einrichtungen mit sich bringen. Die
Erweiterung des Schulischen Bildungsangebotes würde eine Alternative zum
allgemeinbildenden Gymnasium darstellen und das Profil der BBS Varel als
regionales Kompetenzzentrum abrunden.
Hinsichtlich der
Befürchtung einer Konkurrenzsituation zu den BBS Jever weist Herr Thiele auf
den Einzugsbereich für Schülerinnen und Schüler aus den angrenzenden
Landkreisen Ammerland und Wesermarsch hin. Zudem sei der allgemeine
Fachkräftemangel in diesen Berufsfeldern zunehmend größer.
Frau Vogelbusch
berichtet ergänzend von einem gemeinsamen Gespräch mit beiden Schulleitungen.
Trotz der aktuell 7 Schülerinnen aus Varel an den BBS Jever wolle man die
Einrichtung an den BBS Varel vorschlagen. Maßgeblich hierfür sei der künftig
dadurch evtl. entstehende erweiterte Einzugsbereich an den BBS Varel, der
Bedarf an Fachkräften und die Erfahrung, dass im letzten Schuljahr zunächst
nicht alle Anmeldungen in Jever berücksichtigt werden konnten. Darüber hinaus
sei der Rechtsanspruch auf Ganztagsgrundschule und das erweiterte
Ganztagsangebot allgemein bei der Fachkräftegewinnung zu beachten.
Auf Nachfrage von
Frau Sudholz erklärt Frau Vogelbusch, dass sich der Schulentwicklungs-plan
nicht auf die Berufsbildenden Schulen bezieht. Bauliche Veränderungen im
Zusammen-hang mit dem Beschlussvorschlag bedürfe es zunächst nicht. Weiterhin
sei die Mindestanmeldezahl Voraussetzung.
Herr Ernst ergänzt,
dass die BBS Jever im Sommer 2021 mit 53 Schülerinnen und Schülern gestartet
seien. Zur Genehmigung durch das Regionale Landesamt für Schule und Bildung
Osnabrück bedürfe es 22 Anmeldungen, dauerhaft müsse eine Zahl von 27 erreicht
werden.
Frau Vogelbusch
erklärt zur Frage von Frau Esser, dass es in anderen Bereichen z. B.
Elektrotechnik und Kfz.-Mechatronik Zusammenlegungen gegeben habe, begründet
durch die Vermeidung von großen Investitionen. Dies sei hier nicht der Fall.
Frau Vogelbusch wagt die Prognose von hohen Anmeldezahlen im
Südkreis und bemerkt die vollen Klassen am Lothar-Meyer-Gymnasium. Die
Erweiterung des schulischen Angebots an der BBS Varel könne für einige
Schülerinnen und Schüler eine Alternative darstellen.
Herr Kruse bedankt sich für die verschiedenen Wortbeiträge und bittet um Abstimmung
Herr Kruse bedankt sich für die verschiedenen Wortbeiträge und bittet um Abstimmung
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig
Ja: |
11 |
Nein: |
0 |
Enthaltung: |
2 |