Sitzung: 20.03.2023 Ausschuss für Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, Planung und Kreisentwicklung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0, Enthaltung: 0
Vorlage: 0447/2023
Beschluss:
Die Ausführungen werden zur
Kenntnis genommen.
Laut den Klimaprojektionen in der „Niedersächsischen
Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ von 2021 lassen sich
für die Jahresniederschlagssumme und die Häufigkeit von
Niederschlags-Extremereignissen in Niedersachsen keine eindeutigen Trends
ableiten. Jedoch wird erwartet, dass sich die innerjährliche Niederschlagsmenge
verschieben wird, wobei die Menge des Sommerniederschlags geringfügig abnehmen
und die Niederschlagsmenge im Winter in Niedersachsen zunehmen wird.
Starkregenereignisse können zu erheblichen Schäden in den Kommunen führen und
bedingen vor allem eine andere Planung und Betrieb der Infrastrukturen für
Entwässerung sowie künftig auch Speicherung von (Regen-)Wasser. Damit sich
Kommunen auf solche Ereignisse besser vorbereiten können, erarbeitet der OOWV
eine Starkregengefahrenkarte.
In der Ausschusssitzung wird Dr. Michael Janzen über
die Gefahr von Starkregenereignisse und die neue Starkregengefahrenkarte des
OOWV berichten.
Den
KTA wird die Präsentation des OOWV zur Verfügung gestellt.
Frau
KTAe Esser fragt, ob es die Starkregengefahrenkarten nur für Mitglieder des
Abwasserverbandes gäbe.
Herr
Dr. Janzen gibt an, dass die Karten den Mitgliedern des Trinkwasserverbandes
angeboten werden würden. Dies dürfte der OOWV allerdings nicht kostenfrei tun.
Der Landkreis bekomme die Daten zur Nutzung, allerdings nicht zur
Veröffentlichung, da die Veröffentlichungsrechte explizit den Kommunen
übertragen worden sei.
Herr
KTA Kühne teilt mit, er habe den Beitrag positiv wahrgenommen, da dieser sich
mit den Folgen des bereits stattgefundenen Klimawandels auseinandersetze.
Positiv sei ebenfalls, dass es sich hier um eine dynamische Betrachtung handele
und nicht nur um eine Stichtagbetrachtung. Die Daten hätten auch für den
Immobilienbereich eine Relevanz sowie für Baugebiete und Industrie im Hinblick
auf das Thema der Versiegelung.
Herr
Dr. Janzen teilt mit, Versicherungen hätten schon eigene Karten, diese seien
aber deutlich schlechter als die nun neu erstellten. Der nächste Schritt sei,
auch die Kanalnetze darzustellen und somit das Zusammenspiel zwischen Kanälen
und Oberflächen ebenfalls zu berücksichtigen.
Der
Landrat Herr Ambrosy lobt die Umsetzung der Starkregengefahrenkarten. Des
Weiteren merkt er an, man könne die Starkregengefahrenkarten auch in die
Katastrophen- und Zivilschutzpläne einbringen. Er schlägt vor, dass man, wenn
die Karten fertig seien und man die ersten Erkenntnisse gewonnen habe, diese
auch dem Ausschuss vorstellen solle.
Der
Ausschussvorsitzende Herr Homfeldt stimmt dem zu. Er gibt an, dass die
Starkregengefahrenkarten ein Tool seien, welches in den Kommunen fehle. Es sei
nicht sinnvoll Gebiete baulich zu erschließen, welche zu tief lägen. Dies könne
man so direkt vermeiden. Er fragt, ob es hier aber nicht zu einem Zielkonflikt
käme. Man habe in Zukunft vermutlich nicht nur mehr Starkregenereignisse,
sondern auch mehr Dürreperioden. Ein Ziel sei es also, den Grundwasserkörper zu
stärken und Flächen wieder zu entsiegeln, damit möglichst viel Wasser
versickern könne. Er fragt, ob dies nicht ein Zielkonflikt mit der vorhandenen
Infrastruktur zur Oberflächenentwässerung sei und Mehraufwendungen entstehen
würden. Je weniger Wasser aber durch die Kanäle ginge, desto mehr würden diese
versanden.
Herr
Dr. Janzen teilt mit, der Sand würde über die Fläche eingetragen. Gerade bei
Starkregenereignissen würde Sand ins Netz gespült. Das Ziel sei es durch
Abwägung eine gute Lösung zu finden zwischen dem was in den Kanal solle und was
nicht. Grundsätzlich solle, gemäß Wasserhaushaltsgesetz, möglichst wenig in den
Kanal. Deswegen könne man nicht darauf bestehen, dass die Kanäle möglichst
optimal ausgenutzt werden sollen. Eher sei das Ziel Regenwasserkanäle
abzubauen, mehr Versickerung zu ermöglichen und den lokalen Wasserhaushalt zu
stärken.
Der
Ausschussvorsitzende Herr Homfeldt merkt an, man tue gute Dinge aber produziere
auf der anderen Seite gegebenenfalls auch neue Probleme. Es sei also wichtig,
dass es einem bewusst sei, was man tue. Wenn beispielsweise neue Baugebiete erschlossen
würden, müsse man nicht nur darüber nachdenken ob Erdgasleitungen gelegt werden
sollen, sondern auch die Entwässerung immer berücksichtigen oder gegebenenfalls
alternativ direkt Retentionsflächen anlegen.
Herr Dr. Janzen stimmt dem zu und teilt mit, man müsse auf lange Sicht auch die
neuen Baugebiete anpassen, z.B. mit einer Notentwässerung.
Der Landrat Herr Ambrosy gibt an, man sei mit den Sielachten im Gespräch
darüber, dass seitens der Sielachten weniger Wasser abgeschlagen wird. Wenn
dies gelinge, könne mehr Wasser versickern. Auch sei man mit der
Naturschutzstiftung sowie den Städten und Gemeinden dabei, auf den großen
Kompensationsflächen das Mäandern der Kanäle wieder zu ermöglichen. Er nennt
weitere Beispiele wie in Zukunft vorgegangen werden könne.
Herr KTA Theemann teilt mit, dass die Starkregengefahrenkarte kreisweit und
auch kreisübergreifend eine gute Basis sei. Die Zielrichtung sei genau richtig,
denn man wolle bei Neubaugebieten und auch neuen Gewerbegebieten künftig alles
richtig machen. Er fragt, inwiefern der Informationsrückfluss bereits gegeben
sei, oder ob es sogar bereits einen Automatismus diesbezüglich gäbe.
Herr Dr. Janzen antwortet, dass es noch keinen
Automatismus gäbe. Das Modell sei einmalig erzeugt worden und werde künftig in
einem noch nicht definierten Rhythmus neu erstellt.
Anlage zur
Niederschrift:
Präsentation Starkregenvorsorge OOWV
Abstimmungsergebnis:
Zur Kenntnis genommen