Sitzung: 09.02.2022 Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 0097/2022
Beschluss:
Das Projekt DiCaSa wird über den
Projektzeitraum hinaus bis zum 31.12.2023 in Form einer Testphase durch den
Landkreis Friesland mit 22.500 € finanziert Eine Bestandsaufnahme und ein
Vortrag erfolgen zum Jahresende im Fachausschuss für Arbeit, Gesundheit und
Soziales.
Der
Landkreis Friesland nimmt seit dem 01.01.2020 als Kooperationspartner an dem
Projekt DiCaSa (Digital Care Supply Advisor) teil – in Kürze unter Verweis auf
den Ausschuss vom 10.02.2020 (Vorlage 0859/2020):
Ø
Projektlaufzeit: 01.01.2020-30.09.2022 – 33 Monate
Ø
Antragsteller: Pflegepioniere GmbH
Ø
Kooperationspartner: Landkreis Friesland (50+53),
STASA GmbH (Software-Hersteller)
Ø
Beantrage Fördersumme:
749.000 €
Ø
Neu ist der Ansatz, die Dienste übergreifend in eine
gemeinsame Routenplanung einzubinden
Ø
Wichtig: Der Wunsch der pflegebedürftigen Person steht
immer an erster Stelle! Das neue System gibt lediglich eine Empfehlung ab!
Inzwischen
hat das Projekt diverse Erfolge und richtungsweisende Erkenntnisse für die
pflegerische Versorgung im Landkreis gebracht. So konnte beispielsweise eine
funktionsfähige, onlinebasierte Plattform entwickelt werden, die durch die
Pflegeschule der BBS Varel auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft wurde.
Ebenso gelang es dem Projektteam, die Sinnhaftigkeit einer der Projektidee zu
belegen, mit der ein weiterer Betrieb begründet werden kann. Dazu wird Herr Dr.
Vaske – Pflegepioniere – in der Ausschusssitzung berichten.
Ziel des
Landkreises sollte es nun sein, das theoretische Projekt in die praktische
Umsetzung zu bringen und dadurch einerseits Erfahrungen zu sammeln und
andererseits neue Praxispartner auf den Ebenen der Pflegedienste oder anderer
Kommunen (Gesundheitsregion) zu gewinnen. Im ersten Schritt wird das Projekt
unabhängig vom weiteren Verlauf im Landkreis beim Lenkungsausschuss der
Gesundheitsregion vorgestellt. Bei positiver Beschlusslage würde im Rahmen
einer zu organisierenden Pflege- und Gesundheitskonferenz im Frühjahr u.a. über
dieses Projekt und deren Vorteile berichtet werden, bevor die Plattform ab
01.10.2022 für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt würde. Diese
Testphase müsste bis 31.12.2023 durch den Landkreis finanziert werden.
Nach
Projektende ergäben sich Kosten in Höhe von 750 € pro Monat für den
Softwaresupport (Fehlerbehebung, Datenbankadministration) sowie 750 Euro für
einen Kundenservice (Einrichten von Accounts, Aufnahme von Beschwerden und
anderen Themen). Erstere Leistung wird durch STASA abgebildet, letztere durch
die Pflegepioniere.
Pro Jahr
ist somit von Kosten in Höhe von 18.000 Euro und für die hier zu finanzierenden
15 Monate in Höhe von 22.500 € auszugehen. Die Kosten würden sich bei Teilnahme
anderer Partner entsprechend reduzieren. Die Kosten schon in einer Testphase
auf teilnehmende Pflegedienste zu übertragen, würde dem Ziel der Testphase,
Dienste für die Nutzung der Plattform zu gewinnen, entgegen gehen.
Eine Finanzierung wäre durch den „TBC-Fonds“ möglich
(vgl. Vorlage 302/2008). Derzeit befinden sich 33.581,89 € im Fonds, die in
diesem Fall über die „Koordinierungsstelle Älter werden“ zum Zweck der
Wohlfahrtstätigkeit im Sinne der im Jahr 2008 getroffenen Beschlüsse verringert
werden würden.
Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen stellt die
Beschlussvorlage vor und bittet Herrn Tetz um eine kurze Vorstellung des Projektes.
Zu Beginn seiner Ausführungen bittet Herr
Tetz, Herrn Dr. Vaske, welcher das
Projekt maßgeblich betreut, zu entschuldigen. Herr Tetz erläutert das Projekt
anhand einer ausgelegten Tischvorlage. In dem Projekt DiCaSa gehe es darum, die
Routen von verschiedenen Pflegediensten zu optimieren. Das Projekt würde
aktiven Beitrag leisten, die Pflegesituation im ländlichen Raum zu verbessern.
Das Projekt sei anlegt für 33 Monate und ende im September dieses Jahres. Es
bestehe die Sorge, dass Pflegedienste, welche sich bisher in geringem Maß
beteiligt haben, nicht weiter teilnähmen, wenn die Kosten von ihnen allein zu
tragen wären. Daher wolle man für das Projekt DiCaSa Mittel aus dem TBC-Fonds
akquirieren. Herr Tetz weist anhand der Tischvorlage noch einmal auf die
Vorteile dieses Projektes hin.
KTA Sudholz erkundigt sich, wie viele
Pflegedienste sich an diesem Projekt beteiligen und ob für nicht teilnehmende Pflegedienste
Nachteile entstünden.
Herr Tetz trägt vor, dass zurzeit 3
Pflegedienste aktiv an dem Projekt teilnähmen. Ziel sei es, die Plattform
kreisweit zu etablieren und die Pflegedienste davon zu überzeugen, dass sich
für sie eine Teilnahme rentiere und praktikabel sei. Das Wahlrecht der
Bürgerinnen und Bürger bliebe natürlich gleich und Pflegedienste, welche nicht teilnähmen,
erhielten keine Nachteile. Kein Betrieb werde gedrängt, Prozesse umzustellen.
Landrat Ambrosy ergänzt im Zusammenhang des
Wahlrechtes daraufhin, dass man natürlich frei wählen dürfe, allerdings sei es
davon abhängig, wo man wohnhaft sei. In Friesland, als eine ländliche Region,
bestünde naturgemäß in den kleineren Ortschaften auch keine große Anzahl an
Pflegediensten. Somit entstünden für die entfernteren Pflegedienste höhere
Kosten durch beispielsweise längere Anfahrtszeiten verbunden mit höheren
Stundenzeiten der Mitarbeiter und höheren Fahrkosten. Dies sei für viele
Betriebe nicht mehr rentabel. Das Projekt DiCaSa könne hier zu mehr Effizienz
verhelfen.
Herr Kulawik stellt die Frage, inwieweit die
Kassenärztliche Vereinigung an diesem Projekt beteiligt sei und ob es in
anderen Regionen Vergleichsprojekte gäbe.
Landrat Ambrosy teilt mit, dass der Landkreis
Friesland sich hier in einer Art Vorreiterstellung befinde und es keine
Referenzgebiete gäbe, über welche man Erfahrungsberichte erhalten könne.
Herr Tetz teilt mit, dass bisher die
Kassenärztliche Vereinigung noch nicht in das Projekt involviert sei.
KTA Ratzel empfindet das Projekt als sehr
sinnvoll für die hiesige Region und merkt an, man solle nun versuchen, es zu einem
guten Erfolg zu bringen. Drei Teilnehmer seien allerdings langfristig zu wenig.
Er regt an, das Projekt zunächst weiter zu fördern und am Ende Jahres nach
einer Bestandsaufnahme neu zu erwägen, ob das Projekt weiter gefördert werden
könne oder es eingestellt werden solle.
Herr Tetz teilt mit, dass bereits im
vergangenen Jahr besprochen worden sei, eine Art „Pflegekonferenz“ mit
unterschiedlichen Themen ins Leben zu rufen. Hier könne das Projekt DiCaSa
ebenfalls ausgiebig beraten und beworben werden.
KTA Busch stimmt ebenfalls zunächst für eine
Fortführung des Projektes und bittet im Rahmen einer geplanten
„Pflegekonferenz“ jedoch um weitere Beratungen, Daten und Informationen.
KTA Wilken ist ebenfalls für eine Weiterführung
des Projektes und regt an, auch unterjährig über das Projekt informiert zu
werden.
KTA Wittke merkt an, dass aufgrund der
besonderen Corona-Lage der letzten zwei Jahre eine Akquise schwierig gewesen
sei und die Pflegedienste vor vielen anderen Herausforderungen gestellt gewesen
seien und man daher dem Projekt noch weitere Zeit zur Entwicklung geben solle.
KTA Sudholz merkt an, dass das Projekt zunächst
mit dem Geld aus den Fördermitteln am Leben gehalten werde, mit der Hoffnung,
es würden sich weitere Partner finden. Daraus schließe sie, wenn weitere
Partner sich dem Projekt anschlössen und das Projekt laufe, sei keine weitere
Finanzierung durch den Kreis erforderlich. Weiter regt KTA Sudholz an, dass es
wünschenswert sei, weitere Informationen, belegbare Daten und Zahlen zu erhalten.
Landrat Ambrosy erläutert, man wolle natürlich
das Projekt unterstützen und mit der Förderung einen Anschub ermöglichen. Eine
dauerhafte Finanzierung sei hier keinesfalls geplant.
Frau Dr. Sell merkt an, dass es schade sei,
dass man aufgrund der Abwesenheit von Herrn Dr. Vaske heute keinen Bericht aus
erster Hand erhalten habe können. Herr
Dr. Vaske als Projektleiter hätte mit vielen Daten und Fakten und maßgeblichen
Hintergrundinformationen über das Projekt
berichten können. Sie sei unbedingt von dem Projekt überzeugt.
KTA Wilken erkundigt sich, um was für einen
TBC-Fonds es sich handele, aus welchem heraus das Projekt DiCaSa finanziert
werden solle.
Herr Tetz antwortet, dass der Fonds
ursprünglich für wohltätige Zwecke eingerichtet worden sei und nicht weiter
gespeist würde.
KTA Sudholz teilt mit, dass die CDU der Vorlage
zustimme und weist weiter darauf hin, dass es zu keiner Dauer-Subventionierung
kommen dürfe.
Herr Tetz sagt zu, das Projekt bei der
Ausschusssetzung am 23. November dieses Jahres auf die Tagesordnung zu setzen
und Herrn Dr. Vaske dazu ausführlich berichten zu lassen.
Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen ergänzt
den Beschlussvorschlag wie folgt: Eine Bestandsaufnahme und ein Vortrag
erfolgen zum Jahresende im Fachausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen lässt über
den Beschlussvorschlag abstimmen.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig beschlossen.