Sitzung: 15.11.2023 Ausschuss für Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, Planung und Kreisentwicklung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 0661/2023
In
der Vorlage 0446/2023 beauftragte der Ausschuss für Klimaschutz,
Klimaanpassung, Planung und Kreisentwicklung die Verwaltung damit einen
Friesischen Klimatag zu organisieren.
Der
Friesische Klimatag fand am 16. September 2023 im Dienstleistungszentrum des
Landkreises in Varel statt. Insgesamt nahmen ca. 60 Personen aus Politik,
Verwaltung und Jugendparlament teil sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der ARSU GmbH, welche beauftragt worden waren den Friesischen Klimatag zu
unterstützen.
An
acht Thementischen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu
unterschiedlichen klimarelevanten Themen der Region:
- Wie soll unsere Stromversorgung aussehen?
- Wie soll die zukünftige Wärmeversorgung aussehen?
- Wie soll unsere Mobilität aussehen?
- Wie soll unsere Raumordnung und Regionalplanung
aussehen?
- Wie wollen wir nachhaltig beschaffen?
- Wie nutzen wir natürlichen Klimaschutz und
natürliche Klimaanpassung?
- Wie passen wir unser Wassermanagement an die
Folgen des Klimawandels an?
- Wie sollen unser Städtebau und unsere
Bauleitplanung ausschauen?
Die
Ergebnisse wurden von der ARSU GmbH gesichert. Die Ergebnisdokumentation
befindet sich als Anlage zur Vorlage. Während den Diskussionen zeigte sich,
dass bei den Kommunen generell die personellen und finanziellen Ressourcen
sowie die Vielzahl an Regelungen und Projekten eine große Herausforderung beim
klimafreundlicheren Handeln darstellen. Allerdings gab es auch einige
Lösungsansätze und positive Beispiele aus den friesischen Kommunen, wie z.B.
den Bürgerbus im Wangerland oder die Beschaffung von gebauchten Notebooks durch
den Landkreis.
Der
Friesische Klimatag zeigte, dass in der Politik und den Verwaltungen in
Friesland die Bedeutung des Klimaschutzes und der Klimaanpassung erkannt wird,
die Region aber auch vor einigen Herausforderungen bei der Umsetzung steht. Im
nächsten Schritt müssen zu den einzelnen Themen die Lösungsansätze
identifiziert und bestenfalls in die Umsetzung gebracht werden, auf welche die
Politik und Verwaltungen im Landkreis Einfluss nehmen können.
Herr
Lang stellt die Vorlage und
Präsentation zum „Friesischen Klimatag“ vor.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt möchte wissen inwieweit die in der Bundesverordnung
geregelten Kriterien Nachhaltigkeit und Regionalität für Ausschreibungen
genutzt werden.
Der Landrat Herr Ambrosy verweist darauf, dass dies nicht vom Bund, sondern vom
Land, nämlich nach dem Niedersächsischen Vergabegesetz bzw. der
Niedersächsischen Vergabeordnung, geregelt sei. Der Landkreis versuche diese
Nachhaltigkeitsaspekte einzuhalten, die Entscheidung bei der Vergabe werde
allerdings nach Wirtschaftlichkeit getroffen.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt macht darauf aufmerksam, dass der Begriff
Nachhaltigkeit nicht konkret definiert sei und dass somit ein
Gestaltungsspielraum bestehe. Dadurch könne der Landkreis bspw. die
Regionalität bei der Vergabe steuern. Er führt die Beschaffung von IPads aus
Bayern an, welche man genauso auch in Niedersachsen beschaffen könne, um somit
den beim Transport entstehenden CO2-Verbrauch zu verringern.
Herr
Neuhaus erläutert, dass es
dennoch Grenzen gebe, an die man sich dabei halten müsse, da keine
Diskriminierung im Vergabeverfahren erfolgen dürfe und die zu beschaffenden
Materialien auch verfügbar sein müssen. Er erklärt dies anhand eines Beispiels
der Baustoffbeschaffung und erläutert, dass die Vergabe nicht anhand des
CO2-Verbrauchs beim Transport stattfinden dürfe, sondern dass dies anhand des
Gesamtpreises, in dem der Transport einfließe, ausgemacht werde. Zudem könne
ein Unternehmen, welches weiter entfernt ist, für den Transport eine
klimafreundlichere Variante wählen als ein Unternehmen, aus der Region. Hierfür
nennt er die Beispiele Elektro- und Dieselantrieb.
Der Landrat Herr Ambrosy ergänzt, dass es sich dabei um eine indirekte
Marktbereinigung handeln würde, da man in einem kleineren Umkreis nur eine
beschränkte Anzahl an Anbietern habe.
Herr
Lang fährt mit dem Vortrag
fort.
Der Landrat Herr Ambrosy bittet Herrn Lang auf Hinweis von Herrn Homfeldt
darum, das Fazit vorzustellen.
Bevor Herr Lang dieses vorstellt, macht Herr Dr. Dehrendorf darauf aufmerksam,
dass die gesamte Diskussion zum Thema Städtebau von der ARSU GmbH nicht korrekt
wiedergegeben worden sei. Er habe eine eigene Darstellung verfasst, die jedoch
noch nicht eingepflegt wurde. Sie wird mit dem Protokoll nachgereicht. Ein
Vergleich der alten und der neuen Fassung macht die Schwierigkeiten deutlich,
die bei der Vermittlung dieses Themas offenbar selbst unter Fachleuten
auftrete.
Herr
Lang stellt das Fazit zum
„Friesischen Klimatag“ vor.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt lobt die Organisation und Durchführung des
„Friesischen Klimatags“, bemerkt, dass dabei ein guter Austausch und viele
Ideen zustande gekommen seien und spricht sich dafür aus den „Friesischen
Klimatag“ fortzuführen. Er schlägt vor, dass sich das Gremium beim nächsten Mal
für bestimmte Themenblöcke entscheide, um diese intensiver diskutieren zu
können.
Frau
KTAe Esser kritisiert, dass
die Veranstaltung am Wochenende stattgefunden habe, befürwortet die
Weiterführung der Veranstaltung und weist darauf hin, dass man die Städte und
Gemeinden am nächsten „Friesischen Klimatag“ bei der Themenwahl mehr beteiligen
müsse.
Dem Hinweis stimmt der Vorsitzende Herr Homfeldt zu und schlägt vor, dass
man die Städte und Gemeinden nach den für sie wichtigen Themen fragen könne und
diese daraufhin bei der Auswahl berücksichtige.
Herr
KTA Burgenger fand den Kontakt
zu den unterschiedlichen Akteuren interessant, spricht sich für eine
Wiederholung des Ganzen aus und ist der Meinung, dass man die Vertreter der
Kommunen somit auch stärken könne.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt möchte die Meinung der Verwaltung zum „Friesischen
Klimatag“ hören.
Herr
Dr. Dehrendorf unterstützt den
„Friesischen Klimatag“ und den Vorschlag, die Schwerpunkte zu vertiefen.
Außerdem ist er der Ansicht, dass durch diese Veranstaltung der Landkreis mit
den Städten und Gemeinden besser zusammenfinden könne, da nach seiner
Beobachtung Kooperationen in der Vergangenheit aus Systemgründen heraus
schwierig gewesen seien.
Der Landrat Herr Ambrosy äußert sich positiv zu dem Format, ist aber der
Meinung, dass beim nächsten Mal weniger Themen gewählt werden sollten, da man
so über einzelne Projekte, wie bspw. die Wärmeplanung, intensiver diskutieren
könne und den Fokus mehr auf die interkommunale Zusammenarbeit legen könne.
Dafür schlägt der Landrat Herr Ambrosy vor, einen Teil der Veranstaltung
verwaltungsintern und den anderen verwaltungspolitisch zu gestalten.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt stimmt dem Vorschlag zu. Er macht allerdings noch mal
deutlich, wie wichtig die Interkommunalität sei, um ein hohes Engagement von
allen Beteiligten erreichen zu können. Zudem seien, aufgrund der Vielfalt der Themen,
Zwischen- und Endziele für ein Vorankommen essentiell.
Frau
KTAe Esser beschäftige die
weitere Terminplanung und möchte wissen, wie man nun konkreter werden könne.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt macht den Vorschlag, dass das Gremium Inhalte für die
jeweiligen Fachausschüsse vorbereite oder dass man die Themen stückweise in der
Ausschusssitzung bearbeite und Vorschläge für diese entwickle. Dies sei
sinnvoll, da so ein guter Überblick über die Themen und deren Vorankommen
behalten werden könne.
Der Landrat Herr Ambrosy kann dem Vorschlag nicht ganz zustimmen, da es keine
Allzuständigkeit eines Fachausschusses gebe, sondern diese beim Kreistag und
Kreisausschuss liege. Er macht den Gegenvorschlag, dass die Themen in Form
einer Veranstaltung aufbereitet und aufgelistet werden und im Anschluss die
zuständigen Fachbereiche und Ausschüsse ermittelt und die Zuständigkeiten nach
originären und indirekten Zuständigkeiten eingeteilt werden. Dann könne mit
Weisungsbeschlüssen gearbeitet werden.
Frau
KTAe Esser spricht sich dafür
aus, dass die Verwaltung die Vorbereitung übernehmen solle, eine Matrix (siehe
Vorgehen Vorlage MEZ/HSP) erstellt werden solle und dazu eine interfraktionelle
Sitzung stattfinden könne.
Der Landrat Herr Ambrosy äußert, dass dies auch ein Lösungsansatz sei, weist
allerdings darauf hin, dass in dem Fall dennoch verwiesen werden müsse, da eine
interfraktionelle Sitzung keine Beschlussfähigkeit besitze. Es könnten nur
verwaltungsinterne Weisungen gegeben werden.
Frau
KTAe Esser ergänzt, dass man
dafür auch wissen müsse wie die Fachbereiche aufgestellt seien und in welcher
Intensität diese dazu arbeiten können.
Der Landrat Herr Ambrosy weist darauf hin, dass der Landkreis unfreiwillig
Personal abbaue und Geld einsparen müsse und demnach keine Kapazitäten bei den
Fachbereichen vorhanden seien. Nach diesen Kriterien könne man aber nicht
gehen, da der Landkreis ansonsten in der logischen Konsequenz nichts mehr
machen könne. Deshalb müsse dies trotzdem angegangen und andere Lösungswege
gefunden werden. Auch müsse man Prioritäten setzen.
Herr
KTA Ratzel bezieht sich auf
die Matrix und schlägt vor dies in den Kreisausschuss zu geben, da dort am Ende
sowieso alles zusammenlaufe und dieser dann entscheiden könne, an welche
Fachbereiche man die Aufgaben verweise.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt ist der Meinung, dass dies auch eine Variante sei, da
ihm die Formalien allerdings fremd seien, wolle er sich lieber auf das Thema
konzentrieren. Auf welche Variante man sich einige, wolle er hintenanstellen,
da das Vorankommen nun wichtiger sei.
Der Landrat Herr Ambrosy würde sich für die Matrix entscheiden. Der zweite
Schritt sei die interfraktionelle Sitzung und von da aus müsse das Ganze in den
Kreisausschuss gehen, wo es formalrechtlich aufgehängt werde.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt möchte wissen, ob dafür ein Beschluss her müsse oder
ob sich das Gremium auf den Vorschlag des Landrats Herrn Ambrosy einigen könne.
Das Gremium
stimmt dem Vorschlag des Landrats zu.
Herr
Neuhaus fragt, ob er es
richtig verstanden habe, dass man die Zuständigkeit nach den Ansätzen und Ideen
zu den jeweiligen Fachausschüssen sortiere.
Der Landrat Herr Ambrosy bejaht dies und ergänzt, dass die Zuständigkeit z. B.
bei der Wärmeplanung auch bei der Gemeinde liegen könne und an diese adressiert
werden müsse, da der Landkreis in dem Fall gar nicht zuständig sei.
Der Vorsitzende Herr Homfeldt weist darauf hin, dass sich Liegenschaften des
Landkreises auch in den Gemeinden befinden würden und der Landkreis als Kunde
somit zumindest mitzuständig sei. Er nennt dafür als Beispiel die IGS
Schortens.
Der Landrat Herr Ambrosy führt aus, dass alleine schon eine Zusammenarbeit
erfolgen müsse, da der Landkreis als öffentlicher Gebäudeeigentümer die Pflicht
des GEG treffe, bis 2030 klimaneutral sein zu müssen. Bei der Entwicklung von
Wärmenetzen sei aktuell ein Benutzungs- und Anschlusszwang nicht vorhanden.
Dem Vorsitzenden Herrn Homfeldt sei bewusst, dass die Pflicht der Aufgabe nicht beim
Landkreis liege.
Herr
KTA Ratzel fragt, bis wann die
Wärmeplanung von den Kommunen erarbeitet sein müsse.
Der Landrat Herr Ambrosy antwortet, dass dies bis Ende 2027 der Fall sein müsse. Hierfür solle auch gemeinsam ein Büro ausgeschrieben werden, um eine gemeindeübergreifende Wärmeplanung zu ermöglichen.
Kenntnisnahme/Empfehlung:
Der Sachstand zur
Ergebnisdokumentation „Friesischer Klimatag“ wird zur Kenntnis genommen.
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