Sitzung: 30.05.2024 Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 0851/2024
Kenntnisnahme/Empfehlung:
Der Ausschuss wird um Kenntnisnahme gebeten.
Darstellung des
Sachverhaltes:
Für die Wasserstoffwirtschaft in der Region Friesland/Wilhelmshaven
sind erste Wasserbedarfe ermittelt worden. Angesichts der bereits hohen
Auslastung der hiesigen Grundwasserkörper müssen Alternativen gefunden werden,
um den Wasserbedarf für Produktion und Kühlung decken zu können. Daneben soll
die Einleitung von Kühl- und Prozessabwasser umweltgerecht erfolgen. Die im
Energiehub Wilhelmshaven zusammengeschlossenen Akteure haben den OOWV damit
beauftragt eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Dies erfolgt derzeit in enger
Abstimmung zwischen der Projektgruppe des OOWV um Herrn Dr. Frank Ahlhorn, der
Wasserwirtschaft sowie den Wasserbehörden der beteiligten
Gebietskörperschaften.
Herr Uwe Sütering vom OOWV (Leiter der Grundwasserabteilung) gibt einen kurzen
Sachstand und berichtet auch über ein
Projekt der Friesoyther Wasseracht in dem es um die Rückhaltung von Wasser
geht.
Herr Uwe Sütering OOWV führt zur Machbarkeitsstudie des OOWV aus. In der Studie
geht es um Wasserbedarf der Wasserstoffindustrie und die zugehörige
Abwasserentsorgung. Zudem berichtet Herr Sütering über das
Wassermanagementprojekt der Friesoyther Wasseracht. In dem Projekt geht es um
die Speicherung von Oberflächenwasser in das Grundwasser durch gezielten Einbau
von Querbauwerken.
Auf Nachfrage der
Ausschussmitglieder antworten Herr Süterung und die Verwaltung wie folgt:
a)
Ist die Nutzung von Meerwasser eine sinnvolle
Alternative?
Dies ist nicht primärer Gegenstand der
Machbarkeitsstudie, die sich auf die Verfügbarkeit und Verteilung von Wasser im
Binnenland konzentriert. Die Nutzung von Meerwasser kann dennoch eine
Alternative sein, wenn genügend Überschussenergie zur Verfügung steht, die für
die energieintensive Entsalzung verwendet werden kann.
b)
Was sind die Umweltfolgen der Entnahme von Wasser und der
Einleitung von Abwasser?
Diese Fragen können derzeit noch nicht klar beantwortet
werden. Hierzu müssten die tatsächlich eingesetzten Technologien bekannt sein.
Der OOWV befasst sich dennoch mit dieser Frage und möchte in der Studie erste
Aussagen aus den verfügbaren Informationen treffen. Wie belastbar diese
Aussagen sein können, hängt wesentlich von den vorliegenden Informationen ab.
c)
Ist es möglich, den gesamten Oberflächenwasserabfluss zu
speichern und zu nutzen?
In der Praxis dürfte das utopisch sein. Zur Speicherung
müssten riesige Rückhaltesystem gebaut und später unterhalten werden. Viel
wichtiger wird es sein, dass die Abflüsse gezielt und in der erforderlichen
Menge zurückgehalten werden. Selbst dieses Ziel lässt sich in der Praxis nur
schwer umsetzen, da Nutzungskonkurrenzen das Wassermanagement beeinflussen.
d)
Wird Grundwasser für die Elektrolyse eingesetzt werden?
Möglich ist der Einsatz von Grundwasser prinzipiell. Allerdings erfolgt die Trinkwasserversorgung in der Region ausschließlich aus der Aufbereitung von Grundwasser. Zudem sind die Grundwasserressourcen sehr begrenzt. Deswegen hat das Land Niedersachsen vor knapp 2 Wochen seinen überarbeiteten Grundwasserbewirtschaftungserlass veröffentlicht. Danach stehen im Landkreis Friesland nur noch ca. 3,5 Mio cbm/a Grundwasser zur weiteren Verteilung zur Verfügung. Der OOWV wird für die Sicherstellung der Wasserversorgung alsbald einen Antrag auf Erhöhung seines Wasserrechts in Sandelermöns von 10 Mio cbm/a auf 13 Mio cbm/a stellen. Insgesamt sind damit die nach Erlasslage verfügbaren Grundwasserressourcen verteilt. Die aktuelle Verteilung der wesentlichen Wasserrechte in Friesland findet sich in der Anlage 2. Sollten darüber hinaus noch weitere Wasserrechte beantragt werden, unterliegen sie der jeweiligen Einzelfallbetrachtung. Deswegen sind für die Elektrolyse andere Wasserressourcen zu nutzen.