Sitzung: 20.09.2023 Ausschuss für Bauen und Mobilität, Katastrophen- und Feuerschutz
Beschluss: in Abänderung des Beschlussvorschlages beschlossen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 0612/2023
Unter Ergänzung des Beschlussvorschlages ergeht folgender
Beschluss:
1.
Unter
Berücksichtigung des Grundsatzbeschlusses zum Fahrradkonzept (siehe Vorlage
0425/2023) wird die vorgelegte Priorisierung der linearen Maßnahmen an
Kreisstraßen beschlossen.
Die
haushälterische Priorisierung der konkreten Maßnahmen an Kreisstraßen bleibt
der jährlichen Beschlussfassung der Bauprogramme und darüber hinaus der
Haushaltsplanung vorbehalten.
2.
Um die
Umsetzung des Fahrradkonzeptes voranzutreiben und die ehrgeizige Zielsetzung in
Ziffer 1 zu realisieren, wird darüber hinaus die Verwaltung beauftragt
a.) den Aufgabenschwerpunkt der „aktiven
Mobilität“ im Fachbereich Straßenverkehr im Sachgebiet „Kreisstraßenverwaltung“
des Fachbereiches Straßenverkehr zu organisieren;
b.) die personellen Voraussetzungen im betr.
Fachbereich zu schaffen (Anm.: 1,5 AK zusätzlich), wobei die Umsetzung der
Haushaltsplanung (und der darin enthaltenen Stellenplanung) obliegt;
c.) in dem neu gegründeten „Radverkehrsforum
Friesland“ die Vernetzung sämtlicher Akteure zum Thema „Radverkehr“ im
Landkreis Friesland beizubehalten.
d.) zum Radweg an der K 93
(Waddewarden bis Sillenstede) mit allen zu berücksichtigenden
Rahmenbedingungen, Vor- und Nachteilen für die nächste Sitzung des Ausschusses
eine Vorlage vorzubereiten.
Mit der Vorlage 538/2023 wurde den
politischen Gremien bereits eine detaillierte Aufstellung von klassifizierten
Maßnahmen an Kreisstraßen vorgestellt, die wegen des Umfanges zunächst zur
Beratung in die Fraktionen überwiesen wurde. Desweiteren wurde die Verwaltung
beauftragt, die seinerzeit in Ziffer 2 beschriebenen Anforderungen konkret zu
definieren und den Gremien ergänzend vorzulegen.
Auf die Begründung der Vorlage 538/2023 sei
insoweit verwiesen, diese wird nachfolgende aktualisiert:
Das durch das Stadt- und
Verkehrsplanungsbüro Kaulen GmbH (SVK) erarbeitete integrierte Fahrradkonzept
wurde bekanntlich in der Sitzung des Kreistages am 08.03.2023 beschlossen
(Vorlage 0425/2023).
Die vielen im Fahrradkonzept enthaltenen
linearen Maßnahmen an Kreisstraßen, die die künftige Infrastruktur der
Radvorrangrouten und des Basisradnetzes entscheidend verbessern werden, sind
nunmehr hinsichtlich ihrer jeweiligen Planungspriorität klassifiziert worden.
Grundlage hierfür waren
a.) die zunächst vom Planungsbüro vorgenommenen
Einstufungen;
b.) die bereits vorhandenen Planungen und
Strategien des Landkreises auf der Grundlage des Masterplanes an Kreisstraßen;
c.) die aus der Arbeitsgruppe (unter
Einbeziehung aller Gemeinden) ergangenen Vorschläge und Anregungen (zuletzt aus
der Arbeitsgruppensitzung am 09.05.).
Diese Priorisierungen gilt es nunmehr mit
Nachdruck umzusetzen und schließlich in die jeweiligen Masterpläne und
jährlichen Bauprogramme einzuarbeiten. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass
solch ein Prioritätensystem natürlich dynamisch sein wird (Zustandsbewertung
der Radwege, Schadensentwicklung, kommunale Konzepte, Schwerpunktsetzungen
etc.). Außerdem wird es künftig unumgänglich sein, jede Straßenbaumaßnahme auch
eingehend dahingehend zu bewerten, ob in diesem Zusammenhang konzeptionelle
Verbesserungen für den Radverkehr zu erreichen sind.
Über die klassifizierten Maßnahmen an
Kreisstraßen hinaus begrüßt und fördert der Landkreis sämtliche Initiativen zur
Schaffung priorisierter überörtlicher Routen im Landkreis (z.B. Jever –
Schortens – Sande), unabhängig von der jeweiligen Straßenbaulast.
Um die Umsetzung ernsthaft und mit dem
unbedingt erforderlichen Nachdruck anzugehen, ist auch vor dem Hintergrund der
Menge an umzusetzenden Maßnahmen unbedingt erforderlich, den Fachbereich
Straßenverkehr des Landkreises in organisatorischer und personeller Hinsicht
ausreichend aufzustellen. Zu diesem Zweck wird das Sachgebiet
„Kreisstraßenverwaltung“ künftig durch eine Ergänzung „aktive Mobilität“ die
besonderen Anforderungen des Fahrradkonzeptes in der Benennung besonders
herausstellen.
Von besonderer Bedeutung ist jedoch eine
angemessene personelle Ausstattung: Um die vielen Aus- und Umbaumaßnahmen der
Radweginfrastruktur an Kreisstraßen planerisch einigermaßen zeitnah umzusetzen,
wird die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, der die technische
Verwaltung der Kreisstraßen bekanntlich grundsätzlich obliegt, nicht in der
Lage sein. Auch die Kapazitäten von externen Planungsbüros sind beschränkt,
zumal jede Planung einer ausreichenden Betreuung des Auftraggebers bedarf.
Somit wird ohne eine personelle Aufstockung und Schaffung mindestens einer
Planstelle für einen Verkehrsplaner/ -ingenieur die ehrgeizige Zielsetzung
nicht erreichbar sein, wobei die konkrete Umsetzung natürlich der
Haushaltsplanung bedarf.
Hierzu wird im beschlossenen Fahrradkonzept
unter anderem ausgeführt (Ziffern 9.4.4, 9.4.5.2), dass es eines
Radverkehrsbeauftragten des Kreises bedarf, konkret werden für den Landkreis
Friesland mit den gegebenen Umständen 1,5 bis 2 Planstellen empfohlen.
Der Fachbereich Straßenverkehr wäre zur
Realisierung der Anforderungen des Fahrradkonzeptes wie folgt zusätzlich
auszustatten:
1,0 AK Verkehrsplaner: Diese Stelle wäre
ausschließlich verbunden mit der planerischen Abarbeitung der aus dem Konzept
entstehenden Maßnahmen (siehe Anlage, im wesentlichen Ausbau und Verbreiterung
vorhandener Radwege an Kreisstraßen);
0,5 AK Verwaltungskraft: Die
verwaltungstechnischen Anforderungen (im wesentlichen zusätzliche Planfeststellungsverfahren,
Grunderwerb, Abwicklung von Förderanträgen, aber auch eine wichtige
Koordinierungsfunktion auf Kreisebene mit den Kommunen, Ansprechstelle für
Fragen der Radverkehrsförderung).
Auf einer der beiden Stellen oder der
Sachgebietsleitung wäre die wichtige Funktion des/der Radverkehrsbeauftragten
des Landkreises verankert (siehe Fahrradkonzept).
Anlage(n):
- Planungsprioritäten der linearen
Maßnahmen an Kreisstraßen
Herr
KTA Burgenger nimmt zunächst
auf den aktuellen Antrag der Mehrheitsgruppe vom 11.09.2023 bezug, in dem
beantragt wird, als erste Priorität den Ausbau einer Radvorrangroute (RVR) von
Jever über Schortens und Sande bis Varel vorzusehen. In der Vergangenheit sei
das Hauptaugenmerk des Landkreises auf die Quantität der Radwege an
Kreisstraßen gelegt worden. Nunmehr gelte es, qualitativ hochwertige
Radverkehrsanlagen als attraktives Angebot herzustellen, so dass ein
Paradigmenwechsel entstehe. Im Ergebnis verweist er auf den Antrag und möchte
darüber hinaus Ziffer 1 der Vorlage nochmals zur weiteren Beratung in die
Fraktionen zurückgestellt wissen. Es bestehe zu der umfangreichen Liste nach
wie vor Diskussionsbedarf: Am Beispiel des möglichen Radweges an der K 93
(Waddewarden nach Sillenstede) macht er deutlich, dass es in weiten Teilen der
Strecke gute Parallelverbindungen gebe. Bei einem (teilweisen) Verzicht auf
diese Strecke wären Einsparungen von mehr als einer Million € möglich.
Der Landrat Herr Ambrosy bittet nachdrücklich darum, dass bei einer
Zurückverweisung der Vorlage (Ziffer 1) aber doch zeitnah ein Votum erfolgen
müsse, um die Haushaltplanung (Masterplan Straßen und Radwege) nicht zu
blockieren.
Herr
Hinrichs nimmt diesen Punkt
auf und betont, dass es für die Verwaltung wichtig sei, mit einer
Klassifizierung der möglichen Maßnahmen in kurz-, mittel- und langfristige
(siehe die vorgelegte Liste) eine Orientierung zu erhalten, um den Gremien mit
der nächsten Sitzung eine darauf basierende Fortschreibung des Masterplans
vorzulegen, in dem auch erste Maßnahmen aus dem Fahrradkonzept einfließen
könnten. Erfolge diese Orientierung nicht, drohe für die Fortschreibung des
Plans zumindest im Hinblick auf die Jahre 2026, 2027 eine Lücke, denn man könne
ansonsten keine seriösen Vorschläge machen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang
auch, dass das Fahrradkonzept in Gänze bereits beschlossen sei und die betr.
Liste nur ein Extrakt (bezgl. der dort genannten Maßnahmen an Kreisstraßen)
sei, der seitens der Verwaltung in die o.g. Planungsprioritäten klassifiziert
sei. Davon zu trennen seien der vorliegende Antrag der Mehrheitsgruppe, der
eine konkrete Priorisierung einer bestimmten RVR vorsehe und insbesondere auch
der mögliche Radweg an der K 93. Dieser wird in der betr. Liste nur in einem
gesonderten Kapitel redaktionell gelistet, weil dort ja bereits eine Planung
anhängig sei (genau wie an der K 332 –bekanntlich bereits abgeschlossen-, K 294
in Sande und K 86, Friederikensiel bis L 808). Zu diesen Radwegen bedarf es
keiner Festlegungen mehr, weil diese bereits in Planung seien. Herr Hinrichs
betont, dass selbstverständlich über jeden Radweg im Hinblick auf Nutzen
diskutiert werden könne (solange noch nicht im Bau), aber dies sei unabhängig
von dieser Vorlage.
Herr
KTA Burgenger erklärt, dass es
kein Problem sei den Antrag direkt zu beschließen. Er habe der Opposition
lediglich etwas Zeit einräumen wollen, um den Antrag nochmals genauer
durchgehen zu können, da dieser recht kurzfristig gestellt worden sei.
Herr
KTA Homfeldt teilt mit, dass
die Opposition keine weitere Zeit benötige und dass somit direkt über den
Antrag abgestimmt werden könne.
Herr
KTA Burgenger nimmt dies zum
Antrag und möchte den Punkt auf die Prioritätenliste setzen.
Der Landrat Herr Ambrosy verdeutlicht noch mal, dass der Landkreis Friesland
nicht die komplette Kostenträgerschaft habe, nur, weil der Punkt als Priorität
gesetzt werde. Man befinde sich hierzu mit den beteiligten Städten und
Gemeinden schon im Austausch.
Frau
KTAe Herfel verlässt gegen
16:40 Uhr den Raum.
Herr
KTA Eilers äußert sich
hinsichtlich der aufkommenden Kosten skeptisch und bittet hierzu um eine
Einschätzung der Verwaltung.
Herr
Hinrichs macht den Vorschlag,
dass die Ausgangslage zum in der Planfeststellung befindlichen Radweg an der K
93 mit allen zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen, Vor- und Nachteilen für
die nächste Sitzung des Ausschusses aufbereitet werde, so dass dann dazu ein
Beschluss gefasst werden könne. Bis dahin werde die Planung „ruhend“ gestellt.
Dieser Vorschlag wird begrüßt, so dass auch Herr KTA Eilers eine Beschlussfassung über die Vorlage und den Antrag
befürwortet.
Der Vorsitzende Herr Buß lässt unter Ergänzung über den Beschlussvorschlag
abstimmen.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig beschlossen
Ja: |
10 |
Nein: |
0 |
Enthaltung: |
0 |