Sitzung: 24.03.2022 Ausschuss für Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, Planung und Kreisentwicklung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 0141/2022
Beschluss:
Die Ausführungen der STORAG ETZEL GmbH werden zur Kenntnis genommen.
In dem Kavernengebiet von
Etzel soll zukünftig das Projekt „H2Cast“ umgesetzt werden. Hierbei geht es um
die Erprobung von Wasserstoffspeicherung in zwei bestehenden Kavernen inklusive
Errichtung einer Obertageanlage.
Das Projekt wird vom Land Niedersachsen mit rund acht
Millionen Euro finanziell gefördert und soll von Storag-Geschäftsführer Boris
Richter sowie Herrn Sodmann genauer vorgestellt werden.
Der Vorsitzende des Landkreises Wittmund verweist auf die Vorlage und
übergibt das Wort an Herrn Landrat Ambrosy, der in Vertretung für Herrn Landrat
Heymann des Landkreises Wittmund spricht, der am heutigen Tage erkrankt ist.
Herr Ambrosy begrüßt alle Anwesenden. Er bemerkt, dass diese Sitzung das
zweite Zusammentreffen beider zuständigen Ausschüsse der Landkreise Friesland
und Wittmund zum Thema Salzstöcke ist. Gemeinsam verbindend sind hier die
geographischen Grenzen.
Er erklärt, dass die Sitzung gemeinsam stattfinde, da das o.g. Thema,
genauso wie die Situation der atomaren Endlagersuche im Salzstock, beide
Landkreise noch länger begleiten wird und dieses gemeinsam bestritten werden
müsse. Bezüglich der Endlagersuche ist bereits eine Stufe des Auswahlprozesses
abgeschlossen, zweite soll ebenfalls
gutachterlich begleitet werden. Beide Landkreise vereint, dass weder der
Landkreis Wittmund, noch der Landkreis Friesland Standort des atomaren
Endlagers werden möchte. Dieses muss im Rahmen gemeinsamer Sitzungen besprochen
sowie Fragen gemeinsam beantwortet werden.
Neben der Nutzungsmöglichkeit der Salzstöcke als atomares Endlager
besteht ebenso die Option die Salzstöcke zur Speicherung von Wasserstoff als
Beitrag zur Energiewende zu nutzen. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine
werde das Thema Energiewende und damit auch Energiespeicherung vollkommen
anders diskutiert. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen alle, dass die Energiewende
und die Energieautarkie nicht nur für den Klimaschutz, den Klimawandel und die
Zukunft des Planeten wichtig ist, sondern im Hinblick auf den Krieg in der
Ukraine zudem eine Frage nationaler Sicherheit ist. Eine Industrienation wie
Deutschland braucht ausreichend Energie, die autark produziert und gespeichert
werden muss. Die Speichermöglichkeiten sollen nach Möglichkeit so organisiert
sein, dass Dritte darauf keinen Zugriff haben oder in irgendeiner Form
Abhängigkeiten bestehen. Er betont, dass er Verständnis hat, dass die Lagerung
von Wasserstoff in den Salzstöcken mit vielen Befürchtungen einhergeht. Städte
und Gemeinden befürchten Nutzungseinschränkungen, Bewohner befürchten durch
evtl. Absenkungen Probleme. Herr Ambrosy weist darauf hin, dass ausführliche
Informationen, Transparenz und Kommunikation sowie von Beginn an die Einbindung
der Öffentlichkeit sehr wichtig ist. Er bedankt sich bei der Firma STORAG für
die sofortige Zusage des Informationsvortrages und beim Landkreis Wittmund für
die Bereitschaft der gemeinsamen Lösungserarbeitung.
Herr Ahrends bedankt sich bei Herrn Ambrosy und bittet Herrn Richter und
Herrn Sodmann, mit dem Vortrag der STORAG ETZEL zu beginnen.
Herr Richter stellt anhand einer Präsentation das
Wasserstoff-Pilotprojekt „H2CAST“ der STORAG ETZEL GmbH vor.
Die Präsentation liegt diesem Protokoll als Anlage an.
Herr KTA Ratzel (Landkreis Friesland) fragt,
ob die beiden genannten Kavernen das Volumen von derzeitig 150.000 m3 pro
Kaverne behalten sollen oder in Zukunft volumenvergrößernd auf 600.000 m3, wie
es bei anderen Kavernen der Fall ist, ausgespült werden sollen.
Herr Richter antwortet, dass dies davon
abhängt, wie sich die Wasserstoffwirtschaft sich generell entwickelt. Er ist
diesbezüglich sehr optimistisch. In seiner Betrachtung macht eine Ausspülung
großen Sinn, da die Wasserstoffwirtschaft in der Zukunft stetig hochfahren
werde. In der Anfangsphase werden daher kleinere Kavernen in der angegebenen
Größe genutzt, später werde evtl. umgerüstet und vergrößert. In Hinblick auf
den Ukraine-Krieg der vergangenen Wochen kann es theoretisch sein, dass durch
das LMG-Terminal Wilhelmshaven die Wasserstoffwirtschaft wächst, daher ist es
wichtig, dass die STORAG Etzel GmbH auf die wachsende Wasserstoffwirtschaft
vorbereitet und eingestellt ist.
Des Weiteren fragt Herr Ratzel, inwieweit
bestehende Leitungen, die bereits für Erdgas vorhanden sind, später evtl. für
Wasserstoff genutzt werden.
Herr Richter antwortet, dass diese Frage im
Zuge der Präsentation beantwortet wird und im Laufe des Vortrags darauf
eingegangen wird.
Herr Richter fährt mit dem Vortrag fort.
[Anmerkung des Protokolls: Im Laufe der
Präsentation beantwortet sich die gestellte Frage von Herrn KTA Ratzel. Herr
Richter erklärt, dass grundsätzlich eine Umwidmung möglich ist und vorhandene
Leitungen genutzt werden können.]
Der Vorsitzende des Landkreises Wittmund bedankt sich bei Herrn Richter
für den Vortrag.
Herr KTA Grüßing (Landkreis Wittmund) fragt, warum Wasserstoff
importiert werden muss und nicht vor Ort hergestellt werden kann. Weiterhin
möchte er wissen, wie es bei Gaskavernen im Vergleich zu Ölkavernen mit der
Absenkung aussieht und ob Etzel als Test für weitere Orte wie z.B. Jemgum
dienen soll.
Herr Richter antwortet, dass der Bedarf in Deutschland nicht zu decken
ist, nur ca. 10% des Bedarfs könnten auf diesem Weg gedeckt werden. Die Senkung
ist seiner Ansicht nach bei Öl niedriger als bei Erdgas, aber auch dies ist
Teil des Forschungsprojekts. Tendenziell ist die Senkung nach seiner Aussage
niedriger als in der Erdgaswirtschaft. Weiter führt er aus, dass zurzeit nur
Etzel als Standort in den Blick genommen wird. Der Salzstock Etzel ist
geeignet, tendenziell sind aber auch andere Salzstöcke geeignet. Ergebnisse des
Projekts werden auch für andere Standorte zur Verfügung stehen.
Frau KTA Maus (Landkreis Wittmund) fragt Herrn Richter, ob seine Aussage
bezüglich der Senkung nicht eher eine Hypothese ist. Weiterhin möchte sie
wissen, warum ein natürlicher Porenspeicher keine Alternative ist. Hier sollte
es keine Probleme mit einer Senkung geben.
Herr Richter entgegnet, dass es sich um keine Hypothese handelt. Die
Aussage über die Porenspeicher ist nicht ganz richtig. Ein Porenspeicher ist
riesig. Hier sind die Druckverhältnisse zu beachten um den Speicher nicht
kaputt zu machen. Weiterhin könnte es durch nicht geeignete Bakterien
Qualitätsprobleme geben.
Herr KTA Münster (Landkreis Wittmund) möchte grundsätzlich wissen,
weshalb man auf Wasserstoff setzt. Seiner Meinung nach gibt es andere
gleichwertige Möglichkeiten.
Herr Richter antwortet, dass der eingeschlagene Weg eine klare
Entscheidung der Bundesregierung ist. Wasserstoff ist vielseitig und die
Bevölkerung muss keine Bedenken wegen der Nutzung haben. Es hat viele positive
Eigenschaften und ist gut händelbar. Seit über 100 Jahren wird in Deutschland
in der Chemie mit Wasserstoff gearbeitet.
Herr Sodmann der STORAG Etzel ergänzt, dass es zurzeit nur einen Tanker
gibt, welcher Wasserstoff abgekühlt transportieren kann. An Land angekommen,
wird es in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Der
Wasserstoff wird in den Kavernen gasförmig gespeichert.
Herr KTA Lohfeld (Landkreis Wittmund) führt aus, dass die Akzeptanz der
Bürgerinnen und Bürger wichtig ist. Es ist gut, dass es zunächst ein kleines
Testgebiet gibt. Die weitere Vorgehensweise und die Ergebnisse des Projekts
sollten offen kommuniziert werden. Er bittet darum, dieses Projekt ebenfalls im
Rat der Gemeinde Friedeburg als betroffene Gebietskörperschaft vorzustellen.
Herr Richter sagt, dass dies ein elementares Thema ist. Es ist wichtig
die Bevölkerung mitzunehmen bei diesem Forschungsprojekt. H2CAST soll auch der
Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Idee, dem Gemeinderat Friedeburg das
Projekt vorzustellen nimmt er auf. Wichtig ist zu wissen, dass hier über eine
Veränderung in Dekaden gesprochen wird. Das Thema muss gemeinsam diskutiert
werden bevor umgewidmet wird.
Der Ausschuss nimmt Kenntnis.
Anlage zur Niederschrift:
Präsentation STORAG
ETZEL H2CAST
Abstimmungsergebnis:
zur Kenntnis genommen
Ja: |
9 |
Nein: |
0 |
Enthaltung: |
0 |