Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0, Enthaltungen: 2

Beschlussvorschlag:

Der Einrichtung des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik – mit Doppelqualifizierung Allgemeine Hochschulreife und Berufsabschluss „Staatlich geprüfte Sozialpädagogische Assistentin/staatlich geprüfter Sozialpädagogischer Assistent an der BBS Varel zum Schuljahr 2022/2023 wird, vorbehaltlich des Erreichens der erforderlichen Anmeldezahlen, zugestimmt. Der Landkreis Friesland stellt einen entsprechenden Antrag beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück.

 

 


Begründung:

Bzgl. des Antrages der BBS Varel auf Erweiterung des schulischen Angebots um die Einrichtung eines Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik – mit Doppelqualifizierung Allgemeine Hochschulreife und Berufsabschluss „Staatlich geprüfte Sozialpädagogische Assistentin/staatlich geprüfter Sozialpädagogischer Assistent zum Schuljahr 2022/2023 wird auf die Anlage Bezug genommen. Die beantragte Einrichtung eines Beruflichen Gymnasiums, in Verbindung mit dem an den BBS Varel bereits seit vielen Jahren etablierten Berufsschulangebot zur „Staatlich geprüften Sozialpädagogischen Assistentin/zum staatlich geprüften Sozialpädagogischen Assistent” ermöglicht es in der Kombination eine Doppelqualifizierung zu erlangen.

 

An den BBS Jever ist dieses Berufliche Gymnasium bereits seit 2001 ebenfalls vorhanden und mit soliden Schülerzahlen belegt. Durch eine vergleichbare Einrichtung dieses Schulzweiges in Varel entstünde zwar eine Konkurrenzsituation beider Schulen, die sich aus Sicht der Verwaltung aber in Grenzen hält. In Jever befinden sich von 53 Schülerinnen und Schüler (SuS) im laufenden Schuljahrgang 11 zwar 7 SuS aus dem Südkreis. Die geäußerten Bedenken der Schulleitung der BBS Jever, dass es in künftigen Jahren durch ein Parallelangebot an den BBS Varel in Jever zu einer Schwächung der Schüler- und dadurch auch der Budgetzahlen kommen könnte, wird allein wegen dieses Angebots durch die Verwaltung nicht gesehen. Es bestehen grundsätzlich sinkende Schülerzahlen, aber das Angebot eines Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales mit Schwerpunkt Sozialpädagogik in Varel schafft auch ein Alternativangebot für interessierte SuS z.B. des Lothar-Meyer-Gymnasiums, sich bereits nach der Klasse 10 zu spezialisieren, ohne einen südkreisnahen Wohnort verlassen zu müssen. Darüber hinaus bestünde auch die Einzugsmöglichkeit z.B. aus dem Ammerland. Im Übrigen wird zukünftig der Bedarf von derart ausgebildeten Menschen durch den allgemeinen Fachkräftemangel in diesen Berufsfeldern zunehmend größer. Deshalb könnte auch eine grundsätzlich höhere Nachfrage in diesen Berufen entstehen, die sich dann auch zu Gunsten der BBS Jever entwickeln würde.

 

Durch ein Angebot an den BBS Varel könnte im Landkreis Friesland die Chance bestehen, dem Fachkräftebedarf in den sozialen Berufsfeldern ein Stück weit entgegenzuwirken. Insgesamt befürwortet die Verwaltung daher den Antrag der BBS Varel. Gleichwohl erfolgt die Einrichtung des beantragten Bildungsangebots unter dem Vorbehalt, dass zum Schuljahresbeginn 2022/2023 ausreichende Anmeldezahlen vorhanden sind.

 

Es wird um Beschlussfassung im Sinne der Beschlussvorlage gebeten.

 

Anlage:

Erläuterung der BBS Varel zum Antrag auf Einrichtung des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik

 

Herr Kruse übergibt Herrn Thiele als Schulleiter der BBS Varel das Wort:

 

Herr Thiele berichtet von der erfolgreichen Qualifizierung der Sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten im Rahmen der Berufsfachschule an der BBS Varel. Er erklärt, dass für bereits bestehende Berufliche Gymnasien Gesundheit und Soziales – Schwerpunkt Sozialpädagogik die Antragstellung für das Angebot zur Ausbildung von Sozialassistentinnen und Sozialassistenten entfalle und wünscht sich dies auch für die BBS Varel. Er beschreibt die hohe Kompetenz und Erfahrung an den BBS Varel im Hinblick auf den Bereich Sozialpädagogik. Er führt dazu die Ausbildungen von Erzieherinnen und Erziehern, von Heilassistentinnen und Heilassistenten und die Fachoberschule Sozialpädagogik an, die ein enges, langjähriges Netzwerk mit den Einrichtungen mit sich bringen. Die Erweiterung des Schulischen Bildungsangebotes würde eine Alternative zum allgemeinbildenden Gymnasium darstellen und das Profil der BBS Varel als regionales Kompetenzzentrum abrunden.

Hinsichtlich der Befürchtung einer Konkurrenzsituation zu den BBS Jever weist Herr Thiele auf den Einzugsbereich für Schülerinnen und Schüler aus den angrenzenden Landkreisen Ammerland und Wesermarsch hin. Zudem sei der allgemeine Fachkräftemangel in diesen Berufsfeldern zunehmend größer.

Frau Vogelbusch berichtet ergänzend von einem gemeinsamen Gespräch mit beiden Schulleitungen. Trotz der aktuell 7 Schülerinnen aus Varel an den BBS Jever wolle man die Einrichtung an den BBS Varel vorschlagen. Maßgeblich hierfür sei der künftig dadurch evtl. entstehende erweiterte Einzugsbereich an den BBS Varel, der Bedarf an Fachkräften und die Erfahrung, dass im letzten Schuljahr zunächst nicht alle Anmeldungen in Jever berücksichtigt werden konnten. Darüber hinaus sei der Rechtsanspruch auf Ganztagsgrundschule und das erweiterte Ganztagsangebot allgemein bei der Fachkräftegewinnung zu beachten.

Auf Nachfrage von Frau Sudholz erklärt Frau Vogelbusch, dass sich der Schulentwicklungs-plan nicht auf die Berufsbildenden Schulen bezieht. Bauliche Veränderungen im Zusammen-hang mit dem Beschlussvorschlag bedürfe es zunächst nicht. Weiterhin sei die Mindestanmeldezahl Voraussetzung.

Herr Ernst ergänzt, dass die BBS Jever im Sommer 2021 mit 53 Schülerinnen und Schülern gestartet seien. Zur Genehmigung durch das Regionale Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück bedürfe es 22 Anmeldungen, dauerhaft müsse eine Zahl von 27 erreicht werden.

Frau Vogelbusch erklärt zur Frage von Frau Esser, dass es in anderen Bereichen z. B. Elektrotechnik und Kfz.-Mechatronik Zusammenlegungen gegeben habe, begründet durch die Vermeidung von großen Investitionen. Dies sei hier nicht der Fall.

Frau Vogelbusch wagt die Prognose von hohen Anmeldezahlen im Südkreis und bemerkt die vollen Klassen am Lothar-Meyer-Gymnasium. Die Erweiterung des schulischen Angebots an der BBS Varel könne für einige Schülerinnen und Schüler eine Alternative darstellen.

Herr Kruse bedankt sich für die verschiedenen Wortbeiträge und bittet um Abstimmung

 

Herr Kruse bedankt sich für die verschiedenen Wortbeiträge und bittet um Abstimmung

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig

 

Ja:

11

Nein:

  0

Enthaltung:

  2