Beschluss: zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 9, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschluss:

Die Ausführungen der STORAG ETZEL GmbH werden zur Kenntnis genommen.

 


In dem Kavernengebiet von Etzel soll zukünftig das Projekt „H2Cast“ umgesetzt werden. Hierbei geht es um die Erprobung von Wasserstoffspeicherung in zwei bestehenden Kavernen inklusive Errichtung einer Obertageanlage.

 

Das Projekt wird vom Land Niedersachsen mit rund acht Millionen Euro finanziell gefördert und soll von Storag-Geschäftsführer Boris Richter sowie Herrn Sodmann genauer vorgestellt werden.

 

 

 

Der Vorsitzende des Landkreises Wittmund verweist auf die Vorlage und übergibt das Wort an Herrn Landrat Ambrosy, der in Vertretung für Herrn Landrat Heymann des Landkreises Wittmund spricht, der am heutigen Tage erkrankt ist.

 

Herr Ambrosy begrüßt alle Anwesenden. Er bemerkt, dass diese Sitzung das zweite Zusammentreffen beider zuständigen Ausschüsse der Landkreise Friesland und Wittmund zum Thema Salzstöcke ist. Gemeinsam verbindend sind hier die geographischen Grenzen.

Er erklärt, dass die Sitzung gemeinsam stattfinde, da das o.g. Thema, genauso wie die Situation der atomaren Endlagersuche im Salzstock, beide Landkreise noch länger begleiten wird und dieses gemeinsam bestritten werden müsse. Bezüglich der Endlagersuche ist bereits eine Stufe des Auswahlprozesses abgeschlossen,  zweite soll ebenfalls gutachterlich begleitet werden. Beide Landkreise vereint, dass weder der Landkreis Wittmund, noch der Landkreis Friesland Standort des atomaren Endlagers werden möchte. Dieses muss im Rahmen gemeinsamer Sitzungen besprochen sowie Fragen gemeinsam beantwortet werden.

 

Neben der Nutzungsmöglichkeit der Salzstöcke als atomares Endlager besteht ebenso die Option die Salzstöcke zur Speicherung von Wasserstoff als Beitrag zur Energiewende zu nutzen. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine werde das Thema Energiewende und damit auch Energiespeicherung vollkommen anders diskutiert. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen alle, dass die Energiewende und die Energieautarkie nicht nur für den Klimaschutz, den Klimawandel und die Zukunft des Planeten wichtig ist, sondern im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine zudem eine Frage nationaler Sicherheit ist. Eine Industrienation wie Deutschland braucht ausreichend Energie, die autark produziert und gespeichert werden muss. Die Speichermöglichkeiten sollen nach Möglichkeit so organisiert sein, dass Dritte darauf keinen Zugriff haben oder in irgendeiner Form Abhängigkeiten bestehen. Er betont, dass er Verständnis hat, dass die Lagerung von Wasserstoff in den Salzstöcken mit vielen Befürchtungen einhergeht. Städte und Gemeinden befürchten Nutzungseinschränkungen, Bewohner befürchten durch evtl. Absenkungen Probleme. Herr Ambrosy weist darauf hin, dass ausführliche Informationen, Transparenz und Kommunikation sowie von Beginn an die Einbindung der Öffentlichkeit sehr wichtig ist. Er bedankt sich bei der Firma STORAG für die sofortige Zusage des Informationsvortrages und beim Landkreis Wittmund für die Bereitschaft der gemeinsamen Lösungserarbeitung.

 

Herr Ahrends bedankt sich bei Herrn Ambrosy und bittet Herrn Richter und Herrn Sodmann, mit dem Vortrag der STORAG ETZEL zu beginnen.

 

Herr Richter stellt anhand einer Präsentation das Wasserstoff-Pilotprojekt „H2CAST“ der STORAG ETZEL GmbH vor.

 

 

Die Präsentation liegt diesem Protokoll als Anlage an.

 

 

 

Herr KTA Ratzel (Landkreis Friesland) fragt, ob die beiden genannten Kavernen das Volumen von derzeitig 150.000 m3 pro Kaverne behalten sollen oder in Zukunft volumenvergrößernd auf 600.000 m3, wie es bei anderen Kavernen der Fall ist, ausgespült werden sollen.

Herr Richter antwortet, dass dies davon abhängt, wie sich die Wasserstoffwirtschaft sich generell entwickelt. Er ist diesbezüglich sehr optimistisch. In seiner Betrachtung macht eine Ausspülung großen Sinn, da die Wasserstoffwirtschaft in der Zukunft stetig hochfahren werde. In der Anfangsphase werden daher kleinere Kavernen in der angegebenen Größe genutzt, später werde evtl. umgerüstet und vergrößert. In Hinblick auf den Ukraine-Krieg der vergangenen Wochen kann es theoretisch sein, dass durch das LMG-Terminal Wilhelmshaven die Wasserstoffwirtschaft wächst, daher ist es wichtig, dass die STORAG Etzel GmbH auf die wachsende Wasserstoffwirtschaft vorbereitet und eingestellt ist.

Des Weiteren fragt Herr Ratzel, inwieweit bestehende Leitungen, die bereits für Erdgas vorhanden sind, später evtl. für Wasserstoff genutzt werden.

Herr Richter antwortet, dass diese Frage im Zuge der Präsentation beantwortet wird und im Laufe des Vortrags darauf eingegangen wird.

Herr Richter fährt mit dem Vortrag fort.

[Anmerkung des Protokolls: Im Laufe der Präsentation beantwortet sich die gestellte Frage von Herrn KTA Ratzel. Herr Richter erklärt, dass grundsätzlich eine Umwidmung möglich ist und vorhandene Leitungen genutzt werden können.]

 

Der Vorsitzende des Landkreises Wittmund bedankt sich bei Herrn Richter für den Vortrag.

 

Herr KTA Grüßing (Landkreis Wittmund) fragt, warum Wasserstoff importiert werden muss und nicht vor Ort hergestellt werden kann. Weiterhin möchte er wissen, wie es bei Gaskavernen im Vergleich zu Ölkavernen mit der Absenkung aussieht und ob Etzel als Test für weitere Orte wie z.B. Jemgum dienen soll.

 

Herr Richter antwortet, dass der Bedarf in Deutschland nicht zu decken ist, nur ca. 10% des Bedarfs könnten auf diesem Weg gedeckt werden. Die Senkung ist seiner Ansicht nach bei Öl niedriger als bei Erdgas, aber auch dies ist Teil des Forschungsprojekts. Tendenziell ist die Senkung nach seiner Aussage niedriger als in der Erdgaswirtschaft. Weiter führt er aus, dass zurzeit nur Etzel als Standort in den Blick genommen wird. Der Salzstock Etzel ist geeignet, tendenziell sind aber auch andere Salzstöcke geeignet. Ergebnisse des Projekts werden auch für andere Standorte zur Verfügung stehen.

 

Frau KTA Maus (Landkreis Wittmund) fragt Herrn Richter, ob seine Aussage bezüglich der Senkung nicht eher eine Hypothese ist. Weiterhin möchte sie wissen, warum ein natürlicher Porenspeicher keine Alternative ist. Hier sollte es keine Probleme mit einer Senkung geben.

 

Herr Richter entgegnet, dass es sich um keine Hypothese handelt. Die Aussage über die Porenspeicher ist nicht ganz richtig. Ein Porenspeicher ist riesig. Hier sind die Druckverhältnisse zu beachten um den Speicher nicht kaputt zu machen. Weiterhin könnte es durch nicht geeignete Bakterien Qualitätsprobleme geben.

 

Herr KTA Münster (Landkreis Wittmund) möchte grundsätzlich wissen, weshalb man auf Wasserstoff setzt. Seiner Meinung nach gibt es andere gleichwertige Möglichkeiten.

 

Herr Richter antwortet, dass der eingeschlagene Weg eine klare Entscheidung der Bundesregierung ist. Wasserstoff ist vielseitig und die Bevölkerung muss keine Bedenken wegen der Nutzung haben. Es hat viele positive Eigenschaften und ist gut händelbar. Seit über 100 Jahren wird in Deutschland in der Chemie mit Wasserstoff gearbeitet.

 

Herr Sodmann der STORAG Etzel ergänzt, dass es zurzeit nur einen Tanker gibt, welcher Wasserstoff abgekühlt transportieren kann. An Land angekommen, wird es in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Der Wasserstoff wird in den Kavernen gasförmig gespeichert.

 

Herr KTA Lohfeld (Landkreis Wittmund) führt aus, dass die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger wichtig ist. Es ist gut, dass es zunächst ein kleines Testgebiet gibt. Die weitere Vorgehensweise und die Ergebnisse des Projekts sollten offen kommuniziert werden. Er bittet darum, dieses Projekt ebenfalls im Rat der Gemeinde Friedeburg als betroffene Gebietskörperschaft vorzustellen.

 

Herr Richter sagt, dass dies ein elementares Thema ist. Es ist wichtig die Bevölkerung mitzunehmen bei diesem Forschungsprojekt. H2CAST soll auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Idee, dem Gemeinderat Friedeburg das Projekt vorzustellen nimmt er auf. Wichtig ist zu wissen, dass hier über eine Veränderung in Dekaden gesprochen wird. Das Thema muss gemeinsam diskutiert werden bevor umgewidmet wird.

 

Der Ausschuss nimmt Kenntnis.

 

 

Anlage zur Niederschrift:

Präsentation STORAG ETZEL H2CAST

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

zur Kenntnis genommen

 

Ja:

9

Nein:

0

Enthaltung:

0