Sitzung: 16.11.2023 Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 0634/2023
Kenntnisnahme/Empfehlung:
Das
Gremium wird gebeten, den Sachstand zur Kenntnis zu nehmen. Hintergrund ist die
im Mai-Ausschuss vorgestellte Novellierung der Landesrichtlinie über die
Gewährung einer Zuwendung zur Förderung von Maßnahmen im Bereich des
Bürgerschaftlichen Engagements und die Auswirkungen auf die
Freiwilligenagenturen im Kreisgebiet.
Darstellung
des Sachverhaltes:
Im
Ausschuss vom 31.05.2023 wurde seitens der Verwaltung über die Novellierung der
Landesrichtlinie zur Förderung der Freiwilligenagenturen berichtet. Der
Kreistag hat die Vorlage mit der Nummer 0498/2023 am 28.06.2023 behandelt.
Mittlerweile
hat das Land über die Anträge entschieden. Die Agenda Varel erhält im Jahr 2023
22.750,00 €. Dieser Betrag übersteigt die bisherige jährliche Zuwendung
deutlich. In den letzten Jahren wurden 25.000,00 € beantragt, es wurden für die
Agenda Varel lediglich jeweils 13.200,00 € jährlich ausgezahlt.
Der
Paritätische Wohlfahrtsverband hat in den letzten Jahren zwischen 13.500,00 €
und 14.000,00 € jährlich erhalten und erhält bereits für 2023 keine Mittel
mehr. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hält seine Zusage ein, seine Angebote
die weitgehend in der Selbsthilfekontaktstelle KISS angesiedelt sind, bis zum
31.12.2023 aufrecht zu erhalten. Ab 2024 kann der Paritätische
Wohlfahrtsverband diese Angebote nicht mehr aufrechterhalten. Dies wird aller
Voraussicht Auswirkungen auf die ehrenamtliche Infrastruktur im nördlichen
Kreisgebiet nach sich ziehen.
Die
Verwaltung ist dem Auftrag des Ausschusses nachgekommen und hat mit Schreiben
vom 29.06.2023 die Landtagsabgeordneten Frau Katharina Jensen, Frau Sina
Beckmann und Herrn Olaf Lies über die Förderabsichten des Landes informiert.
Frau Jensen hat mit Schreiben vom 13. Juli 2023, adressiert an den
niedersächsischen Sozial- und Gesundheitsminister Herrn Dr. Phillipi, um
Überprüfung der Fördermodalitäten gebeten.
Seitdem sind keine neuen Informationen seitens des
Landes oder der Politik eingegangen.
Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen stellt die Vorlage vor und bittet Herrn Börgardts um seinen Bericht.
Herr Börgardts bezieht sich auf die von Herrn Duin getätigten
Ausführungen in der Ausschusssitzung vom 31.05.23. Herr Börgardts berichtet,
dass mittlerweile das Land über die Anträge entschieden habe und die
befürchtete Entwicklung eingetreten sei, dass eine der beiden
Freiwilligenagenturen, nämlich in diesem Falle der Paritätische
Wohlfahrtsverband, keine Förderungen mehr erhalte. Weiter teilt er mit, mit dem
Wegfall der Förderungen werde der Paritätische Wohlfahrtsverband seine Angebote
nicht mehr aufrechterhalten können. Der
Agenda Varel würden im Zuge der Novellierung der Landesrichtlinie die gesamten
Fördermittel zur Verfügung gestellt. Diese habe bereits signalisiert, dass sie
ihre Angebote ausschließlich im Südkreis des Landkreises vorhalten werde.
Dieses werde negative Auswirkungen auf die ehrenamtliche Infrastruktur im nördlichen
Kreisgebiet mit sich bringen. Weiter
erläutert Herr Börgardts, dass man von den um Hilfe gebetenen
Landtagsabgeordneten, außer von der Landtagsabgeordneten Katharina Jensen,
keinerlei Rückmeldung erhalten habe. Man
würde, wenn dieses gewünscht werde, im kommenden Jahr noch ein weiteres Mal die
Abgeordneten kontaktieren und um Unterstützung bitten. Weitergehenden Einfluss
könne die Verwaltung auf die Entwicklung nicht nehmen.
Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen dankt Herrn Börgardts für seinen
Bericht und erkundigt sich, ob es Fragen gäbe.
KTA Ratzel äußert sein Unverständnis hinsichtlich der von der Agenda
Varel geäußerten Pläne, nur im Südkreis tätig sein zu wollen.
KTA Wilken erkundigt sich, ob es für eine Zusage der Förderung nicht
Voraussetzung sei, mit der bewilligten Fördersumme dem gesamten Landkreis mit
Angeboten zur Verfügung zu stehen.
Herr Börgardts antwortet, dass dem nicht so sei. In dem von der
Verwaltung angeforderten Förderbescheid sei in dieser Hinsicht keine Auflage
vermerkt.
KTA Ratzel sei der Ansicht, dass hier noch einmal nachgesteuert werden
müsse.
Erste Kreisrätin Vogelbusch weist noch einmal darauf hin, dass man als
Landkreis selbst keine Forderungen stellen könne. Weder die Aufgaben der
Freiwilligenagenturen noch die Förderrichtlinie lägen in der Zuständigkeit des
Landkreises. Man habe bereits mit Schreiben an das Land Niedersachsen auf die
geplante Novellierung reagiert. Gegebenenfalls könne man ein weiteres Mal
Kontakt zum Land aufnehmen, sie sei allerdings der Ansicht, dass man nicht mit
Erfolg rechnen solle.
Herr Kulawik spricht der Verwaltung und der Politik seinen Dank für die
bisherigen Bemühungen und insbesondere für das Interesse und die Wertschätzung
an der Arbeit der Freiwilligenagenturen aus. Er erläutert, dass es für das Jahr
2023 bereits keine Förderung gegeben habe, was dazu führen werde, dass man das
Jahr 2023 mit einem deutlichen Minus abschlösse. Auch äußert Herr Kulawik sein
Unverständnis darüber, dass die Agenda Varel für zwei Freiwilligenagenturen
Mittel erhalte und gleichzeitig die Absicht erkläre, nur im Südkreis tätig sein
zu wollen. Er sei der Ansicht, dass hier
sehr unglücklich von Seiten des Landes und der Agenda Varel agiert worden sei.
KTA Ratzel äußert, dass das Land bei der Bewillig der Förderungen hätte
voraussetzen müssen, dass eine Betreuung des gesamten Landkreises durch die
geförderte Organisation hätte sichergestellt werden müssen. Es sei zudem der
Ansicht, dass in erster Linie der Paritätische Wohlfahrtsverband in der Lage
sei, sowohl den Süd- als auch den Nordkreis adäquat zu betreuen.
Erste Kreisrätin Vogelbusch bedauert, dass die Einstellung der Förderung
unterjährig stattgefunden habe. So habe sich der Paritätische Wohlfahrtsverband
nicht auf die negativen finanziellen Auswirkungen einstellen können. Die Agenda
Varel hingegen habe mit der Hälfte der Mittel geplant und die doppelte
Förderung erhalten. Sie hätte sich gewünscht, dass man solidarisch die Mittel
geteilt hätte, da beide Agenturen ihre Leistungen erbracht hätten.
KTA Kruse äußert die Bitte an die Mehrheitsgruppe, ihre
Landtagsabgeordneten nochmals zu kontaktieren und auf die Bedeutung der Arbeit
der Freiwilligenagenturen hinzuweisen sowie wiederholt darauf aufmerksam zu
machen, dass die Aufteilung der Beratungsstellen im Landkreis Friesland auf
einen Nord- und einen Südkreis sich sehr bewährt habe.
Landrat Ambrosy erkundigt sich bei Herrn Kulawik, ob unter Umständen der
Paritätische Wohlfahrtsverband bereit wäre, weiter tätig zu sein, wenn die
Verwaltung Mittel aus einem anderen Fonds zur Verfügung stellen könne. Er teilt
ergänzend mit, dass man möglicherweise Mittel zur Verfügung stellen könne,
welche allerdings zuvor noch angefragt werden müssten und welche auch nicht in
der Höhe der bisherigen Mittel ausfielen würden.
Herr Kulawik antwortet, dass er gern bereit wäre die Arbeit
weiterzuführen, dieses hänge allerdings maßgeblich von der Höhe einer möglichen
Förderung ab. Diese müsse wirtschaftlich rentabel sein.
KTA Ratzel weist darauf hin, dass bei weiterer zur Verfügung gestellter
Mittel durch Dritte sichergestellt werden müsse, dass diese der Arbeit des
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zukommen müssen und äußert Bedenken, dass
möglicherweise wieder nur einer Agentur Mittel zur Verfügung gestellt werden
könnten. KTA Wilken schließt sich den Äußerungen von KTA Ratzel an.
Landrat Ambrosy bittet Herrn Kulawik für das Jahr 2024 einen Antrag auf
Fördermittel zu stellen. Landrat Ambrosy sagt zu, sich hinsichtlich einer
alternativen Förderung durch Dritte zu bemühen und in der nächsten Sitzung des
Ausschusses über den Sachstand zu berichten. Ferner bittet Landrat Ambrosy
Herrn Kulawik, die Bitte an die Verwaltung zu stellen, ein Gespräch mit der
Agenda Varel zu suchen, um möglicherweise auf vertraglichem Wege eine Einigung
zu erzielen.
KTA Sudholz erkundigt sich, ob dieses Vorgehen finanzielle Auswirkungen
für den Landkreis hätte.
Landrat Ambrosy teilt mit, dass die von ihm angedachte Lösung keine
finanziellen Auswirkungen auf den Haushalt des Landkreises hätte.
KTA Ratzel richtet die Bitte an die Verwaltung, in der erörterten Sache
tätig zu werden.
Erste Kreisrätin Vogelbusch sagt dieses, sowie über den Sachstand des
Fortganges in der nächsten Sitzung zu berichten, zu.
Der Ausschussvorsitzende Herr Janßen bittet das Gremium um Kenntnisnahme
des Sachstandsberichtes.
Abstimmungsergebnis:
Das Gremium nimmt den Sachstandsbericht zur Kenntnis.