Sitzung: 18.01.2023 Ausschuss für Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, Planung und Kreisentwicklung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 0370/2022
Beschluss:
Die Ausführungen zum
Klimaanpassungskonzept werden zur Kenntnis genommen.
In der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz,
Klimafolgenanpassung, Planung und Kreisentwicklung am 08.03.2022 wurde über den
Sachstand zum Projektfördermittelantrag zur Erstellung eines integrierten
Klimaanpassungskonzepts plus Personalstelle sowie die Niedersächsische
Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels berichtet.
In der Zwischenzeit hat der Landkreis Friesland einen
positiven Zuwendungsbescheid erhalten und die Stelle des
Klimaanpassungsmanagers ausgeschrieben.
Durch die vom Fördermittelgeber gestellten
Nachforderungen gab es Änderungen bei den thematischen Schwerpunkten, die sich
nun folgendermaßen zusammensetzen:
- Klimaangepasste Landwirtschaft
- Klimagerechter Dorf- und Stadtumbau
- Nachhaltiger Küstenschutz
- Betroffenheit kritischer Infrastruktur ermitteln und optimieren
- Klimaangepasste kreiseigene Liegenschaften
Nachfolgend werden den fünf thematischen Schwerpunkten
beispielhaft jeweils drei vorgeschlagene Maßnahmen aus der Niedersächsischen
Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zugeordnet:
- Klimaangepasste Landwirtschaft
A.) Förderung der ökologischen Landwirtschaft → Diversifizierung der Produkte, z.B. Ackerbau und Tierhaltung
B.)
Genauere Wettervorhersagen → schnellere Reaktionen der Landwirte möglich
C.) Einsatz weniger wasserverbrauchender
Feldfrüchte
- Klimagerechter Dorf- und Stadtumbau
A.) Reduzierung der Flächeninanspruchnahme → unversiegelte Flächen für Kühleffekt und Regenwasserversickerung
B.)
Nutzung des Albedo-Effekts → „Kühlung“ des lokalen Klimas
C.) Kaltluftschneisen → Zufuhr von Frischluft
- Nachhaltiger Küstenschutz
A.) Erhöhung und Verstärkung von Hauptdeichen
B.)
Erhalt und Schaffung von Retentionsräumen
C.) Raumordnerische Sicherung von erforderlichen Flächen für die Klei- und
Sandgewinnung
- Betroffenheit kritischer Infrastruktur ermitteln und optimieren
A.) Überprüfung, Anpassung und Fortschreibung der Notfall- und Katastrophenschutzpläne
B.)
Stärkung des modularen Warnsystems, z.B. Sirenenwarnung
C.) Fortentwicklung und Stärkung der Gefahrenabwehrsysteme, z.B. Ausstattung
der Feuerwehren
- Klimaangepasste kreiseigene Liegenschaften
A.) Dämmung → „Kühlung“ im Sommer
B.)
Vulnerabilitätsanalysen bei Bauvorhaben
C.) PV-Anlagen zur Verschattung versiegelter Flächen
Herr Lang stellt
die Vorlage vor.
Herr
KTA Recksiedler äußert zwischen dem Vortrag seine Bedenken, dass die
Wettervorhersagen nicht immer übereinstimmen. Zudem bedauert er, dass das Thema
Wassermanagement bei dem Klimaanpassungskonzept nicht dabei ist. Dabei ginge es
auch um die Entwässerung, die völlig neu durchdacht werden müsse.
Frau
KTAe Esser wirft ein, dass das Thema Wassermanagement in einem anderen
Ausschuss behandelt wird.
Herr
Vorsitzender Homfeldt erläutert, dass wenn wir den Grundwasserkörper stärken
wollen, weniger Wasser in die Jade gepumpt wird. Dies hat unter anderem Folgen
für die Landwirtschaft, die Stadtplanung und den Landkreis.
Herr Dr. Dehrendorf
greift auf, dass das Thema Entwässerung im Moorschutzkonzept eine entscheidende
Rolle spielt. Die niedersächsische Strategie geht nicht auf lokale
Besonderheiten ein, die im Landkreis vorhanden sind. Wie die Entwässerung mit
der Nutzbarkeit der Böden zusammenhängt, wurde beispielhaft in dem
Moorschutzkonzept sehr genau durchgearbeitet.
Details, die für den Landkreis wichtig sind, müssen nicht unbedingt Teil
der niedersächsischen Strategie sein.
Frau
KTAe Esser erinnert daran, dass das Thema zum Umweltausschuss gehört.
Herr
Lang fährt mit der Vorlage fort.
Frau
KTAe Esser sagt, dass die Erstellung der Konzepte an Kriterien hänge, die sich
durch die Fördertöpfe ergäben, die sich Menschen aus Berlin und nicht vor Ort
ausdenken würden. Sie möchte wissen ob es zielführend sei, konkrete Fragen der
Küstenregion mithilfe von Fördertöpfen aus Hannover, Berlin und Brüssel zu
beantworten.
Herr Dr. Dehrendorf
antwortet, dass der Landkreis an die Förderkriterien gebunden sei. Man müsse
schauen, wie man die lokalen Themen am besten in den Förderkriterien
unterbringen könne.
Herr
Vorsitzender Homfeldt führt aus, dass wenn man in den Kommunen das macht, was
der OOWV, der Verbandsvorsteher sagt, nämlich dass der Grundwasserkörper
gestärkt werden soll, dann hat das eine Konsequenz. Die Konsequenz ist, dass
das Oberflächenentwässerungssystem versandet und gespült werden muss, wodurch
sich die Gebühren für die Bürgerinnen und Bürger erhöhen. Weitere Probleme sind
Verschattung und Kühlungsräume, worüber diskutiert werden muss. Wenn eine
Kommune beispielsweise einen Supermarktplatz mit PV-Anlagen überdachen möchte,
stößt man direkt an die Grenzen des Planungsrechts. Es stellt sich dann die
Frage, inwieweit der Landkreis dort etwas tun kann. Noch weiter aufgefächert
stellt sich die Frage, ob das Regionale Raumordnungsprogramm unter diesem
Aspekt überarbeitet werden muss.
Herr
Dr. Dehrendorf äußert, dass dies wichtige Anregungen seien. Die andere Anregung
betreffe die Bauleitplanung und nicht das Regionale Raumordnungsprogramm.
Solche Dinge ließen sich lösen. Dies würde in Zusammenarbeit mit den Kommunen
geschehen, da auf dieser Eben das Planungsrecht gemacht wird.
Herr
Vorsitzender Homfeldt erkundigt sich, ob es jenseits der HVB-Runde ein
interkommunales Forum gäbe, wo über diese Handlungsfelder gesprochen,
Brainstorming gemacht und sich abgestimmt werde oder ob dies eingerichtet
werden solle.
Herr
Lang erklärt, dass es ein regelmäßiges Treffen der Klimaschutzmanager aus
Ost-Friesland gibt. Zudem bestehen das Ziel und der Wunsch, dass wenn jede
Kommune in Friesland einen Klimaschutz-Ansprechpartner hat, ebenfalls auf der
Ebene Frieslands ein regelmäßiges Treffen eingeführt werden kann. Dazu fehlen
aber in einigen Kommunen bisher die Ansprechpartner.
Herr
Vorsitzender Homfeldt befürchtet, dass man sich zu viel mit Strukturen
beschäftigt anstatt zu handeln. Er wünscht sich eine arbeitsfähige Struktur,
die möglichst schnell auch kleine Handlungen zulässt. Der Landkreis sei in der
Pflicht bei den Kommunen Impulse zu setzen.
Frau
KTAe Esser betont, dass die Politik über die Tagesordnung bestimme. Wenn
gewünscht sei, dass sich die Räte damit beschäftigen, sei es auch sinnvoll die
Politik zu beteiligen und nicht alleine über die HVB-Runde zu gehen. Es sei
auch sinnvoll ein Gremium zu haben, in dem sich die Fachpolitiker austauschen
könnten. Der Kreistag könnte die Städte und Gemeinden zu bestimmten Themen
offiziell einladen. Hierbei sei weniger die Verwaltung der Ansprechpartner
sondern die Politik müsse die Initiative ergreifen.
Herr
Vorsitzender Homfeldt regt an, dass man insbesondere Mandats- und
Verantwortungsträger zu einem friesischen Klimatag einladen könnte, auf dem man
den aktuellen Sachstand vorstellen und Ideen sammeln würde. Er vermutet, dass
es in vielen Kommunen bereits Ideen gäbe. Anschließend könnten Maßnahmen, die
direkt umgesetzt werden könnten, direkt ins Rollen gebracht werden.
Herr Dr. Dehrendorf erwidert, dass alle
Klimaschutzmaßnahmen des Landkreises grundsätzlich bekannt seien. In Broschüren
sei publiziert worden, wie viele PV-Anlagen installiert und Schulen saniert
worden seien, wie sich die CO2-Bilanz verbessert habe. In den Ausschüssen werde
regelmäßig darüber berichtet, wenn auch jeweils in zusammengefasster Form.
Herr
Vorsitzender Homfeldt schlägt vor, dass der Ausschuss die Verwaltung dazu
anregt, über die Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit eines friesischen Klimatags
nachzudenken, bei dem es um den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung geht.
Hier sollen kommunale Mandatsträger und die interessierte Öffentlichkeit
teilnehmen. Dieses Treffen wird genutzt, um alle fachlich auf den gleichen
Stand zu bringen und um einzelne Themen in Arbeitsgruppen zu diskutierten und
zusammenzutragen und daraus einen Katalog zu erstellen. Nachfolgend könnten
sich die Gremien im Kreis und in den einzelnen Kommunen konkret damit befassen.
Herr Dr. Dehrendorf teilt mit, dass er dies
verwaltungsintern erörtern werde.
Herr
KTA Eilers sagt, dass Zeit-Ziele wichtig seien.
Frau
KTAe Kaiser-Fuchs bittet um mehr Informationen von der Verwaltung, um die
Entwicklungen zu sehen. Die Tabelle zum Klimafahrplan Friesland sei hilfreich
um die Fortschritte sehen zu können. Allerdings solle auch im zweiwöchig
stattfindenden Kreisausschuss unter „Mitteilungen der Verwaltung“ über die
Entwicklungen berichtet werden und welche Ziele erreicht worden seien.
Herr
KTA Wiesner äußert, dass man sich zum friesischen Klimatag in den Fraktionen
zunächst beraten müsse und das Thema dann im März auf die Tagesordnung setzen
könne, um sich darüber auszutauschen, wie sinnvoll solch ein Tag sei und wie
man diesen ausgestalten könne.
Herr
Vorsitzender Homfeldt erklärt, dass er den heutigen TOP zum
Klimaanpassungskonzept auf die Tagesordnung gesetzt habe, da
Klimafolgenanpassung gleichrangig zum Klimaschutz sei. Er schlägt vor, dass die
Verwaltung einen Vorschlag zum friesischen Klimatag bis zur nächsten
Fachausschusssitzung erarbeitet und die Fraktionen sich erst dann dazu beraten.
Herr
KTA Wiesner stimmt zu, dass sich die Fraktionen zum Verwaltungsvorschlag
abstimmen.
Abstimmungsergebnis:
Zur Kenntnis genommen