Sitzung: 24.02.2009 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 437/2009
Ziel
des Meeresdüngungsexperiments LOHAFEX ist, festzustellen, ob
durch die Düngung des Meeres die pflanzliche Bindung von CO2
durch eine höhere Algenproduktion erhöht und damit
Kohlenstoff gebunden werden kann.
Die Schutzgemeinschaft
Deutsche Nordseeküste befürchtet, dass beim Absterben der
Algen eine Mineralisation im sauerstoffreichen Bereich auftritt und
der gebundene Kohlenstoff als CO2 wieder freigesetzt wird. Wenn diese
Mineralisation unter aneroben Bedingungen stattfindet, entsteht
Menthan, das noch klimaschädlicher ist als das Kohlendioxid. Aus
der Sicht der SDN handelt es sich hier um die Grundsatzfrage, ob es
zulässig ist, für den Klimaschutz in ein Ökosystem
einzugreifen, obwohl es u. a. beim Verkehr, bei der Gebäudeenergie,
bei der Stromproduktion sowie in der industriellen Produktion andere
Möglichkeiten gibt dafür zu sorgen, dass weniger
Kohlendioxid produziert wird.
Die
SDN erhebt in ihrem Schreiben an das Bundesministerium für
Bildung und Forschung sowie an das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit die Forderung: „Finger weg
von Eingriffen in das Meeresökosystem und stattdessen Bekämpfung
des CO2 an der Quelle“.
Beschluss:
Nach kurzer Aussprache, in der aus dem Ausschuss heraus darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei diesem Experiment nur um einen Versuch zur CO2-Bindung handelt, fasste der Ausschuss folgenden Beschluss:
Der
Landkreis Friesland nimmt den Appell der Schutzgemeinschaft Deutsche
Nordseeküste, das umstrittene, allerdings vom
Bundesforschungsministerium freigegebene Meeresdüngungsexperiment
LOHAFEX zu stoppen, bis entsprechend den Bonner Beschlüssen der
9. Vertragsstaatenkonferenz über die biologische Vielfalt
verlässliche Daten vorliegen, zur Kenntnis.
Anlagen:
Schreiben SDN vom 12.02.2009 an das Bundesforschungsministerium und an das Bundesumweltministerium.