Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschluss:

 

Der Erstellung eines Ladeinfrastrukturkonzepts wird zugestimmt.

 

 


 

Der Landkreis Friesland beabsichtigt die Erstellung eines Ladeinfrastrukturkonzepts zusammen mit den landkreiseigenen Städten und Gemeinden mit Unterstützung von Elektromobilitätsmanagern der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV).

 

Das kostenlose Angebot der NLStBV richtet sich an alle Kommunen in Niedersachsen. Für das Projekt sind 6 Monate vorgesehen. Ziel ist es, den Bedarf, das Potenzial und die Standorte für öffentliche Ladepunkte in der jeweiligen Kommune zu ermitteln.
Während der Konzepterstellung werden fünf Aspekte gemeinsam erörtert und bearbeitet:

 

  1. Bedarf/ Angebot (Wie viele Ladepunkte werden benötigt?)
  2. Standort (Wo kann Ladeinfrastruktur errichtet werden?)
  3. Technische Voraussetzungen (Welche Art der Ladeinfrastruktur eignet sich?)
  4. Kosten (Mit welchen Aufwendungen wird gerechnet?)
  5. Zeitplan (Wie könnte eine Umsetzung aussehen?)

 

Das Ladeinfrastrukturkonzept orientiert sich an den vom Bund festgelegten Ausbauzielen bis zum Jahr 2030.

 

Für den Klimaschutz, die regionale Wirtschaft, die touristischen Gäste sowie die Bürgerinnen und Bürger ist es von großer Bedeutung, eine ausreichende Anzahl auch öffentlicher Ladepunkte zu haben, um die Elektromobilität neben ÖPNV und Radverkehr als wichtigen Baustein zu einer nachhaltigen Mobilität gelingen zu lassen. Zudem erwägt der Bund bereits die Länder zu verpflichten die Grundversorgung an lokaler Ladeinfrastruktur sicherzustellen.

 

 

 

Herr Lang leitet die Beratung in den Tagesordnungspunkt ein. Er begrüßt die Elektromobilitätsmanager Herrn Tokhi und Herrn Duddek von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) aus Hannover, die der Sitzung online zugeschaltet sind.

 

Herr Lang führt kurz zum Sachverhalt der Vorlage aus und übergibt die Moderationsrechte an Herrn Tokhi. Herr Tokhi stellt anhand einer Präsentation (s. Anlage zur Niederschrift) das ausgearbeitete Konzept für die Zusammenarbeit für ein Ladeinfrastrukturkonzept im Landkreis Friesland vor.

 

Zum Vorschlag der NLStBV ein Kommunalteam aus 7 Einheitsgemeinden (ohne Wangerooge) mit mindestens einem/einer Delegierten zu bilden (s. Präsentation zur Niederschrift S. 11), erkundigt sich Herr Landrat Ambrosy, warum die Insel Wangerooge hierbei keine Berücksichtigung finde.

 

Herr Tokhi erklärt, dass Wangerooge hierbei keine Berücksichtigung gefunden habe, da die Insel autofrei sei.

 

Herr Landrat Ambrosy teilt mit, dass Wangerooge zwar autofrei sei, aber es dennoch Autos gäbe, die zum Teil schon elektrifiziert seien. Hier müsse zumindest geschaut werden, ob genügend Ladeinfrastruktur vorhanden sei. Die Insel sei anderes zu betrachten, aber man könne sie nicht ganz aus dem Konzept lassen. Hier stehe ein anderes Themenfeld im Vordergrund, wobei es hier um Nutzfahrzeuge wie z.B. Rettungsfahrzeuge oder die Müllabfuhr gehe.

 

Herr Tokhi weist darauf hin, dass sich in diesem Konzept primär um den PKW-Verkehr gekümmert werde, als ersten Baustein der Elektromobilität das Treibhausgas zu reduzieren. Wangerooge solle jedoch nicht aus der Betrachtung ausgeschlossen werden und bittet zu den einzelnen genannten Aspekten um einen gesonderten Austausch.

 

Herr Landrat Ambrosy ist der Auffassung, dass bei einem einheitlichen Konzept im Landkreis Friesland, alle Aspekte berücksichtigt werden sollten. Wenn dies nicht in das Förderprogramm der NLStBV gehöre, können diese Aspekte in der Zusammenarbeit erarbeitet und berücksichtigt werden. Der Blick auf die Details dürfe hierbei nicht vergessen werden, auch wenn es eine andere Aufgabenstellung sei. Analog dazu sollte die Überlegung zu öffentliche Ladestationen für E-Bikes auf der Insel sein, denn der Individualverkehr sei der Fahrradverkehr dort.

 

Herr Tokhi bringt ein, dass die Aspekte die noch für wichtig erachtet werden in diesem Konzept ergänzt werden können und die Elektromobilitätsmanager jederzeit für einen Austausch bereitstehen. Er setzt seine Präsentation weiter fort.

 

Herr KTA Eilers hat Fragen zur Erstellung des Ladeinfrastrukturkonzepts. Zum einen möchte er wissen, ob die Energiewirtschaft hierzu benötigt werde, zum anderen wer für die Umsetzung des Ergebnisses dieses Konzeptes zuständig sei.

 

Herr Tokhi antwortet, dass die Energieversorger in diesem Prozess lediglich bei der Netzabfrage ins Spiel, zur Prüfung der ausgerichteten Netzkapazitäten bei den vorab ausgewählten Standorten, kommen werden. Die Umsetzung spiele in diesem Konzept erst einmal keine Rolle und werde bewusst ausgeklammert. Mit diesem Konzept solle zunächst die Dimension für diese Transformation richtig dargestellt werden.

 

Herr Landrat Ambrosy ergänzt, dass für die Umsetzung des Konzepts die Städte und Gemeinden zuständig seien. Er weist darauf hin, dass der Landkreis schon einmal in Vorleistung gegangen sei, indem 30 Säulen im ganzen Landkreis bereits aufgestellt wurden. Insgesamt gäbe es schon 100 Säulen. Nach Beschluss dieses Konzepts werden die einzelnen Aspekte für die Umsetzung mit den Städten und Gemeinden diskutiert, weiterhin in welchem Zeitraum die Umsetzung erfolgen solle und wie die Umsetzung des Konzepts finanziert werde. Er führt weiter aus, dass 3 Hauptverkehre zu berücksichtigen seien, der normale Individualverkehr (PKW-Verkehr oder motorisierter Verkehr), der Berufsverkehr (Pendler) und der touristische Verkehr. Zu bedenken sei hierbei, dass alle drei Verkehre völlig verschiedene Interessen und Orte haben. Des Weiteren sei Friesland eine Kohleausstiegsregion und der Kreistag habe bereits im März ein großes Projekt beschlossen, nämlich die sogenannten Mobilitätsstationen. Es werden 6 Mobilitätsstationen errichtet, an denen Mobilitäten wie z.B. PKW und Bahn oder Rad und Bahn zusammengeführt werden sollen. Diese Mobilitätsstationen müssen auch an die E-Mobilität angeschlossen sein. Diese sind schon als Standorte gesetzt und in der Beantragung der Fördergelder bereits enthalten.

 

Herr KTA Schürgers erinnert an die Energiedrehscheibe Nordwest und möchte wissen, wie im Landkreis etwas vom Profit ankommen könne, ohne dass der Profit nur zu Investoren mit Sitz außerhalb des Landkreises fließen würde. Zudem fragt er woher der Strom für die E-Mobilität kommen solle und bezweifelt, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien alleine zur Deckung der Nachfrage ausreichen würde.

 

Herr Landrat Ambrosy antwortet, dass die erwähnte Gesamtnetz-Ausschreibung nur eine Möglichkeit sei. Es gäbe in der Nähe aber auch große kommunale Energieunternehmen, die sich wahrscheinlich an solch einem Gesamtnetz beteiligen und damit die Wertschöpfung in der Region halten könnten. Bei Ausschreibungen wisse man aber vorab nicht, wer die Vergabe gewinnen werde.

 

Herr KTA Schürgers erinnert an seine zweite Frage, wie der gesamte Strombedarf, insbesondere nachts, wenn die E-Autos aufgeladen werden, gedeckt werden solle, wenn die E-Mobilität weiter vorangetrieben werden würde.

 

Herr Landrat Ambrosy stimmt zu, dass es nicht die eine Lösung dafür gebe, sondern es verschiedener Maßnahmen bedürfe. Er nennt die Wasserkraft und den Ausbau der Windenergie, insbesondere Offshore, als Beispiele. Auch hierbei gäbe es Stromspeichermöglichkeiten. Zudem sei der Stromverbrauch in der Nacht geringer als tagsüber, da die meisten Menschen schlafen und dadurch z.B. nicht Kochen oder Waschen würden. Dies seien aber auch Großteils Fragen, die auf Landes- und Bundesebene zu klären seien, während es bei dem Ladeinfrastrukturkonzept zunächst um die Infrastruktur im Landkreis ginge.

 

 

 

Anlage zur Niederschrift:

 

·         Präsentation Elektromobilität – Zusammenarbeit zu Ladeinfrastruktur-konzepten

 

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

einstimmig beschlossen

 

Ja:

11

Nein:

  0

Enthaltung:

  0