Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschluss:

Das Projekt DiCaSa wird über den Projektzeitraum hinaus bis zum 31.12.2023 in Form einer Testphase durch den Landkreis Friesland mit 22.500 € finanziert Eine Bestandsaufnahme und ein Vortrag erfolgen zum Jahresende im Fachausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

 


Der Landkreis Friesland nimmt seit dem 01.01.2020 als Kooperationspartner an dem Projekt DiCaSa (Digital Care Supply Advisor) teil – in Kürze unter Verweis auf den Ausschuss vom 10.02.2020 (Vorlage 0859/2020):

 

Ø  Projektlaufzeit: 01.01.2020-30.09.2022 – 33 Monate

Ø  Antragsteller: Pflegepioniere GmbH

Ø  Kooperationspartner: Landkreis Friesland (50+53), STASA GmbH (Software-Hersteller)

Ø  Beantrage Fördersumme:  749.000 €

Ø  Neu ist der Ansatz, die Dienste übergreifend in eine gemeinsame Routenplanung einzubinden

Ø  Wichtig: Der Wunsch der pflegebedürftigen Person steht immer an erster Stelle! Das neue System gibt lediglich eine Empfehlung ab!

 

Inzwischen hat das Projekt diverse Erfolge und richtungsweisende Erkenntnisse für die pflegerische Versorgung im Landkreis gebracht. So konnte beispielsweise eine funktionsfähige, onlinebasierte Plattform entwickelt werden, die durch die Pflegeschule der BBS Varel auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft wurde. Ebenso gelang es dem Projektteam, die Sinnhaftigkeit einer der Projektidee zu belegen, mit der ein weiterer Betrieb begründet werden kann. Dazu wird Herr Dr. Vaske – Pflegepioniere – in der Ausschusssitzung berichten.

 

Ziel des Landkreises sollte es nun sein, das theoretische Projekt in die praktische Umsetzung zu bringen und dadurch einerseits Erfahrungen zu sammeln und andererseits neue Praxispartner auf den Ebenen der Pflegedienste oder anderer Kommunen (Gesundheitsregion) zu gewinnen. Im ersten Schritt wird das Projekt unabhängig vom weiteren Verlauf im Landkreis beim Lenkungsausschuss der Gesundheitsregion vorgestellt. Bei positiver Beschlusslage würde im Rahmen einer zu organisierenden Pflege- und Gesundheitskonferenz im Frühjahr u.a. über dieses Projekt und deren Vorteile berichtet werden, bevor die Plattform ab 01.10.2022 für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt würde. Diese Testphase müsste bis 31.12.2023 durch den Landkreis finanziert werden.

 

Nach Projektende ergäben sich Kosten in Höhe von 750 € pro Monat für den Softwaresupport (Fehlerbehebung, Datenbankadministration) sowie 750 Euro für einen Kundenservice (Einrichten von Accounts, Aufnahme von Beschwerden und anderen Themen). Erstere Leistung wird durch STASA abgebildet, letztere durch die Pflegepioniere.

Pro Jahr ist somit von Kosten in Höhe von 18.000 Euro und für die hier zu finanzierenden 15 Monate in Höhe von 22.500 € auszugehen. Die Kosten würden sich bei Teilnahme anderer Partner entsprechend reduzieren. Die Kosten schon in einer Testphase auf teilnehmende Pflegedienste zu übertragen, würde dem Ziel der Testphase, Dienste für die Nutzung der Plattform zu gewinnen, entgegen gehen.

 

Eine Finanzierung wäre durch den „TBC-Fonds“ möglich (vgl. Vorlage 302/2008). Derzeit befinden sich 33.581,89 € im Fonds, die in diesem Fall über die „Koordinierungsstelle Älter werden“ zum Zweck der Wohlfahrtstätigkeit im Sinne der im Jahr 2008 getroffenen Beschlüsse verringert werden würden.

 

 

Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen stellt die Beschlussvorlage vor und bittet Herrn Tetz um eine kurze Vorstellung des Projektes.

 

Zu Beginn seiner Ausführungen bittet Herr Tetz,  Herrn Dr. Vaske, welcher das Projekt maßgeblich betreut, zu entschuldigen. Herr Tetz erläutert das Projekt anhand einer ausgelegten Tischvorlage. In dem Projekt DiCaSa gehe es darum, die Routen von verschiedenen Pflegediensten zu optimieren. Das Projekt würde aktiven Beitrag leisten, die Pflegesituation im ländlichen Raum zu verbessern. Das Projekt sei anlegt für 33 Monate und ende im September dieses Jahres. Es bestehe die Sorge, dass Pflegedienste, welche sich bisher in geringem Maß beteiligt haben, nicht weiter teilnähmen, wenn die Kosten von ihnen allein zu tragen wären. Daher wolle man für das Projekt DiCaSa Mittel aus dem TBC-Fonds akquirieren. Herr Tetz weist anhand der Tischvorlage noch einmal auf die Vorteile dieses Projektes hin.

 

KTA Sudholz erkundigt sich, wie viele Pflegedienste sich an diesem Projekt beteiligen und ob  für nicht teilnehmende Pflegedienste Nachteile entstünden.

 

Herr Tetz trägt vor, dass zurzeit 3 Pflegedienste aktiv an dem Projekt teilnähmen. Ziel sei es, die Plattform kreisweit zu etablieren und die Pflegedienste davon zu überzeugen, dass sich für sie eine Teilnahme rentiere und praktikabel sei. Das Wahlrecht der Bürgerinnen und Bürger bliebe natürlich gleich und  Pflegedienste, welche nicht teilnähmen, erhielten keine Nachteile. Kein Betrieb werde gedrängt, Prozesse umzustellen.

 

Landrat Ambrosy ergänzt im Zusammenhang des Wahlrechtes daraufhin, dass man natürlich frei wählen dürfe, allerdings sei es davon abhängig, wo man wohnhaft sei. In Friesland, als eine ländliche Region, bestünde naturgemäß in den kleineren Ortschaften auch keine große Anzahl an Pflegediensten. Somit entstünden für die entfernteren Pflegedienste höhere Kosten durch beispielsweise längere Anfahrtszeiten verbunden mit höheren Stundenzeiten der Mitarbeiter und höheren Fahrkosten. Dies sei für viele Betriebe nicht mehr rentabel. Das Projekt DiCaSa könne hier zu mehr Effizienz verhelfen.

 

Herr Kulawik stellt die Frage, inwieweit die Kassenärztliche Vereinigung an diesem Projekt beteiligt sei und ob es in anderen Regionen Vergleichsprojekte gäbe.

 

Landrat Ambrosy teilt mit, dass der Landkreis Friesland sich hier in einer Art Vorreiterstellung befinde und es keine Referenzgebiete gäbe, über welche man Erfahrungsberichte  erhalten könne.

 

Herr Tetz teilt mit, dass bisher die Kassenärztliche Vereinigung noch nicht in das Projekt involviert sei.

 

KTA Ratzel empfindet das Projekt als sehr sinnvoll für die hiesige Region und merkt an, man solle nun versuchen, es zu einem guten Erfolg zu bringen. Drei Teilnehmer seien allerdings langfristig zu wenig. Er regt an, das Projekt zunächst weiter zu fördern und am Ende Jahres nach einer Bestandsaufnahme neu zu erwägen, ob das Projekt weiter gefördert werden könne oder es eingestellt werden solle.

 

Herr Tetz teilt mit, dass bereits im vergangenen Jahr besprochen worden sei, eine Art „Pflegekonferenz“ mit unterschiedlichen Themen ins Leben zu rufen. Hier könne das Projekt DiCaSa ebenfalls ausgiebig beraten und beworben werden.

 

KTA Busch stimmt ebenfalls zunächst für eine Fortführung des Projektes und bittet im Rahmen einer geplanten „Pflegekonferenz“ jedoch um weitere Beratungen, Daten und Informationen. 

 

KTA Wilken ist ebenfalls für eine Weiterführung des Projektes und regt an, auch unterjährig über das Projekt informiert zu werden.

 

KTA Wittke merkt an, dass aufgrund der besonderen Corona-Lage der letzten zwei Jahre eine Akquise schwierig gewesen sei und die Pflegedienste vor vielen anderen Herausforderungen gestellt gewesen seien und man daher dem Projekt noch weitere Zeit zur Entwicklung geben solle.

 

KTA Sudholz merkt an, dass das Projekt zunächst mit dem Geld aus den Fördermitteln am Leben gehalten werde, mit der Hoffnung, es würden sich weitere Partner finden. Daraus schließe sie, wenn weitere Partner sich dem Projekt anschlössen und das Projekt laufe, sei keine weitere Finanzierung durch den Kreis erforderlich. Weiter regt KTA Sudholz an, dass es wünschenswert sei, weitere Informationen, belegbare Daten und Zahlen zu erhalten.

 

Landrat Ambrosy erläutert, man wolle natürlich das Projekt unterstützen und mit der Förderung einen Anschub ermöglichen. Eine dauerhafte Finanzierung sei hier keinesfalls geplant.

 

Frau Dr. Sell merkt an, dass es schade sei, dass man aufgrund der Abwesenheit von Herrn Dr. Vaske heute keinen Bericht aus erster Hand erhalten habe können.  Herr Dr. Vaske als Projektleiter hätte mit vielen Daten und Fakten und maßgeblichen Hintergrundinformationen über das Projekt  berichten können. Sie sei unbedingt von dem Projekt überzeugt.

 

KTA Wilken erkundigt sich, um was für einen TBC-Fonds es sich handele, aus welchem heraus das Projekt DiCaSa finanziert werden solle.

 

Herr Tetz antwortet, dass der Fonds ursprünglich für wohltätige Zwecke eingerichtet worden sei und nicht weiter gespeist würde.

 

KTA Sudholz teilt mit, dass die CDU der Vorlage zustimme und weist weiter darauf hin, dass es zu keiner Dauer-Subventionierung kommen dürfe. 

 

Herr Tetz sagt zu, das Projekt bei der Ausschusssetzung am 23. November dieses Jahres auf die Tagesordnung zu setzen und Herrn Dr. Vaske dazu ausführlich berichten zu lassen.

 

Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen ergänzt den Beschlussvorschlag wie folgt: Eine Bestandsaufnahme und ein Vortrag erfolgen zum Jahresende im Fachausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

 

Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen lässt über den Beschlussvorschlag abstimmen.

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig beschlossen.