Bildungsregion Friesland

Erster Kreisrat Wehnemann führt aus, die Angelegenheit sei im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur am 25.02.2009 besprochen worden. Die Verwaltung sei seinerzeit beauftragt worden, die Voraussetzung für den Aufbau einer lokalen Bildungslandschaft zu ermitteln und die Angelegenheit dem Ausschuss wieder vorzulegen. In diesem Zusammenhang sei vorgeschlagen worden, den Abschlussbericht des Modellprojektes Emsland abzuwarten.


Inzwischen liege der erste Bildungsbericht des Landkreises Emsland vor. Es sei ein sehr umfangreiches Werk, das mit erheblicher externer Unterstützung, z. B. der Bertelsmann Stiftung im Rahmen eines Modellprojektes erstellt worden sei. Mit Hausmitteln sei dies kaum möglich. Die Verwaltung habe für die Ausschussmitglieder entsprechende Exemplare bestellt. Leider seien sie noch nicht eingetroffen. Auch insofern könne man erst in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur weiterhin inhaltlich beraten. Zu dieser Sitzung werde die Verwaltung auch einen Vertreter des Landkreises Emsland einladen.

Anmerkung des Protokollführers:
Inzwischen sind die Exemplare eingetroffen. Den Mitgliedern des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur wird jeweils ein Exemplar mit gesonderter Post übersandt.

Im Rahmen des Bildungsberichtes gehe es im Wesentlichen darum, einen ganzheitlichen Ansatz zu finden zwischen Bildung, Erziehung und Betreuung, also eine integrierte Gesamtverantwortung zu entwickeln, weg von den Zuständigkeiten. Es gehe darum, Übergänge zwischen

a) zu den Kindergärten und Grundschulen,
b) zu den Grundschulen und dem Sekundarbereich und
c) zwischen Schule und Beruf

zu definieren und zu gestalten.

Insgesamt sei man beim Landkreis Friesland inzwischen auch einen erheblichen Schritt weitergekommen. Im Einzelnen könne man dazu folgendes darstellen:

Zu a)
Übergang Kindergärten – Grundschulen
Der Landkreis Friesland hat vor rd. 2 Jahren eine Bildungs- und Präventionsoffensive „Hand in Hand“ gestartet. Ein wesentlicher Baustein sei dabei „das Brückenjahr“. Mit Mitteln des Landes entwickeln in diesem Projekt Grundschulen und Kindertagesstätten gemeinsam und unter Beteiligung der Elternförderangebote für die Kinder im letzten Jahr vor der Schule. In Friesland kommt das in den Jahren 2009 – 2011 dem Kindergarten Pusteblume in Tettens in Zusammenarbeit mit der Grundschule Tettens sowie der ev. und kath. Kindertagesstätte Roffhausen in Zusammenarbeit mit der Grundschule Roffhausen zugute. Wünschenswert sei, dass das Land im Landkreis weitere Modellprojekte fördere. Darüber hinaus hätte der Landkreis, die Gemeinden als Träger der Kindertagesstätteneinrichtungen und die Leiterin der Kindertagesstätten vereinbart, ein flächendeckendes Qualitätsmanagement in den Kindergärten zu entwickeln. Die Auftaktsitzung hierzu solle noch im Oktober 2009 stattfinden.


Übergang Grundschule – weiterführende Schule
Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Jugendhilfe ist in § 25 NSchG geregelt. Wünschenswert seien feste Vereinbarungen. Die Verwaltung werde daher den weiterführenden Schulen einen Entwurf einer Kooperationsvereinbarung übersenden mit der Bitte, entsprechende Vereinbarungen vor Ort abzuschließen, soweit die noch nicht existieren. Es gehe darin um die Abstimmung der Lerninhalte, Lernstände und Empfehlungen sowie die Zusammenarbeit der Lehrkräfte und der Schulleitungen. Ein Entwurf liegt als Anlage 1 an.

Wie bereits dargelegt, sei der Weg Jugendlicher von der Schule ins Arbeitsleben – insbesondere der Weg von Jugendlichen, die die allgemein bildenden Schulen am Ende der Sekundarstufe 1 entlassen und anschließend eine Berufsausbildung aufnehmen wollen – durch zahlreiche Hindernisse erschwert. Je ungünstiger die Bildungsvoraussetzungen von Jugendlichen sind, desto komplizierter sind die Wege, die sie gehen müssen, bis sie eine Berufsausbildung beginnen können. Dabei bestehe die paradoxe Situation, dass eigentlich kein Mangel an Förder- und Unterstützungsangeboten herrsche, sondern, dass es in den Schulen und zwischen Schulen und Berufsausbildung vielfältige Förderangebote gibt, um auf Seiten der Jugendlichen bestehende Defizite auszugleichen und ihre Voraussetzung für die Aufnahme einer Berufsausbildung zu verbessern. Das Paradoxe bestehe darin, dass diese Vielfalt von Angebote selbst zum Problem werde. Dies werde deutlich durch eine Analyse des Ist-Standes. Das Übergangsmanagement habe dazu einen Katalog der regionalen Übergangsmaßnahmen erstellt. Ein entsprechendes Exemplar wird den Mitgliedern des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur mit gesonderter Post übersandt.


Ein besonderes Problem sei, vor Ort Wissen über die Einmündungswege Jugendlicher und junger Erwachsener in den Beruf zu sammeln und aufzuarbeiten. Die vorhandenen Daten seien oftmals nicht belastbar und fortschreibungsfähig. Hier müsse ein Übergangsmonitoring entwickelt werden. Es gebe hierzu verschiedene Ansätze auch bundesweit. Man prüfe zurzeit, was vor Ort umsetzbar sei.

Zum Thema Berufsorientierung finde ebenfalls im Oktober noch eine Dienstbesprechung mit den Schulleitungen und den dort zuständigen Fachkoordinatoren statt, um mit ihnen zu besprechen, inwieweit die Berufsorientierung in den Schulen noch intensiviert werden könne.


Insgesamt könne man feststellen, dass vor Ort bereits eine Reihe von Aktivitäten gestartet sei, die Anhaltspunkte für eine zukünftige Gestaltung der Bildungslandschaft definieren und Handlungsempfehlungen für regionale Entwicklungsstrategien bilden, so dass zunächst keine weiteren eigenen Strukturen aufgebaut werden müssen. Im Rahmen des Übergangsmanagements ist auch daran gedacht, als Zielsetzung ein eigenes Ausbildungsplatzbüro/Bildungsbüro zu schaffen, so dass hier kein Vorgriff vorgenommen werden sollte.