Beschluss: zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschluss:

Die Ausführungen werden zur Kenntnis genommen.

 


Laut den Klimaprojektionen in der „Niedersächsischen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ von 2021 lassen sich für die Jahresniederschlagssumme und die Häufigkeit von Niederschlags-Extremereignissen in Niedersachsen keine eindeutigen Trends ableiten. Jedoch wird erwartet, dass sich die innerjährliche Niederschlagsmenge verschieben wird, wobei die Menge des Sommerniederschlags geringfügig abnehmen und die Niederschlagsmenge im Winter in Niedersachsen zunehmen wird.         


Starkregenereignisse können zu erheblichen Schäden in den Kommunen führen und bedingen vor allem eine andere Planung und Betrieb der Infrastrukturen für Entwässerung sowie künftig auch Speicherung von (Regen-)Wasser. Damit sich Kommunen auf solche Ereignisse besser vorbereiten können, erarbeitet der OOWV eine Starkregengefahrenkarte.

 

In der Ausschusssitzung wird Dr. Michael Janzen über die Gefahr von Starkregenereignisse und die neue Starkregengefahrenkarte des OOWV berichten.

 

 

 

Den KTA wird die Präsentation des OOWV zur Verfügung gestellt.

 

Frau KTAe Esser fragt, ob es die Starkregengefahrenkarten nur für Mitglieder des Abwasserverbandes gäbe.

 

Herr Dr. Janzen gibt an, dass die Karten den Mitgliedern des Trinkwasserverbandes angeboten werden würden. Dies dürfte der OOWV allerdings nicht kostenfrei tun. Der Landkreis bekomme die Daten zur Nutzung, allerdings nicht zur Veröffentlichung, da die Veröffentlichungsrechte explizit den Kommunen übertragen worden sei.

 

Herr KTA Kühne teilt mit, er habe den Beitrag positiv wahrgenommen, da dieser sich mit den Folgen des bereits stattgefundenen Klimawandels auseinandersetze. Positiv sei ebenfalls, dass es sich hier um eine dynamische Betrachtung handele und nicht nur um eine Stichtagbetrachtung. Die Daten hätten auch für den Immobilienbereich eine Relevanz sowie für Baugebiete und Industrie im Hinblick auf das Thema der Versiegelung.

 

Herr Dr. Janzen teilt mit, Versicherungen hätten schon eigene Karten, diese seien aber deutlich schlechter als die nun neu erstellten. Der nächste Schritt sei, auch die Kanalnetze darzustellen und somit das Zusammenspiel zwischen Kanälen und Oberflächen ebenfalls zu berücksichtigen.

 

Der Landrat Herr Ambrosy lobt die Umsetzung der Starkregengefahrenkarten. Des Weiteren merkt er an, man könne die Starkregengefahrenkarten auch in die Katastrophen- und Zivilschutzpläne einbringen. Er schlägt vor, dass man, wenn die Karten fertig seien und man die ersten Erkenntnisse gewonnen habe, diese auch dem Ausschuss vorstellen solle.

 

Der Ausschussvorsitzende Herr Homfeldt stimmt dem zu. Er gibt an, dass die Starkregengefahrenkarten ein Tool seien, welches in den Kommunen fehle. Es sei nicht sinnvoll Gebiete baulich zu erschließen, welche zu tief lägen. Dies könne man so direkt vermeiden. Er fragt, ob es hier aber nicht zu einem Zielkonflikt käme. Man habe in Zukunft vermutlich nicht nur mehr Starkregenereignisse, sondern auch mehr Dürreperioden. Ein Ziel sei es also, den Grundwasserkörper zu stärken und Flächen wieder zu entsiegeln, damit möglichst viel Wasser versickern könne. Er fragt, ob dies nicht ein Zielkonflikt mit der vorhandenen Infrastruktur zur Oberflächenentwässerung sei und Mehraufwendungen entstehen würden. Je weniger Wasser aber durch die Kanäle ginge, desto mehr würden diese versanden.

 

Herr Dr. Janzen teilt mit, der Sand würde über die Fläche eingetragen. Gerade bei Starkregenereignissen würde Sand ins Netz gespült. Das Ziel sei es durch Abwägung eine gute Lösung zu finden zwischen dem was in den Kanal solle und was nicht. Grundsätzlich solle, gemäß Wasserhaushaltsgesetz, möglichst wenig in den Kanal. Deswegen könne man nicht darauf bestehen, dass die Kanäle möglichst optimal ausgenutzt werden sollen. Eher sei das Ziel Regenwasserkanäle abzubauen, mehr Versickerung zu ermöglichen und den lokalen Wasserhaushalt zu stärken.

 

Der Ausschussvorsitzende Herr Homfeldt merkt an, man tue gute Dinge aber produziere auf der anderen Seite gegebenenfalls auch neue Probleme. Es sei also wichtig, dass es einem bewusst sei, was man tue. Wenn beispielsweise neue Baugebiete erschlossen würden, müsse man nicht nur darüber nachdenken ob Erdgasleitungen gelegt werden sollen, sondern auch die Entwässerung immer berücksichtigen oder gegebenenfalls alternativ direkt Retentionsflächen anlegen.


Herr Dr. Janzen stimmt dem zu und teilt mit, man müsse auf lange Sicht auch die neuen Baugebiete anpassen, z.B. mit einer Notentwässerung.


Der Landrat Herr Ambrosy gibt an, man sei mit den Sielachten im Gespräch darüber, dass seitens der Sielachten weniger Wasser abgeschlagen wird. Wenn dies gelinge, könne mehr Wasser versickern. Auch sei man mit der Naturschutzstiftung sowie den Städten und Gemeinden dabei, auf den großen Kompensationsflächen das Mäandern der Kanäle wieder zu ermöglichen. Er nennt weitere Beispiele wie in Zukunft vorgegangen werden könne.


Herr KTA Theemann teilt mit, dass die Starkregengefahrenkarte kreisweit und auch kreisübergreifend eine gute Basis sei. Die Zielrichtung sei genau richtig, denn man wolle bei Neubaugebieten und auch neuen Gewerbegebieten künftig alles richtig machen. Er fragt, inwiefern der Informationsrückfluss bereits gegeben sei, oder ob es sogar bereits einen Automatismus diesbezüglich gäbe.

 

Herr Dr. Janzen antwortet, dass es noch keinen Automatismus gäbe. Das Modell sei einmalig erzeugt worden und werde künftig in einem noch nicht definierten Rhythmus neu erstellt.

 

 

Anlage zur Niederschrift:

Präsentation Starkregenvorsorge OOWV

 

 


Abstimmungsergebnis:

Zur Kenntnis genommen